da mir ja das pendel gestern verraten hat, dass es mir an calcium mangelt hau ich ein müsli mit milch rein heut morgen. ja.. ovo drüber für gut.. schlürf.. ich bin eh nicht schlecht gefrässig.. aber das kann auch gut mit dem monatlich wiederkehrenden "übel" zusammenhängen.. die hektik bricht auch heute morgen nicht aus, und das wetter ist auch noch nicht wirklich viel besser. uns ziehts aber doch etwas weiter.
das tal wird je höher, je idyllischer. farbige felsen. grüne kakteen auf rotem grund.. schöne schreine am strassenrand, gewundene strasse durch das ganze tal.. mir scheint dass die ganze gegend voller energie ist.. immer mal wieder anhalten, staunen, erahnen was die gegend ohne nebeldecke noch freigeben würde.
genau die nebeldecke ist bald erreicht. ich tipp noch auf wolken, aber es ist wirklich hochnebel.. wir machen weiter höhe und das weisse nichts verschluckt uns.. mystische stimmungen in den bäumen, sträuchern.. sieht fast gespenstisch aus. wie siehts wohl um uns aus?!? wo sind wir.. wie lange bleiben wir in der suppe? frage über frage, kurfe über kurfe, höhenmeter über höhenmeter und da.. es wird irgendwie heller.. die strasse ist gesäumt von steinwällen.. könnte irgendwo in spanien sein.. wir vermuten, die landschaft hat sich geändert.. wie eine alp oder so.. aber wer weiss das.. alles nur vermutungen. extrem was nebel ausmacht.. alles ist so ruhig.. so weit weg.
die bäume sind, je höher wir kommen, in eis gehüllt. gräser sind mit reif überzogen.. wow.. und gegen oben lichten sich die nebelschwaden.. ja! sonnenstrahlen bahnen sich ihren weg durch das weiss und plötzlich sind wir über allem.. berge erheben sich vor unseren augen.. unter uns das nebelmeer.. hammer! die berge sehen maiestätisch aus und zum teil auch etwas düster.. so dunkel felsen auf dem weissen wolkenmeer. die strasse geht weiter bergan und wir geniessen die fahrt und die sonne in vollen zügen. auf dem schotterbelag entdecken wir noch velospuren. pha!! auf dieser höhe (wir sind schon wieder über 3000 müm), diesen pass rauf, mit dem drahtesel?? "härti siächä".. und eine paar kurfen weiter, tatsächlich ein girl auf dem velo, mit viel gepäck.. wir winken und ich zieh den hut vor solcher leistung. etwas weiter noch ein typ am trampen.. wow. wir lassen da lieber das matzmobil für uns spulen.
auf dem pass angekommen gehts eine hochebene raus und wieder etwas runter um dann wieder auf eine geniale ebene auszulaufen. so weit das auge reicht kakteen im grossformat, verstreut auf der ebene, hinten hohe berge in allen farben.. wir überlegen nicht lange und beschliessen hier zu bleiben. der hammer. es ist der nationalpark los cardones. so heissen die kakteen, in deutsch kandelaber kakteen. die gefallen mir einfach soooo gut!! als kind malt man kakteen immer so.. und nun bin ich in einem wald solcher riesenteile!
fredel manövriert das matzmobil etwas in die ebene rein, weg von der strasse. mir zerreisst es fast das herz, als er ein paar büsche touchiert und sogar überfährt. aua!!! lässt sich fast nicht verhindern, aber trotzdem, es schmerzt.. die plfanzen hier oben habens sicher sonst schon nicht leicht.. wir begeben uns, als wir uns plaziert haben, auf den weg, uns bei allen planzen zu entschuldigen. unser nachbar, ein kerzengrader kaktuss, wird sich hofentlich auch rasch an uns gewöhnen.
die hochebene ist wirklich wunderschön. wir machen uns grad auf, den stachelwald zu erkunden.. riesenstachel-monster an monster.. in allern erdenklichen formen stehen da die riesen teile. sie werden bis 10 meter hoch und die kleinen tragen superlange stacheln. zum teil ragen auch ausgetrocknete leichen in den himmel oder liegen am boden. das holz wird für den möbelbau, hausbau und deko zwecke gebraucht. sieht irgenwie wabenförmig aus und ist recht leicht und troztdem stabil. wir schlendern also durch die grossen freunde und fredel ziehts wieder zurück zum matzmobil.
ich wiederum hab noch nicht genug und geh noch etwas weiter in den wald rein, find ein plätzli auf einem kaktusstamm (ein ausgetrockneter natürlich, ohne stacheln ;-) und lass einfach die gegend auf mich einwirken. nehm über die augen alles ganz intensiv auf und geniess einfach nur. jeder stein wird bemustert, einige aufgehoben und zurückgelegt.. die kaktussfreunde stehen neben mir und ich bin glücklich. beim zurückweg tanz ich um die eigene achse, schwing die arme, schüttle alles ab, was ich nicht mehr benötige und bin frei und leicht.. sammle steine für einen schrein und mach auch ein paar fotos..
