schnell ist beschlossen, dass es weitergeht.. der moddrige geruch in der luft vertreibt uns. gemäss wärter ist das wetter seit 20 tagen so verhangen.. auch heute ist es so.. es geht weiter der hauptstrasse 9 entlang. sie ist noch immer breit. bzw. die strasse ist normal 2 spurig, aber rechts und links hat es etwa je 200 meter gerodete fläche, wo sich so mancher eselskarren seinen weg bahnt. es steht mal wieder eine kantonsgrenze an. hier machen sie, sage und schreibe, 3x kontrolle. fredel wird gefragt, was dann unsere fracht sei.. und er meint ganz locker: ein haus.. stimmt ja schliesslich!! wir werden weitergewunken um beim nächsten wieder zu halten und weiter zu können. den dritten stop hät ich also übersehen. ein militär-heini hat uns rausgewunken. ich hab in diesem moment aber grad in die andere richung geschaut.. fredel rettet uns und wieder müssen wir kurz auskunft geben. der herr informiert uns dann noch, dass hier cargo, also fracht kontrolliert werde.. na ja.. wir sind auf jeden fall durch. ein reisebus hatte es schwerer. den waren sie am ausräumen.
wir kommen bald in das einzugsgebiet der grössten stadt der region, tucuman. zum glück hat's eine umfahrung. die führt quer durch die armenviertel. hier leben die menschen wirklich sehr, sehr einfach und ein ross-karren wird gut geschmückt. ist vielleicht nicht selbstverständlich so einen zu haben. und ein megafon muss auch noch drauf.. sehr wichtig ;-). der schulweg vieler kinder geht direkt über die autobahn.. überall ein reges treiben. und dann, nur ein paar kilometer weiter. andere landschaft - es ist hügliger, alles voller zitrusfrüchte bäume - und praktisch unbewohnt. grad wieder eine andere welt. am strassenrand sehen wir wieder diese roten schreine.. da hängt man rote fahnen und stoffstreifen ran. scheint was mit den gautchos zu tun zu haben. sieht auf jeden fall immer eindrücklich aus.
es ist zeit für einen fahrerwechsel und endlich einen kaffe für fredel. mein orangensaft, mitten in tausenden von orangenbäumen, ist nicht möglich.. also auch ich mal wieder einen kaffe.. grad mit uns sind noch ein paar männer mit diversen cross-motorrädern auf dem anhänger angekommen. während wir unseren kaffe trinken, bestaunen sie das matzmobil. komischerweise ;-) erkennen sie dann drinnen grad die besitzer und wir haben auskunft zu geben. sie sind unterwegs zu einem bike-rennen und haben schon über 1000 kilometer gemacht heute. da loben wir uns doch die gemütlichkeit und das tempo unserer reise. die männer sind auf jeden fall super nett und freuen sich so richtig für uns!! einer meint noch nebenbei.. ah, ihr seid schweizer, ein guter freund von mir ist werner trottman von thun.. die welt ist klein ;-)
beschwingt und fredels kaffe-sucht gestillt, gehts weiter und wir geniessen die lanschaft. es wird grüner und hügeliger, im hintergrund sogar berge. wir befinden uns doch schon fast auf 1000 meter und im hintergrund erheben sich so manche berge recht weit über das tal. leider sind sie nebelverhangen und somit farbtechnisch das ganze nicht so intensiv. es tut sich dann aber just bei einem besuch des legendären thermenhotel von rosario de la frontera der himmel auf. wir können diese oase besichtigen, geniessen und staunen. das wär der perfekte platz gewesen, nach dem jakobsweg. viele thermalbäder, fango, zimmer mit hängerstühlen auf der veranda.. wirklich wunderschön und stilvoll gemacht. nicht mehr das jüngste.. aber sie haben sicher noch das beste draus gemacht. bei der sonne ziehts uns dann aber doch nicht ins warme wasser, obwohl hier auch wir rein dürften..
