Tagebuch 10. Juni 2005
Argentinien / nähe Rio Quilpo - Capilla del Monte, Dique el Cajon


wieder eine riesen tagesetappe.. ;-)) ein plätzli zum verweilen
wir erwachen also an dem schönen ort und ich leg mir mal als erstes die engelkarten. dann draussen erden. so gefällt mir der start in den tag. ich wasch dann noch ab und besucht noch die tränenstelle von gestern. dann gehts los, wir fahren weiter. auch heute wirds wieder nur eine kurze tagesetappe (das wissen wir natürlich zu diesem zeitpunkt noch nicht, wir wissen je eh nicht wo wir sind..) .. aber so gefällts mir. ab von den hauptstrassen, irgendwo im niemandsland, erkunden was auf uns zukommt, nicht genau wissen wo man ist. wir sind froh ums matzmobil. der richtige entscheid für uns. die wege sind hier nicht grad gut ausgebaut, ein lob also an unser gefährt, dass die naturstrassen problemlos meistert.

bei den abzweigungen entscheiden wir jeweils nach gefühl und wir arbeiten uns weiter durch die gegend. irgendwo kommt dann mal ein dorf, es scheint ein hippy dorf zu sein. uns hilft eine frau weiter. ein kleines stück zurück und dann gehts wieder rauf. wir haben den weg durch die berge gewählt, der viel schöner sei, aber die "strasse" schlecht. ist ja kein problem für uns.. die folgenden fast 40 km sind wirklich wunderschön. rauf und runter und täler rein und raus.. alles im hummpel-die-rummpel stil aber mit viel staunen und genuss. weit im hintergrund sehen wir ein blaues loch und genau gegen dieses fahren wir. uns ziehts gegen capilla del monte. gemäss führer auch ein dorf der naturheilkunden und eso-tussen. wir sind auf der suche nach shiatsu. wirklich tut sich der himmel auf, wir fahren an einem schönen stauseeli vorbei, richtung dorf. dies hier sieht jetzt wirklich eher so aus, wie wir uns das vorstellten.

das tourist info gibt uns alle angaben über gleitschirmfliegen und eso-zeugs und wir erkunden erstmal capilla zu fuss. parkieren können wir grad am hauptplatz. es ist nicht viel los. jeder zweite laden verkauft wirklich irgendwelche natursachen oder engel usw. mir gefällts hier. auf dem 2. touristinfo bekommen wir noch mehr infos. es kommt auch noch eine frau rein, deren augen so offen und freundlich sind, sie wünscht uns spontan suerte (glück). irgendwas ist da ab, ohne worte.. beladen mit zetteln und touristenzeitung schlendern wir weiter. ich auch immer auf der suche nach einem geburi geschenk für rahel, supperwurm. sie ist auf dem feen-trip. ich werde noch was passendes finden.. aber bis jetzt leider noch nicht. wie auch immer. wir gönnen uns noch ein chnäbi in der panaderia und fredel 2 cortado der weltklasse in einem gemütlichen kaffe. ich lass mich mit orangesaft vollaufen (der ist hier IMMER frischgepresst) und dann gehts weiter mit erkunden. das dorf ist nicht etwa gross. wir gehen zu fuss auf suche des gemeindecampings am fluss, der gratis ist. wir kommen auch an einem kinderheim (oder so) von eva peron vorbei. zeitzeugen. ich stolpere mit meinen schlarpen über das gelände und wir finden auch den camping. wirklich gemütlich, aber uns ziehts irgendwie doch zurück an den stausee.

zurück beim matzmobil fahren wir zum fischerclub. fredel findet dort eine familie die am essen ist und erfährt, dass man keine bewilligung braucht zum fischen und man das matzmobil überall hinstellen kann. die hunde machen noch ihre teretoriumsmarkierung an unser matzmobil räder und weiter gehts.. wir sind wieder auf holperstrassen dem stausee entlang und finden schon bald ein schönes plätzli. heute sind wir übrigens max. 1 km auf asphalt gefahren.

es hat noch pferde auf unserer gewählten wiese und deren shit riecht nicht wirklich so gut. ich würde gerne mit den rössli posieren für ein föteli an superwurm. die verabschieden sich aber sofort und mein unterfangen fällt ins wasser. zu fuss schauen wir uns noch die kleine landzunge an und ich finde da ein besseres stellplätzli. mit besserm überblick auf den see. ob man hier nun eingermassen wagrecht stehen kann wird hald ausprobiert. es klappt und wir haben uns bestens platziert.. ja!! so gefällts uns. blick auf die berge, den see und rüber auf's dorf.

wir nehmen die hängerstühle raus und geniessen den ausblick!! wow!! ich les noch etwas das päuli buch "11 minuten" und fredel ziehts zum fischen. die aubergine im kühlschrank wird von mir noch gewürzt und angebraten.. soll dann die vorspeise geben. das matzmobil riecht wie ein räucherwürstli. da nützt alles lüften nichts. wieder draussen geniessen wir bald zusammen die vorspeise und genehmigen uns einen weissen martini. die geniesser hald.. ich schnapp mir noch das schaffell um es kuschelwarm zu machen und es ist einfach nur schön. der schwache wind von vorher hört auf, es ist windstill. die ruhe vor dem sturm. plötzlich fegt ein sturmwind rein.. wir können kaum noch die stühle einpacken und ins matzmobil flüchten... aha.. es geht also schnell hier mit wind.