zurück zu hause sind die hängersessel schon installiert und fredel bereite ein sandwich.. mir gehts doch gut.. ich richte noch den schrein ein für die erd- und vor allem plfanzengeister.. sie sollen uns verzeihen, dass wir ihnen vielleicht etwas ins revier gefahren sind.. denke sie werden schon merken, dass wir es gut meinen. so sitzen wir also draussen, schauen in die schöne welt raus und kauen das zvierie und plötzlich stehen da zwei gestalten neben uns und sprechen uns in schwiizerdütsch an.. ups.. die velofahrer.. waren also schweizer und haben es sich nicht nehmen lassen, uns einen kurzen besuch abzustatten. wirklich sympatisch die beiden. wir plaudern und sie wollen sich nicht mal setzen. sie hätten noch eine strecke vor sich, und wenn sie es sich zu gemütlich machen würden.. nicht gut.. ich kann ihnen so grad persönlich mitteilen, dass ich respekt vor ihrer leistung hab. sie sind schon 8 monate unterwegs mit dem velo und sehen demensprechend fit aus.. wow!
etwas später kommt aus dem nichts auch noch ein schwarzer esel und verschwindet auch wieder ins nichts.. ich les grad das omen, wo immer so ein schwarzer hund als teufelsbote erscheint ;-))).. aber das eseli sieht ja sooo lieb aus.. dieser schöne tag soll doch noch mit einem guten znacht gekrönt werden. ich kreire eine neue sauce und dazu bratkartoffeln.. na ja, mal was neues.. vielleicht nicht das beste das wir je gegessen haben, aber auch nicht super schlecht.. genug haben wir auf jeden fall. es ist wieder mal zeit zum tippen und dann entfacht fredel noch seine argentinienkerze.. system finnenkerze, aber eben aus kaktusstamm.. löcher hats ja da eh schon drin..wird sicher brennen für gut.. hoffe er fackelt nicht grad den ganzen nationalpark ab.
hab noch was vergessen zu schreiben dass ich was vergessen hab.... vorher, vor dem essen, hab ich auch noch zu trinken gemacht, und eben vergessen.dass ich das angefangen hab... sprich.. die wassermassen haben besitzt von unsererm badezimmer genommen.. zum glück grad noch vor dem überschwappen ins wohnzimmer bemerkt, stöpsel rausgezogen und ablaufen lassen.. ferien in denen man alles vergisst ;-)
die argentinen kerze hat genial gebrannt! und die esel sind vielleicht doch etwas komisch.. haben sie sich doch angeschlichen und uns so im dunkeln einen rechten schrecken eingejagt ;-).. sie schnauben noch immer, fredel geniesst das feuer, ich bin kälte technisch wieder drinnen und schreib weiter ;-). und bald heissts gut nacht..
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um unser tagesziel in angriff zu nehmen, brauchts ein rechtes frühstück, und dem bedeckten himmel zu folge, müssen wir auch nicht hetzen.
bald sind wir wieder auf der staubigen passstrasse, fahren über brücken die gemäss schild 15 tonnen tragen würde, wir sind jedoch froh haben wir nur knapp die hälfte, und sind nicht breiter.
einmal mehr sind wir fasziniert von der farbigkeit der landschaft, dern kakteen und dieser umwerfenden gegend. unsere fantasie beginnt die kahlen berge und farbigen täler auszumalen, wie es wohl sein könnte mit eitel sonnenschein. dieser bleibt uns jedoch noch etwas verwehrt, viel eher werden wir vom dichten nebel verschlungen, und können plötzlich nur noch erahnen wie es um uns rum aussieht.
das ganze macht mir jedoch einen hochnebelartigen eindruck, und mir scheint als sähe ich bereits die ersten blauen löcher in der wolkendecke.
kurz darauf erreichen wir die hochnebelgrenze, und wir gebähren uns schlimmer als japanische oder koreanische touris auf dem jungfraujoch. wir fotografieren und staunen, als hätten wir noch nie berge oder eine nebelmeer gesehen. unsere gemüter hellen sich mit der sonne ebenfalls gerade noch mal ein paar lux auf, und wir lassen das matzmobil der passhöhe entgegen schnaufen. anscheinend schnaufen andere noch mehr als unser gefährt. wir sehen im staub der passstrasse fahrradspuren die sich in ziemlicher schlangenlinie hinziehen. es geht nicht lange, bis wir den dazugehörigen fahrer beziehungsweise fahrerin sehen. ein zierliches geschöpf trampt relativ locker den berg hoch. noch während wir uns fragen ob die wohl alleine unterwegs ist, überholen wir den dazugehörigen chicco. wir sind beide impressed ab deren leistung, siehts doch aus als dass sie nicht nur mal schnell diesen pass abradeln, mit dem gepäck dass die beiden dabei haben, scheinen das eher langzeittouristen zu sein.
