Tagebuch 22. Juni 2005
Argentinien / Salta - Dique los Alisos


ich glaub ich lass mich zwangsschlachten katze am morgen bringt unglück und sorgen
heut gehts weiter. uns ziehts in die wildniss.. den rest können wir ja erledigen, wenn wir wieder runter kommen.. so der plan. ich brau meinem jüngling einen kaffe und mach das matzmobil fahrfertig. als fredel ausrückt, den camping zu zahlen passiert ein unglück.. eine kleine katze springt ins matzmobil (die haben wir gestern vor einem hund gerettet..) und nimmt kurs auf mich. ich kann mich einfach nicht erwehren.. sie spring mir auf den schoss und möchte am liebsten rauf an meinen hals um sich da anzuschmiegen.. ou nei.. normalerweise lass ich keine tiere an mich ran, man weiss ja nie, ob die irgendwelche läuse oder so haben..

hier kann ich aber einfach nicht anders.. ich kann sie grad noch abhalten an meinem hals zu saugen, sie nimmt dann aber mein t-shirt und saugt sich fest (kein witzt) und drückt mit ihren pfoten gegen mich. sie hat mich wohl als ihre ersatzmutter adoptiert, oder so.. ist die süüüüsss.. ich kann nicht anders und muss sie kraulen und sie schnurrt und überhaupt.. liebe auf den ersten blick. ou nei!! sie lässt mich nicht mehr los. ich kann sie grad knapp dazu bewegen, etwas weiter unten am t-shirt nach zizzen zu suchen und so liegt sie mir auf den beinen und geniesst es und ich eben auch.. fredel, immer für einen trick zu haben, schenkt ihr ein wenig milch in eine schale und so ist sie dann doch wieder aus dem matzmobil zu bewegen.. hätte sie grad am liebsten mitgenommen ;-)))

kurzer abschied von dem pelztier und wir füllen noch mit dem camping gartenschlauch unseren wassertank. das geht ewig, ist doch nicht grad viel druck auf der leitung. die zeit nützen wir, um uns von den wolf's zu verabschieden und uns nochmals für alles zu bedanken. wir machens kurz und schon bald lenk ich das matzmobil durch die stadt. hier sind die meisten städte schachbrett mässig gebaut. also einfach etwas zu finden, wären da nur nicht die einbahnstrassen. schlussendlich finden wir unser ziel aber doch und wir können unsere gasflasche auffüllen lassen. das ist auch hier teuer, aber für uns hald nötig. auch das dauert eine rechte weile und ich beobachte etwas, was da auf der strasse so alles läuft. zum beispiel fährt ein einbeinger mit krücken velo.. geht also.. spezielle technik, aber es funktioniert. hoffe er muss nie notbremsen, oder so.. auch nützen wir die zeit noch, um uns in einer kleinen, geschäftigen, markthalle mit gemüse einzudecken. wir können die taschen fast nicht tragen und zahlen grad mal knapp 2 chf! unglaublich.

dann ist genug mit erledigen und wir fahren raus aus der stadt.. wieder richtung norden. es geht sehr rasch, und wir sind wieder in einer anderen welt. ein sehr grünes tal öffnet sich vor uns. die strasse ist schmal und ein bus geht nicht auf die seite.. haben wir gelernt.. auch wenn ein matzmobil nochmals rückwerts fahren muss um ihm passieren zu lassen.. na ja. wir geniessen auf jeden fall die schöne strecke und ich kann mich fast nicht auf's fahren konzentrieren. gibts doch immer wieder was schönes zu sehen. aber mit der einspurigen strasse muss man dann eben doch etwas besser aufpassen. zum teil kommt der spärliche gegenverkehr doch recht rasant.

