Tagebuch 02. Juni 2005
Argentinien / Rio Tercero - Villa gral. Belgrano


mir händ äs subers matzmobil!! von allgemeinen generalreinigungen
wir erwachten an dem "idyllischen" ort durch motorenlärm der lastwagen. auf und kaffetrinken, toilette der tankstelle benutzen. heut haben 3 kaffe und ein frisch gepresster grad mal 4 franken gekostet.. hinter der tankstelle entdecken wir noch eine autowaschhalle. selbstbedienung ist auch hier kein thema und die jungs die am arbeiten sind winken ab, als sie etwas von wegen lastwagen höhren. es lässt ihnen dann aber doch keine ruhe und sie besichtigen das matzmobil. für 10 stutz eine stunde putzen.. machen wir doch grad.. ist sicher genug, aber es sind 2 leute dran und unser matzmobil strahlt wie neu nach der sauberen pflege. die jungs sind etwas enttäuscht, dass wasser vom dach runterläuft als wir losfahren.. das schön von hand abgetrocknete matzmobil wieder nass..

wir fahren "mir händ äs subers matzmobil" singend los in's kaff rio tercero (heisst dritter fluss). hier gilt es mal wieder eine abzweigung zu erwischen. wir kennen also das dorf und sind mehr als nur 3x durchgefahren bis wir die richtige abfahrt fanden.. aber wie geschrieben.. wir haben zeit. die gegend wird wieder hügliger.. eine gelungene abwechslung zu der flachen pampa. die sonne strahl uns entgegen. was für ein schöner tag.. wieder mal kurfen fahren.. und.. ein riesen see erscheint im blickfeld. wunderschön mit vielen kleinen nebenseeli. wirklich eine schöne gegend. in der saison ist hier sicher was los. jetzt sind grad mal ein paar reisebuse unterwegs. irgendwo ist mal was von playa geschrieben und wir zweigen ab. es geht runter in ein dorf, dass doch mal etwas freundlicher aussieht, direkt an den see. ein park erstreckt sich da dem ufer entlang. der perfekte platz für eine mittagspause!

ich geniess den blick auf den riesigen, spiegelglatten see und ornito-fred geht auf erkundungstour. er entdeckt rot-behaubte spechte und so vieles mehr. ich schau den fischen beim springen zu und gemeinsam schlendern wir dann noch etwas durch den park. überall feuerstellen. hier wird im sommer sicher die hölle los sein. da fährt man sicher nicht mehr so einfach mit dem matzmobil an den see ;-). trotz wunderschönem ort ziehts uns noch etwas weiter, richtung villa gral. belgrano. gemäss reiseführer und info des österreichers hats hier einen guten camping. wir möchten das matzmobil in schuss bringen, uns einrichten, alles aufladen und überhaupt.. einfach reiseklar machen. da ist ein camping hald schon das richtige. in der deutschen enklave angekommen (soll ein, von deutschen gegründeter ort sein) fahren wir erst mal mitten durch den kuchen.

kuchen kann man hier gut sagen. ist doch jeder zweite laden eine bäckerei oder konfisserie, oder: clace (selbergemachte) laden!!! das gefällt mir sehr gut. die strassen und läden sind alle mit holz schildern gekennzeichnet. hier wird geschnitzt was das zeug hält!! sieht wirklich aus wie in einem märchen mit hexenhäusern und viel holz und verwunschenen orten..ganz speziell hier. den camping finden wir auch bald darauf und gehen mal zuerst zu fuss für einen augenschein rein. da steht matzmobil an matzmobil, eng aneinander.. kaum platz um auszusteigen.. das kanns ja wohl nicht sein!! wir sind schon fast wieder auf dem rückzug wo uns ein paar kläffende hunde überrumpeln und die campingbesitzrin grad dazu. was macht ihr hier und überhaupt..

mümümü.. nur schauen.. ihr sprecht deutsch? ja.. sie auch.. sie erkärt uns dann, dass grad mal 2 andere hier sind, der eine reist morgen ab, und sonst sind all die matzmobile nur für den winter eingestellt. die besitzer sind grad in europa.. aha!! so ist das.. dann ist es ja kein problem. wir fahren also ein und finden ein lauschiges plätzli. vorher wurden wir noch dem österreicher, der morgen wegfährt, vorgestellt. der lachte nur, als er uns einfahren sah, und meinte.. schweizer hald.. ;-)) heut ist uns noch nicht nach putzen und wir wandern grad mal richtung dorf. gar nicht so einfach den weg zu finden. hügel rauf, oder nicht, oder rechts oder links, ja dem bach entlang.. ein kleines rinsal dass da gemütlich durch die landschaft schlängelt.. wirklich schön. fredel (ja er!!) hat vorgeschlagen, ein helado (glace) essen zu gehen.. das schlag ich ihm auf jeden fall nicht aus!! das krems wird dann auch grad unser stammlokal. die selbergemachten glaces sind wirklich weltklasse. so viel süsses kalt hab ich glaub noch nie in meinem leben in 1.5 monaten gegessen. wurden wir doch schon auf der grande francia immer verwöhnt.

