tagebuch 12. januar 2008
grande buenos aires / emden (deutschland) - vor hamburg


ein meer aus autos.. schine seelig
der wecker geht, es ist recht ruhig im raum.. sind wir tatsächlich noch bis in den hafen von emden gekommen? oder schwanken wir irgendwo auf dem meer rum, mit den roten leuchten? (haben wir gestern rausgefunden, wenn es rot leuchtet auf der brücke, heisst das soviel wie: geht nichts mehr ;-). ich tippe auf hafen.. fredel kommt bald zu mir runter und wir liegen noch eine weile da, bis mich der gwunder packt.. ab in die klamotten und raus..

erster blick raus: windräder. blick runter: autos.. wir habens also in den hafen geschafft ;-). und was für schöne aussichten einem da geboten werden!! die windräder sehen einfach so edel und elegant aus, ich find die schön.. dann stehen da unten massen an luxuskarossen... porsches vor der rampe, die kommen anscheinend mit.. ist hier das vw-werk?? könnte gut sein.. der grosse parkplatz weiter hinten ist voller schöner karossen.. darf ich bitte helfen mit reinfahren?!?! ich hier!!!!! aber mich hört niemand, ausser fredel, der das eh nicht verstehen kann ;-).

ein kurzer besuch im frühstücksraum, ein wenig plaudern mit romas und dann gehts ins fitness.. ich lauf nicht grad ins hoch auf.. aber es tut doch gut.. ich erzähl fredel, dass ich mir gestern abend im bett noch gedanken gemacht habe, was ich mitnehmen würde im falle eines brand-alarmes.. was ich anziehen würde etc.. er hat sich also die gleichen gedanken gemacht ;-)))) dann dehne und noch weiter dehnen und wohlfühlen im körper.. auch mal wieder was.. jetzt hab ich mir auch einen kaffe verdient.. fredel präpariert ihn, ich schreib ein sms in die schweiz.. gemäss costa sind wir morgen schon in hamburg?!? ui, jetzt gehts aber hurtig!!

dann steh ich noch etwas in der kalten luft draussen und schau den schönen autos zu.. und den windrädern.. das wetter ist lausig, aber egal, es ist winter, nichts anderes erwartet.. irgendwie find ich sogar gefallen daran, die kalte luft reinziehen, in den warmen kleidern stecken.. passt.. dann stolpere ich wieder rein und jetzt sitzen wir vor dem compi und machen, was noch gemacht werden muss ;-). wir werden heute sicher noch etwas zusammenräumen etc.. die mittagsglocke fällt aus, das essen aber nicht ;-). ich schiess, zum leidwesen aller beteiligten, fotos und dann gehts ans essen. heut kann ich nur einen gang zu mir nehmen, der rest ist fisch..

so kau ich also auf einem blätzli rum und werd auch so satt. wir gönnen uns sogar ein glas wein und ich mir danach einen milchkaffe. ein paar weitere fotos folgen und dann ein sehr kurzer aussengang.. es ist eisig kalt.. besser etwas überziehen. ich geh nochmal raus . nun sitz ich wieder vor dem compi, mach noch ein paar sicherungen und dann bin ich glaub listo.. packen ist angesagt.. fredel ist am filme brennen. bis er sich vom compi lösen kann, mach ich wiederum einen aussengang.. die porsches stehen noch immer draussen.. und was passiert dann? wir legen ab!! die habens aber eilig, he, ihr habt die schönen autos vergessen!!

hm.. ja, ich denke, hamburg ist nicht mehr fern.. ich nütz die dusche ein letztes mal und dann gehts runter und ab ins matzmobil.. wir packen unsere sieben sachen in unser heim und dann gehts wieder in die kabine.. sieht leer aus und die hitze da drinn erschlägt einem fast.. ich bin rasch wieder auf deck 13.. der wind hat noch an intensität zugenommen.. mich fegt es fast vom schiff.. die daunenkapuzze ist tief ins gesicht gezogen.. wow, so richtig garstig und kalt und ich in meiner kuscheljackenwärme-welt.. das gefällt mir.. die backen fühlen sich eisig an, die hände hab ich in die ärmel gestülpt.. die jungs in der brücke können wohl kaum verstehen, warum ich da draussen steh.. ich schon.. mir tut es so richtig gut.. und aklimatisieren muss man sich ja auch.. odä? wieder mal das gefühl von kalter haut an den beinen.. das rütteln des windes am ganzen körper spüren..

