Tagebuch 16. Mai 2005
Grande Francia / weiter Atlantik


alaaaarm!!!! drill am grill
heut erwach ich mal wieder etwas fitter.. aber fürs training ist's dann doch noch nicht genug. also mal schauen was das wetter macht. von marlon erfahren wir noch, dass wir die uhr schon wieder eine stunde verstellen hätten sollen.. hohlen wir nach. und heut nacht nochmals das selbe.. das geht ja flott mit zeitverschiebung..

die sonne lacht zwischen ein paar wolken, also daylong einschmieren und rauf auf's deck. fredel ist heute auf dem super-ärger-trip und nervt "chli".. aber da muss ich durch. schliesslich ist er ja sicher ein inkagnierter gnom oder so.. die ärgern eben gerne ;-)). bald bahnt sich eine dunkle wolkenfront an und fredel macht einen auf zusammenräumen und ich grad mit. wahr aber fehlalarm.. wir konnten uns grad wieder installieren für eine weile (gemäss mir war der regen noch ewig weit weg, gemäss fredel praktisch schon da.. auch heute mal wieder ein mittelweg ;-).

mit vollgeschlagenem bauch fühl ich mich grad wieder schlechter und ich schlaf doch prompt grad ein in der kabine. fredel weckt mich dann wieder, indem er mir "guet nacht" wünscht.. na ja.. im moment harmonieren wir nicht ganz so gut.. aber das kommt wieder, da bin ich mir sicher. nach einem erneuten wettercheck gehts wieder rauf auf's sonnendeck. der wind bläst wieder was das zeug hält.

die idylle wird durch einen philipino gestört.. er kündigt nach meinem verständis an: es gibt um 4 apero, weil wir noch grillieren.. tönt doch gut.. aber diesmal hat fredel die besseren ohren.. er versteht, dass wir nicht grill haben, sondern drill.. und so ist es. um vier stehen wir also stramm in emergenziausrüstung.. schwimmweste und helm. es geht los.. der drill, die übung für den ernstfall.

heute heisst es: bombenalaaaarm, mit darauffolgendem feueralarm und evakuierung mit dem safetyboat.. die ganze crew, bis auf den big boss, jemand muss ja noch das schiff steuern, finden sich voll ausgerüstet ein. ein lustiges bild! der koch, dem die schwimmweste fast waagrecht über den fetten bauch steht.. die kleinen philiponos, die fast untergehen in den riesen westen.. die passagiere, die nichts besseres wissen als zu fotografieren und lachen.. ist das doch ein ernstfall.. also raus mit den touris, ab auf deck 13. für uns ist also life übertragung der bombensuche über funk angesagt. der chiefmate gibt alles, die veschiedenen gruppen zu koordinieren. jedes zweite wort ist: avanti simone!! der arme kerl.. ein anderer findet dann aber bald die bombe und darauf folgt ein feueralarm! der höhrt sich so richtig wie feueralarm an.. wir können uns die zeit wiederum mit, im weg rum stehen, fotografieren, schnöden und staunen, vertreiben. es werden wirklich schläuche ausgerollt, wasser gespritzt, ein philipino wird als ausserirdischer verkleidet und muss in den feuerherd rein.. scheiss job im ernstfall. dann wird noch ein verletzter evakuiert... würde sagen.. übung vollbracht, patient tot ;-).

dann kommen wir auch an die reihe. es geht ins rettungsboot. eine geschlossene kapsel mit motor. wir schnallen uns an, und das war's dann auch schon für uns.. übung fertig. möchte nicht umbeding erfahren, wie das ganze in einem wirklichen ernstfall aussehen würde ;-), aber die meisten haben auf jeden fall einsatz gezeigt.. auf diesen anstrengenden nachmittag folgt dann noch ein genialer sonnenuntergang.

