tagebuch märz 2010
schweiz / frankreich / spanien / grande san paolo

el fredel schreibt:

es war einmal vor langer zeit...

- um ein wenig präziser zu sein - vor zwei jahren und nicht ganz zwei monaten, als ein letzter tagesbericht darnieder geschrieben wurde.
ein letzter für eine weile - um ein wenig präziser zu sein - für zwei jahre und nicht ganz zwei monate.
nach dieser zeit hat es sich ergeben, dass die gle
ichen protagonisten ein weiteres mal in betracht zogen in die ferne zu reisen.
angefangen hat dasselbe in etwa gleich wie die letzte reise, nur ein wenig ungleich verschieden anders:

04 man soll die feste feiern wie sie fallen oder so....

am vierten märz - wir hatten eine woche vorher vernommen, dass unser frachter eine woche früher ausläuft - wurde im gegensatz zu dieser verfrühung, mit ein wenig verspätung - wir wollen jetzt da mal nicht präziser werden - ein längst fälliges hochzeitessen nachgeholt.
die ganzen seilers unternahmen aus diesem grund eine reise und fuhren nach bergdietikon. auch die ganzen auf der maurs fanden sich im restaurant bergli zu einem köstlichen und geselligen heiratsessensfest ein. nochmals allen zusammen herzlichen dank für das erscheinen, die geschenke - welche wirklich sehr erlesen, praktisch, klein und überaus grosszügig ausgefallen sind - und den gefreuten, familiären und herzlichen abend.

ruscheli und ich parkierten bereits reisefertig mit dem matzmobil auf dem parkplatz.
einzig meine wenigkeit war nicht ganz so sehr locker drauf an diesem abend. nicht weil ich nicht, wie einmal vor langer zeit vorgenommen, mir an meinem hochzeitsessen die lampe füllen werde bis zum verlust der muttersprache, sondern weil das matzmobil an alten traditionen festhalten wollte.
unser heimetli hat sich nämlich irgendeine qi-stagnation eingefangen, und der kabelstrang zum tacho hatte einen tag vor dem hochzeitsschmaus mit einem schleichenden kurzschluss zu kämpfen. diese energie stase hatte zur folge, dass - wie schon zu beginn der ersten südamerikareise - unser heimetli einfach nicht auf touren kommen wollte, und mit knappen 40 km/h daherschlich. aus diesem grund haben wir uns noch kurz vor dem festschmaus bei graf in küttigen angemeldet, um der langsamkeit der geschehnisse auf den grund zu gehen.
damit wir am nächsten morgen nicht mit hochzeitsessenkater und schneckentempo im morgenverkehr einen denkbar schlechten tagesstart erleben, haben wir kurzerhand entschieden in der nacht noch bis küttigen zu fahren.
soviel zum anfang der reise und meiner leichten verkrampftheit am hochzeitsschmaus......

05 diagnose, amnese, therapie, heilung

am nächsten morgen bis zum nächsten mittag machten koch heinz mit mir als schnupperstift einige ladedruck checks und befanden eigentlich matzmobils lungenenergie und volumen als vollkommen ausreichend und gesund. nach längerer untersuchung des fehlerhaften kabelstrangs entschieden wir dann die betreffenden kabel zum tacho gleich als gesamtes auszuwechseln. seit dieser aktion hat das matzmobil wieder ein anzugsdrehmoment wie herby in seinen besten tagen. voller freude brettern wir mit angrenzender lichtgeschwidnigkeit von 70 km/h richtung berner oberland.

die zeit wird genutzt, den migros einkaufsgutschein welchen wir von pfisters zum abschied gekriegt haben, zu verputzen. käfelen im "löien", gefolgt von einem spontan znachtsentscheid im horn mit schibe sibe runden den erfolgreichen ersten reisetag gebührend ab. unser nachtlager schlagen wir im schiess stendli in ringgenberg auf. hochoffiziell von dädel bewilligt.

06 zuerst die arbeit dann die völlerei

der samstag beginnt früh. ich habe noch garantie büez in sarnen zu erledigen. habe ich doch einem kollegen ein paar röhrli verlegt, drähte eingezogen und aparate angeschlossen. leider waren unter den aparaten auch ein paar storen darunter. auch diese story eine immer wieder kehrende geschichte. noch in chile habe ich geschworen nie mehr was mit den "drecksstoren" zu tun haben zu wollen. diese hier sind zu allem überfluss noch genau dieselben "drecksstecker" wie diejenigen welche ich schon mal verflucht habe. kurz zusammengefasst, die "drecksstoren" gehen zwar runter wie stalder schokoladencreme dafür nicht mehr hoch.....
den fehler zu finden wär noch eins, aber genau heute morgen muss der winter einen zweiten frühling erleben. es schneit, die bise bläst unbarmherzig um die ecke, und die vier "drecksstecker" sind so klein, dass man mit handschuhen nicht arbeiten kann. selber schuld, hätte wohl besser bei der sache sein sollen als ich die dinger angeschlossen habe. bis kurz vor mittag ist der fehler gefunden behoben und der kunde zufrieden, und ich mach mich in wüstem schneegestöber auf den rückweg über den brünig. zum glück habe ich das angebot von schwoscht, ihr auto zu gebrauchen abgelehnt, und bin mit dädels 4x4 unterwegs. fast alle sind am ketten montieren! nach sammeltransport - d schwoscht traut ihrem polo nicht ganz, also hole ich sie mit dem 4x4 ab- abarbeiten von ruschelis pendenzenliste - unsere weltklasse leki stöcke müssen noch bezahlt werden - finde ich mich an einem reich gedeckten tisch auf der hüpple wieder.
nach dem zmittag welches sich bis halb in den nachmittag hineinzieht, zelebrieren wir einen kurzen schmerzlosen herzlichen abschied adiö merci vilmal äs andersmal.
zur verdauung - wir können uns kaum mehr bewegen - starten wir einen kurz besuch bei hene -li (loos)-li, um ihm zu sagen dass er der allerletzte sei (wenn auch nur auf unserer pendenzenliste, wir haben noch schulden und material bei ihm). das reicht dann auch schon, um uns zur nächsten völlerei zu begeben. wir haben mitten in matten einen privatcamping gefunden, dessen koordinaten, adresse sowie genaue namen, telefonnummern und e-mail adressen wir ab sofort sämtlichen reisenden durchgeben werden die wir treffen.
chez timers kann man sich die wampe vollschlagen, dazu die lampe füllen, einen witzigen abend verbringen, und erst noch im gärtli draussen sein heimetli aufstellen. danke für die gastfreundschaft, die bewirtung, die unterhaltung und den hausschlüssel ( von welchem wir unterdessen 138 kopieen gemacht haben, im fall sich die besitzer mal wieder versuchen im keller zu verstecken und so tun als ob sie nicht zuhause wären)

