ich hab wirklich gut geschlafen. mein nacken quält mich immer noch ein wenig, aber ich hatte den richtigen trick raus mich zu drehen. die globuli wirken, hab das richtige mittel gefunden, und fredels handauflegen (wie er mir heute morgen berichtete) hat auch beigetragen. danke! fredel schaut mir bei meiner morgentoilette-show zu und wir geniessen einen kaffe.
im hintergrund zwischert es wieder und ich schnapp mir das fernrohr: ein kleiner elfen-vogel hat sich im baum hinter uns niedergelassen. die superkleinen vögel faszinieren mich wirklich. so kann ich mal einen genauer anschauen. langer, krumer schnabel, flauschiger körper und eben.. super schnelle flügel. ist wohl so eine art kolibri oder so. mit dem fernrohr bin ich zwar nicht immer so zielgenau.. ich scanne immer die halbe landschaft ab, bis ich das gesuchte objekt finde.. aber man kann nicht überall gut sein, oder? ;-)
heute gehts weiter. ich schlag mich als erstes, vor dem losfahren mit schildkröte und hase rum (die schnellen und langsamen gänge des matzmobiles) und lass mir dann von meister-fred erklären, dass der neutrale gang eben nicht spühren kann ob er nun eher schildkrötig oder hasig ist.. aha!! irgendwann klappts dann und ich fahr im schildkrötengang und mit fredel an der fassade etwas das bachbeet rauf, dann entledigt sich das matzmobil des stinkenden abwassers und bald fahren wir auf der holperdiepolter strasse weiter und zwar im hasengang.. wir nehmens aber doch schildkrötengemütlich. die felsen werden wieder etwas farbiger und es tauchen wieder idyllische pueblos auf. immer mit einer gepflegten kirche, versteht sich. auch einen säulengang muss man vor der lehmhütte haben.. pflicht!
etwas ist heute anders.. wir haben überdurchschnittlich gegenverkehr.. ein feiertag?? nichts zu finden in unserem reiseführer.. unsere befürchtung, dass sich so die winterferien auswirken, scheint durch ein entgegenkommendes fahrzeug, mit zwei aufgerollten matrazzen auf dem dach, bestätigt.. aber ich geb nicht ganz auf mit der hoffnung, dass das nur heute so ist.. wir fliegen mit etwa 30 km/std durch die geniale landschaft, die immer flacher wird, und wir winken den entgegenkommenden menschen auch so freundlich zu wie sie uns.. aber irgend wie scheinen sie etwas verkrampft mir ihrer grusstechnik. sie pressen die fäuste gegen die windschutzscheibe.. hä?? wir kommen drauf, dass das wohl schutz vor fliegenden steinen sein soll, die wir, in unserem schildkrötentempo im hasengang, sicher nicht freilegen ;-).
wir singen und ich versuch mich mit ein paar spanischen sätzen.. übung mach den meister.. aber von dem status bin ich noch milliarden kilometer enfernt und mit einer geschwindigkeit von ca 30 im schnitt... kann es sich nur noch um schaltjahre handeln bis ich diese sprache beherrsche ;-). die fläche die sich vor uns auftut ist immer mehr mit weingütern bespickt. ein zeichen, dass cafayate nicht mehr weit sein kann. dort wird ein spezieller weisswein hergestellt. in einem etwas grösseren dorf machen wir eine ehrenrunde um eine panaderia zu finden, fehlanzeige. einen autostöplenden polizisten lassen wir rechts liegen und fahren weiter richtung süden. nach einem fahrerwechsel kommt uns auch noch der mottende müll im kofferraum in den sinn und wir halten ausschau nach einem container. die sind hier überall. cafayate ist also vorbildlich, mitten in der lanschaft stehen da, längs aufgeschnittene fässer, die als mülltonnen dienen. fredel schafft es nicht bei der ersten, auch nicht bei der zweiten oder dritten zu halten.. unser reisetempo hat sich asphalttechnisch ja auch etwas erhöht.. und eine vollbremsung kann man ja nicht verlangen. knapp vor cafayate ziehen wir eine linkskurfe richtung norden rauf. das quebrada las conchas wartet auf uns, und das vor cafayate, oder über, oder nördlich, einfach nicht in..
es lohnt sich nochmals etwas weiter nördlich zu fahren. die berge erheben sich wieder und die strasse wird gesäumt von wildesten felsformen. hier vorwiegend rotfarbig.. der hammer.. auch der hammer: die vielen touristen.. so fahren wir also an all den angepriesenen schluchten und plätzen vorbei richtung salta und beschliessen einen schlafplazt zu suchen. immer noch in der wagen hoffnung, dass morgen nicht so viel los ist.. aber eigentlich wissen wir ja schon, dass es auch so sein wird. also plan b: früher als alle aufstehen und schauen.. genau!
die suche nach einem platz zum verweilen ist heute gar nicht so einfach. wenn mal ein weg runter an den idyllischen fluss geht, ist da sicher auch ein dorf oder haus. nach der flussquerung über die morales brücke klappts dann aber und wir richten uns vor unserem zuhause ein. es ist super warm, wenn nicht sogar heiss. die sonnenstoren werden ausgefahren und wir lesen in unseren büchern. ich fühl mich irgendwie nicht so fit und verzieh mich ins bett. möchte schlafen, kann aber nicht, möchte lesen, mag aber nicht, möchte kühl haben und liebe doch eigentlich warm?? was ist da blos los.. hab heute morgen engels-essenzen zu mir genommen und nach genauerem durchlesen was für eine, lass ich die tränen hald rollen.. tut gut und ich bin bald wieder fit.. rauslassen, was immer da rausmuss ist wirklich die beste lösung! danke liebe schutzengel.
draussen zieht noch eine ziegenherde an uns vorbei und mich lockt der sonnenuntergang wieder raus. die diskussion, über die sprache der geissen und schafe beschäftigt uns eine weile. dann etwas erden am fluss unten, sein, geniessen, steine sammeln und dann auch nochmals etwas lesen. kulinarisch geben wir alles: aufwärmen der gestern gekochten spagetti, noch etwas vitamine in form von erbsli und rüäbsli und meine augen fallen schon fast beim essen zu..