zurück in der kabine kämpft fredel mit dem brennen seines neu kreiirten filmes.. ich finde, es ist zeit für einen kaffe.. aber mein mann kommt nur widerwillig weg von seinem vaio.. nun sind wir vom küchenausflug wieder zurück und haben gelernt: unser koch würde ohne das meer sterben und schnee mag er nicht ;-).. aha! süditaliener hald.. er hat noch einen turnus zu machen.. die küche sei sein leben.. hört sich gut an.. ich freu mich auf jeden fall schon wieder aufs znacht. pizza! jupiiiii.... unser letztes znacht auf der grande buenos aires.. sniff.....

zurück in der kabine tipp ich noch ein paar zeilen, mein aktuelles buch ist weg, hat fredel glaub eingepackt ;-). so verbring ich also die restliche zeit vor der vaio dame ;-). mal schauen, was ich für berichte aus unseren leben lesen könnte.. es ist nicht weiter erstaunlich, dass ich geschichten vom fundo wähle.. ich vermisse die pelztiger und les gerne nach, als sie noch um mich waren.. büssi.... so vergeht die zeit im nu, es ist zeit fürs znacht.. das letzte znacht an bord.. und zur abwechslung ;-), tomatenteigwaren ;-). pizza auch noch und der dritte gang: roastbeef mit mais-käse salat.. lässt sich sehen. auf wein hab ich keine lust.. die vielen milchkaffes sind ja auch noch in meinem magen.. da muss nicht unbedingt noch mit alkohol nachgedoppelt werden ;-).

was mögen wir wieder über dies und das lachen.. schöne zeit mit den beiden.. wir sind echt froh, dass wir mit romas auf dem schiff sind, oder bald: waren.. wir tauschen in der folge noch fotos aus und dann gehts nochmal an die frische luft. wir sind schon im kanal richtung hamburg.. auf beiden seiten leuchtürme.. ich saug die nacht ein, entdecke sogar ein paar sterne und den dünnen mond, der durch die wolken lugt.. letzer tag auf dem schiff.. von mir aus könnte es noch eine weile so weitergehen.. auf der anderen seite: ist sicher auch eine spannende zeit, die auf uns zukommt. ich würde lügen wenn ich sage, ich freu mich aufs arbeiten etc.. aber das kommt schon alles wies kommen muss. und unser fernziel ist ja klar.. universo, wir kommen!

zurück in der kabine tipp ich noch das frisch erlebte und dann werd ich wiederum im eigens geschriebenen tagebuch blättern. adios. ich versinke in katzengeschichten.. träum vom moudi, der tusse und dem furz.. so ist es nun mal.. ich häng an den viechern.. fredel liest in seinem aktuellen buch und erst spät in der nacht ist lichterlöschen angesagt.. ich verfall kurzzeitig in eine studierphase und stell mir vor, wie was, arbeiten, und was machen und erleidigen und überhaupt.. nun gut, besser wieder zur ruhe kommen und schlafen. es kommt wies kommt.

wir haben also die nacht unbeschadet überstanden und mussten nicht evakuiert werden. dafür ist es aber wieder verdächtig ruhig.....aber deswegen müssen wir ja nicht gleich um halb neun schon aufstehen. besser noch ein bisschen im unteren stockwerk rumkuscheln und dann mal in die trainings klamotten stürzen. mit einem kaffe ausgerüstet schauen wir uns die äusserlichen gegebenheiten an.

