Tagebuch 30. Juni 2005
Argentinien / Salinas Grandes - Salta


zivilisations-schock ruppiger abstieg von luftigen höhen
heut gehts weiter.. und ich nehm endlich mal die schönen, knallroten, belowzero hosen aus dem schrank.. ich kann sie ja nicht immer aufsparen.. irgendwann werden sie eh mal schmutzig.. also rein und los.. nach kaffe und motor über die heizung vorwährmen fahren wir los richtung süden.. ja die schlachtrichtung hat sich geändert.. es geht wieder runter.. ah, noch was, ein einheimischer mit velo hat uns noch gefragt, ob wir ihn mitnehmen, er geht seine verwandten besuchen, 50 km weiter (und die strassen sind nicht etwas sehr velofreundlich ;-). helfen konnten wir ihm eh nicht und er radelte seines weges..

ich übernahm also das lenken unseres geliebten matzmobiles (fredel ist heute schon aus der tür gefallen, besser ich fahr zuerst..) und die schütteldierüttelpartie geht los. na ja, unser haarriss im dieseltanks wirds nicht lieben..es geht weiter über die hochebene. es hat noch hazienda's, deren bewohner salz gewinnen.. sieht zumindest so aus. wir "fliegen" also über die rillen und geniessen die landschaft. überall esel, fette lamas und kleine schwestern davon, sogar wieder mal ein paar rinder. und sonst einfach nichts.. aber was ist denn da?? eine antenne, 2 gestalten davor?!? je näher, je klarer.. militär.. fredels fachaug beurteilt die lage: relaisstation! wird wohl stimmen.. es kommen noch weitere, immer mit antennen, auf felsen, im flachen.. die jungs winken uns nett zu, kann also kein ernstfall sein, eher eine übung.. wir winken natürlich zurück und das matzmobil kann mal wieder sehen, wie es ihm geschehen hätte können.. aber wir haben es gerettet und es reist nun in der welt rum, keine schlechte alternative zum militär, oder?

etwas weiter, ein wagen hat angehalten und wieder zwei gestalten fuchteln wild um sich.. häää?? aha, anhalten soll das glaub heissen, wieder militär.. oder doch weiter fahren? sieht so aus.. der junge musste wohl üben, wie man einen wagen anhält und dann doch durchwinkt.. hat er also super gut gemacht ;-). wir passieren noch eine raststätte an dieser nationalstrasse, idyllisch.. die nationalstrasse ist einfach eine piste, die raststätte ein rundels kleines lehmtürmchen mit ein paar steinen davor, liebevoll gemacht..

es kommt uns jetzt doch ab und zu ein auto entgegen, zeichen der zivilisation.. (übrigens: die fahrer sind manchmal nicht über 12 jahre alt.., aber wen interressiert das hier..). tatsächlich fahren wir in eine wirklich freundliche minenstadt ein. in den umliegenden hügeln mit steinen geschrieben: bienvenidos etc. auch die menschen winken uns zu und es ist die gemächlichkeit in dem dorf.. eine panaderia finden wir nicht, ebenso auch nicht sofort den weiter-weg.. aber man kann ja fragen ;-).. die strasse windet sich noch weiter rauf, wir passieren das erste mal navy 4'000 müM und sogar noch mehr.. und dann.. runter, runter, runter... uns kreuzt noch wild hupend ein touristen-matzmobil und wir verlieren weiter höhe..

die landschaft wird wieder farbiger und abwechslungsreicher, die strasse ist einen teil asphaltiert.. aber nur einen kurzen, danach wirds wirklich ruppig.. poor matzmobil, aber dazu später.. zuerst staunen wir einach mal wieder und halten auch mal an um das spektakel festzuhalten. die kandelaber kakteen sind überall und geben dem ganzen noch einen exotischeren outlock! der hammer! hier würden wir gerne bleiben.. aber es findet sich einfach kein schlafplätzli.. also weiter und hoffen, dass wir doch irgenwo einen platz finden.

das tal wird enger, die felsen schroffer (aber auch hier finden die kakteen ihren platz, unglaublich, wo die sich überall einnisten können..), die hoffnung hier zu bleiben kleiner.. aber es geht weiter. die kurven werden enger und dann wirds eher staubig.. rechts und links hohe berge, etwas zu eng für uns beide. das matzmobil muss leiden. die strasse ist wirklich sehr, sehr ruppig.. wir sind nicht wirklich schnell unterwegs. auch in diesem tal ist die eisenbahnlinie zu sehen mit ihren wilden brücken über den canyon. hier gibt es einen touristenzug der sich bis auf 4'200 müM raufwindet. sicher ein erlebnis.. heute fährt der aber nicht und wir können ohne grosse vorsicht die geleise diverse mal kreuzen.

und dann, asphalt, häuser, menschen, hektik.. zivilisation, du hast uns wieder, früher als gedacht (andrea: drum hast du das geburi-sms zur zeit erhalten.. war wirklich nicht geplant so schnell wieder unten zu sein ;-). dann können wir auch grad auf salta reinfahren, wo wir noch ein paar erledigungen zu tätigen haben. und wenn man schon da einfährt, können wir auch noch ins einkaufszentrum. was gemacht ist, ist gemacht. da zeigt isch auch, dass unser tank mehr lekt jetzt (kein wunder nach dem tag ;-). wir kaufen also auch noch einen 5 liter mineralkübel um die flasche unterstellen zu können. wir sind auch im besitz eines zweiten pannendreieck (ist hier pflicht) und eines dritten auch noch grad (war im doppelpack billger) und so manchem anderem.. heute wurde es wirklich etwas teurer, doch ganze 70 chf.. aber wenn man bedenkt, was wir da alles raustragen..

