Tagebuch 01. Juni 2005
Argentinien / vor/in Rio Tercero


dä schmier isch hier de schmier isch hier
ins naturbild haben sich über nacht noch rinderkinder gemischt. die vögel kreischen wieder um die wette und wir fahren weg von dem schönen ort. zurück auf die umfahrung. eine richtige schotterpiste mit schlaglöchern und allem. die lastwagen fahren noch langsamer als wir.. und wir, wir haben zeit!! es kreuzt uns noch eine meersäuli-familie und nach etwa 30 km sind wir zurück auf befestigten strassen.

das landschaftsbild ändert sich vorerst nicht. fredels kaffegelüste treiben uns in ein dorf rein.. rufino. für uns unglaublich: dieses dorf findet sich in reiseprospekten wieder.. es sind einfach strassen, verlotterte häuser, hunde, ein paar menschen und sonst wirklich nichts.. aussert eben ein paar hotels.. aber auch die sehen eigentlich nicht so speziell aus. ein shearton hat sich hier her verirrt.. wir kommen nicht aus dem staunen. ein kaffe finden wir übrigens nicht. dafür eine panaderia die wir grad um 70 rappen reicher machen (kaufen ein baguette und 3 süssigkeiten-kipferl). wir steuern also wieder au die routa 7 und fahren die nächste tankstelle an. wir haben genug zeit einen kaffe zu trinken, während unser "bluämä" tank gefüllt wird. selbstbedienung ist hier kein thema. mir tut jetzt schon jener leid, der unseren "sunnä" tank füllen muss.. der geht ja nicht wirklich so ring..

es fährt auch noch ein rinder-kinder transport ein. die kühe sehen wirklich hilfesuchend, geschockt aus.. die armen fiecher.. geht wohl zum schlachthof. würde am liebsten grad kein fleisch mehr essen.. aber das ist ja eh ilusion ;-). ich sprech auf jeden fall etwas mit den tieren und danke ihnen, dass sie ihr fleisch für uns lassen.. makaber irgendwie, aber der lauf der dinge hald. hier haben sie auf jeden fall ein leben in freier natur mit viel, viel, viel platz! ist immerhin etwas und ich denke drum ist das fleisch hier wohl auch so gut. ende dorf müssen wir noch eine abzweigung kriegen. zum teil ist etwas beschildert, dann wieder nicht.. wir vertrauen unserem gefühl und hoffen das es uns nicht trügt.. sonst würde man so manchen km fahren, bis man das malheur merken würde.. neben uns entdeck ich dann aber verlotterte bahngeleise und irgendwo, mitten in der pampas, einen bahnhof, oder was davon übrig geblieben ist.. sieht ja schon unglaublich unreell aus. ein bahnhof, keine häuser weit und breit? züge fahren hier sicher keine mehr, aber wir richtig.. geht doch gemäss karte unser weg den gleisen entlang.

irgendwann ändert dann das strassenbild wieder.. staub strasse ist angesagt. es hat starken wind, so ziehen wir hinter uns eine riesen staubfahne ins landesinnere mit. andere autos hats hier praktisch keine. eigentlich sollte die strasse einem fluss entlang gehen. macht sie auch, einfach in einem guten abstand und getrennt durch eingehagte grundstücke. unser schlafplätzli-am-fluss plan geht also nicht auf. wir fahren beschwingt weiter und singen und johlen und dann erblickt mein aug etwas einfach unfassbares. meine magennerven spielen verrückt.. mitten draussen im niemandsland: eine mozarella-fabrik.. gibts ja nicht!! da wir ja eh keine tomaten gekauft haben ist mein tom/moz sucht faktor nicht zu befriedigen..und wir fahren weiter, grinsend ab der tatsache, etwas solches hier draussen zu finden.

die schlafplätzlisuche ist wirklich gar nicht so einfach. überall felder oder eingehagt. irgendwo, wieder auf asphaltstrassen, mitten in eukalyptusbäumen, ein kleiner platz, eine schneise zwischen den bäumen so zu schreiben. die gelegenheit packen wir beim schopf. ist zwar nur etwa 50 meter von der strasse, aber viel verkehr hats ja hier eh nicht. wir richten uns ein. geniessen einen sonnenuntergang der weltklasse, lassen uns den wind ums matzmobil ziehen und essen resten von gester. angereichert mit ein paar vitaminen die sich hoffentlich in den erbsli und rüäbli vestecken. eigentlich wirklich gemütlich hier.. wir schlafen bald ein.

das war's dann aber noch nicht ganz für diesen tag. mitten in der nacht werden wir duch wildes anklopfen geweckt. jetzt ist fredel dran.. sie haben sich schon als polzei angekündigt.. aber man soll ja nie alles glauben. das polizeiauto scheint ihnen aber recht zu geben. also aufmachen und fredels mitternächtliche vermittlungstätigkeiten verdienen eine spezielle erwähnung. er hat mit den uniformierten geplaudert und referiert. wir sollten auch noch den pass zeigen. von wo kommt ihr, wohin geht ihr. zum glück hab ich nicht alles vertanden. auf jeden fall mussten wir uns geschlagen geben und uns bis zum nächsten dorf eskortieren lassen. anscheinend ist es hier draussen viel zu gefährlich.. wie auch immer. besser auf warnungen höhren und an den supersicheren, superruhigen (gemäss polizei) platz fahren. war also einfach eine tankstelle und wir hatten gesellschaft von vielen lastwagen. so wirklich ruhig wars sicher nicht, aber die polizisten beruhigt und wir schliefen tief. wir sind sicher vor etwas geschützt worden mit der aktion, danke an die schutzengel! danke auch an die netten polizisten, sie meinten es wirklich gut mit uns und schüttelten uns noch die hände und wünschten uns eine gute reise.