07 bönigen hier beginnen ihre ferien

wer's nicht glaubt soll selber von matten her neben den mystery park ruinen vorbei, langsam um den kreisel, gleich vor der dorfgrenze zu bönigen zirkulieren und sich selbst davon überzeugen.

um unseren wassertank zu schonen, geben wir uns gleich noch einer ausgiebigen dusche auf unserem privatcamping hin ( schlüssel haben wir ja genug ) und fahren dann mal los, richtung chile. vorbei an eben jenem tiefsinnigen spruch der grad so gut in unser leben passt wie ein 214m langer 40m breiter und 39 m hoher containerfrachter auf den atlantischen ozean. so nebenbei ist das unser nächstes avisiertes ziel. zu erreichen irgendwann um den 18. märz in bilbao. aber wir sind ja nicht in eile, und wir halten extrem viel von traditionen. unsere tradition will es so, dass wir erstmal richtung fribourg nahi losfahren und auf der autbahnraststätte irgendwo bei cudrefin eine übernachtung einschalten. gegen die tradition spricht hingegen das fette schneetreiben welches uns bis bern begleitet sowie die arktische bise welche uns auf der raststätte patagonische gefühle vorgaukelt. das offene wifi netz gehört dann schon wieder eher zu alt eingesessenen traditionen auf autobahnraststätten genauso wie das mäc abschiedsznacht. wobei die vernichtung von gewissen kräutermischungen mittels verbrennung in selbstgebauten trichtern eine nötige zollüberschreitende notmassnahme darstellt. mit einem letzten mal, für wohl längere zeit, schweizer fernsehen ab internet wird diese etape abgeschlossen und wir lassen uns von der immer noch hammermässigen bise in den schlaf schaukeln.

08 grenzenloses (aus)reisevergnügen

nicht allzufrüh dafür ausgeschlafen, gönnen wir uns einen grossen latte macchiato inmitten des geschäftigen raststättetreibens. unsere herausforderung heute werden der grenzübertritt nach der grande nation, die geeignete routenwahl richtung bordeaux sowie die suche nach einem einigermassen gemütlichen schlafplätzli sein. das erste erledigt sich wie von selbst, wenn auch langsam. stau in und um genf. bis wir dann merken dass dieser vom autosalon herrührt, sind wir schon in frankreich. kein schwein interessiert sich für uns, was uns ja eigentlich nur recht sein kann.
die routenwahl ist dann auch relativ schnell erledigt. erstens zeigt uns das navi eine recht gute schlachtrichtung an, zweitens gönnen wir uns eine gute strecke autobahn und drittens gehts ja grundsätzlich quer westwärts durch frankreich. irgendwo im nirgendwo biegen wir dann mal auf eine aire ( rastplatz ) ab, und sind schon mal angenehm überrascht. relativ sauber, ein wc häuschen relativ unsauber, und durch einen grünstreifen von der autobahn abgetrennt.

09 die tücken eines kreisels

schon gegen 10 uhr sind wir wieder unterwegs. irgendwo, irgendwie müssen wir mal noch eine flasche weisswein herkriegen. schliesslich hat ruscheli noch ein abschiedsfondue auf der pendenzenliste. schauen wir mal was uns der tag noch bringt.
schine hat nach ihren ersten zwei stunden fahren, den europa atlas auf den knieen. was kann da noch schief- gehen? gut es kann doch etwas schiefgehen. nämlich, wenn man dann mal nicht mehr autobahn fahren will, und die franzosen gerade eine ziemlich verwirrende neue verkehrsführung erfunden haben. >
ruscheli hat also bereits eineinhalb stunden lang die verzweigten strassen und rutes nationales studiert, als plötzlich, wie aus dem nichts ein kreisel auftaucht. links und rechts autobahnzubringer, rechts und links route national abzweiger, vorher und nachher schnurgerade strecken. wir machen eine zusatzhuelta, was ich sehr lustig finde, was wiederum meine frau überhaupt bis gar nicht amüsiert aufnimmt.
dafür finden wir einen hypermarche mit tankstelle. hurtig ein paar grundnahrungsmittel einkaufen, volltanken, was zwei anläufe braucht, weil die tanksäule nach 200 litern automatisch abstellt, und dann ist nur noch schlafplatz, sprich hier in frankreich aire suchen angesagt.
dieses unterfangen entpuppt sich dann aber schwieriger als angenommen. hatte es mitte frankreich nach jeder dritten kurve einen annehmlichen rastplatz, scheinen diese um bordeaux rarer und rarer zu werden. im zweiten anlauf fahren wir dann aber auf wundersame weise auf eine aire die sich wirklich sehen lassen kann. die stehplätze unter den bäumen erinnern an einen camping, und platz hat es mehr als genug. dies ist wohl auch der grund, weshalb wir zweimal um das ganze gelände fahren bis wir dann eine geeignete stelle finden.
dies ist genau der richtige platz um das angesagte abschiedsfondue zu verdrücken. natürlich gehört auch der abschieds weisswein mit sprite gepanscht dazu. und wenn er so verdünnt daher kommt, kann man auch locker mal zwei flaschen bodigen.

10 was wäre frankreich ohne decathlon

diese philosophische frage könnte auch als " wo wäre frankreich heute ohne napoleon damals" gestellt werden. nun für uns ist frankreich decathlon....
und napoleon der pflanzer sämtlicher pappel aleen an denen wir vorbeifahren.
immer mit einem auge links und mit dem anderen rechts schielend umfahren wir bordeaux. ehe wir uns versehen, befinden wir uns in bekannten gefilden. pila, arcochon, teste de buch sind alles synonyme für gleitschirmfliegen an den dünen. natürlich darf da ein decathlon auch nicht fehlen! wir wissen auch wo dieser zu finden ist, schliesslich sind wir ja nicht das erste mal da. aber erst müssen wir mal unsere vorräte für ein paar tage strandleben auffüllen. also rein in den nächstbesten hyper-u und aufstocken. auch hätten wir gerne noch eine gasflasche gewechselt, und wasser gefüllt. aber das sind wieder mal die beiden sachen, welche sich als nicht sehr einfach zu lösende tagesaufgaben herausstellen. erstens, gibt es an den tankstellen nicht wie sonst überall - das überall bezieht sich hier mal einfach auf südamerika, und wenns dort so ist, ists überall auf der welt selbstverstädlich - wassehanen oder anschlüsse.
zweitens ist rote gasflasche nicht gleich rote gasflasche. aaaaaaaaaahaaaaaaaaa.....

mit grosser mühe hab ich mal eine goldene (französische) gasflasche in der schweiz, in eine simple rote (schweizerische welche aber genau die gleichen anschlüsse wie die französischen haben ) umgetauscht. nun stellt sich aber heraus, dass in frankreich in den roten flaschen nur butan gas drinsteckt. möchte man aber gerne propan gas müsste man um besitze einer edlen goldenen sein - welche aber wiederum in der schweiz nicht gefüllt oder umgetauscht werden, weil in good old switzerland nicht existent - alles klar??? egal mir auch nicht wirklich, aber irgendwie schaffe ich es dann doch einen verwechslungs tausch ohne neuerliches depot ( 1€ einen euro ) zu bezahlen, muss aber die alte leere flasche wieder mitnehmen, da sonst die tankstelle die entsorgungsgebühr bezahlen muss. phuuuh reichlich kompliziert, ich glaube wir haben uns nun einen decathlon verdient. das eine oder andere absolut notwendige wird noch aufgestockt.

nach dem einkaufsmarathon wir machen uns auf, zum altbekannten strand "petit nice" wo zwar immer verbotschilder für camping cars stehen, aber zum glück sind wir ja ein matzmobil und in der zwiwschensaison unterwegs.

