Tagebuch 18. Mai 2005
Grande Francia / Brasilien - Vitória


laaand in siiicht.. und gratuliääärääää :-))) vom burtseltag in brasiu und der bordellparty
er hohlt auf, nur noch ein jahr trennen uns seit heute.. fredel wird 35.. als erstes schenk ich ihm grad mal mich, schon fertig ausgepackt.. so erwacht er doch schon viiiel besser ;-). deck-check mit der feststellung: erstens: wir haben südamerika (amerigo, amerigo..) gefunden!! zweitens: wir sind vor anker und warten bis wir an land gelotst werden. also noch genügend zeit für die versammelte passagierschaft um fredel zu gratulieren. auch noch mehr als genug zeit um zu frühstücken.. gemütlicher start in den tag.

mein persönlich erster ausblick auf diesen kontinent zeigt sich folgerndermassen: viele, viele hügel, grün, darüber schönwetterwolken, kleine vorgelagerte steininseln (sieht etwa aus wie in schweden..), küstenline mit ebendiesen steinflächen und sandstränden, dahinter hochhaus an hochhaus.. das ist es jetzt also.. willkommen, du mir noch unbekanntes land.

plötzlich geht alles sehr schnell. der lotse kommt, wir fahren in den hafen. das ist ja wohl eine atemberaubende einfahrt!! wir kurfen an den kleinen inseln vorbei, näher an die stadt, es zeigt sich eine riesen bucht wo wiederum grössere inseln angewachsen sind. ein riesen wirrwar an land und wasser und verbindende brücken. eine dieser verbindungen ist riesengross und erstreckt sich über die ganze bucht, die brücke nummer 3 (sind alle nummeriert..), bis zu 70 meter hoch und elegant geschwungen. unsere augen kommen fast nicht mit, all die eindrücke und ausblicke zu aufzunehmen. dazu noch fotos machen.. es geht schwer etwas ab auf der grande francia. und diese grande francia kommt mir wirklich riiiesig vor in dieser inselwelt. es geht weiter rein und es wird enger und enger. dazu kommt, dass wir recht speed drauf haben. wir kommen wirlich nicht aus dem staunen. die felsen scheinen so nahe, dass man sie berühren könnte.. unser riesen kahn fährt also wirklich mitten in die stadt rein, in ein hafenbecken und bringt es dort tatsächlich noch fertig zu wenden!! mitten in den hochhäusern und anderen frachtern. hätt ich nicht für möglich gehalten!! dieses schauspiel hät ich also fast lieber von land aus gesehen.. am ortsansässigen limmatquai hätte man die beste sicht gehabt auf dieses manöver.

zmittag nehmen wir noch an bord ein und dann können wir schon los. landgang in brasilien.. juppii.. ist doch auch ein schönes geburigeschenk. wir tun uns für's taxi mal wieder mit brüggers zusammen. der fährt uns grad schnurstraks (das der noch grade fahren konnte mit der alkoholfahne ;-) ins einkaufszentrum. warum nicht.. geld wechseln kann man da sicher, und das ist so. wir treffen da auch grad noch die halbe crew des schiffes und realisieren auch rasch warum die sich gerade hierher verirrten: chiccas ohne ende. schnitte an schnitte stolziert in dem zentrum rum, bestens rausgeputzt und wirklich die meisten recht hübsch.. fredel hat also auch was für's auge. meinem auge entgeht nicht, dass es viele schuhläden hat. würde mich aber niemals reintrauen. dieses tabou bricht aber fredel zielstrebig und er bewilligt mir schlussendlich sogar noch ein paar 20 franken turnschuhe. super.. was macht man als erstes in einem neuen kontinent?!? schuhe kaufen.. der papst küsst den boden, ich kauf etwas das mich mit dem boden verbindet.. eben schuhe ;-). pinkige felle und stoffblumen finden auch noch meine beachtung bleiben aber ungekauft. fredel begleited mich noch so gerne in die läden.. sind doch, wie schon erwähnt, überall frauen am shopen.

