Tagebuch 24. April 2005
Grande Francia, Antwerpen, Belgien - Le Havre, Frankreich


esotag mit sonnentanken von kanalausfahrten und piruetten
mal wieder ausschlafen.. der körper braucht einfach seine zeit, bis er sich erhohlt hat von einem strengen winter :-). die nacht war alles andere als winterlich, wir hatten wirklich heiss in der kabine und die luft ist nicht der hammer. wünsch mir eine aussenkabine. und wenn man sich etwas wünscht, kann es ja irgendwie auch wahr werden, zumindest wenn man einen mann an seiner seite hat.. der manchmal das ummögliche möglich macht indem er die leute volllabert und von seiner geschichte überzeugt.. die hoffnung ist also gross :-)

heute nehm ich mal einen augenschein vom fitnessraum.. die beiden velos klappern und schauckeln und fallen fast voneinander. treten kann man noch, jedoch fällt der druck zwischendurch einfach ab und man tritt ins leere.. aber mit behutsamer, superlangsamer trettechnik kann ich doch eine halbe stunde meine schweissdrüsen ankurbeln (es gibt sie noch..). nächster versuch, rudermaschine.. na ja.. compi dran geht nicht mehr, rudern kann man aber noch, wenn einem das laute quitschen nicht stört ;-). grinsend verlass ich den raum, stolpere durch unsere zimmertür grad gegenüber und gönn mir eine erfrischende dusche. wecke locker mal meinen jüngling und schlepp in zum kaffee (ein aufmerksamer leser wird wissen wie ich das mein).

dann etwas frische luft und das erste mal in der brücke bei captain und crew. auch ein lotse ist dabei, sind wir doch noch immer in einem fluss, nicht auf dem offenen meer. der lotse sieht von auge die abweichungen und gibt komando wie die neue richtung sein muss. diese angegeben grad werden von 2 personen wiederholt und vom schnupperstift wird das koloss in die richtung gelenkt. ein soo kleines steuerad für so ein ungetüm.. man glaubt es kaum. auch konnten wir mal in die karten schauen und die komandobrücke etwas genauer anschauen. wirklich interressant. man hat sich ruhig zu verhalten, dann wird man gedultet. wenn man glück hat kommen sogar irgendwelche infos von den italos..

das wetter ist wunderbar und wir schnappen uns ein buch und setzen uns an die reling. bald ist schon mittagessen angesagt. heute hat der captain wohl einen guten tag, er schickt mir den balsamico via stuart freiwillig rüber. wow!! wieder mal essen wir zu viel, heut ist es aber auch speziell gut. hätt ich dem koch, andrea, gar nicht gegeben. dann gehts wieder auf deck und fredel und heinz schauen, dass alles richtig abläuft.. schliesslich haben die italo jungs einen kreis gefahren.. warum?? das weiss nicht mal heinz.. also sicher auch nicht wir.. es wird weiter an der sonne gehängt, gelesen, vorbeifahrenden tankern, frachtern und fischerbooten zugeschaut usw. einfach geniessen und staunen. was die schmetterlinge hier draussen auf dem offenen meer machen.. das ist ein weiteres rätsel.

irgendwann ziehts mich in die kabine zurück. meditatives aufräumen mit nachfolgendem meditationsschlafen sind angesagt.. mein duftkerzli gibt der kabine doch mal eine ganz schöne atmosphäre. noch etwas meditationsmusik und fertig ist die wohlfühl ecke. schliesslich soll man auch gern haben was man loslässt.. und ich würde ja gerne diese erste kabine loslassen für eine aussenkabine :-)). fredel kommt dann auch irgendwann und ich erwach aus meinem schlaf. ich versuch dann noch im fitnessraum ein paar jogaübungen ab buch zu machen.. aber das ist dann irgendwie doch zu viel und ich bin bald zurück. fredel stellt unterdessen die compis auf und richtet alles ein.. morgen wird in die tasten gehauen!!

zum znacht: wieder ein menue alla italia. die ganze "obere" (uniformierte) crew besteht aus italienern, ist doch die reederei von neapel (wie der koch). der stuart und diverse andere arbeiter im hintergrund sind philipinos. o.k., ein philipiner ist auch ganz oben dabei.. aber das ist die ausnahme.. die uniformierten sprechen italienisch untereinander (mit diesen essen wir im gleichen raum.. man hat also wirklich das gefühl irgendwo in italia zu sein). mit den philipinos sprechen sie dann english.. aber ein asia-english gegen ein italo-english ist nicht immer so einfach ;-). manchmal hilft da eine bewegung der ober-bosse und der stuart weiss wass er zu tun hat..

zurück zum essen: wir kriegen also menus wie zum beispiel: suppe, dann pasta, dann omelette, dann fleisch und noch dessert.. (juppiii.. häufig glace!! was mir seehr entgegen kommt.. auch wenn die geschmacksrichtungen machmal schwer zu erraten sind.. am liebsten die grüne, dann meint man zumindest pistache zu haben :-). zum trinken wasser und wein. die portionen sind immer riesig.. auf gesunde kost wird nicht wirklich geachtet. kein wunder sind da einige übergewichtig auf dem boot.. ich werde sicher nicht abnehmen die zeit :-), aber man muss es nehmen wies kommt.. oder?

nach dem znacht noch etwas lesen und schon bald einschlafen.. schliesslich ist die erholungsfase noch am laufen..

als wir aufstehen, also als ich aufstehe, weil d schine hat ja schon die zürimetzgete in den beinen, sind wir schon wiede am fahren. nach einem kurzen kaffe gehen wir mal auf die brücke und checken was da so läuft.

es ist immer wieder überraschend wies draussen asschaut, da wir kein fenster haben, und so weder wetter noch die umgebung sehen wenn wir aufstehen. heute auf jeden fall ists schön und warm, weswegen wir auch schon beim mittagessen den geplanten compi tag abblasen und und uns besser auf dem deck installieren um zu sünnelen lesen und relaxen.

auf der brücke ist ein neues gesicht. der lotse, welcher immer bei den kanalfahrten dabeisein muss, ist in dieser zeit der big boss auf dem schiff. er sieht zwar etwas alt aus, ha er doch seit 16 std einige schiffe zum und vom haven gelotst, kann aber die abweichungen locker von auge sehen, und gibt den korrigierten kurs handgelenk mal pie dem käpten durch. dieser wiederholt, und der zweite mat schnappts auf um gleich wieder zu wiederholen, damit dann der schnupperstift am ruder auch sicher die richtige korrektur vollführt.

wir sind mehr oder weniger schon auf dem offenen meer, ich fachsimple noch ein wenig mit hene, als unser kahn plötzlich wieder abdreht. wir beide verstehen die welt nicht mehr. der zweite mat sthet mit einem weitern lotsen auf dem dach der brücke und beide beugn sich über den kompass welcher da oben angebracht ist.
das wird der grund sein für die graziöse piruette die wir gerade vollführt haben. neujustierung des kompasses. nachdem der kreis seine 360° wieder der reihe nach gelistet hat, stimmt für hene und mich der kurs auch wieder.

nach dem essen gehts ab aufs sonnendeck, wir pflanzen uns alle etwas im windschatten in die liegestühle, lassen die ruhe die sonne den wind und die frische meeresluft auf uns einwirken, was d schine kurz darauf veranlasst in die kabine zu entschwinden, um diese am esodasein und meditationsschlaf teilhaben zu lassen.

ich entschlafe ebenfalls, aber auf deck, und bin mit glück gerade noch vor dem nachtessen wieder munter.....

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