wir verfahren uns noch in ein kleines dorf, mit einem umsogrösseren jesus drin und dann gehts weiter dem tal entlang. es folgen kleine stauseen und die strasse steigt an. die bäume werden höher und verwachsener. sieht fast dschungel mässig aus. errinnert uns auch irgendwie an die pyrenäen. mir gefällts super hier. fredel schreit immer mal wieder nach darvidas (danke kurigeri, wir haben immer noch ;-), sind unsere wegzehrung wenn wir am fahren sind) - und er schreit wirklich.. muss immer lachen und beeil mich mit liefern. ich lass mich sogar mal wieder auf spanisch lernen ein und versuch ein paar sätzte zu bilden. klappt, rudimentär zwar, aber immerhin.

die berge im hintergrund werden höher. sogar den ersten schneefleck sehen wir.. brrr... das tal wird wieder offner und wir haben auf der karte einen stausee gesehen den wir eventuell als schlafplatz nehmen wollen. die abzweigung verpassen wir aber vor lauter schauen und spanisch lernen und müssen nochmals ein stück zurück. und wir finden auch wirklich einen platz. gar nicht so übel. wir hatten zwar ein hin und her wo genau aber schlussendlich standen wir auf jeden fall. was ich eher sehr übel fand: der kühlschrank war offen und unser wohnraumboden übersäht mit dulce leche, milch, butter und was wir sonst noch alles im kühlen hatten. scheisse!!! das alleine würde ja schon nerven. aber für mich ist es mehr. grad heute hätte ich gewettet, die schliesssicherung runtergedrückt zu haben nach unserem einkauf, aber nein.. sie war offen. ich glaub ich lass mich zwangsschlachten!!! im totalen frust putzt ich also fast eine stunde die ganze misere wieder weg. fredel schick ich zum fischen. meine gedanken kreisen immer wieder um mein misgeschick. und irgendwann dann die erleichterung. fredel war ja nach mir nochmals am kühlschrank. er hat das also zu verantwort. ich mein, passieren kann das beiden, aber heute war ich mir sooooooooo sicher.. hat mir echt zu denken gegeben.. war aber fehlalarm. muss mich doch nicht zwangsschlachten lassen.. uff.

ich gönn mir noch etwas sonne vor dem matzmobil und es kommenn rössli, kleine schafe, vögel und rinder zu besuch. scheint eine beliebte weide zu sein. es fährt auch noch ein kleiner jeep an unseren platz mit grosser AC-DC aufschrift. es sind zwei fischer mit denen fredel natürlich noch fachsimpelt und ihnen zur wärmung (nach sonnenuntergang wirds affenkalt) noch einen bätzi serviert. den abend verbringen wir mit essen und höhrspiel und bestaunen den schönen mondaufgang. es ist vollmond und die fischerjungs werfen noch immer ihre angelschnüre ins wasser. härti siächä! ich stell lieber die heizung ein und bald schlafen wir ein.

nach einem - schon bald zur gewohnheit gewordenen - von der schine gebrauten kaffe, mach ich mich auf, die administration zu erledigen. d'schine wird beauftragt, das matzmobil fahrtüchtig zu machen. uns ziehts doch noch etwas nordwärts dem alti plato entgegen.
nach dem obligaten plauderviertelstündchen bin ich zurück vom zahlen, und das matzmobil immer noch in unverändertem zustand......
d'schine sitzt auf dem betttrepchen, schaut mich mit herzerreissenden augen an, und meint sie könne das eben nicht so gut. bis jetzt konnte sie dass immer sehr gut, und nun plötzlich das....? erst jetzt bemerke ich den schwarz weissen mietz auf ihrem schoss, der sich rettungslos an ihr festgesaugt hat. so wie das kleine tierchen da am saugen ist, und mit der pfote immer wieder nachdrückt weil so wenig kommt, muss es dem hungertod nahe sein. also machen wir was für seine gesundheit, und ich sponsere ein schälchen von meiner cholesterin senkenden milch, und locke sie somit gleich ans freie.
wir fahren schon mal ein stück bis zum wasserschlauch, füllen den wassertank, was uns gleich genug zeit gibt, bei wolfs einen herzlichen abschied zu zelebrieren.

