Tagebuch 18. Juli 2005
Argentinien / Cafayate - Ruinen von Quilmes


energie ort quilmes fundamentale ruinen
mein körper wird wieder als erstes gestählt ;-)) und ich bin wieder mal meinem bauch dank verplichtet. was der alles so zu verdauen hatte die letzten tage. keine leichte kost und er hält sich also wacker. daaanke lieber bauch. wir sind recht früh abfahrfertig, wasservollgetankt und gespannt auf neue landschaften. zuerst ist aber noch projekt gas füllen angesagt. hier braucht es gemäss chefe etwas länger. so 2 stunden schätzt er schon. fredel fragt noch, ob südamerika stunden oder europäische.. der witz kam semigut an ;-)

wir nützen die zeit für einkaufstour. irgendwie muss doch da irgendwo etwas geniessbares zu finden sein. duzende läden später können wir also eine gute ausbeute verzeichnen. es kann wieder für eine weile in die wildniss gehen. wir sind versorgt! der hund von gestern hat uns wiederum gefunden und uns die ganze zickzack tour lang begleited. warscheindlich geht in der hunde szene um, dass die ausländer ab und zu einen hund mitnehmen und nun hofft jeder auf sein glück. unser wird weiter warten müssen. grinsen müssen wir aber doch irgendwann, nach hundert verscheuchungsversuchen ;-)

unser kühlschrank wird also aufgefüllt, die vollen gasflaschen von fredel fachgemäss eingebaut und es kann wirklich weitergehen. nach einer ehrenrunde um den hauptplatz (ohne eine mietvelofahrendes kind zu überfahren) verlassen wir cafayate richtung süden. adieu!! das dorf ist wirklich nett und es hat hotels und hostels mit stil! innenhöfe die wirklich einladend wirken. ein schönes dorf! im nächsten pueblo (wir sind schon von duzenden bussen und autos überholt worden,eine wohltat also, mal jemand langsameren zu treffen) erblicken wir martina auf ihren pferden. auch hier adieu sagen und weiter gehts durch weinreben landschaften und ein weites tal. unsere gewalts tagesettappe ist wiederum fast 60 km lang ;-)

wir fahren zu den ruinen von quilmes. es geht etwa 5 km weg von der hauptstrasse, rein in ein steinenumsäumtes gelände. ich warn fredel schon vor, dass wir eintritt zu zahlen haben und er nimmt ohne grosse diskussionen die je 1 chf aus dem geldbeutel. der junge erkärt uns, dass es auch ein restaurant, ein hotel, museum und eine führung gibt. man kriegt was fürs geld. schon die schöne eintrittskarte hätt ich auf 1 chf wert geschätzt. es prangert am eintritt auch noch ein schild von wegen camping verboten. der junge meint aber das sei überhaupt kein problem. könnte also sein dass wir bleiben, falls es uns gefällt.

und das tut es für wahr. es ist zwar ein grosser anlauf (immer noch arg. winterferien) aber das tut der mystischen stimmung da nichts ab. die ehemalige siedlung ist in ein tal reingebaut worden, die hügel auf beiden seiten sind auch voller ruinen und das gelände platzt fast vor wunderschönsten kakteen. ein teil der runinen wurde restauriert und gibt so eine idee, wie das ganze aufgebaut wurde. dicke steinmauern, drüber wurden dann verschläge und dächer gebaut. heut sieht man nur noch steine und davon nicht zu knapp (siehe fotos). ist wirklich nicht einfach zu beschreiben. aber man staunt auf jeden fall, was sie da, vor langer langer zeit erarbeitet haben. die steinfundamente sind alle miteinader verbunden. muss richtig eine stadt gewesen sein. und eben, auch die umliegenden hänge sind voller bauten gewesen. hat da wohl der könig gehaust? ein hügel heisst zumindest königs hügel. wer weiss, wir nicht.