der pass heisst bezeichnender weise paso de la piedra molino......irgendein unachtsamer müller, transporteur oder wars hannibal hat hier auf etwas über 3000 m einen mühlstein deponiert, verloren oder zwischengelagert..........
ich könnte mich hier jetzt wieder mal auslassen, theorien und geschichten erzählen über das was, warum und wieso, aber lassen wir den mühlstein mal mühlstein sein, da sich ab hier die landschaft wieder ändert, und sich diese geschichte weitaus interessanter gestaltet als irgendeine mühlsteinthese.
eine info tafel heisst uns willkommen im national park de los cardones, will heissen im kaktus park. und dieser macht seinem namen alle ehre. die hochebene die wir nun befahren, ist links und rechts gesäumt von cardones=kandalaber kakteen. es ist ein richtiggehender kaktus wald, und wir kriegen vor lauter staunen den mund nicht mehr zu. da alles schön flach ist, und es sogar ein paar fast zufahrtspisten gibt, entscheiden wir kurzerhand hier zu übernachten.
ich zirkuliere in alberto tomba slalom manier um büsche und kakteen, merke jedes mal an ruschelis schmerzerfüllten schreien, dass ich nun wieder einen busch touchiert habe, und stehe erst still, als es kein weiterkommen mehr zu geben scheint. etwas abseits der strasse, inmitten des waldes voller kakteen, einen direkt vor der haustür - einfach genial!
wir wandern durch das labyrinth, bestaunen die tausend verschiedenen formen, farben und vorallem stacheln. ich interessiere mich eher für die ausgetrockneten stämme, die mit ihrer wabenbauweise extrem leicht und trotzdem stabil zu sein scheinen. es hat viele von diesen stämmen verstreut, lange, dicke und auch handliche wurzelstummel welche in meinem pyromanen kleinhirn sogleich den gedankenblitz von argentinier kerzen auslösen. wir europäer kennen ja eher die finnenkerzen, welche aber nur eine billige kopie der argentinier kerzen sind. diese ist grundsätzlich das original, und zwar exakt aus diesen cardones wurzelstämmen. irgendwann zwischen steinzeit und mittelalterlicher neuzeit brachte dann - es muss wohl hannibal gewesen sein da er ja seit dem mühlstein auf dem pass nun wieder platz für souvenirs hatte -diese nach finnland, wo sie billig kopiert wurden.........................oder so!
während schnitz sich im wald die arme schüttelt, ergebe ich mich einem kulinarischen höhenflug, und bastle uns ein zvierisandwich. wir hängen in den sesseln, lassen es uns gut gehen und relaxen, als wir plötzlich von hinten angesprochen werden. schweizer besuchen schweizer.... die biker haben unterdessen den pass ebenfalls überwunden, geniessen nun die abfahrt, und statten uns ein kurzes bsüechli ab. fit sehen die beiden aus, kein wunder, sind sie doch schon 8 monate unterwegs. im sattel ihrer stahlesel wohlverstanden. hut ab starke leistung. wir plaudern eine geraume zeit mit den zwei sympathischen sportlern, und lassen sie dann ihres weges ziehen, haben sie doch noch einige kilometer bis zu ihrem tagesziel abzustrampeln.
schnitz verbannt sich selber in die küche und wird kreativ. sie erfindet eine quark gurken zwiebel tomaten sauce, haut bratkartoffeln in die pfanne, und zaubert ein gemüsevorspeise auf cracker, bereitet einen kübel pomelon pulferdrink, und lässt gleich noch ein fussbad ein........
also das mit dem fussbad wär nicht unbedingt nötig gewesen, aber bei all dem kulinarischen arbeiten dann auch noch die wasserpumpe und den drink im auge zu behalten, und das noch auf ca. 3'000m höhe ist dann doch etwas viel verlangt. und so kommt es dass der drink etwas verwässert schmeckt, die wasserpumpe etwas über ihre verhältniss arbeiten musste und unser wc lavabo sowie die duschwanne nun zeimlich sauber gespült ist.
nach dem znacht ist es zeit das höhen feuer zu entfachen. es brennt sensationell, und wir erfreuen uns an der wärmenden glut.
bis uns plötzlich ein geräusch aus der finsterniss zusammenschrecken lässt. hat sich da einer angeschlichen...? wer belauert uns hier in dieser wildniss...?
nun beginnt auch noch ein furchteinflössendes schnauben, und hätten wir nicht schon am nachmittag besuch eines geister esels - der war urplötzlich da und genauso auch wieder verschwunden - gehabt, wären wir vor dem schnauben sicher ins matzmobil geflüchtet. aber im schein der taschenlampe stellte sich dann heraus, dass es wieder nur zwei esel waren, die sich wahrscheinlich beschweren wollten dass wir mitten auf ihrem abendwanderweg stehen und erst noch ein - im nationalpark sicher verbotenes - feuer darauf entfachten............
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