zurück auf der hauptstrasse fahren grad die töff-jungs von vorher wieder an uns vorbei und hupen und winken. bald gehts wieder auf abwege. wir zweigen ab und genau dort steht ein mönch in kutte und mit einem wunderschönen holzkreuz um den hals. sein gesicht ist so offen und herzlich, dass ich es nicht lassen kann, ihm zu winken - was er dann auch erwiedert. ich seh in jetzt noch genau vor augen. auch bei der abzweigung ist noch ein wohnhaus mit einem wunderschönen baum davor. keine ahnung was für bäume das sind. sie haben einen flaschenförmigen stamm mit riesen stacheln dran, es wachsen irgendwelche früchte dran und wunderschöne blumen. mein liebglingsbaum hier! hinter dem baum winken uns die bewohner der hütte zu und schwups.. wir sind wieder im niemandsland. die piste ist recht gut, wir aber weit und breit die einzigen.
es öffnet sich vor uns ein tal, rechts und links felsen in allen farben, der weg wird zunehmend intensiver rot. unglaubliche kontraste.. schon wieder wünsch ich mir die sonne herbei, um das ganze noch intensiver zu machen. es geht hügel rauf und runter. kaktus - laubwald zäumt den weg, oder eben felsen, oder rotes lehmgestein.. wunderschön!! der weg wird zum teil recht schmal und kurfig. ist wieder mal eine videoaufnahme wert. fredel zieht seine spur aber locker durch die landschaft und wir kommen aus dem staunen nicht mehr raus. hinter uns ragen riesige felswände empor. bewachsen mit kaktus-mässigen pflanzen. sieht aus, als ob sie die masern hätten.
nach einigen schlafplätzli erkundungen zu fuss finden wir ein geeignets für die nacht. grad ein paar schritte vom fluss, im grünen wald. es sieht hier recht tropenmässig aus. ich mach mir bei der folgenden erkundungstour unserer umgebung auf jeden fall das erste mal gedanken über schlangen etc. unser matzmobil steht unter einem baum, der dem hangnach gewachsen ist, nicht in die höhe. (siehe foto). fredel geht noch etwas fischen, ich häng mich an den fluss auf einen stein und geniess den ausblick auf das andere ufer. alle verwuchert und ineinander gewachsten.. wirklich noch natur pur. da ist sicher noch kein menschenfuss durch.. das gefällt mir.
fredel freut sich immer, wenn er am strand oder an einem fluss ein fischer-utensil findet. heute wird er einem seelengefährten eine freude machen, hat er doch seinen köder versenkt.. wer weiss, wer diesen dann mal irgendwo findet und dann auch freude dran hat.. ein nehmen und geben ;-), oder geben und nehmen?!?
ich baslte noch ein tomatenrisotto zusammen und dann gehen wir doch besser schon ins bett..
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ein weiterer trüber tag empfängt uns, und wir entschliessen uns, kaum die augen geöffnet, weiterzufahren. als ich bezahle, meint der senor nochmal ob wir sicher nicht noch etwas bleiben wollen. auf meine antwort hin, dass wir gegen norden zu fahren, beginnt ein kurzer smalltalk übers wetter. ( soweit bin ich also schon mit meinem spanisch, etwas smalltalk übers wetter, kurz aufbrausen über die klimaveränderung y nada mas ) ohne kaffe, ohne die therme genutzt zu haben - mit denen dieser ort überall angepriesen wird - machen wir uns auf, einen weiteren kurort, beziehungsweise im führer beschriebenes kurhotel zu suchen.
der weg dorthin ist abwechslungsreich und interessant. durch vorstadtslums, wo eselskarren unbedingt mit megaphons ausgerüstet sein müssen, über scharen von kids, deren schulweg über die autobahn führen, hin zu kantonsgrenzen die annähernd wie unseren landesgrenzen bewacht sind. und genau letztere sind es, die uns mal wieder zum schmunzeln bringen. an der ersten kontrollstelle ( übergang provinz cordoba nach tucuman ) stehen schon drei lastwagen an der seite, und ein reisebus wird auseinandergenommen. uns shwant schon graues ( oder wie heisst das schon wieder genau conny ?;-) dass wir alles ausladen müssen. wir fahren stinkfrech an den lkw's und am bus vorbei, werden angehalten und gefragt was wir für cargo haben. ich überlege mal kurz, was unser cargo eigentlich genau ist, und mir kommt nichts anderes in den sinn als zu antworten " nuestro cargo es una casa " unsere ladung ist ein haus. der beamte lächelt und lässt uns passieren.
