nach einer eher nicht so super gut-schlaf-nacht steh ich auf und genehmig mir einen frischgepressten saft. etwas energie zuführen kann nicht schaden. das wetter ist noch immer neblig, nieslig, verhangen und recht kalt. wir fahren also bald los. es warten wieder grosse ebenen auf uns. farblich eher düster, wettertechnisch versteht sich. wir entdecken grosse nester auf den strommasten. storche? bei genauerem hinsehen entdecken wir ganz viele löcher drin. also ein komunennest. drin wohnen kleine, papageienartige, grüne vögel die recht scheu sind. lassen sich also nicht gross auf ein foto bringen. wir geben aber nicht auf.
unser ziel ist noch immer capilla del monte. sollte eine kleine etappe sein (immer kleiner ;-). irgendwo in einem dorf prangert dann ein schild mit aufschrift "dique de...". wir haben ja gelernt, dass dique wohl ein stausee sein muss. also gehen wir doch besser mal erkunden. im dorf verlieren wir uns dann in staubstrassen und wissen nicht wirklich wo durch. eine frau hilft uns weiter und wir sind bald wieder auf kurs. nicht grad kurs capilla del monte.. aber wenn wir schon da sind, können wir doch das seeli auch grad erkunden. aus diesem entscheid ensteht unsere heutige tagesetappe, wiederum kurz, interessant und nicht wirklich zielgerichtet ;-)
bald sind wir an der staumauer, die wirklich recht gross ist für den see. oben drauf fahren wir bis ans linke ufer und da geht wiederum eine schotterstrasse weg.. probieren.. vielleicht finden wir ja ein schönes plätzli.. man weiss ja nie. auf unserem kartenmaterial sind hier keine strassen eingezeichnet.. wir sind also irgendwo, nebendraussen.. bald ist fahrerwechsel. ich fühl mich nicht superfit, drum muss fredel ans steuer. wir rumpeln also dem see entlang und entschliessen auf einem kleinen weg der abzweigt gegen den see, eine pause zu machen. etwas die beine vertreten. die herbstlich gefärbte grasebene ist bevölkert mit rindern und pferden. geier fressen die verendeten tiere im grossandrang. natur hald.. muss sagen, so gefällt es mir fast besser. die tiere haben viel raum und wenn sie verenden, tun die asfresser ihre arbeit. einfach natürlicher.
als wir wieder rauf auf den etwas breiteren weg wollen, steht eine rinder-familie vor uns und lässt uns nur wiederwillig passieren.. sie bewegen sich dann doch etwas. danke liebe rinderkinder. die ganz kleinen sind super süss.. jöööhhhh... weiter im niemandsland, hier hat es weder dörfer noch sonst was, ab und zu vielleicht eine farm, erkunden wir die landschaft. was wird wohl auf uns zu kommen. wo sind wir? wir fahren und fahren und plötzlich ist wieder etwas mehr leben auf der strasse. überall schulkinder.. hier, weit draussen.. es muss ein dorf kommen. aber es kommt einfach eine barriere, im hintergund ist alles weissgefärbt. irgend eine fabrik oder so. wir sehen uns schon den ganzen weg zurückfahren. der nette herr an der schranke will aber nur unser namen wissen und lässt uns durch. es scheint ein kalkwerk zu sein. und nochmehr scheint, dass man viel holz braucht für so ein werk. unendliche hügel voller holz liegen da rum. das gäbe ein gutes erst august feuer. uns kreuzt noch ein schulbus, oder besser gesagt, ein pickup mit jenen kindern hinten auf der ladefläche. so viele junge leute hätten wir hier draussen, wo irgendwie nur dieses kalkwerk ist, nicht erwartet.
der naturweg wird nicht wirklich besser und wir winden uns durch täler, über kleine hügel und unser matzmobil kriegt mal wieder so einige kratzer ab.. wir geben aber nicht auf.. schön ist es hier schliesslich. irgendwo ist wieder eine flussüberquerung angesagt.. das matzmobil verdrängt die wassermassen und ist schwups drüben. und uns gefällts hier eigentlich sehr, sehr gut.. also beiben wir doch am besten!! bald sitzten wir in unseren hängerstühlen und geniessen die aufkommende sonne!! ist das friedlich hier.. wo wir sind wissen wir zwar immer noch nicht, aber schön ists. ich bastle einen salat zusammen den wir auch draussen geniessen und dann ist fredel nicht mehr zu halten. er packt das fliegenfischer zeug aus und geht üben. würde sagen.. so für einen anfänger sieht's gar nicht so schlecht aus. vielleicht noch nicht wie prat bitt, aber ganz ansehnlich. ich geniess auf jeden fall den ausblick.
