Tagebuch 25. Juni 2005
Argentinien / Pass vor/nach Iruya - Salinas Grande


der unbeschreibliche lärm einer swatch von einem extrem ins andere
ich hab also semi-gut geschlafen. es ist windig.. ich zwing mich richtiggehend, überhaupt mal die augen zu öffnen. mein blick schweift auf die kalte landschaft und dann rüber zu fredel.. aber der ist nicht da, oder doch.. ich find ihn irgendwo unter der decke.. gut versteckt.. wir beschliessen unser morgenritual mit kaffe und tee brühen auf niedrigere höhenlagen zu verschieben und machen uns startklar. das matzmobil gibt eine riesen rauchwolke von sich, aber macht den weg runter ohne zu motzen. es zieht immer einen riesen schatten um sich.. sieht witztig aus, so ein langes matzmobil ;-)

immer mal wieder wandern einheimisch der strasse entlang und winken uns zu. hier sehen alle wirklich indio mässig aus. sie tragen farbige kleider, frauen weite röcke und um immer ein tuch um die schulter (schräg über den rücken). in dem tuch transportier man alles, auch die kleinen kinder. das flussbeet, das wir wieder diverse male durchqueren müssen ist zum teil vereist.. brrrr.. aber auch da bahnt sich das matzmobil den weg. auf der hauptstrasse zurück verflacht sich die landschaft noch mehr. eine richtige hochebene (auf 3'500 müM) die wüstenartig daherkommt. aber nicht langweilig oder so, nein, wir staunen immer wieder ab den farben, kleinen schluchten, die das wasser gefressen hat. manchmal auch wieder felsen in aller herren farben und im hintergrund berge, die wohl weit über 4'000 hoch sein müssen.

uns beschäftig noch eine frage: kommt noch eine tankstelle vor der langen fahrt den 40-er runter (da hat's sicher keine, ist eine hinterlandstrasse..)? nach unseren berrechnungen würde unser diesel knap reichen.. wären aber doch froh, etwas mehr also grad gebraucht , zu haben. das nächste dorf macht aber ganz und gar nicht den anschein einer tankstelle. sieht eher wie eine militärkaserne aus, oder eine fabrik oder so. da hat's auch mal wieder eine polizeikontrolle. der nette herr will aber nur grad wissen woher wir kommen und wohin wir gehen. wir haben ja gelernt, und wissen auf solche fragen immer grad eine antwort, auch wenn die lange nicht stimmen muss. wir wissen ja wirklich nie, wo's uns genau hintreibt.

es wird wieder hügliger und die landschaft noch roter, könnte auch australien sein. das achtung lama schild an der strasse belehrt uns aber des besseren ;-). die strasse geht noch einem schönen canyon entlang, der wiederum in allen farben aufwartet! hier hängen auch noch halbverlotterte eisenbahnbrücken rum. ein zug fährt hier sicher nicht mehr. einen hügel-zug bestaunen wir besonders. es sieht aus, als ob sich riesige flüssige lavamassen auf gebäumt hätten. unglaublich was die natur hier geschaffen hat.

unsere hoffnung auf diesel ist jetzt auf das nächste, und einzige dorf in der gegend gerichtet. zwar ein kleiner umweg, aber es lohnt sich. das dorf heisst abra pampt, offene pampa, wie wahr, hat sich die hochebene nochmals geöffnet und ist einfach flach und weit. während dem tanken kommt fredel endlich zu seinem kaffe und ich putz schon mal etwas salz aus dem matzmobil. hat doch heute ein hochschrank die pforten geöffnet und alles mit dem weissen zeugts beglückt. wenigstens sind nicht noch alle reis und teigwaren büchsen rausgefallen.. sonst hätten wir einen auf aschenbrödel machen können ;-)

zurück geht's, auf die geplante 40-er route.. eine piste auf der man mit 60 km/std wirklich am besten fährt.. wir cruisen also durch die ebene und geniessen einfach. auf der seite immer wieder lamas und die kleineren verwandten und ab und zu esel und sogar 2 rinderkinder entdecken wir. das tal ist weit und flach, auf der seite kleine und grösser hügel und berge. es gehen auch immer mal wieder wege ab, nur wo sind die dörfer? die müssen verschwindend klein sein. sie tragen schöne namen wie aqua caliente, aber wo soll es hier bitte wasser haben? es sieht alles sehr trocken aus und warm. auch wieder wunderschön hier. wir singen, staunen, fahren und fahren. die ausläufer eines salzsees leuchten schon so hell, dass wir schon meinen, die salinas grande erreicht zu haben. so war's dann aber nicht. die helle fläche mit den bergen im hintergrund sieht einfach hammermässig aus.