dann gehts zurück in den bekannten camping und wolf's begrüssen uns herzlich. nach ein paar einrichtungsarbeiten und duschen finden wir uns ihn ihrem zu hause und trinken kaffe und erzählen und berichten und lachen.. übrigens: am bauch hat man viele nervenstränge.. hab ich doch immer gedacht, dass sei fett.. weit gefehlt.. ;-). das war wirklich ein anstrengender, erlebnisreicher tag, wir lassen ihn ausklingen mit kaltem plättli für fredel und tom/moz für mich.. dazu ein asterix film in schwäbisch..

nach einer eher schlechten nachtruhe sind wir bald fahrbereit. in meinem morgendlichen übermut mache ich schier einen doppelten rittberger zu tür hinaus.
daraufhin, kühlschrank double check, oberschrank geschlossen, compis auf's weiche bett verfrachtet, alles befestigt und verschlossen, was nicht niet und nagelfest ist. der weitere verlauf der strecke gibt unseren vorbereitungen recht.
auf der routa national 40 gehts hart zur sache. die staubige wellblechpiste führt uns über weite strecken durch die wüstenlandschaft, welche nur von einigen lama- vicuña- und eselsherden bevölkert wird. ab und an passieren wir wieder ein adobe gehöft, die einen ziemlich unbewohnten eindruck machen, aber trotzdem noch leute beherbergen.

irgendwo an einer kreuzung machen wir einen kurzen zwischenstop an einer routa 40 raststätte. nicht ganz so wie raststätten in unserem denken verankert sind, aber doch recht einladend.....( siehe föteli )
weiter des weges scheint die kommunistische föderation ihre zelte aufgeschlagen zu haben. von weitem ist eine rote fahne mit antennen zu sehen. näher am geschehen sehen wir militärische semi-aktivitäten. die relaisstation wurde errichtet, und das warten auf ein erstes signal scheint begonnen zu haben. wir winken freundlich und brettern vorbei.
500m weiter ragt eine weiter antenne in den himmel. wieder freundliches winken und weiter. das ganze wiederholt sich noch zwei drei mal, bis wir dann von einem militärfahrzeug angehalten werden. respektive semi-angehalten. kaum haben wir unsere fahrt verlangsamt, werden wir auch schon wieder weitergewunken......

einige sechzig kilometerli weiter fahren wir ins nächstgrössere pueblo ein. wie gewohnt machen wir eine huelta durch das ganze dorf, zum einen auf der suche nach einer panaderia, und zum anderen auf der suche nach der ruta 51 nach salta.
dank fehlenden hinweisschildenrn erfragen wir mal wieder den weg, der sich dann nochmal auf 4200m hoch windet. ab hier gehts nur noch abwärts. die farbenpracht der täler und berge hingegen verhält sich umgekehrt proportional. will heissen es wird wieder farbiger, kakteeiger, felsiger einfach abwechslungsreicher.
wir halten ausschau nach einem geeigneten standplatz. diese sind jedoch rar, und wenns dann mal einen hätte, ist der, dank zunehmnder zivilisation, eingezäunt.

nach einem fahrerwechsel, schnitz fährt mal wieder e bitz, verwandelt sich die strecke in eine tortur für unsern lädierten dieseltank. die immer wieder wechselnde wellblechpiste lässt keine vernünftige geschwindigkeit finden, und wir holpern ruppig aber stetig der talsohle entgegen. das tal wird schon wieder enger, in der mitte wieder das breite flussbett, welches -so machts den anschein- manchmal verheerend viel wasser führen kann.
die vegetation, nun wieder mehr bäume und immer noch kakteen, die vereinzelten häuser am pistenrand sind über und über mit staub bedeckt, und das ganze macht uns nun nicht mehr wirklich an hier zu übernachten.

kurzerhand finden wir uns damit ab, heute die ganze strecke nach salta hinter uns zu bringen. wir werden ziemlich apprupt in die hektik des dorf und stadtlebens zurückbefördert. obwohl unter normalen umständen die hiesige geschäftigkeit nicht wirklich als hektik bezeichnent werden kann, aber einige tage in der einsamkeit tragen ihr eigenes zu den empfindungen bei.
das einkaufszentrum liegt auf dem weg zum altbekannten camping municipal, und wir erledigen gleich noch ein paar einkäufe. zweites quasi drittes pannendreieck, 5liter auffangkübel für dieseltropfen sowie einigen lebensmitteln wie zum beispiel kaltes plättli zutaten für mich sowie tomaten mözli inkredenzien für schnitz.

beim camping angekommen werden wir sogleich herzlich von wolf und illona empfangen, zum kaffe eingeladen und wir verweilen gleich etwas bei ihnen. irgendwann reissen uns dann doch die gelüste nach unserem abendessen von ihren traumhaften strandplatz fotos von brasilien über baja california ins matzmobil zurück. wolf und ich besprechen kurz einen spezial deal über fettpresse und weiteren dvd's brennen, er schiebt uns noch eine asterix dvd zu, die wir uns in reinstem schwäbisch reinziehen. den galliern auf schwäbisch zuzuhören ist wirklich zuviel, und wir schmunzeln so einige male bei unserem homecinema znacht event.

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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