leider ist mein kopfweh wieder stärker geworden. was soll den das.. das kenn ich gar nicht so.. na ja.. man wird älter. auf der anderen flusseite gesellt sich noch eine rinder-familie mit einem wirklich ganz ganz jungen rind zu uns. ich beobachte deren verhalten. der papa, super-riesen-muni hat also das sagen. die zwei kleinen schwarzen rinder "plagen" das ganz kleine.. immer ist etwas los. ich frag mich, ob die bauern wissen wo ihre rinder sind.. hier, irgendwo draussen im niemandsland.. kann es mir fast nicht vorstellen und meine schon, eine menschen-unabhängige rinderkomune entdeckt zu haben.. weit gefehlt. es kommen uns zwei jung's besuchen. in zerschlissenen kleidern lungern sie zuerst etwas um uns rum und dann spricht fredel mit ihnen.. das ist anscheinend gar nicht so einfach.. der hinterletzte dialekt wird hier gesprochen. ein scho heisst also julio.. wir erfahen zumindest, dass die rinder zu ihnen gehören, das fischen und hier übernachten kein problem ist und dass für sie schule kein thema ist. sie haben ja die rinder.. genau. stimmt ja auch!!
fredel hat sich unterdessen noch die frischerstiefel montiert. sein fred-bag ist immer noch um die hüften.. ohne das geht er nicht mal in einen fluss.. er sieht neben den beiden jungs irgendwie fast perverst aus (siehe föteli ;-). na ja.. ich amüsier mich und nerv mich dann wieder ab meinem kopfweh. vielleicht hilft kneipen etwas. ich geh etwas den fluss runter und mach ein fussbad. tut gut. irgendwie geht sonst noch was ab da und ich find noch einen kleinen kristallstein. sieht aus wie eine träne. ich lass ihn da als symbol. auch leuchtet ein anderer, weisser stein mit dem wasser um die wette. ein schönes naturplätzli hab ich da gefunden.
zurück am matzmobil sind die jungs nochmals zu besuch. wieder eher einfach ein rumlungern und coolem gehabe. unsere bikes, die sie im offenen kofferraum erspäht haben gehen ihnen nicht aus dem kopf und unser matzmobil gefällt ihnen auch ganz gut. aber eben, immer schön cool bleiben.. irgendwann sind wir dann wieder alleine und fredel fischt, ich lese. auch einen kurzversuch am compi mach ich noch und dann gehts, nachdem wir noch ein paar resten gegessen haben, ins bett. mein kopf dankt es mir.
wir sind also mal wieder igendwo gelandet, so gefällt es uns.. gut nacht.
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nach dieser ruhigen nacht, sind wir recht früh auf den beinen, und nehmen die strecke richtung capilla del monte unter die räder.
wir kommen recht gut voran, und sind bald in cruz del eje, wo wir wieder mal einen stausee auf der karte entdecken. nach kurzem nachfragen, finden auch wir den weg, fahren vorbei neben dem ? camping municipal ? das muss er sein, denn in praktisch jedem dorf gibts einen camping municipal, meistens gratis, im winter praktisch menschenleer, und hunderte von grillstellen. nach drei kurfen sind wir auf dem damm, und können den ganzen see überblicken.
wir entscheiden uns der staubpiste dem see entlang zu folgen. das ganze sieht sehr gemütlich aus, praktisch unverbaute uferzone, heisst ausser einem verlassenen camping und dem club de pesca = fischerklub komplex ist nur uferzone.
irgendwo nach einem zufluss des stausees, ziehts uns mal auf ein feld, welches wir zu fuss erkunden. gleich vor uns reitet ein gaucho auf das offene feld, aber er würdigt uns keines blickes. ob es nun sei dass er uns nicht gesehen hat, oder ob er so in seiner eigenen welt ist dass er uns gar nicht sehen will??