irgendwann kommt dann eine kreuzung und wir können uns mal wieder orientieren. hier würde es weg über einen pass nach chile gehen.. aber wir bleiben doch noch etwas in argentinen. also keine salinas überquerung. dafür fahren wir dann den wirklichen salinen entlang und uns gefällts sehr, sehr gut. zeit einen platz zu finden. bei einer verlotterten, kleinen siedlung sehen wir unser chance und die nutzen wir. das matzmobil ist schnell plaziert. sicht auf den salzsee (der ist vielleicht nicht so strahlend weiss wie der salar de uyuni in bolivien, aber trotzdem eindrücklich. für fredel das erste mal an einem salzsee. wir beschliessen grad, die gegend etwas zu erkunden, uns ziehts auf das grosse weiss raus. es knistert und knackt wie wenn man auf schnee gehen würde. sieht auch recht ändlich aus. wir müssen zugeben, dass uns das bischen wandern grad anstrengt, nun ja, wir sind ja immer noch auf 3'500 müm, soll also entschuldigt sein.

fredel ziehts zurück zum matzmobil und ich geniess noch etwas den genialen ausblick auf die umliegenden berge. die ruhe total.. wusste gar nicht, dass eine swatch so einen unsaglichen lärm veranstalten kann!!! für mich auch mal wieder der zeitpunkt mich richtig zu erden und allem zu danken! sind wir doch glückspilze. zurück zu hause sind unsere hängersessel schon installiert und ich geniess den ausblick auf die wolkenbilder und die landschaft, noch etwas lesen.. geniessen hald.. es ist recht warm.. das auf dieser höhe.. genial. auch rück ich nochmals aus, die ruinen um uns rum genauer zu betrachten und zu fotografieren. wer hat hier wohl gelebt. die adobebauten sind schon recht zerfallen und der sand hat besitzt von vielen räumen genommen. sieht speziell, aber nicht gefürchig aus, wie sonst doch so oft häuserruinen. auf einem haufen sind viele halbverlottert gummistiefel, das einzige indiz, dass man hier wirklich gelebt hat.. seltsam. fredel meint, die hätten warscheindllich die stiefel auf einen haufen geworfen und sind in die stadt gezogen.. das salzbusiness (früher weisses gold) hat wohl nicht mehr rentiert.. könnte sein.

was mich erstaunt, dass bei den wolkenbildern, kein wind bläst.. es hat so manche gebilde von starkwindwolken am himmel und hier weht nur ein laues lüftli.. hätt ich lieber nicht gedacht, einen moment später müssen wir im eiltempo alles zusammenräumen und bucheli berichtet uns bis 60 km/std wind. o.k... wir bleiben dann lieber drinnen. das nützen wir und schreiben noch etwas, dies wird aber immer wieder unterbrochen durch staunen, was die abendsonne da hinzaubert. die farben, die landschaft, der hammer! ich kanns fast nicht glauben.

auch kaum zu glauben, aber wahr: ich gönn mir zum znacht ein fondue, resten vom winter ;-)) voll genuss! es wird draussen schliesslich auch kälter.. ;-)

so richtig gut kann wohl niemand schlafen auf dieser höhe, erst recht nicht nach einer halbtägigen akklimatisations phase......dann noch in einer schweinekälte aufstehen, da die rote warnlampe der gasheizung einmal mehr aufleuchtet...ists die höhe, die kälte das gas? wer weiss, wir im moment noch nicht, aber ich komm dem peuteterli gaswärmerli schon noch auf die schliche!
schnitz chauffiert uns runter vom hospitz. gemütlich um die kurfen, über die - zum teil vereisten - bachbette, wieder vorbei an pueblos und indios. bald sind wir wieder an der routa 9 die sich, als wir schon bald an der bolivianischen grenze sind, als panamerica zu erkennen gibt. bei uns dauert das immer etwas länger, bis wir dann endlich mal schnallen wo wir uns im moment gerade genau befinden.

die landschaft wechselt einmal mehr ihr gesicht. wir befinden uns nun auf einem ziemlich flachen plateau dessen vegetation schon wieder etwas wüstenähnliches hat. kniehohe büsche soweit das auge reicht, am horizont die hügelketten welche irgendwo da oben einen pass nach chile - welches auch nur noch ca 190 km entfernt liegt - erahnen lassen.