schon bald haben wir aber genug vom indoor dasein und es zieht uns raus, richtung strand.. den hats hier überall, rundrum.. diese felsige küste ist wirklich verwinkelt und gibt überall wieder strände frei. zwei holzpfosten bieten sich uns als sitze an und wir geniessen den ausblick. die sonne ist schon am untergehen und am strand joggen diverse leute, hinten an der promenade sind die meisten am walken. eine sportliche stadt. dann flanieren wir am wasser entlang und plötzlich bricht etwas aus fredels tiefen vergangenheit durch.. war er nicht mal vizepräsi im turnverein ringgenberg?!? auf jeden fall sieht er einen barren und ist nicht mehr aufzuhalten. sauberer aufschwung, schulterstand und schürfungen an den armen. das volle program. weiter hinten entdeckt er noch ein paar jungs am netzfischen und auch da ziehts in hin. ich häng etwas unter den palmen und schau zu wie er denen zuschaut.. dann noch eine liebespalmen-schmüselatacke mit genuss-ausblick auf die bucht. unser auge erspäht noch eine brücke.. keine ahnung welche nummer.. nennen wir sie die 20. sie lädt uns auf jeden fall ein, auf die angehängte insel zu kommen. machen wir und erreichen grad eine barriere. jeder kommt da nicht rein. ist wohl die insel der reicheren hier. villa an villa, 2 seeli mit gänsen, breite alleen, ruhig.. rundum, meer.. etwas bewegung tut uns gut, aber den gewünschten "chez caipi" finden wir hier wohl eher nicht.

zurück auf dem festland gönnen wir uns eine cola an einer strandbar und beobachten das treiben auf der promenade. wir lassen uns inspieriern und machen uns auf, unser heutiges walking program umzusetzten. ziel: downtown. von der hafeneinfahrt und der taxifahrt wussten wir ja schon, dass das nicht grad um die nächste ecke ist.. aber wir sind ja schliesslich schon den jakobsweg gegangen.. sollte kein problem sein. kaum losgewandert steht uns doch da ein kleiner stand mit blinkenden gnülpis im weg. da blinkt auch der vermeindliche nemo.. so würde man ihn sicher immer finden.. mit dem 3 farben leuchtkonzert. fredels augen leuchten, meine noten wechseln ihren besitztern.. den fisch auf dem kopf montiert gehts weiter des weges. ein schuhverkäufer von vorhin grüsst uns noch, als ob wir alte freunde wären und dann gehts richtig los mit walking. wir warnen uns gegenseitig von mannstiefen löchern im trottoir und wandern und wandern und wandern. es ist immer noch feucht heiss. fredel findet nochmals fischerkollegen und so sei mir eine pause gegönnt. ratten, fledermäuse, fische alles sehen wir dem wasser entlang.

wieder staunen wir, dass die grande francia in dieses schmale fiord-land einfahren konnte. irgenwann, stunden später ;-) erreichen wir das centrum und erspähen auch die grande francia, wie sie da im dunkeln am quai auf der anderen seite liegt. unser primäres ziel ist unterdessen: sicher nichts zu essen (schliesslich sind wir übermästet vom schiffskoch). lieber würden wir auf fredels geburi mit einem caipi anstossen. ist aber gar nicht so einfach. ist doch die stadt fast tot. wenig autos, fast keine leute, alle läden zu, keine einladenden baren.. seltsam. wir könnens fast nich glauben und machen noch ein paar zusätzliche runden. kommt jetzt auch nicht mehr draufan. vor einer kathedrale machen wir mal eine pause und merken, dass unsere beine recht schwer geworden sind.. weiter gehts.. vor einem night club sehen wir noch unseren stewart und den koch (der mäster.. der will, dass wir so fett von bord gehen wie er ist). sie gehen ein haus weiter, wir aber lieber nicht mit.. wir gehen ein schiff weiter und suchen dafür ein taxi. schnell gefunden bringt uns dieses auf die andere seite des wassers in den hafen paul.

beim austeigen sehen wir dann doch noch eine bar und setzten unsere suche nach caipi fort. geht nicht lange da sind diese drinks vor uns.. um uns eduardo (anawak, sieht aus wie ein eskimo, ist aber philipino) und severin vom selben land. am nächsten tisch die ganze grande francia crew aus dem ostblock und rundherum und mittendrin: viele viele hafennutten, und eben wir.

fredels geburi macht die runde und bescheert im so so manche gratulation von den philipinos und den prostituierten. die stimmung ist wirklich super gut und die frauen sehr offen und freundlich. warscheindlich spühren sie, dass wir sie voll respektiern. eine zeigt mir noch die ganze bar mit disco und sie nehmen uns auf, als ob wir dazugehören würden. wirklich genial. ich fühl mich super wohl. weniger wohl fühlen sich die ostblöckler. irgendwie ist ihnen unsere answesenheit nicht ganz so recht. sie fühlen sich glaub gehemmt im umgang mit den frauen. seltsam eigentlich. ist doch jedem klar um was es hier geht.. wir lassen uns auf jeden fall nicht die stimmung verderben und machen sprüche in alle richtungen. severin der fünfte traut uns noch vor ort als mann und frau ;-) wir lachen viel und bestellen noch einen caipi. die sind zwar klein aber nach so viel walking fahren sie dann doch noch ein ;-)