wir machen uns, bewaffnet mit einem riesensandwich, auf die erste erkundungstour in den runinen. eindrücklich, wie gesagt. auch staunen wir ab dem restaurant gebäude. einfach aus materialen vor ort gebaut, spezielle architektur, um kaktusse und felsen erstellt. hammer! echt, da muss jemand mit sinn für kunst die finger im spiel gehabt haben. uns inspieriert das sofort zum bleiben und hier einen kaffe/sugo zu trinken. wir staunen ab all den ton-kunstwerken, die im gemäuer eingelassen sind. wilde formen und kindischer ausdruck aber doch irgendwie so vielsagend. uns gefällts.

zurück im matzmobil kniet da ein alter mann unter unserem gefährt und als wir kommen klopft er sich den staub aus den hosen und wir sprechen ihn an. wir kriegen von ihm so einige infos, wos noch schön ist. er nimmt uns so auch grad den entscheid an der nächsten kreuzung ab. wir werden der 40-er folgen. danke! zum abschied zieht das männli den hut und ich erwarte noch fast einen handkuss.. alte schule würd ich sagen. es ist viel los auf dem parkplatz und wir wollen erst etwas später wieder aufbrechen, die ruinen zu erkunden. also noch etwas lesen, zuerst drinnen und dann draussen um zu merken, dass es doch etwas kalt ist und wieder rein zu gehen ;-).

dann gehts los. wir montieren die wanderschuhe und erklimmen auf direktem weg den ersten hang. wow, auch hier, alles voller runinen. wir staunen, das hat man von unten gar nicht gesehen. wir keuchen auch, schliesslich sind wir nicht die fitheit in persona im moment. der weg windet sich rauf und gibt immer wieder genialste blicke auf das ganze gelände frei. der wind pfeift uns um die ohren und wir haben den frieden da oben. grad noch ein paar (drecks;-)franzosen, sonst nur hunderte von kaktussfreunden und wir. das muss einfach ein kraftort sein. irgendwie spührt man das, und das wird auch diese alte kulur genützt haben. die kaktuss-freunde sind hier auf jeden fall grösser, saftiger und vielfingriger als sonstwo und soooo viele. rundrum sieht alles ganz anders aus. wirkich ein spezieller ort! da bin ich überzeugt.

beim abstieg auf der anderen seite setzten wir uns nochmals etwas in die letzte abendsonne und saugen eifnach nur ein. die schönheit des momentes. vorstellungen, was da für ein treiben war, vor langer langer zeit.. ich bin fasziniert ab den terassenartigen runinen und deren formen. unten, wieder von den massen verschluckt machen wir es uns im hängerecken des restis nochmals gemütlich und gönnen uns ein glas wein und empanadas. das wandern hat schliesslich hunger gemacht.

die zeit bis zum znacht verbringen wir mit lesen, dem treiben zuschauen und sein. fredel entführt mich noch zum hotel, dass dem restaurant im deko und bautechnischen in nichts nachsteht. auch da wieder staunen und erkunden. wow! vor der reisegruppe bestellen wir uns ein feines znacht, wie geht es uns doch gut! die vielen menschen um uns rum geben uns auch genug gesprächsstoff, ich bin aber dann doch froh, in die friedlichkeit des matzmobiles einzutauchen und alsbald zu schlafen, die gedanken schweifen ab, in ferne zeiten, wo hier noch andere kulturen gelebt haben..

wie wohlig warm wir es haben und einfach nur schön!!

richtig schön augeschlafen, kein vergleich mit gestern, ich fühl mich richtig gut. im team work füllen wir den wassertank wiederum bis er mit tropfen beginnt, und dann fährt mich mein morgen james ins dorf.
hier kann gas gefüllt werden, aber eigentlich nur die kleinen campinggaz flaschen. der cheffe meint jeodch, er nehme meine zwei karaffen mit, und lasse sie füllen.
als ich meine, ich könne da auch selber hinfahren, ist er fast beleidigt, und sagt es sei kein aufwand für ihn.
also gut, die eine flasche können wir in einer stunde abholen, als ich ihm die zweite auch noch präsentiere meint er, wir sollen besser in zwei stunden wiederkommen.
auf meine bemerkung, ob 2 südamerikanische oder 2 europäische stunden, gibt er eine erklärung ab die ich nur halb verstehe, aber seinen gesichtsausdruck als semiamüsiert bezeichnen würde.