die sonnenstrahlen bahnen sich durch die wolken ihren weg und sind bis weit in den himmel sichtbar. so stell ich mir ein herz vor, wenn man sein leuchten sehen könnte. wirklich genial dem naturschauspiel zuzuschauen!! rund um uns einfach nur wasser. wir sind jetzt den 3. tag auf dem atlantik und wir haben ausser fliegend fischen und eben wasser noch nichts gesehen. oh doch, heute hat uns jonathan die möve noch besucht.. er wird wohl noch immer im aufwind der grande francia soaren.. vielleicht bis nach brasilien.

beim znacht nervt mich fredel noch vom strübschten.. geh also möffig ins "näscht" um dann wieder aufzustehen und auf deck zu schmollen. bin scheisse drauf, kann man wohl nicht anders sagen. da nützt nicht mal die schöne sternenkulisse was..

jetzt sind wir doch heute morgen tatsächlich eine stunde zu früh beim zmörgelen erschienen, obwohl wir eigentlich gar nicht erschienen sind, da wir diesen event eh jeden morgen verpennen. aber beim obligaten kaffe rauslassen lacht uns marlon ins gesicht, und meint " with you no problem change clock one our back"
für uns wirklich kein problem, aber die anderen, die um halb sieben am tisch gesesssen sind, haben sicher nicht so freude gehabt.

also versuchen wir diese 25 - also genau genommen 26 stunden weil heut nacht wird gleich nochmal umgestellt - über die runden zu bringen. was liegt da näher als an die sonne zu plüttern und zu lesen.
wir sind nicht die einzigen die zeit auf vorrat haben. auch für die mannschaft wird ein spezielles progrmm geboten.
wir, die gäste erfahrens glücklicherweise kurz vorher, wenn auch auf etwelchen umwegen....

eduardo kommt vorbei, und meint in seinem besten philipinol english
" bor o clock on upper deck we hab drill ", was man leicht missverstehen könnte, und in
" um vier uhr haben wir apero mit anschliessendem grill" umgewandelt werden kann.
zur entschuldigung ist zu sagen, dass den ganzen tag schon das grill gerücht über allen decks kursierte, und desswegen das missverständniss nicht allzuweit hergeholt ist. ich frage dann doch nochmals sicherheitshalber nach, und erhalte einige details.

punkt vier steheh wir, wie zu besten club robinson zeiten, verkeleidet mit schwimmweste und helm ( helm war nicht vorgeschrieben, aber ich dachte mir wenn ich schon einen bei der ausrüstung habe, kann man ja den ganzen ernst der übung etwas auflockern...)
hätte ich noch mehr zeit gehabt, wär ich noch ins matzmobil gegangen, und wär im feuerwehr kombi aufgetreten........

so oder so sehen wir aus wie die auditoren, ausgerüstet mit foto - und videokameras, im weg rumstehend sprüche klopfend und das ganze mit besserwisserischer mine begutachtend.
die bombe war in einer halben stunde gefunden, aber da simone die pfeiffe dreiviertelstunden hatte um vom keller wieder hoch in den 13. stock zu gelangen ging dann doch noch der feueralarm los, und wir wurden vom statistendasein erlöst, und durften total aktiv ins rettungsboot steigen.
alle drin, alle angeschnallt, übung fertig schiff gesunken, passagiere und crew gerettet, käptn ans radar blatt gefesselt und mit dem schiff untergehen lassen oder so...........

nach diesem ausserordentlichen animationsprogramm, widmen wir uns noch etwas der untergehenden sonne, verschmelzen schier mit himmel, meer und horizont, lassen die gedanken fleigen und versuchen ihnen die freiheit zu gönnen die ihnen gebührt.

zum znacht wird die ganze übung von mir und heinz noch besprochen, habe ich doch die leitung des tourihaufens kurzerhand unter meine fittiche genommen, ansonsten wär das ganze in ein heilloses durcheinander ausgeartet......
ausgeartet ists dann doch noch, aber eher mit unserer zwischenmenschlichen beziehung. irgendwie bin ich dr schine zu nah getreten, und sie mir zu wenig oder wie es sich auch immer entwickelte, ausgeartet ists indem wir nun doch mal noch eine nacht die kabine voll ausgelastet haben, und beide betten besetzt haben..............

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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