die ruta 9 zieht sich weiter und geradeaus! kein kaffehalt weit und breit, bis wir zwischen, mittlerweile bewaldeten hügeln und senken eine tankstelle mit caffe bar entdecken. es ist eh zeit einen fahrerwechsel vorzunehmen, also könen wir uns auch gleich einen cortado gönnen. praktisch mit uns, fahren zwei fahrzeuge heran, eines gefüllt mit verschlafenen männern, und ein pick up mit anhänger und voller motorräder. bis diese biker gruppe in der bar erscheint, haben wir unsere kaffes schon fast getrunken, und sie das matzmobil gründlich begutachtet.
wir kommen etwas ins gespräch, und finden heraus, dass die jungs heute schon 1400km gefahren sind, auf dem weg in den norden an ein motorrad treffen. als der eine hört dass wir schweizer sind, trumpft er sogleich auf, dass er einen kollegen hat - werner trottman - aus thun.
die welt ist einfach ein kleines dorf.............
wir fahren weiter, und wieder passieren wir eine kontrollstelle. diesmal ist die versicherung gefragt. aber hier reicht schon ein zeichen auf den sticker der versicherungsgesellschaft, den wir mittlerweile an der windschutzscheibe angebracht haben. und weiter gehts. um es gleich vorwegzunehmen, haben wir dann - aller guten dinge sind drei - noch eine weitere kontrolle passiert, die uns aber nur angelächelt und durchgewunken haben. bald schon erreichen wir rosario de la frontera, wo ein spa hotel mit thermen, verschiedenen quellwassern und fango therapien angepriesen wird. wir machen einen kleinen abstecher zu diesem kurhotel. einen kleinen hügel hoch, und oben angekommen steht das viereckige kasten hotel in seinem - wie im führer beschriebenen - morbiden scharm..... was das auch immer heissen mag. die anlage ist gross, und ein ort des friedens, ruhig und für ein - zwei wochen kurferien einladend. bei preisen um die chf 75.-- im de luxe doppel inkl. halbpension sogar erschwinglich. wir haben jedoch unser eigenes spa hotel dabei, und entscheiden uns weiterzuziehen.
weiter der autopista entlang, bis wir einen abzweiger nehmen, der uns wieder mal auf eine staubpiste führt. wir grüssen freundlich eine kapuziner mönch ( das muss ein kapuziner mönch gewesen sein, denn er hatte eine kapuze an seiner klassischen braunen kutte ) der genau da an der abzweigung steht. hier schlängelt sich die piste wieder durch kakteen und laubbaum vegetation. es sieht ziemlich trocken aus. aber die ausgetrockneten flussläufe zeigen an, dass ab und an schon mal ein rechter schwall wasser fliessen kann. zwischendurch können wir auf einer anhöhe zum fluss runtersehen, der nicht viel breiter ist als die simme, und nach einem gemütlichen rafting fluss aussieht.
etliche kurven und hügel fahrten später, schon fast in der nähe des dique = stausees, entdecken wir einen pfad der direkt zum fluss führt. wir erkunden diese plätzli erst mal zu fuss, und sehen bald, dass dieser weg ohne gravierende kratzspuren am matzmobil wohl kaum zu meistern wäre.
jedoch nur ein kurzes stück weiter, können wir direkt ans wasser fahren, sind etwas sichtgeschützt von der piste, und erküren diese fleckchen gleich als unsere bleibe.
ich versuche mich ein stündchen im fluss fischen, bis ich mein gehänge den flussgeistern überlassen muss. ist aber nicht schlimm, da dschine die grossartige idee hat, einen auf ticino ambinete zu machen, und ein klasse tomaten risotti bereitet.
von diesem tag voller aktivitäte total ausgelaugt, schaffe ich es gerade noch den abwasch zu erledigen und dann ins bett zu steigen......
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