next stop, unsere gasreserven mal wieder füllen. werden uns doch die strassen weiter nordwärts noch in beachtliche höhen führen, wo man eventuell die heizung mal noch gebrauchen kann. wir könnten auch mit diesel heizen, aber in höhen über 2000m verrusst diese heizung sehr stark, weswegen wir uns schon mal auf gas einstellen.
während unsere flasche gefüllt wird, machen wir einen kurzen abstecher in die markthalle nebenan. vollbeladen mit repollo= weisskohl, eiern und kartoffeln kommen wir zurück. d'schine lädt alles ein, verstaut die sachen im kühlschrank, während ich die flasche wieder einbaue.

kaum aus der stadt, eröffnet sich uns wieder eine andere welt. saftiges grün, vorbei an zwei stauseelein, beginnt die strasse unmerklich an zu steigen. wir sind umsäumt von urwaldähnlichem bewuchs, und können nur noch staunen. überall grün, die hügel über und über bewachsen, mit den letzten nebelschwaden siehts sogar etwas mystisch aus. gemächlich nähern wir uns wieder zivilisierteren gegenden. vorbei an zwei drei dörfchen bis wir in einem von denen bemerken ( sorry schnitz korrigiert mich grad e bitz dies war die grösste stadt der provinz ! ) dass wir am letzten stausee vor dem alti plato vorbeigefahren sind. also kehrtwende, und abzweigen.

am stausee führt links eine strasse auf eine anhöhe, wo auch ein camping wäre, aber der besitzer hat wohl beschlossen den kalten winter im warmen spanien zu verbringen, und wir sind gar nicht so unglücklich darüber, sind wir doch gerade vier tage im camping gestanden, und freuen uns, mal wieder frei zu stehen. wir fahren um den see rum, sehen dass mehr oder weniger das ganze ufer von fischern gesäumt ist. nichts destotrotz finden wir nach einigem über stock und stein fahren einen platz auf einem feld vor dem seeufer.

als wir uns einrichten wollen, kommt nach der katze am morgen nun das unglück und die sorgen. wir öffnen die türe und sehen eine misere am boden......dulce de leche vermischt sich mit richtiger leche und margarine....... klassischer fall von kühlschrankverriegelung vergessen. schnitz findet das ganze nicht so spitz, und schickt mich zum fischen, dass sie sich über sich selber aufregen kann.
so verzieh ich mich halt, und verarbeite diesen lapsus beim meditativen angeln mit dem - schon langsam am vergammelnden - mais. zum glück habe ich es schon verarbeitet, als mir d'schine - schon wieder etwas heitereren gemütes - entgegenkomt, und freudig verkündet, dass nicht sie die verriegelung vergessen hätte.

jetzt fällts mir wie schuppen aus den haaren. hab ich doch nach dem einräumen bei einem zwischenhalt noch kontrolliert, ob der frig dann auch wirklich kühlt, und dabei die sicherung vergessen.
nachträglich noch einmal mehr, sorry!!

wenig später kriege ich gesellschaft von zwei fischern, die sich sehr umständlich und gemächlich etwa 50 meter von mir entfernt einrichten. ich schau mal bei denen vorbei, um zu sehen mit was dass sie fischen. es stellt sich heraus, einmal mehr lebend köder, kleine elritzen, die auf den angel gespiesst werden, und dann zappelnd die grossen anlocken sollen. mir behagt diese methode nicht so sehr, kann ihnen aber einen köder nicht abschlagen, nachdem die beiden - extra für mich - mit einem engmaschigen netz auf kleinfischli fang gingen.
einen versuch, einen wurf, und das fischli flog schon in der luft in weitem bogen vom angel.

nachdem es nun empfindlich abgekühlt hat, geh ich kurz zurück ins matzmobil, hol die bätzi flasche aus der fahrerkabine ( woher denn sonst ) und biete den beiden einen schluck zur inneren aufwärmung an.
muy fuerte, ähnlich wie irgendein argeninischer schnaps, aber sie goutieren das aufwärmerli. ich hingegen lehne sämtliche coca blätter, wein mit cola getränke und zigaretten ab. geh lieber nach hause in die wohlige wärme des matzmobils und wünsche den beiden noch suerte.......

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