früh sind wir am frühstückstisch, logisch sonst würde er wohl spätstücktisch heissen.. ha! der witz des tages..
kein witz ist, dass wir heute doch noch einen landgang machen.. nach dem zmorgä lungern wir auf deck 13 rum und schauen dem treiben unten zu. die gündlischwanders wandern richtung hafenausgang.. dann auch noch die engländer, die uns per zeichensprache zu verstehen geben, dass wir um 10.00 zurück sein müssten. hm.. also eine gute stunde zeit.. doch einen kleinen rundgang wagen?!? oder nicht? wenn die lage so superschlimm wäre im moment würden sie uns sicher nicht von bord lassen. brüggers fragen auch nochmals nach, ob wir nicht doch kommen und siehe da.. wir gehen auch los, freetown zu erkunden. oder zumindest einen kleinen teil um den hafen. mehr zeit bleibt eh nicht. auf dem weg zum ausgang kommen uns die engländer wieder entgegen und meinen wir müssten ein "paper" haben sonst geht nichts.. hm.. wir lassen uns nicht abhalten und erjammern promt einen eintritt ins land, ohne paper. es hat einige zeit gedauert mit viel blabla und eben.. gejammer.. hat geklappt und wir sind durch den zoll. eine stunde freetown.
wir werden grad von einem riesen grossen, wunderschönen baum empfangen und gehen des weges, rauf auf die hauptstrasse. ein lebhaftes treiben der gasse entlang. irgendwo läuft laut reaggymusik. ich fühl mich eigentlich recht wohl.. versuch die voreingenommenheit zu verscheuchen und das gelingt prompt. umbeschwert gehts des weges. die autos hupen und die fussgänger haben glaub respekt vor denen. gehen doch alle schön am strassenrand entlang. das "trottoir" ist eigentlich auch der deckel des abwassergrabens. dieser deckel ist aber nicht mehr überall vorhanden.. so balancieren sich die menschen über seitenmäuerchen, teile der abdeckung, dann wieder rasch auf die strasse.. wir machen das gleich auch so und versuchen, nicht ein grosses hinderniss für die anderen zu sein. immer mal wieder anhalten und die bunten läden anschauen. im angebot ist alles, aber vor allem: spannset's und seile, möbel die unseren groseltern gefallen hätten, metallkübel und kessel, bunte kleider, elektroschrott, wagenheber (vom schiff gefallen?) und vieles mehr. die leute sind recht bunt gekleidet und viele frauen tragen so manches auf dem kopf rum.
die seitengassen sind eher verwahrlost aber auch da ein reges treiben. wir werden von vielen leuten gegrüsst und kinder winken uns zum teil zu. es stinkt manchmal recht streng, kanalisation ist hier der kleine bach und der graben der strasse entlang. jeder hat aber seinen vorplatz sauber gewischt, der müll ist wirklich zusammen auf einem haufen. überall wird gearbeitet. es ist heiss und feucht. wir gehen der hauptstrasse entlang bis zu einer kreuzung wo die polizei am kontrolle machen ist.. wir ohne das "paper".. besser nicht rausfordern, unser glück. wir kehren um und inspizieren noch die andere seite der strasse. wieder viele interessante seitengassen, überall menschen die des weges gehen. viele kleine läden. eine näherei mit holzkohlen bügeleisen. ich könnt stundenlang weitergehen und staunen. ein mädchen winkt uns zu und schaut mir so tief in die augen, dass sie mir noch eine weile in erinnerung bleibt. freundliches, offenes, lachendes kindergesicht mit strahlenden augen!
vor dem zoll schauen wir noch rasch ins gelände einer vermeindlichen kirche rein. sieht eher aus wie eine verlotterte, eingefallene fabrik (siehe foto). gefällt mir aber irgendwie gut. dann problemlos ins hafengelände rein und dem quai entlang. hier werden camions mit reissäcken gefüllt. importiert. die hallen im hintergrund sind auch mit lebensmittel gefüllt und streng bewacht. boxen mit usa druck drauf stehen rum. so wies aussieht, beschafft die UN, united nations, mit ihrem food projekt wirklich lebensmittel. wir bestaunen auch noch die trucks, so alt und immer noch im einsatz.. improvisieren ist angesagt. man kann ja eine frontscheibe auch aus weichem plastik machen und löcher reinschneiden ;-). die freude bei den truckfahrern ist auf jeden fall gross, dass wir die fahrenden ruinen bestaunen.