wir schlemmen also 2 riesen becher für 4 chf! in der schweiz würde es da grad mal eine vierter davon geben. wir können sogar an der sonne sitzen im t-shirt!! wirklich frühling!! das tut so richtig gut. auch als schnöderlocation eignet sich die helado bar vorzüglich. weiter gehts zum touristinfo. dort erblickt mein auge 2 werbungen von restaurants, die burgignone servieren.. muss grad erkundet werden. so sehen wir auch grad einen guten teil des dörfli. das erste resti ist offen und hat einen anschlag draussen mit preisen. 25 chf für 2 personen. das liegt drin ;-). das 2. restaurant sieht sympatischer aus ist aber zu. wir fragen 2 alte leute die grad auf dem grundstück daneben wohnen, ob die ferien haben oder was. die zwei netten leute erzählen und plaudern grad etwa eine halbe stunde mit uns. geben natürlich auch wieder tips where to go. wirklich freundlich die leute in argentinien.

im supermercado wollen wir eigentlich etwas zum znacht kaufen. aber sieht irgendwie alles nicht so gut aus.. also weiter des weges. wieder mal ist geld rauslassen angesagt. dann gehen wir zurück in einen bio-laden, da haben uns getrocknete tomaten angelacht. mit der frage, ob sie einen 100 peso schein wechseln würden fängt wiederum ein längeres gespräch an. wieder ein von wo, wohin und tips ohne ende! genial! wir können noch etwas körnlibrot degustieren und kaufen dann eben die tomaten. noch reicher um informationen über die gegend gehts weiter.

etwas vielleicht noch: auf dem hügel hinter dem dorf ist ein weisses dreieck auf dem gipfel. für mich war das eine jungfrau, obwohl es gar nicht so aussieht.. auch fredel hat sich das gleiche gedacht, unabhängig von mir. die alte dame im bio laden erzählte uns dann von einer wanderung zu der virgin.. der jungfrau.. da oben ist also wirklich eine jungfrau.. wir staunten beide, dass das wirklich so ist, und das der andere das gleiche gedacht hatte. die jungfrau hat anscheinend bei einem geröllsturz das dorf soweit geschütz, wie ihr blickwinkel war.

in einem hippy laden kauf ich mir noch einen ersatz nasen-stecker, oder zwei ;-). auch hier nochmals das gleiche spiel.. viel reden und infos kriegen. jeder laden hier war also die bessere auskunft als die touristinfo :-) wirklich nett hier die leute. am besten gefällt mir, die menschen haben hier noch zeit! nach diesem schönen ersten ausflug in das dorf gings zurück ins matzmobil, wo wir die tomaten in öl einlegten und zu znacht verspeisten. eine warme dusche gönnten wir uns natürlich auch noch und genossen den abend.

in der semi ydillischen atmosphäre der tankstelle liess sich doch recht gut schlafen, ausser dass das aufwachen eher wieder an eine autobahnraststätte erinnern lässt. aber wenigstens hats eine bar, wo wir erstmal gemütlich cortado schlürfen können, morgendlichen toilettengang erledigen, und wetterbericht in der argentinischen zeitung versuchen zu interpretieren.

beim rausgehen schauen wir uns noch kurz die waschanlage hinter der tankstelle an. die chicos welche gerade am motor abdampfen sind, fragen was wir wollen, und ich erkläre ihnen " lastwagen waschen" keine zeit meint der eine, und weist mit einer handbewegung auf die momentane arbeit.
wir sind schon wieder am einsteigen, wo sie sich eines besseren entsinnt haben, und sich wohl dachten bei den touris kann mans ja mal mit 10 stutz pro stunde versuchen. und recht hatten sie. wir gönnen dem matzmobil eine stündige dusche mit trockenreiben, setzen dann aber dem plausch ein ende als sie sogar noch die reifen schwärzen wollten.

also frisch düschelet und g'feniälelet weiter richtung ferienregion cordoba. aber so einfach ist es nicht, die schilder in der stadt sind ziemlich verwirrend, und nachdem wir mindestens viermal in- und um die stadt zirkuliert sind, finden auch wir wieder die schlachtrichtung, und fahren den ersten geländeerhöhngen entgegen.

