Tagebuch 07. Juni 2005
Argentinien / Villa Gral. Belgrano - Villa Dolores


kondorkreisen und gastfreundschaft freundlichkeit und asado vom feinsten
heut gehts los.. wir packen alles zusammen. fredel gönnt sich noch eine ausgiebige dusche und wir tanken noch das matzmobil voll frischwasser. die campingbesitzer machen noch ein foto von uns für das album und bieten uns an, jederzeit anrufen zu können, falls wir je ein problem hätten. super nett!!! danke, adieu..

im dorf versuchen wirs mal wieder mit mailen, klappt aber nicht. dafür können wir die homepage updaten. immerhin etwas.. unser nächstes ziel ist ein eso-dorf, irgendwo hinter den bergen. wir nehmen doch lieber die nebenstrasse und fahren prompt auf naturstrassen in ein naturresevat oder so was rein. wirklich schön hier.. es geht die hügel rauf, wieder runter und immer schüttel-die-rüttel. wir überqueren kleine bäche im wasser und sehen ein paar ganz kleine dörfer die wie oasen wirken. der blick geht über unendliche weiten, hügel und im hintergrund die berge, sierras. unser tempo ist strassentechnisch sehr gemütlich. wir nehmens hier eh immer recht gemüglich. über 70 bringen wirs selten ;-) wir haben ja zeit.

unser kartenmaterial ist sehr beschränkt und wir kommen irgendwo, out in the pampas an eine kreuzung.. wohin?? ein radfahrer (was macht denn der da draussen?) kommt zu uns und hilft uns weiter. wirklich hilfsbereit die argentinier.. vorher haben wir übrigens noch gestaunt.. mitten im nichts erhoben sich runde kuppeln eines planetariums. hier draussen ist es sicher perfekt, den sternen zu fröhnen. wir kommen also wieder auf asphalt strassen und es geht die sierras rauf. hier hat es nicht unzählige kurfen, nein, die strasse windet sich in etwa 4 schlaufen den berg rauf auf 2'200 meter. man hat ja platz.. warum also so viele kurfen bauen. die steigung ist auch gemächlich und matzmobil freundlich. wir können so die aussicht auf die schöne landschaft geniessen. auf dem pass erwartet uns eine riesige hochebene, voller büschel-gräser und abgeschliffenen steinplateaus. auch rinder hats hier oben und natürlich die obligaten pferde. wir haben gelesen, dass hier kondore leben (riesen vögel) und werden auch bald fündig. wir wissen zwar nicht wie die aussehen, aber der grösse nach müssen das diese tiere sein, wie sich später auch bestätigte..

dann gehts wieder gemächlich runter. die strasse windet sich durch felsformationen und gibt den blick frei auf das nächste tal. das taslasierra tal. bis dahin wissen wir aber noch nicht, das das ganze tal unser gesuchtes eso-dorf ist.. wir sind also weiter auf der suche. am strassenrand entdecken wir das haus von willi parapente (!), niemand da, eine zeichnung mit dem fluggebieten die aber sicher nur ein ortskundiger entschlüsseln kann, keine aussicht einen startplatz zu finden. so muss fredel also mein angebot, dass er runtefliegen kann, ausschlagen. wir fahren also weiter und versuchen bei nächster gelegenheit noch ein brot zu kaufen. aber all die stände sind im winter nicht vorrätig mit chnäbis. also weiter gehts.. wir suchen das taslasierratal. gemäss führer das tal hinter den bergen.. tönt doch irgendwie fernab aller zivilisation. an mina clavero vorbei fahren wir richtung eines vermeindlichen sees, den wir aber nicht finden. wir versuchens mit dem fluss und finden auch da kein geeignetes schlafplätzli.. decken uns noch mit gemüsen ein an einem strassenstand und lassen nicht locker das tal unserer vorstellung zu finden.. aber nirgens ist sowas angeschrieben und doch überall sind zeichen seiner existenz. hm.....

die landschaft verflacht sich und wir sind schon bald wieder in einem grösseren ort.. das wollen wir ja eigentlich nicht. beide sehen wir da einen kleinen flughafen und finden, das ist der platz für die nacht. reingefahren und nachgefragt ob das o.k. sei, lösen wir noch einen schwall an informationen und gastfreundlichkeit aus. der chef himself gibt uns das o.k. hier zu bleiben. wir können küche und fernseher und wc brauchen wenn wir wollen.. wow!! bei tito, einem angstellten des flughafens werden wir auch noch gezeigt, so dass er dann auch weiss, wer da draussen haust. eben dieser tito zeigt uns später noch das ganze gebäude, inkl. tower.. modell "anno dazumal". auch die wetterstation wird uns vorgeführt. hier werden die daten an die zentrale in cordoba weitergeleitet. so muss auch während der nacht, jede stunde, jemand alles durchgeben. sprich: es ist immer ein mitarbeiter anwesend.