haptprojekt heute, tanks füllen. wollen wir doch etwas abseits der panamerica wieder richtung süden fahren. gemäss karte sieht diese gegend dann eher unbewohnt aus.
nur, finden wir noch eine tankstelle? sind wir doch bereits ziemlich in der desert und quasi nur noch 75 km von der bolivianischen grenze entfernt. ich male mir schon die wildesten geschichten mit grenzübertritt zum tanken und dann wieder einreisen ect. aus, da tauchen im dorf abra pampa auch schon dier ersten zwei zapfsäulen auf. da das ganze einen ziemlich verlassenen eindruck macht, folgen wir der hauptstrasse, und finden tatsächlich am ende des dorfes noch eine bediente ypf = bp ??? matzmobil diesel füllen, ich kaffe füllen, schine salz wischen. ein weiteres malheur passierte auf der wellblechpiste von heute morgen. der oberschrank hat sich geöffnet, und den boden von der küche bis ins esszimmer mit darvida und salz zugedeckt.

dieses kurze intermezzo zeigt uns einmal mahr, dass wir uns in ferien befinden, in denen man alles vergisst. schnitz betont einmal mehr, dass sie nun eine checkliste erstellt, was alles einem doppelchek unterzogen werden muss, bevor wir losfahren.

ab gehts in die wüste. und, die wüste lebt (und sie heisst gabi....kleines witzchen meinerseits, sonst wirds mal noch [vorallem in der wüste] zu trocken zum lesen)
wir sehen das erste mal so richtig semi - freilebende lamas sowie vicuñas die kleinen scheuen schwestern der lamas.
die piste ist in genialem zusatand, und ich kann mit 60 km/h brettern. das matzmobil scheint zu fliegen, und die staubwolke hinter uns lässt wohl noch in 300km eine riesen stampede vermuten. alles flach, geradeaus, kein verkehr, linker hand sierras, ab und zu kleine pueblos mit vier bis fünf häuschen und zur rechten beginen die salinas grandes, was aber nicht heissen soll das diese salina zu den grösseren gehört.

irgendwann nach 80 kilometern fahren wir auf eine siedlung zu, die jedoch nur noch aus ruinen besteht. die adobe=lehm häuschen sind alle verfallen, und eine alte, wohl kaum noch befahrene piste durchquert den salzsee.
wir müssen nicht gross diskutieren, um zu wissen das dies unser standplatz ist für die nächsten paar tage.
kaum angehalten ziehts uns auf das, für mich noch unbekannte terrain. wir spazieren auf dem salzsee, bestaunen die struktur, sind geblendet von der weissen, das sonnenlicht reflektierenden fläche, und malen uns aus was wohl passieren würde wenn wir mit unseren 6 tonnen darüber fahren würden.

zurück beim matzmobil erkunden wir auch noch die ruinen, welche vom sand schon halb zugeweht sind, aber fotogen in der sonne stehen. wäre da nicht ein haufen zerfallener gummistiefel und handschuhe, wäre man genigt zu glauben eine alte indianerstätte entdeckt zu haben....
beim betrachten des stiefelhaufens kann ich es mal wieder nicht lassen, ruscheli eine story vom weissen gold und des zerfalls dieses businesses zu erzählen. da sie mich schon recht gut kennt, glaubt sie etwa die hälfte, aber hört aufmerksam und interessiert zu.

wir installieren unsere hängersessel, liegen an der sonne, geniessen die wärme der nachmittatgssonne und machen ferien.
bis genau halbsechs der abend wind hereinbricht. einmal mehr von einer sekunde auf die andere haben wir bis zu 56 km/h wind. diese angabe ist ziemlich verlässlich, da ich es mir natürlich nicht nehmen liess bucheli auszufahren.
beim niederschreiben der letzten tagesberichte lassen wir uns immer wieder von den farben und schattenspielen verzaubern welche die abendsonne hervorbringt. schnitz vergoldet sich diese aussicht auf gut schweizerische art mit einem käsefondue, wofür mir hier einfach der schnee fehlt. nach zwei drei probiererli rüste ich um auf gonfi brot, und geniesse dies nicht minder als schnitz ihr fondue.
bevor wir ins bett schlüpfen, stellen wir die heizung nochmal auf einen letzten test ein, und legen uns in dieser ruhe zur ruhe........

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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