11/12/13 wwww = wandern, werkeln, wasserschaden und warten

die folgenden tage sind ein bissche wie ferien, was die vergangenen ja auch waren. nur hatten wir ja schon bei der abfahrt dieses zwischenziel vor augen, und sind nun mehr oder weniger häuslich eingerichtet. wir wandern abwechselnd - man weiss ja nie wer sich in der zwischensaison so rumtreibt - am strand entlang oder folgen den herrlich angelegten radwegen mit schönster aussicht auf das meer, und geniessen die angenehmen temperaturen. ich lege mich zwischendurch auch mal unters matzmobil, ziehe schrauben nach, fette hier und da ein bewegliches teil, versuche das gelegentliche rütteln der bremsen zu eliminieren und erfreue mich an der bestens und professionellstens ausgerüsteten werkzeugkiste welche uns domi mit auf den weg gegeben hat. hier nochmal ein riesiges dankeschön!
natürlich musste ich mich auch vergewissern obs vielleicht unter umständen noch fliegen würde. und wenn man nun wirklich einer der extrem süchtigen, vielleicht-könnte-man-noch-etwas-verpassen piloten wäre, hätte man die halbe stunde kofferraum auspacken, sowie die anschliessenden drei stunden schirm und gschtältli vom sand befreien investiert, für eventuell, vielleicht unter umständen mit viel geschick, können und einwenig glück sich ein wenig über die düne erheben zu können. kurz zusammengefasst, ich habs sein lassen, und mich stattdessen an den etwa zehn bis zwanzig piloten - es müssen mehr als die hälfte davon profi piloten gewesen sein- und ihrem gehabe amüsiert.

an einem abend, nach gemütlicher carpaccio schlemmerei und anschliessendem, unvermeidlichen abwasch, bemerke ich plötzlich unter unseren sieben schmutzschleusen beim eingang, eine unerklärliche feuchigkeit aufsteigen. um das ganze etwas duetlicher zu beschreiben, bemerke ich, dass ich unerklärlicherweise nasse socken habe....?
natürlich haben wir uns beide schon länger ein wenig gewundert, dass die wasserpumpe in letzter zeit immer so lange pumpen muss. ich, in meiner überheblichkeit habe diesen umstand dem expansionsgefäss zugeschrieben, welches mal wieder einige stösse luft vertragen könnte.
nachdem ich dann unter den schmutzschleusen nicht nur ein wenig feuchtigkeit sondern einen ziemlichen see entdeckte und schine unter dem lavabo alles ausgeräumt hat, sehen wir beide, dass das übel an einem undichten anschluss des wasserhans liegt. zum glück haben wir einen guten vorrat an tüechlis und putzlumpen unter dem lavabo, so wurde viel von dem ganzen wasser welches seit wer weiss wie lange schon raussabbert bereits aufgesogen. trotzdem ist alles feucht um nicht grad zu sagen wirklich durchnässt.
diese nacht wird alles zum trocknen aufgehängt, und die heizung laufengelassen. erst mal alles austrocknen lassen und dann weiterschauen.
das austrocknen zieht sich dann noch ein zwei tage durch. wir sind auch ein tumbler könnte man draussen anschreiben. überall wo es nur möglich ist, hängen irgendwelche tüechli rum bei uns siehts aus wie bei familie zigeuner und co.

irgendwann finden wir dann, dass uns das glück - trotz campingverbot und täglichen polizei patroullen - hier zu campieren schon lange genug hold war. auch mit dem agenten in bilbao habe ich schon kontakt aufgenommen und dieser meinte, wir sollen am dienstag nochmal anrufen. bis bilbao ist es noch eine tagesreise, aber wir müssen uns ja nicht beeilen. beide haben wir das gefühl, als hätten wir diese küste schon mal abgeklappert und rausgefunden, dass übernachtungsplätze zwar rar sind, aber doch der eine oder andere strand zum verweilen enlädt. also entscheiden wir, am samstag mal richtung biarritz loszufahren.
natürlich nicht ohne noch einmal kurz dem decathlon einen besuch abzustatten. mir ist noch in den sinn gekommen, dass wir ein paar ersatz schläuche für die bikes gebrauchen könnten. im gleichen zug könnte ich dann auch noch die leere gasflasche, welche wir immer noch mit uns führen, irgendwo bei einer tankstelle entsorgen und uns auf die suche nach wasser machen. dieses ist uns nun nämlich definitiv ausgegangen.
nach einer huelta durch das eine oder andere wohnquartier ohne erfolg auf eine tankstelle mit wasser, enden wir schlussendlich wieder beim hyper-u. statt wasser aus dem hanen, kaufen wir 50 liter trinkwasser in 10 liter pet und füllen das in unseren tank. decathlon wird einmal mehr überfallen und geplündert und dann tuckern wir der küste entlang richtung biarritz.
nach zwei oder drei erfolglosen abstechern richtung meer, fahren wir in port albert ein. dies ist mal wieder eine typische französische retorten ferien siedlung. nach besichtigung des strandes schauen wir uns die ortstafel an, und sehen, dass es weiter vorne ein aire für wohmos gibt. einsteigen weiterfahren, und rein ins vergnügen. das ganze sieht von weitem aus wie eine reisemobil ausstellung. ich nenne hier keine zahlen, aber viele reisende haben sich hier für 5 € pro 24 stunden installiert. wir fahren ein und füllen unter kritischen bis erstaunten blicken erstmal unseren wassertank. danach verziehen wir uns irgendwo ins hinterste eckchen im wäldchen und installieren uns für eine ruhige nacht.