zuerst fragen wir aber noch wo dann nun dieses "choggencheiben" traslasierra tal sei.. sie lachen beide (der chef und tito) und meinen nur: die ganze ebene ist das tal.. aha!! so wie das säuliamt oder so.. ist das nicht nur ein kleines täli, sonder ein riesen tal. sie lachen sich nochmal kapput als wir nach shiatsu etc. fragen.. ist hier wohl verbreitet aber doch nicht wirklich so anerkannt ;-). wir hatten also wirklich schon viel spass mit den beiden. der chef ist dann mit einem riesen motorad davongesaust und tito plauderte nochetwas mit fredel. ich machte noch fotos und dann, einfach so aus dem nichts: wir wurden zum znacht zu titos familie eingeladen! und zwar zum assado.. dem argentischen lieblingsgericht - grillplatte. tito meinte nur, er komme um 21-22.00 um uns zu hohlen. o.k.

wir sind baff ab der gastfreundlichkeit und ich leg mich erst mal hin. ich bin todmüde und habe kopfweh.. grad jetzt!! globulis werden unter die zunge gegeben und ich probier zu schlafen. irgendwann gegen 22.30 kommt der weisse, alte mercedes und hohlt uns ab. wir werden von der ganzen familie herzlich empfangen und fredel verschwindet alsbald mit tito im garten. schliesslich ist assado klar männersache ;-). wir weiber, seine frau, die superjung aussieht, aber doch schon 3 kinder bis ca 18 jahre hat, eine tochter und ich versuchen uns irgendwie zu verständigen. mein spanisch ist lausig, aber zum glück das englisch der tochter um so besser. wir plaudern also etwas und dann trudelt auch noch die schwester der frau ein. eine englischlehrerin, die extra nochmal aufgestanden ist um uns kennenzulernen. die männer kommen auch wieder zurück und wir geniessen würste, rippli, cotlette, blutwürste etc.. fleisch ohne ende!! super gut. dazu etwas brot und salat. genau so wie es im reiseführer beschrieben ist. unser erstes assado, und sehr autentisch!!

dessert mit dulce de leche (so etwas wie caramelisierte zuckercrem,auch typisch hier) und wein und schnaps für die männer. wir lachen viel, erfahren so maches über argentinien und sind einfach nur erstaunt über die offenheit und gastfreundschaft!! unglaublich. fredel beklagt sich mal noch über die vielen hunde im land.. grad nachdem die frau ihren hund mit stolz vorgezeigt hatte.. war vielleicht etwas unglücklich aber nicht minder lustig.. der abend, oder besser die nacht, war schnell um und wir durften auf keinen fall nach hause spazieren. wir wurden wieder zurückchauffiert. die adresse und tel. nummer erhielten wir auch noch mit dem vermerk: wenn immer mal etwas schief läuft, ihr probleme habt, ruft uns einfach an!! wow, das angebot, 2x heute schon.. sind wir verwöhnt!!

ein lob an die argentinier und vor allem an die familie tito!! wir hatten einen genialen abend und mein kopfweh machte sich erst im bett wieder bemerkbar..

wir sind wohnlich eingerichtet, und bereit argentinien zu entdecken und zu erleben. aber bevor wir aufbrechen, doch lieber nochmal einen ausgiebigen banos- und duschgang geniessen. auch unser matzmobil kommt noch in den genuss eines vollen wassertanks, sowie einer fotosession für das gästebuch. da wir nicht genau wissen wie die zivilisation die nächsten paar tage aussieht, suchen wir noch ein cyber, wo die home page mal wieder gefüllt wird.
leider wollen die mails, welche wir bereits vorbereitet haben nicht wirklich raus, also lassen wir diese pendenz mal noch offen, und fahren richtung norden.

irgendwo auf der karte ist ein see eingezeichnet, jedoch hinter den sieben bergen bei den sieben zwergen......
ob die da sind, ist nicht ganz sicher, aber es heisst im führer dass sich hier im valle traslasierras = hinter den bergen, die leute der ländlichen lebensweise sowie dem naturbezogenen um nicht zu sagen dem esotussen leben verschrieben hätten. um nicht die ganze strecke auf der hauptstrasse zu folgen, biegen wir bald mal ab, und passieren eine parktafel. park? naturschutzzone oder so, auf jeden fall naturstrasse staubig, gewellt mit schlaglächern versetzt, einigen bachüberquerungen kurz genau nach matzmobils geschmack. nach eineinhalb stunden und einigen schönen weilern und plätzlis zum verweilen, erreichen wir ein planetario.

angeblich sollen in dieser provinz die meisten ufo sichtungen gemeldet worden sein. ob sie schon gelandet sind wissen wir nicht ganz genau. aber dass wir hier irgendwo abbiegen müssen, wissen wir, nur nicht in welche richtung. ein radfahrer sieht uns, und fragt was wir genau suchen..... wenn wir das wüssten....? schlachtrichtung mina clavero oder condor. alles klar, der senor schickt uns einen pass hoch, auf der anderen seite können wir schon clavero erblicken. aber zuerst erblicken wir ein paar gewaltige vögel am himmel......wir beide mal wieder keinen blassen schimmer, aber all den beschreibungen und ganz dem namen der einen stadt entsprechend, müssen das nun die condore sein.

