Tagebuch 08. Mai 2005
Grande Francia / Afrika - Senegal - The (!) Gambia, Banjul


50 cm unter 200 x 35 x 40 meter.. banjul ist cool
gemäss gerüchten sollen wir ja heute morgen schon in banjul sein. wir stellen also den wecker und merken beim zmorgen, dass wir noch ringsrum wasser haben. hennä ist schon informiert: wegen lowtide geht nichts.. wird wohl so sein.. also nochmals etwas in die kabine und dann auf deck 13 lesen. die zeit geht rasch um und immer mal wieder gehen wir in die brücke und schauen dem treiben des captain zu. heute hat er wirklich zu tun. muss er doch dieses riesen schiff durch untiefen lotsen. minimum unter bug ist: 50 cm!!!!! nicht meter, nein Centimeter! irgendwie fast nicht vorstellbar. wir staunen und beobachten. irgendwann sehen wir dann den hafen von banjul, unser ziel. aber wir müssen noch warten bis das andere grosse schiff weg ist. hat nicht platz für zwei.. soviel zur hafengrösse :-) es gibt noch zmittag da draussen und dann gehts los.. immer näher an die scheinbare idylle. neben uns legt noch eine fähre an, wieviele leute darauf sind, neben all den fahrzeugen ist der hammer!! man kann SICHER nicht mehr draufbringen!! wir trauen unseren augen kaum! diese fähre werden wir noch so manche male sehen und immer das gleiche spiel - füllen bis zum abwinken. wir kommen im schneggentempo an den quai und zählen satte 50 leute die da rumstehen und zuschauen, die einen machen was, aber die meisten hängen einfach da :-)

für uns zögert sich der landgang noch etwas raus. der captain muss alles geben mit bestechen, dass wir raus dürfen. aber dann geht's schnell und schon stehen wir vor dem schiff, die engländer, s'brüggers und wir. die gündlischwanders (genfer) gehen hier nicht raus, spricht man hier doch englisch, nicht französisch :-). beim zoll plaudert fredel noch was von wegen "we only go to the village".. worauf der zöllner erbost meinte: "this ist the capital city of the gambia, not a village!!!", ok!!!! er lässt uns aber doch durch :-) ein guide begleited uns und lässt sich nicht abwimmeln.. schliesslich macht er das nur für freundschaft, nicht für geld.. selber schuld. wir flanieren also durch die leeren strassen. heute ist sonntag und nicht wirklich viel los. sieht aber auch nicht danach aus, dass da sonst viel los wäre.

wirklich eine andere welt hier, irgendwie schwer zu beschreiben. einfach anders. auch alles sehr gemächlich (was ja sicher nicht das dümmste ist, wir mit unserem rumgehetze, kann ja auch nicht gesund sein :-). die leute machen keinen grossen hel aus uns, was mir sehr gefällt. die einzigen touris weit und breit sind wir auf jeden fall..wir wagen uns also auch in einen engen markt rein. händler an händler. getrockneter fisch am boden, verfaulte tomaten die dargeboten werden. super mini peperoni und noch stoff und batik. sonst gibts nicht viel, ausser wirklich schlechten düften in der luft :-). irgedndwie will glaub auch niemand so wirklich etwas verkaufen.. alle hängen rum und sind einfach da.. wirklich speziell und interessant da durch zu gehen. fredel macht auf einem kleinen platz noch einen fussballmatch mit den einheimischen, aber sonst ist's ruhig. zurück zum schiff gehen wir dem strand entlang. der hat vom wasser aus so idyllisch ausgesehen. na ja, eher eine müll halde, die auch zum baby-hai und rochen trocknen gebraucht wird. wo wunderschöne boote stehen in allen möglichen farben, mit zeichen drauf, die sicher alle etwas bedeuten. abgemergelte hunde und katzen sitzen darunter im schatten und leute tun das gleiche. auch hier kein treiben, einfach hängen und sein. ich plaudere mal noch mit einer frau, fredel spielt nochmals fussball mit ein paar jungs. wir schlendern und schauen uns die szenerie an.

irgendwie wirklich anders. ich bin da aber es ist doch so weit weg, das leben hier. fühl mich irgendwie wohl, bin aber doch nicht richtig da.. komisch. besuch auf einem anderen planeten vielleicht.. war auf jedenfall interessant, dieser landgang. zurück am schiff jammert dann plötzlich unser neuer freund doch von wegen bezahlung und fredel gibt ihm ein paar kaugummis (er wollte was für seine kinder). geld hätten wir eh nicht gehabt.. auf deck 13 stärken wir uns mit einer mango, die hennä zu igeln aufgeschnitten hat.. mmmhhhh. nochmal einen verträumten blick auf banjul.. andere welt.. ein kleines land umgeben von senegal.

bald ist schon znacht angesagt und danach gehts rauf auf's deck. unten werden schrottautos ausgeladen und im dunkeln von einheimischen zum teil wieder zum laufen gebracht! unglaublich. wir schauen auch auf die stadt, tschuldigung, die hauptstadt banjul. hier gibts bei weitem nicht so viel beleuchtung.. strom hat hier sicher lange nicht jeder. auch wenn's die hauptstadt und das businesscenter (hat uns der guide gesagt!) ist.

noch ein paar angaben zu dem kleinen, schmalen land entlang des flusses gambia, rundherum senegal: ca. 1,2 millionen einwohner, hauptstadt banjul ca. 45'000 (wie gesagt, auch das businesscenter :-), pro 100'000 einwohner 2 ärzte (im vergleich Frankreich 270), fast 70% analphabeten, lebenerwartung ca 45 jahre. export: erdnüsse/erdnussöl, uran, fischprodukte.