14 camionetta weiss

nach einem sonntäglichen dreiminuteneier cafe ritual begeben wir uns erst auf einen kleinen schnöder rundgang auf der aire. das ganze artet dann in einen ziemlich ausgedehnten sonntags spatziergang in und um port albert aus. isabelle wirds danken, wir haben sogar eine karte geschickt, aber leider vergessen anzukreuzen wo unser matzmobil steht.....
bei der wanderung um die von gebäuden gesäumte bucht finden wir noch eine zweite aire für womos, wollen aber nicht schon wieder umziehen. auf dem rückweg bestaunen wir ein phänomen, welches von weitem wie eine schlange aussieht. beim näheren betrachten sehen wir, dass es aneinandergereihte raupen sind. jede hängt der anderen am arsch und eine führt die kolonne an. das einzige was wir nicht verstehen, ist folgendes: solche kolonnen haben wir schon vorher beobachtet. dies ist aber der erste lebende raupenzug. die anderen welche wir sahen, haben alle ausgesehen, als wären die viecher einfach plötzlich verplatzt..... das irgendwelche fahrzeuge oder fahrräder drübergefahren wären konnten wir ausschliessen. wie eine vollendete metamorphose sah dass massaker auch nicht wirklich aus. schine kam mit der theorie auf, dass die rauben in der nacht gefroren sind und dann durch die ausdehnung der flüssigkeit geplatzt sein könnten. wir lassen die grübelei, und fragen uns einfach mal wieder: wer weiss, wir nicht; und das ist auch nicht schlimm so.....
wieder zurück auf unserer aire lasse ich mal wieder die playstation tasten klimpern und ruscheli ist am lesen. plötzlich klopft es an unsere türe. wir schauen uns erstaunt an. eigentlich erwarten wir keinen besuch, aber nicht aufmachen ist auch unhöflich. draussen steht ein nachbar - sehr wahrscheinlich irgendwelche surfer vom vw büssli nebenan - und fagt mich freundlich ob wir nicht zufällig was zu rauchen hätten ein bisschen marihuano oder so.... ich glaube wir müssen an unserem image arbeiten...... ich meine wir sind doch keine dealer!
als nächste aufregung klingelt mein telefon.... jack der alte schwede eigentlich aus der schweiz aber momentan in chile ruft an. kurze lagebesprechung, und den vorschlag, dass wir die weisse camionetta - ihreseits seit jahren auf dem fundo gute dienste leistend - käuflich erwerben könnten. schine ein blick, ich ein blick und die sache ist entschieden. dieser spontanentscheid bringt uns dann auch im tagesgeschehen weiter. wir feiern mit raclette, film und martini!

15 kontuz oder baskisch müsste man sprechen

nach eingehender kartenmaterial studie - sicher nicht meinerseits - verlassen wir diesen beinahe camping unter polizei schutz. nicht etwa wegen den drogennachbarn, sondern weil zum glück einer, der eine halbe stunde vor uns ausreisen wollte, herausgefunden hat, dass der ticketautomat nicht funktioniert ( ohne bezahltes ticket geht die barriere nicht auf ) also ist genau zum richtigen zeitpunkt die dorfplizistin da um unsere 10 € einzukassieren. nach dem zahlen schicken wir uns an, richtung baskenland zu fahren. wer nun meint wir könnten frankreich einfach so verlassen, der irrt sich gewaltig. schliesslich müssen wir nun eine geraume weile ohne frankreich sprich ohne decathlon auskommen. und just um biarritz lacht uns von weitem mal wieder ein logos eines solchen entgegen. ausverkauf ist auch gerade noch, und den tank füllen wir auch grad nochmal. die autobahn zu meiden ist nicht immer ganz einfach und wir fahren immer schön durch dörflis und überlandstrassen. ruscheli legt eine gewisse mudrigkeit an den tag ( achtung wir haben ein neues wort im repertoire mudrig und wir sind beide nicht ganz sicher ob es aus meinem sprachgebiet oder von den energieleitenden hand mudras abstammt )
auf jedenfall müssen wir ein oder zweimal wenden, weil ich träumer die karte mit der strasse nicht in einklang bringen kann, oder weil die beschilderung hier - kurz vor der baskischen grenze - bereits zweisprachig und dementsprechend verwirrend ist. wir sind auch nicht ganz sicher ob- und wann wir die grenze genau überfahren haben, aber als plötzlich alles nur noch in sehr verwirrendem baskisch - nicht etwa spanisch nein alles baskisch - angeschrieben ist, fahren wir mal auf die autobahn hoch um eventuell bei einer raststätte ein übernachtungsplätzli zu finden. dem ist leider nicht so, was schines mudrigkeit nicht unbedingt einen dämpfer versetzt.
also weiterfahren, und wieder überland eher richtung küste halten. nur ist die baskische küste nicht wirklich einladend für wohmobile. wild, zerklüftet, eng und ein ständiges auf und ab und zwar steil. einige dörfli kommen uns bekannt vor. haben wir doch diesen teil schon mal nach dem jakobsweg abgeklappert. aber vergesslich wie wir sind, haben wir keinen blassen schimmer wo wir damals übernachtet haben.
nach zweimaligem erfolglosem sowie mühsamen abstecher richtung küste ist der mudrigpegel auf dunkelrosarot angelaufen. weniger wegen mir, als wegen matzmobils anstrengung berg hoch berg runter berg hoch berg runter fahrt.
unter generftem blick und mit beruhigenden worten wage ich einen weiteren abstecher zu einem delta raus. und siehe da...... genau an diesem einsamen strändchen haben wir schon mal übernachtet. wir richten uns ein und sind eigentlich grundsätzlich bereit das letzte stückchen bis bibelibao unter die räder zu nehmen. ab jetzt ist es warten und nicht mehr ferien.......
ps kontuz = achtung / vorsicht

16 ganz normaler alltag im büro matzmobil

es ist dienstag wir haben mal wieder einen termin einzuhalten. anruf beim agenten, den neusten stand abfragen, wann wir nun genau in see stechen. um halb neun zückt ruscheli bereits die unterlagen. meiner meinung nach noch viel zu früh um in einem büro in spanien anzurufen. erstmal la plata - unsere kaffemaschine - starten und zmörgelen. um halb zehn ruf ich mal an. xavier meint wir sollen am 18. nochmal anrufen dann hätte er die genauen daten. früher würden die grande san paolo auf keinen fall eintreffen.
das heisst strandleben geniessen, ferien machen und das süsse nichtstun geniessen. aber wenn wir schon am telefonieren sind, können wir doch gleich mal noch carlos unserem vecino beim universo anrufen und uns informieren wie die lage im süden chiles ist. schliesslich haben uns die letzten tage vor unserer abreise nachrichten von zerstörereischen see- und erdbeben zwiwschen santiago und valdivia erreicht. wegen der zeitverschiebung ist es grad noch ein bisschen früh in chile und ich mache mich auf, das baskische meer leerzufischen.
nur habe ich nicht damit gerechnet, dass bereits einer vor mir das baskische meer leergefischt hat. nach zwei stunden komme ich mit leeren händen zurück. aber es sind noch genug arbeiten auf meiner virtuellen pendenzenliste. erstmal dachkiste lüften, und wenn ich schon oben bin, kann ich ja auch gleich mal ceciles windbusen montieren und schauen ob diese anzeige auch richtig funktioniert. ( wer's noch nicht mitgekriegt hat, bucheli - also unser bucheli - hat den löffel abgegeben und wurde durch cecile ersetzt )
dann ist es endlich an der zeit carlos anzurufen. er ist sichtlich erfreut über denunerwarteten anruf und meldet, dass im süden alles ganz normal abläuft und alle wohlauf sind. das verherende beben hatte keinen einfluss auf das leben im süden. genug treibstoff, lebensmittel und gespürt hätten sie auch nichts.
beruhigt mache ich nochmal einen ausflug auf die klippen und kehre wie am morgen schon, wieder mit leeren händen dafür mit frohem gemüt nach hause zurück. ruscheli verwertet unsere resten zum znacht. schliesslich wollen wir am 18. oder 19. alles leer haben und uns aufs schiff begeben.