auf dem see rudert ein fischer wie verrückt zurück ans ufer und fredel sticht in den wind raus, um ihm zu helfen beim anlegemanöver. der fischer meinte nur, das sei hald der südwind.. o.k., der kommt schnell.. haben wir schon gelernt. nach dem fettigen vorspeisli haben wir eigentlich gar kein hunger mehr und gehen ohne znacht ins bett. ich steh dann nochmal auf um abzuwaschen. es stinkt noch immer alles nach öl und ich will den geschmack rausbringen. mit räucherstäbli, abwaschen, raumdeo etc. mir ist halb schlecht aber ich schlaf dann doch irgendwann ein.. ;-))

guten morgen! richtig gut geschlafen, richtig gut aufgestanden, und uns zieht's gleich weiter. hinter der nächsten kurve sehen wir auch die estancia der beiden junior gauchos und deren familie. estancia ist vielleicht etwas beschönigt ausgedrückt, es handelt sich hier eher um einen einfach zusammengemechten bretter und wellbelch verschlag, aber man kann darin hausen.

die strasse zieht sisch weiter durchs kraut, und wir haben keinen blassen schimmer wo wir uns genau befinden. spielts eine rolle?
wieder hügel rauf, hügel runter, um kurven und schlaglöcher bis wir mal wieder an einer gabelung stehen. dem gefühl nach ziehts uns links, was sich später dann auch als richtig herausstellt. ( wahrscheinlich wäre auch die andere richtung richtig gewesen, das ist das gute daran, wenn man kein genaues ziel hat und sich treiben lassen kann, es gibt keinen falschen weg. )

wieder eine gabelung, und geradeaus ein dorf in sicht. bis zur hauptkreuzung schaffen wirs noch ohne hilfe. hier spreche ich mal eine frau an, und erfrage den weg richtung capilla del monte. dorthin gibts zwei routen, eine über asphalt, und relativ kurz, die andere über die sierras, ungeteert und nicht in sehr gutem zusatand dafür sehr schön. keine frage, welche richtung wir einschlagen. das matzmobil macht fast von alleine eine wende, um beim dorfausgang richtung nächsten pass abzubiegen. und hier rattern wir wieder weiter auf befestigten wellblechpisten, schlaglöchern und kurven, bis wir unter uns wieder mal einen stausee entdecken. dahinter schön eingebettet unter den bergkämmen capilla del monte.

wir fahren mal mitten ins dorf rein, und parkieren gleich am placa central, um uns dann zu fuss ins kleine dörfchen aufzumachen. die hauptstrasse ist etwa 700m lang, und überdacht, was hier die! attraktion ist. danach sind die seitengassen mit einigen tiendas, sowie ein camping municipal ( gratis ) und eine weitere tourist information schnell besucht, damit wir uns dann vollbepackt mit esotussen infos, touri zeitung und shantra mantra sakral flugblättern ins gemütliche kaffe setzen können, und uns erstmal mit aussortieren beschäftigen.

wir entschliessen uns, erstmal die gegend um den see auszukundschaften, da es gemäss touristen info " galub ich kein problem " sei am see einen standplatz zu belegen. kurz beim club da pesca vorbei, ( eigentlich eher eine familie die einige boote sowie ein recht grosses gelände am see bewachen ), die mich ganz entgeistert anschauen, als ich frage ob man eine bewilligung oder ein permit brauche um im see zu fischen. die frau - sehr unüblich dass eine frau auskunft gibt, aber die herren der schöpfung sind gerade am essen - weist mir noch den besten weg um den see rum, und wir können uns hinstellen und angeln wo immer wir wollen.

nach einigen diskussionen, ob jetzt dieses plätzchen verschissen sei, oder das andere überhaupt je mals gerade sein könnte, finden wir gemeinsam auf einer kleinen landzunge, leicht erhöht einen flecken zum verweilen. das wetter ist einladend, erstens mal zum die liegestühle rauszunehmen und die sensationelle aussicht zu geniessen, und eine halbe stunde später, um mein fischerglück zu versuchen. nur, mit was???? es ist immer wieder das selbe dilemma. wenn ich dann mal klassisch mit schwimmer und wurm fischen will, ist weder wurm noch made (ni raton) noch sonst irgendwas da, was man ins wasser hängen könnte. nach zwanzig minuten köder suchen geb ichs auf, und fische etwas mit dem spinner.

irgendwoher riechts ganz verdächtig gut, und als mich die hoffnung, heute abend einen fisch in die pfanne hauen zu können, verlässt, überrascht mich d'schine mit frisch angebratenen fein gewürzten auberginen, welche zusammen mit einem weissen martini als vorspeise verdrückt werden.
voll die idylle mit den letzten sonnenstrahlen, einem lauen lüftchen, dass uns dann auch nicht zu heiss wird. bis dieses dann ganz abstellt, um einen dreiachtel augenblick später mit orkanartiger wucht über uns hereinzubrechen.

der ausdauernste fischer, der immer noch mit seiner nusschale auf dem see ist, legt sich in die riemen. er padelt in einem ziemlich eigenen antirhytmozyklischen stil, erreicht aber trotzdem irgendwann das rettende ufer, wo ich auch schon auf ihn warte, um evtl dass boot festzuhalten, und so nebenbei gleich ncoh rauszufinden mit was man hier so fischt.
als er im böötli inneren eine schnur sucht, um mir zuzuwerfen, treibt er sofort wieder einige meter ab, und muss gleich wieder an die ruder. schlussendlich schaffen wirs, alles ans trockene zu bringen. er zeigt mir noch seine ausbeute des tages -sicher etwa 10-15 schlanke silber fische der gattung " nicht in meinem fischerbuch verzeichnet " und weiht mich ein in sein köder geheimnis. kleine elritzen ähnliche fischli, welchen der angel einfach vom rücken zum bauch durchgestochen wird, und die dann in den letzten zuckungen unter wasser zum leckerbissen für die grösseren artgenossen werden.
das ist mir dann wieder etwas zu brutal, und ich schuae mich morgen doch lieber nach einer humaneren methode um.........

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