ein etwas verwahrlost dreinschauender typ macht mal noch die runde und verkauft vermeindliche joints.. die zündet aber niemand an.. fredel geht dem nach und findet raus, dass da nur nüsse drin sind. keine drogen.. einfach eine spezielle, handgefertigte, verpackung ;-). gegen mitternacht lassen wir die seemänner mit den hafenfrauen in ruhe und schlendern rüber zur grande francia. dem wachposten ist es zu aufwändig uns auf der liste zu suchen und er winkt uns durch.. später, auf deck, gönnts sich fredel noch ein zigarillo und ich zaubere ihm einen vermeindlichen geburi-kuchen: ein guzli mit kerzli. mehr hab ich wirklich nicht auftreiben können ;-) aber mit liebe gestaltet ist es auf jeden fall und ich hoffe sein wunsch wird in erfüllung gehen.. ausser er hätte sich grad gewünscht, dass er nicht eine frau hat, mit der er im hafenpuff verhängen kann ;-)

ein schöner tag geht in voller liebe um. das tut gut!! und.. gratuliäääärääääää.....

diesen burtseltag lass ichs mir besonders gut gehen. ich gönn mir zuerst mal einen charmanten nacktweckdienst, danach eine imposante fahrt auf einem riesen kahn über den atlantischen ozean, desweiteren leiste ich mir mit meinem weckdienst eine entdeckungsreise auf einem für sie neuen landes, wo - den gerüchten nach - die frauen in der überzahl sind, und entgegen allen menschlichen rassegesetzen soll hier die weibliche spezies sogar hübscher sein als die männlein.

das mag ja alles ein bisschen utopisch tönen, aber in etwa so, spielt sich mein geburtstag ab. bis am mittag setzen wir unseren fuss endlich auf südamerikanischen boden.
vittoria heisst unsere erste destination in brasilien, und die einfahrt in diesen hafen ist gewaltig. von weitem sieht man erst mal eine skyline, dass jeder new yorker neidisch werden könnte.
beaches zum abwinken und eine hügelkette im hintergrund dass dann auch jeder meint man sähe das erste mal den pan de aszugar von rio.
die einfahrt ist zu vergleichen mit dem einzug der gladiatoren ins kolosseum:
der riesenkahn schwimmt unter der punta terceita durch, die eine der vielen inselchen mit dem festland verbindet. auf beiden seiten hats, wie von gletscher geschliffene granitbäuche die ausshen als wären überall wale gestrandet. weiter dem fluss entlang, scheint es man könne die palmen links und rechts anfassen, die altstadt sowie das business centrum mit seine riesigen wolkenkratzern ziehen an uns vorbei wie ein landschaftsbild in einem outdoormuseeum.
irgendwo auf dem hügel ein weisses monumentales gebäude der eroberer, daneben die brasilianische flagge im wind, dass man auch sicher weiss wo man ist.

der fluss wird immer enger und enger, man glaubt schon auf den grund sehen zu können, da legt plötzlich der käptn sein ganzes können an den tag. um sauber am pier anlegen zu können, beginnt er den kahn zu wenden. wohlverstanden der fluss ist nicht viel breiter als das schiff lang ist, und langsam kommen die häuser näher, der quai scheint unter dem bug zu verschwinden, und im unterbewusstsein härt man bereits das kratzende geräusch von schiffsbug und beton, aber nichts passiert.
saubere wende mit anschliessendem seitwärts an die mole sliden, hut ab käptn melani!

nach einem nicht gerade überwältigenden dafür umso mastigeren burtstags menue machen wir uns auf den weg vitoria zu erkunden. das setzt meistens erst eine erkundungstour des hafens voraus, aber unser angeborene instinkt, leitet uns meistens gleich direkt zum zollhäuschen. kaum unterschrieben und draussen, schreit schon der erste brasiliiero taxi taxi my friend......hene marianne ruscheli und ich sind sehr erstaunt, dass wir, kaum in einem land angekommen schon wieder friends haben.
ich check mal den preis die destination sowie das taxi. preis 10 $ destination einkaufszenter im centrum, fahrzeit 20 minuten, taxi ohne taxometer..... suspekt suspekt.
hene ist bereits mit einem wirklichen taxifahrer am verhandeln und kaum hab ich den ersten auf 8 $ unten, steigen wir schon ins richtige taxi rein.

auf geht die abentuerliche fahrt richtung stadtzentrum. abenteurlich, weil der fahrer die ganze zeit versucht spanisch mit mir zu sprechen, das meiste aber portugiesisch ist, ich kein wort verstehe, aber munter mit ihm am plaudern bin, und er die halbe zeit vergisst auf die strasse zu schauen. !
am schluss 8$ inklusive telefon nummer auf einem kartonzettel ( brasilianische visitenkarte ) und der vermerk, dass mit dieser nummer der anruf auf seine kosten geht.......?????