bin froh, haben wir den landgang gemacht. kann nicht sagen warum, aber das ist mir "eingefahren".. auf eine seite krass, wenn man denkt was das land alles durchgemacht hat und wohl immer noch macht. wenn man die armut sieht. andererseits, dass das leben da trotzdem funktioniert und pulsiert. ach, kann mich schlecht ausdrücken, aber es war auf jeden fall intensiv für mich.
zurück an der schiffsrampe schauen wir in alter tradition noch etwas dem treiben zu. steyr an steyr wird rausgefahren. der schwarze equipmentdriver winkt mir zu, ich soll doch auch helfen kommen.. würde ich ja sooo gerne, wär aber sicher nicht bewilligt worden. simone, der möchtegern chef am eingang, verhandelt noch etwas mit einem einheimischen und macht ihm per witz noch ein gutes angebot. "a car like a house, with water, fuel, everything". wir merken erst sehr spät, dass er das matzmobil meint ;-). mein bruder würde sagen "immer für äs schärzli z'ha.." ;-)))
später auf deck 13 erfahren wir noch, dass die engländer nicht rauskamen, die gündlischwanders nur mit paper raus, und zurück mit begleitschutz durch den hafen.. wir hatten also wirklich glück, uns so frei bewegen zu können. nach dem zmittag gehts dann los. wir legen ab und es geht raus auf den atlantik, rüber auf den nächsten kontinent. der captain lässt aus freude das horn hupen und ich schau afrika noch etwas nach. meine stimmung ist irgendwie komisch, möffig.. waren vielleicht zu viele eindrücke in so kurzer zeit. adieu afrika, andere welt.. mich ziehts vorerst sicher, eher auf andere kontinente. bin aber dankbar einen ganz, ganz kleinen einblick in dein wesen gewährt bekommen zu haben. byebye du schwarzer kontinent.
versuch mich von der sonne etwas aufmuntern zu lassen.. aber klappt nur mässig.. irgendwas ist komisch heute.. vielleicht einfach mein monatlicher rytmus und mondwechsel dazu. wer weiss.. ausleben tu ichs auf jeden fall.. darf ja auch mal sein. die nacht schlaf ich auf jeden fall auch schlecht und träum bös..
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schon um acht sind wir am frühstücktisch. ungewöhnlich früh, aber vielleicht haben wir die glocken läuten gehört. es gehen gerüchte um, die gündlischwanders hätten von der schweiz her ein visum mitgebracht. vom oberdeck aus sehen wir auch irene und housi dem pier entlang richtung ausgang marschieren. nach kurzer absprache mit hene und marianne wagen auch wir's.
unsere vorfreude auf einen freetown besuch wird jedoch geschmälert, als uns die briten mit entäuschten gesichtern entgegenkommen.
"no way to see the village without port visa" wir lassen uns nicht beirren und versuchens trotzdem. treppe hoch um sieben ecken über die brücke wo der zöllner sitzt. erstmal, wie selbstverständlich vorbeimarschieren, aber er ist aufmerksam und will unser paper sehen. wiederum ganz selbstverständlich zeigen wir unsere pässe, aber das reicht ihm nicht wirklich. wir jammern und betteln für eine stunde ausgang, und siehe da, obwohl die gefahr droht dass sie uns einlochen ohne die papers, lässt er uns gehen.
wir schlendern den strassen entlang, sind einmal mehr faszieniert von den vielen uncle touré - das ist der halbbruder von tante emma - läden, und was da alles angeboten wird.
es ist sogar eine gewisse difersifizierung zu erkennen. einige bieten nur plastik plachen an, wären bei uns wohl die dachdecker, wiederum sind viele schreinereiwerkstätten eingerichtet, und ebenfalls massenweise zurrgurten, befestigungsschellen seile und was sich sonst noch so alles in und um schiffe finden lässt wird feilgeboten. ebenfalls autoradios sind en masse erhältlich, mit dazugehörenden verstärkern lautsprecherboxen und bum bums.