17/18 ferien, fischen, zeitvertrieb

nach dem krampf den wir gestern alles zu erledigen hatten, ruhen wir uns heute ausgiebig aus. am strand entlangschlendern, klippen erklettern, fischen - natürlich erfolglos - lesen, playstation quälen und ausgiebig faulenzen lässt den tag im nu vorüberziehen.

heut ist der tag, an dem erstens cecile regen ansagt und recht hat und zweitens wir uns nochmal beim agenten melden sollen, was wir voller vorfreude auch machen. nur ist xavier just in dem moment grad besetzt als ich anrufe. ich mach einen auf ganz wichtig und sehr geschäftig und bitte um einen rückruf. ruscheli traut der sache gar nicht - ich ganz ehrlich gesagt auch nicht wirklich, aber versuchen kann mans ja. und es funktioniert. nur die info ist ein bisschen wage..... eventuell unter umständen kommt unser schiff am sonntag in bilbao an, aber so ganz sicher sei es noch nicht. wir sollen doch um halb sechs nochmal anrufen dann hätte er verlässliche details. ich verzieh mich nach einer mittleren mudrigkeitsattacke beiderseits - ruscheli hat schlecht geschlafen, und mich in der nacht schier über die bettkante in den tod gestützt - auf die klippen und schau dem wüsten wetter zu wie es sich langsam aber sicher bessert. mit der sonne am strand kehrt auch sonne ins matzmobil zurück.
auf einem nachmittäglichen strandspatiergang überrascht mich meine frau mit einem winzigen säckchen kräuter welche sie gefunden hat. ich mache sofort eine expertise und bewerte sie als geschmacklich einwandfrei jedoch quantitativ zu gering, worauf hin sie ein opfer des feuers werden. zwischendurch erhalten wir noch die info, dass unser schiff am sonntag nachmittag in bilbao ankommt., was uns nochmal ein paar tage ferien von den ferien bescheert.
als die essensfrage auf kommt, bemerken wir dass unsere vorräte nun wirklich langsam aber sicher zur neige gehen. aber die lebensmittelknappheit ist noch nicht so schlimm, dass ich gezwungen wäre reis zu kochen. dies ist das letzte grund nahrungsmittel welchem schine zustimmt. also zaubert sie irgendwelche köstliche teigwaren mit einer senfrahmpaprika sauce zum znacht.

19 san jose oder über die arbeitslosigkeit im baskenland

unsere weitgreifende überlegung heute morgen beinhaltet folgende tiefgreifende gedanken: wenn wir nicht den hungertod sterben, oder drei tage nur noch reis essen wollen - was für meine frau in etwa beides dasselbe bedeutet -müssen wir noch ein paar lebensmittel einkaufen. wenn wir bis morgen warten, ist es samstag, da wird das halbe baskenland am einkaufen sein. also können wir heute schon losfahren, unsere vorräte aufstocken und dann in der nähe des hafens einen schlafplatz suchen. gesagt getan. die strecke bis zum hafen ist kurz. aber sie hats in sich. wieder müssen wir das matzmobil hügel hoch und hügel runter quälen. und das nächste hinderniss ist noch viel grösser. bilbao will umfahren sein! nach zwanzig minuten löse ich ruscheli vom steuer ab und überlasse ihr die navigation. beide schwanenhalsen wir links und rechts nach einem laden oder supermercado. aber alles was wir in den etwa fünf industriegebieten an welchen wir vorbeifahren zu sehen kriegen sind sofa fabriken und extrem viele leute die offensichtlich unter der woche nicht arbeiten. sie fahren rennrad, joggen, schlendern in grossen gruppen offenbar ziellos in der gegend rum....... ich äussere die vermutung dass dies mit der hohen arbeitslosenzahl in spanien zu tun hat. ruscheli findet es etwas komisch dass die dann das geld für die teuren fahrräder und die marken artikel zum joggen haben. wir lassen das fänomen erstmal der arbeitslosigkeit zugeschrieben und wenden uns unserem hauptziel supermercado zu. nachdem wir etwa viermal gewendet haben - dabei etwas verwirrt über die baskischen spezial spurwechsel wende kreisel gefahren sind - halten wir vor einem eros kil. eros kil hat nichts mit einem baskischen beate uhse versandhaus oder erotik markt zu tun, so heissen die hiesigen coop oder migros läden. nur ist dieser hier ziemlich geschlossen. und so früh sind wir jetzt auch wieder nicht, dass ein so grosser laden noch nicht geöffnet hätte.
ich erkundige mich bei einem herrn wann der laden denn aufmache. er klärt uns auf, dass heute der dia de san jose oder sowas sei, und mehr oder weniger die ganze welt frei habe und sämtliche läden geschlossen wären. das klärt natürlich einiges. von wegen arbeitslosigkeit. san jose und die welt steht still!
nächster plan, tankstellenshop oder autobahnraststätte. wir fahren auf die bilbao umfahrungs autobahn direkt in den san jose stau! jeder baske besucht seine nahen, fernen und entferntesten bekannten. und wir sind mitten drin, das nennt man am puls des einheimischen lebens! und es kommt noch besser. auf einer anhöhe sichte ich ein grosses einkaufszentrum.
ruschelis entscheidngsfreudigkeit hat einer allgemeinen mudrigkeit platz gemacht, und ich fahre aufs gratwohl an der nächsten ausfahrt richtung eroskil. die schlachtrichtung stimmt, und wenig später stehen wir direkt vor dem semi geschlossenen einkaufscenter.
wir finden nämlich raus, dass die restaurants drinnen geöffnet haben. offensichtlich geht man an san jose mit der ganzen familie ins nächstbeste restaurant und lässt es sich gutgehen. da machen wir doch gleich mit! ich lade meine frau zum zmieri = zmittag zvieri ein. der hamburger hat das zertifikat weltallerschlechtestes hackplätzli zwischen brot und salat eingeklemmt verdient. die zeit bis die läden morgen aufmachen, lassen wir bei wifi suche, freitagszigaret rauchen, lesen und mudrigkeit der stufe drei, verstreichen.