fast passmässig schlängelt sich die strasse einem mehrarmigen see entlang.
die aussicht: atemberaubend, wenigstens nach der pampa einöde. irgendwo biegen wir mal gegen den playa ab, um den see mal etwas zu erkunden. wir fahren in eine riesige parkanlage rein, die strasse endet mal wieder direkt am wasser, und überall hats schön gemauerte grillstellen, weiter drüben eine strandkneipe und ganz am ende ein restaurant. natürlich alles geschlossen da winterliche zwischensaison. aber idyllisch und friedlich, einladend, zu verweilen. wir verbringen jedoch nur unsere mittagspause hier, um dann richtung villa belgrano zu rollen, wo gemäss aussagen vom oesterreicher und unseren reiseführern ein camping der ersten klasse stehen soll. und ein camping ist jetzt genau das richtige für uns, endlich mal alle, für die seereise verstauten und versteckten sachen wieder zusammensuchen, rausfegen, wohnlich einrichten ect ect.

keine halbe stunde später fahren wir ein im deutsch angehauchten feriendomizil.
die hauptstrasse erinnert ein wenig an schwarzwald oder hänsel und gretel............... die vielfalt der campos = ferienanlagen kennt keine grenzen. einige häuschen sind im netten riegelstil erstellt, andere wiederum in simplen bachsteinmauerwerk gehalten, und wir erblicken von der chamonix lodge über die villa berna bis zum globular restaurant (siehe bilder von morgen) alles.
nachdem wir kreuz und quer durchs dörfchen gecruist sind, finden wir auch den camping, und erblicken durch die bäume durch schon ganz viele kollegen vom matzmobil.

aber alles so eng beieinander? muss ja mächtig was los sein, und wenig platz haben... wir parken erstmal ausserhalb und machen eine besichtigungstour, werden immer noch nicht ganz schlau aus der parkordnung, kann man doch kaum aussteigen, und für uns hats eh keinen platz so wie' s aussieht. wir sind schon fast auf dem weg raus, als plötzlich die wachhunde des campings anschlagen; einer ein riesenkalb von einer mischung von bulldogge, rottweiler und bernhardiner sowie einer, nur einen viertel so gross, dafür die schnauze gefürchig wie von einem kampfhund..... wir bleiben wie angewurzelt stehen, und sind froh taucht die besitzerin auch gleich auf.

bettina spricht deutsch, lässt uns wissen das dies hier ein beliebter stellplatz für die winterpause der europäer sei, und von den ca 20 fahrzeugen alle besitzer im moment in ihrer heimat weilen. einmal mehr sind wir der antizyklus in zweifacher persönlicher ausführung, was uns auch noch eine günstigere platzmiete einbrockt.............. das perfekte basislager für einen herbstputz also, aber ganz nach südamerikanischer kultur nichts überstürzen, und besser erstmal das dorf inspizieren.

ich kenne ja meine frau - und ihre gelüste - nun schon etliche jahre, und bereite ihr - und mir -eine kleine gaumenfreude, indem wir uns eine richtig deliciöse selbstgemachte icecream einverleiben. zusammen haben wir also locker einen halben liter geschafft, und wenn man das, was über den becherrand hinusragte auch noch zählen würde, wären wir easy auf fast einen liter gekommen.
das ganze muss verdaut werden, also weiter mit unserer schwarzwalexcursion. im tourist office entdeckt d'schine dass hier in einigen restaurants fondue burgignone angeboten wird. also vergleichen wir doch einige preise. das eine restaurant ist gerade zu, und ich frage die nachbarn ob es vielleicht in der zwischensaison gar nicht auf macht.es macht auf, und wir haben ausserdem gleich noch einen zwanzigminütigen schwatz abgehalten.

zurück im dorf schauen wir uns noch einige tiendas = läden und supermercados an, bleiben an den getrockneten tomaten in der auslage des bioladens hängen. eine halbe stunde , und viele touristische infos später sind diese auch gekauft, und wir bereit für ein nachtessen mit den, in olivenöl eingelegten tomaten, körnli picker brot und viel gemütlichkeit.

nachdem nun das matzmobil wieder so richtig strahlt, wollen wir ihm in nichts nachstehen, und geniessen ebenfalls mal wieder eine ausgiebige dusche.
bei dieser gelegneheit versuche ich doch gleich mal meinen neuen rassierer aus, blase aber das unterfangen nach der linken backe ab, habe ich doch zuviel respekt mir mit der klinge erstens die haut abzuziehen, oder zweitens unter dem kinn gar die halsschlagader aufzuschneiden...........

vielleicht kann ich das teil ja zum fische schuppnen gebrauchen......?

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