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so sehr wir uns hier wohlfühlen, irgendwann ziehts uns immer wieder weiter. hurtig, jedoch ohne hast sind unsere sieben sachen verstaut, dank den neuen checklisten nichts vergessen, sogar der katether, obwohl nicht auf der liste, wird demoniert, und ruscheli schwingt sich hinters steuerrad wie john wayne in seinen jungen jahren auf sein pferd.......oder so..?
ganz unauffällig lassen wir das matzmobil noch seinen morgenbrunz machen, und sind danach wieder back on the wellblech~~~~~~~~~~~~~
bald spucken uns die gezackten felsformationen aus, in eine wiederum ganz andere landschaft. die hügel werden wieder runder, ab und zu sieht man hinter einem lehmgebäude rebstöcke, und das ganze ist wieder belebter als auch schon.
die bewohner der weiler, meistens sind da nicht viel mehr als drei vier häuser, winken und lächeln freundlich, bis wir an ihnen vorbeifahren, und sie in einer nachfolgenden staubwolke einhüllen.
das tönt jetzt nicht so sehr freundlich unsererseits, aber die leute scheinen das gewohnt zu sein. weil jetzt fällt uns auf, dass wir nicht alleine auf der piste sind, und gegnverkehr haben wie noch nie auf dieser strecke. und fast alle pkw fahrer und ihre insassen winken so auffällig, dass sie schier die hand an ihrer windschutzscheibe brechen.....? bis wir merken, das dieses anscheinden nur ein schutzmechanismus ist, im falle von unseren reifen ein stein an ihre scheibe knallen sollte.
obs dann aber auch hilft..........?
im ersten pueblo wo's mal wieder einen placa municipal gibt, machen wir, auf der suche nach einer panaderia, standesgemässe eine huelta um den platz, winken den einen und anderen doppelt zu, und entlocken den meisten ein freundliches lachen.
der verkehr nimmt immer noch zu, und wir sehen die ersten mit riesengepäck auf dem dach, die autos ausnahmslos vollgestopft mit vier, fünf und manchmal mehr leuten. irgendwann kommen auch wir auf den gedanken, es könnte winterferienzeit angebrochen sein.........
wir fahren nun an bodegas vorbei, reben felder ohne ende und nochmal bodegas. die strasse ist wieder mal geteert, und zwei stunden um, ich darf mal wieder fahren, und es geht ganz ohne holper ti polter. geradeaus würde uns die strasse direkt nach cafayate reinführen. links biegts ab ins conchas tal. wir fahren links, da geradeaus eine polizeikontrolle ist, und lassen die jungs rechts liegen. in einem kleinen touristen leaflet findet mein guide und beifahrer raus, dass es hier wohl einige sehenswürdigkeiten zu "entdecken" gibt, und nach einigen kilometern sehen wir, dass wir nicht die einzigen "entdecker" sind.
hier scheint sich die natur ein stelldichein der superlative zu bieten. die farben versuchen die felsformationen zu übertreffen diese wiederum scheinen die täler in den schatten stellen zu wollen, und die sonne die ihre, mit den schatten verbündeten strahlen schickt, hat anscheinden die kontrolle über alles, aber verliert diese in bälde an den mond und seine freunde.
das tal macht, mal abgesehen von den touristenschwärmen, denen wir ja grundsätzlich auch angehören, einen friedlichen eindruck. gerne hätten wir auch die sehr gut beschrifteten bizarren felsformationen mit den wohlklingenden namen wie las ventanas= die fenster, el sapon=der frosch, oder die garganta del diablo=teufelsschluch näher betrachtet. aber wo auch immer nur eine kleine felsskulptur zu sehen gewesen wäre, waren soviele pkws oder sogar busse parkiert, dass wir uns lieber auf einen schlafplatz in der nähe des flusses in der talmitte konzentrierten.
aber auch dieses vorhaben schien nicht so einfach zu bewerkstelligen wie auch schon, wenn ein fluss oder bach in der nähe war. die strasse war ziemlich gut vom flussbett abgeschirmt, und wo es nach einem standplatz aussah, waren absätze, welche sogar unserem matzmobil einen doppelten rittberger abverlangt hätten um sie zu überwinden. nachdem wir aber eine rostige brücke überquert hatten, schienen unsere gedanken manifestiert, und wir konnten direkt am braunen fast vertrockneten fluss, etwas geschütz von der strasse, jedoch besucht von cabras=ziegen unseren heuitigen standplatz einrichten.
zum znacht scheuten wir keinen aufwand, und erwärmten einfach die resten der gestrigen spaghetti orgie, hauten noch eine büchse echt schwedische ärbsli und rüebsli in die pfanne, um uns, gleich nach dem essen, sofort wieder hinter unsere bücher zu machen..........
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