20 schlafen an der büsi mole

noch bevor das eroski aufmacht stehen wir mit einigen anderen frühaufstehern kurz vor neun am eingang. als erstes lassen wir uns einen kaffe servieren und erledigen mal wieder eine ausgiebige morgentoilette in ganz gepflegten verhältnissen.
der zweite gang führt uns, wer hätte das gedacht in einen schuhladen. schine hat gestern entdeckt, dass es hier art schuhe zu kaufen gibt. das erste drama des tages nimmt seinen lauf. das objekt ihrer begierde ( ausnahmsweise mal nicht meine wenigkeit ) gibts nicht in ihrer grösse. während dem anschliessenden letzten europa einkauf nimmt dann das zweite drama seinen lauf. beim versuch nicht die falschen gillette klingen einzukaufen, verliere ich den klingenhalter - ja es ist nur ein blöder gilette klingenhalter aber vor jahren von isabelle als geschenk erhalten - irgendwo in den unendlichen gestellen des eroski centers.
so können wir uns nun beide im mudrig sumpf suhlen. und als ob das nicht genug wäre, kommen wir trotz code der telefongesellschaft nicht in das wifi netz. zeichen genug, uns richtung hafen zu begeben und dort eine übernachungsmöglichkeit zu suchen. den eingang, welchen wir dann nehmen müssen um aufs schiff zu gelangen haben wir schnell gefunden. aber einen einigermassen angemessenen platz zum stehen ist nicht grad in sicht. meine frau läuft immer noch im schema mudrig und ist mir nicht grad eine konstruktive hilfe bei der suche. also lass ich matzmobil einfach der nase lang fahren, und siehe da......
plötzlich stehen wir auf einem grossen parkplatz mit aussicht auf einen geschützten fischerhafen mit einem malerischen dörfchen im hintergrund. da bleiben wir. auch ruschelis gemüt heitert sich in null komma büsi kater auf, als sie bemerkt, dass zwischen den steinen der mole fast ein dutzend katzen leben. die viecher werden offensichtlich sogar gefüttert und sind schon beinahe zutraulich.
wir reissen uns von den katzen los, schlendern um die mohle rum richtung fischerdörfli. auf dem weg dahin steht eine freiluftdusche. ich kann mir natürlich nicht verkneifen das ding zu testen. aber leider hat mein kleinhirn einen blackout, und ich drücke genau den knopf des duschkopfes unter welchem ich stehe. wie ein wunder spült diese kleine tat den ganzen mudrigmuff von uns beiden ab, und wir lachen herzlich über das kleine missgeschick. den nachmittag verbringen wir auf einem terässchen einer richtigen baskenbar und trinken das eine oder andere gläschen weisswein. vom hunger geplagt treibt es uns dann wieder nach hause, mich in die küche, schine zu den katzen. nach einem herrlichen poulet salätli machen wir nochmal einen kleinen abstecher zur bar, wo aber nicht so wirklich die richtige stimmung aufkommen will zwischen uns. wir schöden noch ein bisschen und machen uns dann auf den nach hauseweg.

21 zum hafen rein, zum hafen raus, zum hafen rein oder die illustre runde

ein sonntägliches zmorgenbuffet mit zwei drei- respektive viereinhalbminuten eiern, käfu und hörndli teigwaren. hörndlini zum zmorgen??? natürlich nicht für uns sondern für unsere haus- oder besser gesagt molentiere. schine kocht den katzen ein pasta menu. nur sind sich die miezen solches futter nicht gewohnt. wie wir später sehen, werden die katzen, von einigen älteren herren mit richtigem katzenfutter gefüttert....
gegen mittag habe ich meine sieben sachen in den neuen decathlon trunk seabag gepackt - schine hat das natürlich schon lange erledigt - und bin verschiffungsmässig ready. wir fahren mal richtung hafen und schauen ob sie uns reinlassen. mit einiger verwirrung - der pförtner meint wir wollen auf die fähre - werden wir dann doch noch zur mole gewunken. auf dem weg dahin hält uns wieder einer mit leuchtweste bekleideter hafenarbeiter an und meint "you're wrong" wir erklären ihm wie "right" wir sind und stehen wenig später tatsächlich vor der schranke zur mole. der wachmann erklärt uns, dass die grande san paolo erst morgen einlaufen werde.... wir werden zu einer weiteren nacht warten verdonnert. wir mudern beide etwas auf dem parkplatz rum und entscheidendann, den abend doch lieber nochmal an der mole vorne bei den büsis zu verbringen.
gesagt, getan. als wir bereits wieder aus dem hafen raus sind, sehen wir aber ein grosses gelbweisses ungetüm ganz hinten im hafen angelegt. grimaldi grande san paolo. unser schiff. erste verschwörungstheorieen kommen auf. dass die grimaldi überbucht ist, und die uns gar nicht an bord wollen oder so was.... wir kehren um und stehen bald darauf wieder beim wachmann an der schranke. wir erklären ihm, dass dieser grosse gelbweisse koloss unser schiff sei, und wir gerne heute schon einchecken würden. nach kurzer ungläubigkeit, folgt ein klärender funkspruch und zehn minuten später stehen wir an der rampe.
ich melde mich an, werde zum chief mate vorgelassen und nochmal zehn minuten später wird das matzmobil wie visualisiert auf deck 6 - welches in afrika abgeschlossen werden kann - mit zurrgurten gesichert und wir sind auf dem weg zum ersten znacht.
somit wird auch das geheimnisse um unsere mitreisenden endlich gelüftet. als erstes treffen wir regine. im pensionierten alter, künstlerin, französin, in italien lebend, französisch und italienisch sprechend. wir geben beide zu verstehehen, dass wir kein einziges wort französisch sprechen und einigen uns dann auf spanisch als verständigungs sprache.
wenig später trifft daniel ein. im pensionierten alter, apotheker, franzose, im moment reisender, französisch und spanisch sprechend. auch mit ihm einigen wir uns auf spanisch als verständigungs sprache.
zu guter letzt taucht auch noch gian-luca auf. teenager - 27 jahre alt - dokumentarfilmer (im moment an einem projekt hier auf dem schiff ) italiener, italienisch englisch und französisch sprechend. einfachheitshalber willigt auch er ein auf die spanische intereuropäische verständigung.
es wird sich dann aber mit der zeit herausstellen, dass er derjenige ist, welcher das los des dolmetschigen übersetzers gezogen hat. was ihm aber sehr zu liegen scheint.
das ist nun also die illustre runde, mit welcher wir den nächsten monat verbringen werden.