nach eineinhalb stunden sind wir schon am kühlschrank einfüllen, haben wir doch in dieser zeit tatsächlich einiges an gemüse, käse und fleisch finden können, und der patron teilt uns freudig mit unsere gasflaschen wären bereits gefüllt.
heute also bessere erledigungs aussichten als gestern!
kurz darauf sind wir wieder mal am fahren.
auch heute solls keine weltreise werden. d'schine erzählte schon länger was von quilmes, und ich habe bei diesem namen immer die blauen blechbüsen voller bier vor den augen gehabt, aber es soll ausser bier noch etwas anderes in quilmes geben...... auf der routa 40 werden die farbigen lehmberge langsam von runden hügelketten, ab und zu schotterhalden und dann wieder von wüstenflächen mit steppengras durchsetzt mit buschwerk und kakteen abgelöst.
irgendwo überholen wir einen einsamen gaucho, der sich beim näheren betrachten als gauchina quasi als martina - die uns zwei tage vorher auf dem camping besucht hat - herausstellt. noch ein wenig geplauder, und dann alles gute y suerte ..........

schon bald fahren wir von der hauptstrasse ab, in eine 5km lange holper di polter strecke. am ende erwartet uns eine saubere, mit viel liebe und geduld erstellte museums anlage. etwa die hälfte der ersichtlichen grundmauern wurden sorgfältig restauriert, ein rundgang angelegt, welcher sich einen ziemlichen berg hoch windet und des besseren verständnisses wegen wurden ausgrabungen und geschichtliche zeugnisse im museum ausgestellt.
im eintrittspreis von 2 peso pro person war der besuch der ruinen sowie eine führung, der museumsbesuch sowie für uns zwei, noch der übernachtungs platz inbegriffen.

nachdem wir nämlich den ruinen pfad um den berg rum erkundet haben, die kraft dieses ortes auf uns einwirken liessen, und uns hier irgendwie wohlbehütet vorgekommen sind, habe ich mich bei der chefin der anlage eingeschmeichelt, und ihr erzählt, dass wir gerne im restaurant nachtessen möchten und ob wir eventuell für eine nacht auf dem parkplatz stehenbleiben dürften.
wir durften, und zur erholung nach der kleinen wanderung gönnten wir uns eine runde empanadas und ein glas wein. um die zeit bis zum nachtessen etwas zu verkürzen verkrochen wir uns hinter unsere bücher.

dazwischen lockte ich schnitz nochmal raus, und wir machten eine hotelbesichtigung. die gestaltung sowie die inneneinrichtung, alles wurde wirklich mit stil, kunstvoll, freundlich und einladend durchgezogen, und wir waren beide beeindruckt von den tönernen wandfresken, den handgewobenen teppichen und grossen steinskulpturen die wie wächter überall herumstanden.
wir marschierten im ganzen hotel umher, knipsten schlimmer als die japaner, aber vielen mit unserem verhalten überhaupt nicht auf in all den massen die sich aus den überladenen air condition bussen über die hotel anlage ergossen.

unser einziges ziel war danach nur noch, vor all diesen leuten am essen zu sein. ich erkundigte mich gleich wann all diese leute denn cenarsen=nachtessen, und zwei stunden später sassen wir schon fast an einem tisch im restaurant.
aber nur fast, denn der eingang ist nicht so einfach zu finden, und wir machen mal wieder zwei ehrenrunden von einem ende zum anderen bis auch wir endlich eine türe in der mitte des gebäudes finden, und uns dann am besten platz, zwischen zwei cheminees setzen können.
noch vor der masse haben wir unser fileto lomo, und mein schon lang erträumtes pollo brüschtli auf dem teller, geniessen die salatigen vitamine dazu und teilen uns die pommes sowie das ganz spezielle dessert.
undefinierbare masse, süss mit käse etwas zwischen mozzarella und feta.....??

bald schon sind wir zuhause, wohlbehütet vom guten geist der nun verlassenen ruinen, lassen den mond durchs dachfenster reinschauen und geben uns träumen von längst vergangenen zeiten und geschäftigem treiben in den labyrinth ähnlichen behausungen hin.

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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