im einkaufszentrum scheint das wirkliche leben stattzufinden. schuhläden zum abwinken, daneben kleidergeschäfte, kurz alles was fraus herz begehrt!
das muss auch der grund sein, warum sich hier soviele chiccas tummeln, oder andersrum, warum die halbe crew der grande francia anwesend ist. keine halbe stunde vergeht, und wir sehen die ersten zwei matrosen mit einer knapp volljährigen im arm, uns ignorierend wohlverstanden. wir lassen dem treiben oder den trieben erst mal ihren lauf, und flüchten uns vor der grossstadt hektik an den nahegelegenen beach.
dort spazieren wir mal ein stück, beobachten geher, fischer, fussballer und verliebte, und ehe wir wissen wie uns passiert, sind wir selber unter einer palme am schmüselen.
nach einer weiteren rundtour über eine kleine brücke ins high society viertel an einer kontrollstelle vorbei - als ob wir da wohnen würden - müssen wir erstmal eine pause machen.

erstaunlich wie sportlich die leute hier sind. viele sind am walken - hier noch ohne stöcke, wohl nicht nördlich genug - oder am joggen. wir lassen uns gleich anstecken und entschliessen uns, zu fuss richtung zentrum aufzubrechen.
auf dem weg begegnen wir nemo den wir sofort käuflich erwerben müssen, und lassen uns von diesem einheimschen fisch den weg richtung innenstadt leuchten.

hier ist das leben nicht unbedingt am pulsieren wie wir es uns vorgestellt haben, ist es doch auch schon fast acht uhr! nachdem wir die altstadt sowie die kirche und einige gassen, auf der suche nach einer - einigermassen gemütlichen geburtstagsbar - abgeklappert haben, geben wirs auf, und versuchen rauszu finden wos zum schiff zurückgeht.
gefunden haben wir schliesslich ein taxi, welches uns finaly direkt vor dem zollhafen häuschen abgeladen hat.

hier haben uns die philipinos gerade noch erkannt, und uns zur gemütlichen runde im hafenpuff herangewunken.
endlich kommen wir zu unseren langersehnten caipirinhas, und ich im speziellen zu meinen geburtsagsküssen. nachdem wir, von ceverin und eduardo allen prostituierten vorgestellt wurden, und dabei lautstark verkündet wurde dass ich heute - und dieses jahr nur heute - geburtstag hätte, wurde ich mit glückwünschen von den mädels überhäuft, und von ceverin wurden wir gleich mit caipi bedacht.
der abend entwickelte sich richtig amüsant, waren d schine und ich doch die einzigen die nicht nur das einzige suchten, wurden dadurch auch nicht gross angemacht, dafür umsomehr akzeptiert.

während ich mal kontrollieren musste, was in den komisch konisch geformten papiertütchen, die beinahe wie zigaretten aussahen, aber eben nur beinahe, verkauft wurde, erfreute sich ruscheli einer privatführung - oder wars eine firmenbesichtigung - im einschlägigen lokal. schlussendlich stellte sich heraus, dass in den papiertütchen "nur" peanuts waren, und dass d schine trotz ihrem spitznamens "barbie" nicht in unbedingt in dieser firma arbeiten wollte.

nach zwei bubi caipis haben wir genug vom geschehen, wollen den crewmitgliedern auch nicht irgendeine falsche scham entlocken, und wir machen uns auf den weg back to the vessel. die zollformalitäten sind schnell erledigt, aha grande francia, no problemo passatscheri - schines worte - scheint das passwort zu sein, und drin sind wir.
auf dem schiff halten wir noch eine geraume zeit ausschau nach sternschnuppen, haben wir doch beide noch wünsche und hoffnungen, welche unausgesprochen aber dafür umso erfüllter werden sollen.

an dieser stelle nochmal danke an alle die mir in irgendeiner weise geburtstagswünsche zukommen liessen. ob per sms e-mail oder gedanklich, es hat mich gefreut!
was an dieser stelle aber speziell zu erwähnen ist, sei das telefon vom brüetsch!
ich weiss nicht ganz genau wie es zustande gekommen ist, aber ich glaube wir waren beide so perplex - er, weil ich abgenommen hab, ich weil er angerufen hat - dass unser gespräch nicht wirklich so informativ war wie wirs eigentlich sonst handhaben..............

auf jeden fall ein gelungener geburtstag, vorallem mal wieder einer mit ruscheli zusammen, und glaube grund genug für einen versuch, diesen tag im jahr wieder mit ihr zusammen zu verbringen.
nachdem wir die letzten sechs jahre wegen unterschiedlichen ansichten, was die gestaltung eines geburtseltages angeht, ziemlich verschiedene meinungen teilten, an diesem tag getrennte wege gingen, ist es nun an der zeit einen neuanfang zu starten, und zusammen einen tag älter und weiser zu werden.......

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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