22 bibelibao oder die geschichte geblümter riesenhunde und tschernobyl spinnen

das vertraute vibrieren und das leichte schaukeln lässt uns aufwachen, und es ist wie ein dejá vu. um es vorneweg zu nehmen, wird uns einiges im nächsten monat deja vu mässig vorkommen. natürlich sind wir nicht zum frühstück aus dem bett gekommen. trotzdem kriegen wir irgendwie mit, dass heute landgang in bilbao angesagt ist. warum nicht? wir machen uns landgang fertig und finden uns unten an der rampe wieder. regine hat bereits ein taxi bestellt - oder bestellen lassen behaupte ich jetzt mal - und wir bilden eine fahrgemeinschaft.
sicherheitshalber frage ich im taxi mal was die fahrt nach bilbao so in etwas kosten werde. 35 € ein weg finden wir dann aber alle zusammen etwas teuer. ruscheli hat in ihrem gedächtniss gestöbert und irgendeine info von wegen zug hervorgekramt. und so ist es dann auch. der taxifahrer bringt uns zum dorf zu welchem der hafen gehört, erklärt uns genau welche u-bahn wir nehmen müssen und wie wir wieder zurückfinden. mit regine im schlepptau - sie läuft nicht mehr so locker - kaufen wir tickets, besteigen die bahn und lassen uns zum guggenheim museum bringen. regine, kulturell bewandt, will sich das museum von innen ansehen, wir separieren uns sogleich und geben ihr nochmal anweisungen, welche u-bahn sie nehmen muss wenn sie zurück zum hafen will.
das museum schauen wir uns dann zwar auch nochmal an, aber das machen wir lieber ohne gesellschaft und nur von aussen. wieder sind wir beide entzückt vom riesigen wach hund ( etwa sechs meter hoch ) über und über mit blumen geschmückt. auf dem gelände welches gewachsen zu haben scheint, seit wir das letzte mal da waren, finden wir überdimensionale christbaumkugeln - für yara und ruth meuli wäre dies das höchste aller gefühle - sowie haushohe spinnen, was für s'bisigs fabienne das grauen in perfektion darstellen würde. für jeden etwas......
für uns hats ebenfalls etwas. nach einem abend auf dem schiff haben wir schon rausgefunden dass latte macchiato gläser nicht nur mangelware sondern inexistent sind. also machen wir uns auf die suche nach den richtigen gläsern und löffeln. und wenn wir schon am rumschlendern sind, finden wir auch gleich noch ein internet ( kaffe ) ( spital ) ( ruheraum ) bibliothek. in der bibliothek von bilbao hats an die zwanzig computer mit dem internet verbunden, zur freien benutzung. erstmal einen der plätze erhalten - mit zugangs batch und mitgliederkarte - traut man sich kaum zu atmen. jeder tastenanschlag tönt wie ein kanonendonner und jedes wort wie ein urschrei in einer kirche..... hurtig lesen und beantworten wir ein paar mails und machen uns dann auf den rückweg. kaum auf dem schiff, werden natürlich sogleich die gläser mit einen gebührenden macchiato eingeweiht und wir sind sicher dass wir die überfahrt so auf jedenfall überstehen werden.........

23-31 auf hoher see mit stops in dakkar, banjul und freeteown bis zum äquator oder so

adiö europa wir sind wieder mal auf einer überfahrt über den grossen weiten atlantik. vieles ist vertraut, gleiche kabine, jeden morgen dehnen und stretchen, tischtennis tisch im gymnastik raum.... und doch scheinen einige dinge anders als gewohnt.
angefangen mit der stimmung an bord. den kapitän haben wir grad kurz einmal am ersten tag gesehen, da wir ein bisschen länger am tisch sitzengeblieben sind. am nächsten tag hat uns william der steward darauf hingewiesen, dass wir bitte die essenszeiten von 11:00 - 11:45 und von 18:00 - 18:45 genau einhalten sollen.... hier verstanden. anscheinend hat der arme kerl vom kapitän einen rüffel gekriegt weil wir noch am tisch sassen als seine exzellenz in den speisesaal stolzierte. eben dieser kapitän gibt uns natürlich sehr viel raum für spekulationen. und wer uns kennt, weiss genau dass sich diese spekulationen eher richtung mitleid und verständniss ihm gegenüber bewegen, als in verurteilung und verachtung.
unsere theorie welche sich schon in den ersten tagen zu entwickeln beginnt, sieht ungefähr folgendermassen aus:
der ungewohnt sportlich wirkende chef - will heissen er ist nicht masslos übergewichtig - hat wohl bei der grimaldi seinen job gefunden der ihm besser zusagt als derjenige welchen er vorher gemacht hat. nämlich kapitän auf irgendeinem ms traumschiff, mit lauter möchtegern- neureichen- und cervelatprominenten. jeden tag musste der arme kerl bereits am morgen mit gästen zusammen frühstücken und zum ersten von vierhunderachtunsiebzig malen jeden tag antworten geben auf die allumfassenden fragen wie:
was machen sie denn im sommer? wie wird denn das wetter morgen? wann kommen wir im nächsten hafen an? wie ist der wechselkurs in afrika?
das ganze ist ihm also zuviel geworden, und er hat bei der grimaldi angeheuert, um das ganze gehabe nicht mehr mitmachen zu müssen. und dann erfährt er, dass auch container frachter passagiere an bord nehmen.... was macht man in so einem fall? abgrenzen, klare linien ziehen, keinen persönlichen kontakt aufkommen lassen, den gästen aus dem weg gehen.

wie auch immer, wir schaffen es auf jedenfall auch ohne entertainement über den grossen teich. oder jedenfalls schon mal bis afrika. dakkar ist unser erster stop. regine wartet schon ganz ungeduldig auf den landgang. mit ihrem franzitalpanisch mix konnte sie uns irgendwie halbwegs begreiflich machen, dass sie mal da gelebt hat. irgendwie ergibt es sich, dass ruscheli und ich mit daniel und regine zusammen an der rampe unten stehen. ( also ganz ehrlich war ein ganz wenig eigennutz auch dabei. ich hab ruscheli noch gesagt, dass es gar nicht schlecht sei, gleich zwei französisch sprechende dabei zu haben - dakkar ist französisch sprechend - so lassen uns die einheimischen eher in ruhe ) dachte ich... kaum aus dem hafengelände raus, kommen schon die ersten friends auf mich zu. die meisten sprechen auch hier schon englisch. die anderen drei kommen mehr oder weniger unbehelligt davon, aber ich lerne meinen freund, den grossen chef vom hafen kennen, einen weiteren freund welcher gerade heute einen sohn bekommen hat und unbedingt will dass ich ihm dafür die hand schüttle und gratuliere, damit er mir irgendeinen -made in china - anhänger rüberschieben kann. auch einen guten welterfahrenen freund lerne ich kennen der mich fragt woher ich komme. ich sage ihm - ja ich weiss ich soll nicht immer mit allen reden und diese aufringlichen kerle einfach ignorieren - vom norden, und er weiss genau wo das ist, und sein onkel hat 14 jahre in dieser stadt gelebt......?
ruscheli und ich machen das theater genau bis zum dorfplatz mit. dann wird uns der ganze rummel und nicht nur der, der einheimischen sondern auch der, der mitreisenden - unterdessen sind nämlich auch noch zwei von der crew und gianluca zu uns gestossen - zuviel. wir verabschiden uns aus der angeregten diskussion - wohin man sich denn jetzt wenden könnte - verlassen die, nun um etwa zehn halbnackte bettelnde und alle antatschenden kids angewachsene gruppe, und machen uns auf den rückweg zum hafen. in etwa auf der genau gleichen route, welche wir vor fünf jahren genommen haben, unbewusst aber zielstrebig.