und die sehen so aus, dass wir in emden am kai vertäut sind, es saukalt ist und über die rampe fleissig auf und abgeladen wird. schine kriegt völlig feuchte augen als sie die reihe porsches entdeckt welche offensichtlich auf ihre verladung warten. anstatt aber mitzuhelfen mit rein und rausfahren, begeben wir uns zusammen in den gymnastik raum und geben uns wohl zum letzten mal auf der grande buenos aires der körperlichen ertüchtigung hin. nach dem dehnen und strecken mache ich meiner frau einen käfu. dabei treffen wir auf costa welcher uns informiert, dass wir morgen wohl schon in hamburg einschiffen werden.

wenn das so ist, müssen unsere projekte betreffend filme schneiden, sicherungen und dvd brennen langsam aber sicher zu einem ende kommen. während ich meinem filmprojekt noch den letzten schliff zu geben versuche, fragt ruscheli bei jedem kabel ob sie das jetzt schon einpacken könne oder nicht. ihr " was gmacht isch, isch gmacht" leitspruch gegen meine " nume nüt verjufle " mentalität. es treffen mal wieder welten aufeinander. aber wenn welten aufeinander treffen können unter umständen neue universen entstehen. ich bastle also weiter an meinem film und lasse ruscheli in ruhe alles packen was sie schon packen will. mit knapper not kann ich durchsetzen, dass mein kompi und das externe laufwerk nicht schon im rucksack verstaut wird.

ein letztes mal schreiten wir zum zmittagstisch. ein wenig wehmut von seitens roma wird mit witzen und rotwein hinweggespühlt. ein gläschen in ehren zum letzten gemeinsamen lunch kann niemandem schaden. ruscheli macht heute eine diät, da in jedem gang irgendwie irgendwo fisch versteckt ist. dafür kann sie sich zum dessert fast eine stunde lang die porsches auf dem steg unten ansehen. mitte nachmittag bin ich mit meinem ilmprojekt zur brennreife gelangt. nur ist das brennen dann nicht so einfach wie angenommen. vorallem nicht wenn hinter einem eine frau steht die jetzt genau in diesem moment gerne einen kaffe hätte und nicht mehr warten kann, da ihr ein buch zur zeitüberbrückung fehlt.....

dafür hat schnitz eine alternativ lösung parat. ich kann den film über das externe laufwerk mit ihrem software programm brennen. somit haben wir uns beide grad einen kaffe verdient. der koch ist seit zwei tagen extrem plaudrig und textet uns mal für mal zu wenn er uns sieht. schade ist nur, dass sein englisch mindestens so schlecht ist wie unser italienisch und wir so nur bahnhof statt hafen verstehen. ich glaube er freut sich einfach, endlich mal wieder nach hause fahren zu können. nach dem nachmittäglichen koffein schub leg ich ebenfalls vollgas los mit packen.

bis zum znacht sind die meisten sachen im matzmobil verstaut, und eingeräumt. auch die decken brauchen wir nicht mehr, es ist immer noch warm genug in der kabine. die vermeintlich letzte mahlzeit auf dem schiff lässt den italienischen koch nicht verleumden. nebst pasta wird uns wieder mal haufenweise pizza aufgetischt. zur feier des tags und weil wir am mittag schon angefangen haben, leeren wir gleich noch die restlichen behinderten fläschchen rotwein. wie gewohnt geben wir vollgas mit sprüchen und witzen und bedauern alle ein bisschen, dass diese lustige reise zu ende ist. schine und ich sind aber einfach mal wieder extrem dankbar dass wirs so gut getroffen haben. scheints könne es auf frachtschiffreisen auch anders zu und hergehen.

als wir nach dem essen alle vier noch ein wenig frische luft schnuppern, sind wir schon wieder aus dem hafen am rausfahren. nun gehts zügig richtung hamburg. wenn nicht diese nacht noch irgendeine verrückte unvorhergesehene planänderung geschieht, werden wir wohl schon in hamburg aufwachen. romas beschwören uns, nicht das schiff zu verlassen, ohne sie beiden gebührend verabschiedet zu haben. heute mal ohne film ins bett, dafür widme ich mich einer weiteren scheibenwelt geschichte. ruscheli zieht sich mal wieder büsi bilder rein und irgendwann legen wir uns dann hin uns schlafen hamburg entgegen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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