was mir auffällt ist die mentalität der leute.sie sind nicht, wie in den bisherigen afrikanischen ländern aufdringlich sondern ihre gesichter strahelen eher misstrauen und distanz aus. kein wunder bei der vergangenheit des landes, welche von gewalt korruption, mord und totschlag geprägt ist.
einzig die kinder in ihrer unvoreingenommenen art, winken uns zu rennen manchmal um uns rum und bestaunen die weisse haut. ich, selber ein kleines kind, bestaune ebenfalls die frauen welche mehrheitlich junge hochgewachsene langbeinige farbig gekleidete schönheiten sind. irgendwie kann ich den vergleich von gazellen nicht abschütteln.
sobald wir den ersten verkehrspolizist sehen, machen wir kehrt. der spruch vom hafen offizer, dass wir eingelocht werden könnten, ist uns dann doch noch irgendwie hängengeblieben.
auf dem rückweg fällt mir dann erst auf, wie sauber es eigentlich ist. die vorplätze der "geschäfte " sind sauber gewischt, in den schreinereien, schneidereien und bügelgeschäften herrscht rege betriebsamkeit, und die leute sind alle irgenwie beschäftigt.
schon wieder in der hafenstrasse, schlägt uns plötzlich ein heftiges wortgefecht entgegen. zwei gruppen leute - sonntäglich angezogen - teilen einander lautstark, von handgefuchtel begleitet irgendwelche sachen aus. beim näheren betrachten fällt mir auf dass wir direkt vor dem freetown justzia building stehen. hier ist also das gericht, und letzte unstimmigkeiten werden hier gleich noch vor der türe beglichen.
das reinkommen in den hafen gestaltet sich in etwa gleich schwierig wie das rauskommmen. der port offizer hat feierabend gemacht, und wir haben wiederum nur unsere pässe dabei. auf die frage wo unsere paper sind, hilft nur ein hilfreiches zeigen auf die namen in den pässen, zu betonen dass wir vom grossen schiff kommen und einfach so tun als wäre das dass selbstverständlichste, als ob wir jeden tag hier rein und rausgehen würden. somit sind wir schnell wieder auf der überführung welche uns ins hafenzollgebäude führt. diesesmal müssen wir innen durch, weil auf der veranda welche um die ecke führt, auf einem stück karton geschrieben ist "meeting in process" so wie's aussieht, sind an der nöchsten ecke zwei, die nicht gestört weden wollen am diskutieren.
vorbei an den ausladenden dockarbeitern, welche ihrerseits uns so bestaunen wie wir ihre lkw's.
zu ihrer belustigung äffen sie d'schine nach, die ihren blick mal wieder nicht von einem uralten rostgeschwängerten ziemlich rudimentär zusammengeflickten matzmobil nehmen kann, und fasziniert ein foto schiesst. die arbeiter ihrerseits lassen die arbeit liegen, und bestaunen ihren alten truck unter lautem gelächter.
zurück auf der laderampe, immer noch fahren die jungs militär lastwagen raus - 136 stk wie wir erfahren haben - und schon bald ist mittagszeit. gleich nach dem essen, die laderampe ist schon fast am schliessen, haben sie in den undendlichen weiten des grande francia bauches doch noch einige klapperkisten gefunden zu ausladen, und kurze zeit später befinden wir uns schon wieder auf unserer reise.
diesmal gehts raus auf die rauhe see die überquerung des atlantischen ozeans, des grossen teichs steht uns bevor, und somit mindestens fünf tage auf dem meer, kein landgang keine möglichkeit festen grund unter die füsse zu kriegen ausser die unendlichen decks und gänge der grande francia.
mit einem gewaltigen getöse aus dem schiffshorn, sagen wir - und vorallem die mannschaft, welche sich schon nach dem ersten hafen von diesem kontinent nach brasilien gesehnt haben - by by sierra leone, the gambia, guinea, marokko afrika.............
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