d'schine flippt schier aus über all den kleinen rinder kindern, entschuldigt sich bei jedem rindvieh wenn es erschreckt einen seitensprung macht. versucht die geier - welche sich gerade über zwei kadaver hermachen - heranzuzoomen und wir bestaunen beide wie sauber die viecher die knochen abknabbern können. sogar ein fell hätten sie noch übriggelassen, dass ruscheli die nackte wand hinten am bett auskleiden könnte, aber sie wills par tout nicht mitnehmen........?
einige kilometer weiter kommen wir plötzlich an eine sehr offiziell scheinende schranke. dahinter scheint ein dorf zu sein, sieht jedoch aus wie verschneit, alles weiss. der senor security öffnet uns die schranke, fragt halbherzig nach unseren namen, und lässt uns dann passieren.wir fahren die hügel hoch und runter, kommen am - so gut bewachten - kalkwerk vorbei, und sehen nun auch, warum alles so winterlich weiss ist.
die piste wird zusehends schlechter. aber wir bleiben unserer spur treu, und fangen uns ein zwei weitere kratzer von den bestachelten sträuchern ein, da auch die breite des pfades etwas abgenommen hat. der pfad windet sich manchmal wieder einige kurven hoch auf eine hochebene, um gleich darauf wieder zu einem flüsschen oder bach abzutauchen.
wir halten eigentlich nicht wirklich ausschau nach einem rastplatz, aber als wir (vielleicht ) den rio quilpo überqueren, gefällts uns so gut, dass wir uns entschliessen hier mal ein lager aufzuschlagen. das flüsschen lädt zum fliegenfischen ein. klar fliegenfischen, seit langem ein projekt, aber noch nie saison dazu, und jetzt so plötzlich kann ich s endlcih mal ausprobieren. also los. sachen raus, irgendeine fliege drangemacht, und auf gehts. die bewegung an und für sich hab ich hinter meinem geistigen auge schon tausendmal geübt, und auch mechanisch auf dem jakobs weg schon einstudiert, aber jetzt.....richtig......
na ja es ist noch kein meister vom himmel gefallen, ( ausser vielleicht fred brit in a river runs was immer ) die bewegungen jedoch funktionieren recht gut. nur die feinjustierung muss noch mit der koordinativen mechanik abgeglichen werden. sollte doch die mücke meines erachtens eher centimeter weit über der wasseroberfläche daherschwirren, als mit der ganzen schnur auf die spiegelglatte oberfläche zu klatschen und die potentiellen riesenfische im umkreis von mindestens zwei bachmeilen zu verscheuchen.
als wir beide die nachmittagssonne in unseren hängersesseln geniessen, kriegen wir besuch von zwei jungen, die gerade auf dem weg sind ihre rinder, ziegen und pferde zu kontrollieren. ganz beifällig schlendern sie vor uns durch, besichtigen erstmal d schine, dann das matzmobil, natürlich den offenen kofferraum mit den bikes und allden interessanten sachen, und stehen dann erstmal ein bisschen rum. ich versuch mal mit ihnen zu sprechen, was sich aber gar nicht so einfach herausstellt. der dialekt ist in etwa zu vergleichen, wie wenn ein deutscher versucht den dialekt von guttannen zu verstehen....?......?...........?
auf jeden fall sei es kein problem hier am rio zu übernachten, da der fluss allen gehöre, fischen sei ebenfalls kein problem, und la cacha roschando = das rollende haus sei wirklich schön, was sie emotionslos sicher drei mal erwähnen. ich frage mal noch nach schule. das löst dann aber eher ein gedehntes äehhhm escuela no importa , besser etwas mit den kühen und so da brauchts keine schule....... und weg waren sie.
wir verbringen den rest vom nachmittag mit lesen fischen hängen, ich freuen mich auf die resten des gestrigen kalten plättlis, und geniessen die friedvolle atmosphäre und ruhe. wir machen uns auch keine gedanken, dass wir heute wiederum nur etwa 40 km weit gekommen sind. haben wir doch dafür genau unseren wünschen entsprechende landschaft strassen und natur gesehen......
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