weiter gehts durch die pampas, um den see rum, auf wellblech und staubpiste, alles wird durchgerüttelt und geschüttelt, und der staub dringt überall ein. zum glück ists trocken, denn bei regen muss sich diese piste in eine einzige schmierseifenbahn verwandeln.

was jetzt folgt, scheint eine der grössten fleischfabriken der welt zu sein. die felder an denen wir vorbeifahren sind alle eingezäunt, überall hats kühe, stiere,rinder kinder, sogar auf der strasse begegnen wir alle weil lastwagen mit rindern drauf....da wird gefleischt was das zeug hält.
irgendwo im nirgendwo fahren wir an eine panaderia, und wir halten an, um mal wieder etwas brot zu kaufen. wir stürzen uns in unkosten, kaufen ein baguette und drei dulces = süsse stückli für 70 rappen!

irgendwo ist mal wieder zeit zum tanken. und zwar doppeltanken, erstens das matzmobil, und derweil der chico das für uns erledigt, kann ich gemütlich einen kaffe tanken.
zwar nur aus dem automaten, aber immerhin kaffe...... da wir noch immer nicht wirklich wohnlich eingerichtet sind, machts mich am morgen gar nicht an einen kaffe zu brauen, aber diese zeit kommt sicher schon bald wieder.

nun begeben wir uns eher auf eine neben- quasi quer strasse, um gemäss unserer interpretation einem fluss entlang zu fahren und eventuell sogar ein nettes schlafplätzli zu finden. nun, der fluss verläuft schon entlang der strasse, nur etwa vier kilometer rechts davon. die rastplatzsuche gestaltete sich relativ schwierig, da wiederum alles eingezäunt ist. gleich neben der strasse hats ab und zu schon etwas platz, aber ohne irgendwelchen baumschutz, und wenns dann mal bäume hat, sind das aleen die zu irgendwelchen estancias im landesinneren führen, und wir wollen ja auch nicht gleich den gauchos den vorgarten zuparkieren.

also fahren wir immer weiter und weiter, bis wir am späteren nachmittag schon wieder in der nähe der nächsten stadt sind. die strasse ist wieder geteert, und es sind auch etwas mehr fahrzeuge unterwegs.
dennoch finden wir gleich daneben eine alte feldeinfahrt die nicht mehr gebraucht wird, und richten uns im schutze der bäume ein.
z'nacht werden resten von den gestrigen päckli schockgefrorenen pastas verwertet, da meine holde köchin dank einem tropfen zuviel wasser, gleich drei pack aufkochen musste. schmecken aber mit ärbsli und rüebsli gar nicht so schlecht, und wir hauen uns vollgestopft und müde gleich selber in die pfanne.

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bis um mitternacht plötzlich unerwarteter besuch aufkreutzt. wohlverstanden mitten in der nacht! hab ich mich erbarmt sorry musste ich mich wohl erbarmen, weils mit ruschelis spanisch noch nicht so ganz perfekt klappt. also erstmal aus dem fenster spienzlen, wer da klopft, die eine hand schon am pfefferspray über der türe, da seh ich im taschenlampenlicht die polizei uniform. ich öffne mal einen spalt um zu sehen was die policia von uns will. ein zweiter kommt um die ecke, knüppel sicherheitshalber in der hand, und nun gehts los, woher kommt ihr, was macht ihr hier wohin wollt ihr alles auf einmal wollen die wissen. ich setz mich erstmal auf die treppe, und mach einen auf nix verstahn, por favor langsam mit turista reden.
keine ahnung wie der see gestern hiess, keine ahnung wohin wir wollen. d'schine ruft mal von hinten dass cordoba unser nächstes ziel ist, und die beiden erklären sogar, dass cordoba ein sehr guter plan sei.
aber hier neben der strasse..... zu gefährlich, extrem gefährlich sogar, der eine erzählt was von ausrauben und totschlagen, und seiner verantwortung die er hier nicht garantieren könne mir wird schon fast angst und bang.

die beiden überreden uns, ihnen etwa 10 km zu einem campo zu folgen, wo das auch immer ist. die fahrweise des polizisten erinnert uns an eine schlangenlinie, mit unkontrollierbaren bremsmanövern, aber nach kurzer zeit stehen wir am eingang des nächsten dorfes an einer tankstelle, wo's hell beleuchtet ist, reges kommen und gehen herrscht, aber gemäss den beiden muy tranquillo sei.

bueno, hände schütteln suerte = glück wünschen und dann die wohlverdiente - muy tranquillo - atmosphäre geniessen...............

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