Tagebuch 28. Juni 2005
Argentinien / Salinas Grandes


ein schlechter start in unser jubiläum / das umsobessere ende.. einen monat in argentinien unterwegs
ja, wir sind heute einen monat in argentinien.. dies kam mir aber nicht als erstes in den sinn heut morgen. eher beschäftigte mich die gasheizung. die hat wieder nicht gearbeitet in der nacht.. und eine heizung werden wir brauchen, vor allem weil wir ja jetzt immer weiter richtung winter fahren und unsere tänke sonst einfrieren könnten.. also wirklich etwas, das zu beheben ist. mir kreisen so die gedanken und fredel redet sogar mit mir darüber, das am morgen. da hack ich doch ein und löcher ihn mit fragen und das ganze eskaliert mal wieder im alten fruth muster. ich hintersinn derweil grad alles und überhaupt.. wirklich ein schlechter start in den tag, ich bring mich fast nicht mehr aus dem bett.

aber irgendwann gehts dann wieder aufwärts und wir verständigen uns wieder wie normale, oder sogar liebende leute. und hauen auch noch etwas in die tasten. dann kommt mir mal der gedanke, dass erstens fäbu heute geburi hat und wir eigentlich heute einen monat in argentinien sind.. sollte doch eigentlich gefeiert werden nicht bechifflet.. oder?? also versuchen wir doch besser einen neuanfang.

wir sind also nett zueinander und verbringen den ganzen tag mit geniessen. ich leg mich noch etwas in die sonne, lesen und dann noch ein brot backen. ah, ja, der letzte bitz vom repollo präpariert schnitz natürlich auch noch. einmal macht fredel noch einen effort und erledigt noch die schönheitsarbeiten unter dem matzmobil und dann kommts noch besser, er lässt sich grad selber vom schömachen inspierieren und packt das rasierzeugs vor's matzmobil. den runden, kleinen ikea-spiegel an die matzmobilnase kleben (mit saugnapf), das waschbecken auf die winde und fertig ist der verschönerungs-ort, oder das aussenbrünneli, oder wie auch immer. ich bin auf jeden fall höchst erfreut über diese tätigkeit und erkenn ihn fast nicht wieder.

heut ist mir nicht nach kochen, ich lass mich also von fredel überraschen. dafür hab ich mir einen abend-plan ausgeheckt: vor dem matzmobil installieren, wein trinken (zum jubi!) und draussen essen und warten bis die sterne aufgehen. da es aber immer saukalt wird hier oben ist das natürlich mit einigen vorbereitungsarbeiten verbunden. ich schlepp also die decken raus, die füssli, kissen, mütze etc. so dass wir es dann wirklich auch kuschelig haben. derweil mutiert mech-rasier-fred zum monsieur bocuse!!! mir wird ein genialstest znacht aufgetischt, im hintegrund chillout musik, vor uns der geniale sonnenuntergang, mit uns der super gute wein.. uns gehts so richtig gut! sind wir glückspilze!

unsere mägen sind also gefüllt mit einem pimento-salzanken-brot zur vorspeise, einem safranreis mit erbeerensauce als zutat, pimentos mit zwiebeln sautiert, zur decko noch eine hibiskusblüte getrocknet.. kam also wirklich nicht aus dem staunen was mir da vorgeführt wurde. weltklasse! und es ging weiter. das dessert zeigte sich als erdbeeren auf kohle, inhaliert ;-). fredel heizte mal wieder die wasserpfeife ein mit erdbeertaback.. der frieden pur, hier draussen..

lansam aber sicher verschwindet die sonne und der erste stern zeigt sich. die berge im hintergrund zeichnen sich als geniale skyline ab (o.k., so exakt hab ich das erst gesehen, als fredel mir die brille verpasst hat, hab ich doch den zweiten stern beim besten willen nicht ausmachen können ;-). immer mehr sterne, immer mehr einpacken, immer wieder etwas am schlauch ziehen, etwas musik reinziehen, wein trinken und noch mehr sterne und die milchstrasse und zum krönenden abschluss, mitten in der nacht, auch noch eine sternschnuppe. wie es sich rausstellte, war zwar erst etwas nach acht, aber ich hatte das gefühl, die halbe nacht draussen gestaunt zu haben.. einfach der hammer, der himmel! und das so aus einer kuschelatmosphäre (im zwergeneinpackstyle).. wir haben also wirklich gebühend gefeiert und nur die zunehmende kälte bringt uns wieder rein.

ich kann es nicht lassen und räum noch etwas auf und wasch ab.. so aufwachen will ich morgen dann doch nicht. ist aber schnell erledigt und wir schlafen bald ein.. immer noch voll von eindrücken des abends..

grosse disskussionen verknüpft mit komplizierten erklärungen, kaum die augen aufgeschlagen, liegen mir einfach nicht. schnitz kriegt das mal wieder mit voller wucht zu spüren.
nach einem kaffe und etwas home page updaten sieht die welt schon wieder anders aus. wir vertragen uns wieder und hängen an der sonne.

so geniessen wir unseren ersten monat in argentinien unterwegs, und hoffen dass noch viele folgen werden.

wir schaffen es, den nachmittag damit zu verbringen, den monat freiheit zu zelebrieren was das zeugs hält. repollo reinhauen, die salinas mit den fünftausendern im hintergrund aufzusaugen, gps grundlagen durchzulesen und einfach sein wie man sein kann.

irgendwann nach einem kontrollblick unters matzmobil, ob das pflästerli welches es gestern verpasst gekriegt hat, auch dicht hält, krieche ich nochmal drunter. nich um nochmal zu mechen, sondern um das ganze gehänge wieder irgendwie zu befestigen, dass es möglichst nirgends mehr ripschen kann.

ruscheli hat indessen den festtagstrick par excellence ausgetüftelt. wir öffnen eine flasche einheimischen weines, und da schnitz die letzten paar tage immer gekocht hat und heut nachmittag so nebenbei noch schnell ein brot gebacken hat, schlag ich mich in die küche.

hier entfaltet sich meine kreativität explosionsartig. für dass ich erst keine idee hatte was überhaupt kochneswert wäre, kann sich das resultat wirklich sehen, respektive essen lassen.

das rezept nouvelle couisine à la fredüs bocüs:

safranreis verfeinert mit allium cepa dazu beigelegt, im eigenen öl erwärmte chilenische pimentos an gehackter zwiebel verbunden mit einem hauch von pulpo fragaria vesca und das ganze verziert mit einer blüte hibiskus............

ich hätte gewettet dass um 18 uhr der allabendliche salinas wind über uns hereinbricht, und unserer schlemmerei ein aprubtes ende bereitet. doch dieser blieb aus, und aus freude über die ersten sterne und den milden winter abend, nahmen wir die decken raus, wickelten uns darin ein, genossen eine dessert wasserpfeife mit erdbeeren geschmack, und machten eine universelle sternenwanderung.

nach dem einnachten strahlte die milchstrasse in einer nie gesehnen klarheit, und wir schwebten lichtjahre entfernt irgendwo im universum rum und genossen................

bis uns irgendwann - wir dachten es wäre etwa 10 uhr nachts - um viertel nach acht die sich einschleichende kälte ins matzmobil und somit in die irdische wirklichkeit zurücktrieb.
drinnen siehts aus als hätte eine bombe eingeschlagen, und d'schine kann so nicht einschlafen. also verbannt sie mich ins bett, räumt noch auf, macht den abwasch um sich dann ebenfalls der bettruhe zu ergeben.......

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