die passstrasse selbst ist auch sehr speziell gebaut. zustand wirklich gut, aber statt wie eine ausgewachsene passstrasse sich den berg hochzuwinden, wird hierzulande lieber dem hang entlang gebaut. also eine halbe stunde nordwärts mit einigen kurven, dann übers plateau, was sich wiederum eine halbe stunde zieht, um auf der anderen seite wieder dem hang entlang südwärts ins tal zu fahren. überall ist brot käse und allerlei handgefertigtes zu kaufen, wäre, weil als ich ein brot kaufen wollte, krämte die gute alte frau etwas in alten kisten rum um mir dann zu erklären dass nicht saison sei. auch willi parapente hat nicht wirklich grossandrang. aber auf jeden fall einen stützpunkt hier am pass. startplatz konnten wir so auf die schnelle gerade keinen ausmachen, dafür war der landeplatz mit unzähligen fahnen geschmückt und kaum übersehbar.

im tal angekommen, versuchten wir einen see zu finden der auf der karte verzeichnet ist. ein bisschen see haben wir gesehen, aber nicht wirklich das was wir suchen. zwei drei abstecher zum zubringer flüsschen haben wir auch unternommen, aber so als schlafplatz hat sich dann doch nichts anerboten. also weiter auf der suche, richtung nächst grössere ortschaft villa dolores. für unsere verhältnisse ists schon spät, und für einen übernachtungsplatz zu suchen in der stadt sowieso. also was liegt näher als den kleinen flughafen, der gerade an der hauptstrasse liegt, und sehr gepflegt aussieht, anzusteuern.

der anwesende herr, wie sich später herausstellt der cheffe, hört meiner bitte um einen schlafasylplatz aufmerksam zu, scheint erst ein bisschen sehr korrekt und reserviert, bietet uns dann aber sogar an, die küche und toiletten zu gebrauchen, da eh die ganze nacht jemand anwesend sei.er verständigt noch kurz den diensthabenden im tower office, und macht dann feierabend. natürlich werden wir noch nach unserem ziel gefragt, und nachdem wir das traslasierra tal erwähnten, sowie den deutschen reiseführer gezückt haben, zerreissts die beiden schier vor lachen.
erstens befinden wir uns mitten im traslasierras, und das tal ist nicht ganz so abgeschieden und märchenhaft wie wir es uns vorgestellt haben. was die beiden aber mehr zum lachen bringt, ist der vermerk von esoterik feng shui und shiatsu massagen im reiseführer. diese gattung scheint hier eher noch ein aussenseiter dasein zu pflegen...........

ich plaudere noch etwas mit tito, so heisst der towerwächter. er zeigt uns seinen arbeitsplatz ( eigentlich nicht wirklich der tower, da das team hier eher für die wetterdaten zuständig ist, welche dann nach cordoba zur auswertung und prognose geschickt werden )
natürlich zeigen wir tito unsere wohnung ebenfalls, und er fühlt sich gleich in seine kindheit versetzt, wo er mit seiner tante ab und zu in einem wohnwagen ferien machte. ganz spontan fragt er was wir heute abend vorhätten, und lädt uns kurzerhand zu einem asado ein............ wir sind so baff dass wir gar nicht wirklich wissen was da abgeht. aber wir haben noch zeit, das ganze zu verarbeiten, da tito uns erst um zehn abholt.

bei delgados zuhause, ist dann auch schon alles vorbereitet, tochter, zwei söhne und mama begrüssen erstmal den besuch, um dann die herren der schöpfung in den garten zum asado schreiten zu lassen, während die chiccas sich erstmal selber kennenlernen können. irgendwann klingelts mal noch an der türe, und die tante, ihreszeichens englischlehrerin, trudelt ebenfalls noch ein. wie wir erfahren, war sie schon im bett, konnte es sich aber nicht verkneifen die schweizer kurz zu sehen. und wenn man schon da ist, gleich noch ein bettmümpfeli asado reinzuhauen.

noch kurz zum asado; wir werden da also mit einer schlachtplatte vom grill verwöhnt, welche von rippli über kotelets oder was auch immer das war , über würste blutwürste einfach gewaltig wirklich alles zu bieten hat, und mindestens dreimal nachgeschöpft wird.

wir trinken ein fläschchen wein, und zum dessert gönnen tito und ich uns noch einen fernet mit cola. vollgestopft, und glücklich über eine solch gelungene, spontane und freundliche einladung, verabschieden wir uns von der familie, machen noch ein erinnerungsfoto, und dürfen zum abschluss noch die telefonnummer entgegennehmen, im fall mal was schiefgehen sollte, oder wir sonst irgendwelche probleme hätten, ein anruf genügt.

tito y familia for president!

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