banjul und freetown lassen wir dann wohlweislich einfach aus, und verzichten gerne auf einen landgang. zu viele freunde, zuviele dunkle gestalten - jetzt mal nicht bildlich gesprochen - und zuwenig drang, unentdecktes zu entdecken, da wir die farben, die geschmäcker, die leute, die hütten, die märkte sowie das elend an manchen ecken schon gesehen haben. sicher wären wir gerne nochmal an land gegangen, hätten diese andere lebensweise, diese speziellen häuser und leute nochmal gerne angeschaut, einige sachen auf bildern festgehalten.
aber zu den sehenswürdigkeiten, und schönen bildern gehört eben auch die kultur und mentalität der dort lebenden leute. und diese - das haben wir schon letztes mal rausgefunden - entspricht einfach so gar nicht unserem geschmack, also lassen wir es sein und geniessen die aussicht von der 40 meter höher gelegenen reeling.....

wir lassen die tage an uns vorbeiziehen, wie die wolken und wellen. mit nichts zu tun aber ohne langeweile geniessen wir unseren instinktiven ablauf. bis auf die essenszeiten natürlich, die sind gegeben. nicht vergessen 4/3 stunden und dann aber raus aus der kantine bevor der kapitän kommt.
morgens die müden knochen etwas bewegen. dehnen, stretchen, makka-ho und yoga wirken wunder auf die beweglichkeit. und die erleuchtungen kommen wie von selbst. schine findet raus, dass ein beweglicher körperbau aufs alter wohl mehr bringt als muskulöse masse. obwohl es manchmal beinahe unmöglich scheint zwischen halb neun und neun schon aus dem bett zu steigen, raffen wir uns auf und verrenken unsere glieder. mein ganz persönlicher antrieb ist meistens der folgende macchiato welchen wir dann an der bar oben schlürfen. es macht nun hier vielleicht den anschein, dass wir doch auf einem luxuxreise dampfer sind. gym, bar fehlt nur noch dass wir von swimming pool reden. nun die bar ist auf dem obersten deck das holzgeländer, auf welchem wir unsere heissen gläser abstellen können. und bar tönt doch besser als geländer. das gym ist eine geschlossene abstellkammer für längst ausgediente fitnessgeräte, einen töggeli kasten sowie einen altersschwachen tischtennisstisch welcher, wenn er jemals hätte laufen können schon längst in einem elektrischen rollstuhl wäre, so gebrechlich sieht das teil aus. und den swimmingpool haben wir gleich angrenzend an unsere suite. da nämlich das duschwasser nicht so zügig abläuft wie wasser normalerweise abläuft, haben wir meistens nach einer ersten dusche einen pool. wenn auch nur für die füsse, aber einen pool haben wir......
und so schnell kann also ein morgen vergehen. ein bisschen philosophieren, ein paar seiten lesen, drei runden playstation rally gewinnen, das alles auch noch per notizen festhalten und schon ist es elf uhr. zeit zum mittagessen. und damit wir nicht allzusehr ins geniesserische gefühl eines aufenthalts auf einem luxusdampfer kommen, ist um 11: 45 auch schon wieder zeit aufzustehen und uns zu verziehen.bevor der kapitän kommt.....
zum glück! das lässt uns nämlich genügend zeit, für eine kleine siesta. natürlich erst, nachdem wir noch kurz an der bar oben waren und uns einen virtuellen degustiv in form von unendlichem meer, unzähligen wellen und endlosem horizont zu gemüte geführt haben.
dann gehts ab in die schule! das schulzimmer je nach wetter entweder draussen in den sperrigen, sich kaum öffnen lassenden plastik liegestühlen oder im zeitlos eingerichteten - seine zeit ist noch nie gekommen und wird auch nie kommen - aufenthaltsraum, auf sofas die so unbequem sind, dass einem schon ein bandscheibenanfall überkommt, wenn man die eckigen und kantigen polster nur anschaut. spanisch büffeln für fortgeschrittene wie anfänger. auf jedenfall müssen wir nicht verhungern in chile, wir können schon essen und trinken sagen. nach der strengen stunde ist mal ein macchiato fällig. selbstgemacht, mit schaum, und wenn der koch eine gute laune hatte mit richtigem kaffe aus der kolbenmaschine, wenn nicht mit nescafe....
dazu lassen wir uns von der muse verschmusen, lesen, hören musik, oder schreiben ebensolche berichte wie dieser hier. bis uns ein kliztekleiner hunger daran erinnert dass die 45 minuten alltag fällig sind. nachtessen. wie immer -auch mittags- mit einer karaffe eiskalten rotweines, welcher sicherheitshalber - er könnte ja in der bis auf knapp über den gefrierpunkt runtergekühlten kantine noch zu kochen beginnen - noch mit eis auf temperatur gehalten - und verdünnt - wird. nach 44 minuten und 33 sekunden schnellen wir alle vom tisch hoch - zum glück haben sich die mitreisenden bereits ein bisschen an uns gewöhnt und machen mit - und geniessen noch einen letzten weiten blick übers meer zum horizont, darüber hinaus, auf die sterne ins universum. um uns nicht schon um viertel nach sechs in den schlaf wälzen zu müssen, haben wir unsere dvd sammlung mit in die kabine geschleppt. nicht dass wir schon alle filme mal gesehen haben, aber einfache gemüter wie wir sind, können wir eigentlich nach ein bis zwei wochen praktisch jeden film ein zweites oder drittes mal schauen. wir können uns eh nicht an die handlung oder den ausgang erinnern. bevor wir dann wirklich schläfrig unser zweistöckiges - ja das ist halt meistens so in einer suite - schlafgemach beziehen, begeben wir uns nochmal an die bar hoch. meistens sind wir die letzten da, und es ist auch schon vorgekommen, dass sie auf der brücke alle lichter ausgeschaltet haben. obs für uns war, damit wir die sterne besser sehen konnten, oder nicht sei jetzt mal dahingestellt, wir habens auf jeden fall so empfunden........

so kommt es, dass wir nach ein paar solchen, ähnlichen, oder ungleich verschiedenen, vielleicht etwas veränderten tagesabläufen, irgendwann mal den äquator überquerten und der monat märz sich von uns verabschiedete....

die fotos findest du in der fotogalerie!



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