nachdem wir mal wieder am frühstückstisch erschienen sind - landgang in banjul ist angesagt - werden wir sogleich von hene informiert, dass wir nicht gleich einfahren können, da low tide herrscht.
als wir dann doch losfahren, gehts um millimeter arbeit. das schiff hat gerade mal
10 meter tiefgang. aber die furcht wo wir gerade durchsteutern, ist knappe 10.50 meter tief. macht summa summarum 0.5m wasser unter der kiste.......
der käptn leistet massarbeit, und kurze zeit später fahren wir in den niedlichen hafen von banjul ein.

wir touris begeben uns erstmal geschlossen
- ausgenommen die gündlischwander, weil banjul ist ja keine französische kolonie und aus diesem grund auch nicht französisch sprechend -
runter zur laderampe, um abzucheken ob die möglichkeit besteht dass wir einen landgang machen können.
irgendwie geht alles wie geschmiert, und wir sind kurze zeit später auf dem weg in die stadt.
und zwar in die hauptstadt - was mir die zwei führer welche wir obligatorisch - kaum haben wir das schiff verlassen -gleich wieder bei uns haben, erklären, als ich am zoll versehentlich sage "we go to the village"
dieser versprecher ist nicht soooo gut angekommen.
nach diesem lapsus bekunde ich unseren zwei schatten ( die jungs sind wirklich so dunkel wie schatten ) erstmal ziemlich deutlich, dass wir ganz gut alleine die stadt erkunden können, und auf keinen fall einen, geschweige denn zwei führer brauchen. die lassen sich nicht abwimmeln, und beteuern, dass sie diese führung nicht des geldes wegen, sondern nur wegen friendship machen und friendship kann man nicht kaufen.............

wir schlendern durch die strassen und gassen, kriegen ab und an mal wieder ein paar informationen vom einen oder anderen guide, und plötzlich finden wir uns wieder in der marktgasse....
links und rechts improvisierte stände, leute am hängen, am sitzen oder am dösen. die vielfalt der angebote ist überwältigend:
früchte, gemüse, gewürze, plastik kitsch spielzeug, kassetten, elektroartikel, fleisch, fisch - welcher einen gestank ausströmte, dass mir fast schlecht wurde - stoffe, batikfärbereien, masken, trommeln, holzxsylophone und wer weiss was noch alles.
mitten in den leuten sind ein paar jungs am fusspallspielen, machen aber sofort platz als wir daherkommen. ich finde wenn die schon fussballspielen statt drogen nehmen, sollen sie doch weitermachen, und versuche mich ein wenig in der balljonglage mit ihnen

irgendwie schaffens unsere zwei guides, uns dann doch noch am rande des marktes, zu einem - ihnen offensichtlich sehr guten bekannten - zu lotsen. dieser war eigentlich der einzige auf dem ganzen markt, welcher uns etwas andrehen wollte! ich wimmelte ihn ab, mit dem vorwand, wir sehen uns erstmal das ganze angebot an, und kommen dann zurück.

adiö merci vil mal es andersmal

die möchtegernguides wollen uns um die nächste ecke wieder zum hafen zurückbringen. uns gelüstet jedoch mehr nach dem strand, welcher von deck 13 recht idyllisch aussah. also biegen wir richtung meer ab. hier befindet sich quasi die fischersiedlung. hunderte von bunt angemalenen holzkähnen, dahinter improvisierte verschläge welche die wohnhäuser der, offensichtlich der unterschicht angehörenden, fischerfamilien dienen.
auf einem walm alter verbrochener muschelschalen entdecke ich haie. beim näheren betrachten sind da auch noch rochen und andere meerestiere, alle zum trocknen ausgelegt. dementsprechend stinkt das ganze auch zum himmel. weiter vorne ist eine frau daran diese kleinen haie auszunehmen. die innereien werden einfach dort liegengelassen, wo sie dann vielleicht von einem der vielen hunde oder katzenviecher gefressen werden. beim weiteren schlendern, und genaueren betrachten, stellt sich jedoch hera
us, dass die meisten innereien wahrscheinlich einfach am strand verwesen oder wenns gut geht von der flut entsorgt werden.

immer noch dem beach entlang, schon wieder eine gruppe am fussballspielen. im kreisrum, ein paar mal jonglieren und weiter zu nächsten. kenn ich doch , und mische mich wieder unter die sportler.
aber sobald ein fremder dabei ist, funktionierts nicht mehr. jeder der den ball kriegt, will ihn dem fremden zurückschicken....

wir machen uns auf den weg zurück zum schiff, wollen am zolltor, wo wir den hafen verlassen haben wieder rein, aber hallo so einfach geht dass dann nicht. für irgendwas haben sie bei der hafenkonzipierung ein eingangstor gebaut, und zwar etwa einen kilometer weiter hinten, wo wir dann auch hingeschickt werden. dieser umweg gibt unseren schatten dann auch genug zeit sich über die schlechte ernährung in ihrem land zu beklagen, und ob wir nicht doch irgendwelche coins ( münzen ) für ihre kinder hätten......? ah jetzt doch noch fertig friendship... hab ich mir schon gedacht, haben leider wirklich kein geld dabei, aber zuckerlose kaugummis für die kids, von welchen ich ihm eine handvoll aushändige. diese verschwinden dann aber ziemlich schnell einer nach dem anderen in seinem eigenen mund ......

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