tagebuch 11. januar 2008
grande buenos aires / oben an europa auf dem meer - emden (deutschland)


kabinensauna / totale ruhe.. auf der
ich bin schon vor dem wecker wach.. ja, hab mich wohl an die neue zeitrechnung gewöhnt.. aufstehen tu ich aber doch nicht auf anhieb. noch von fredel verschmüselen lassen. dann raffen wir uns auf, ich geh rüber in den fitnessraum und fredel zur kaffemaschine. der seegang hat nachgelassen, es ist richtig ruhig auf dem schiff.. der gestrige tag hat aber seine spuren hinterlassen! der pingpongtisch ist in eine ecke geschleudert worden und liegt noch immer da, deformiert.. ein velo hat eine pedale weniger, ein anderes wurde reingebracht.. als ich da den reset knopf drücke, fällt aber das ganze display zu boden.. ja, die geräte leiden auf einem boot ;-). sieht aus wie wenn eine bombe eingeschlagen hätte..

ich lass mich aber nicht abhalten, fredel auch nicht.. irgendwann stürmt robin rein, es sei was zu sehen! wir eilen ihm und mary nach.. tatsächlich.. das meer scheint zweigeteilt! eine seite blau, andere grün.. eine klare line trennt die farben. sieht sehr speziell aus.. wir stehen im regen draussen und schauen uns das naturphänomen an.. genial.. danke, habt ihr uns geholt! nach dem ausflug beenden wir noch die dehnübungen und dann hüpf ich unter die dusche.. noch nützen, wenn wir ein so grosses badezimmer haber ;-). heut hab ich mir noch was vorgenommen, will noch die universobilder auswählen und anderes unter dach und fach bringen.. lange zeit bleibt uns ja nicht mehr.. jetzt sind die ferien dann aber wirklich vorbei :-(

wir sitzen also beide am "pult" und tippen tagesberichte und die zeit fliegt uns um die ohren.. in einer halben stunde gibts schon wieder zu essen..und was für welches.. tomatenpastaaaa!! ich bin seelig.. zum dessert ein käfeli und ein paar anektoden und schon sind wir wieder in der kabine und vor dem compis.. es ist heiss hier drin, sehr heiss!! man hat das gefühl, in einer sauna zu sitzen.. aber wir bleiben dran.. fredel schneidet einen film, ich bin am projekt universo und es wird heute noch vollendet.. wieder was gemacht.. supi..

irgendwann zwischen den tipparbeiten gehen wir mal ins matzmobil.. erste ladung kleider einräumen. dä summer isch verbiii... ach, ich freu mich schon wieder, im matzmobil zu schlafen. fredel ist schon wieder in der kabine, ich geniess noch etwas unser haus und räum dies und jenes ein.. dann wieder in den lift, auf deck 12 bitte.. nochmal vor die vaiodame und dann brauch ich frische luft.. ich hüll mich in den warmen pulli ein und geh auf deck 13.. der wind saust übers wasser, meine gesichtshaut und die finger kühlen aus.. winter! mir tut die kälte gut!! durchatmen, rausschauen in die düstere welt.. von hinten schleicht sich eine lichte stelle im wolkenzelt an.. geniale farben, schöne ausblicke und dann bildet sich vor meinen augen ein regen-bogen über unsere fahrbahn..

ein schönes willkomen, dünkt mich.. wir fahren durch den bogen aus farben und tauchen in ein neues leben ein und werden mit diesem dann den nächsten schritt, leben im universo, verwirklichen.. bin gespannt, was alles auf uns zukommt. jetzt grad geniess ich einfach das draussensein und die natur. über mir hängen die möven, dä fulä siächä ;-). mir gehts gut.. ich bleib noch für eine gute weile da draussen. fang fragende blicke von der crew ein.. warum steht die draussen.. man könnte ja in der brücke sein, geschützt von wind und wetter.. aber eben genau das will ich nicht, ich will frei sein, draussen!

zurück in der kabine erschlägt mich die hitze fast.. aber da müssen wir durch.. ich erbitte mir einen kaffe von meister-starfred.. mich gelüstet nach einem latte und den krieg ich auch, und was für einen. klar, fredel genehmigt sich auch ein gebräu ;-). nun aber zurück an die vaio dame.. das projekt universo ist noch nicht ganz fertig.. volle konzentration und fertig.. noch rasch die fotos für heute auswählen, diese zeilen schreiben und ich bin a jour.. mein kopf ist sicher so rot wie mein kleid.. es ist sooooo heiss!! ich verabschiede mich also für heute von den tasten.. bis morgen.. vielleicht schon im hafen von emden..

zeit fürs znacht... heut kommt ein einigermassen politisch angehauchtes gespräch auf ;-). wir können sogar ein, zwei sätze beitragen ;-). auch um armut geht es etc.. uns ist eh klar, dass wir mit reden die welt nicht ändern können und so sehen es unsere mitreisenden auch.. ein interessanter abend.. dann gehts für uns zur letzten etappe vom langen film.. ist mir also recht, ist das nun durch.. es wird nochmal spannend und der schluss ist nicht mal ein richtiges happyend.. wer hätte das gedacht.. auch spannend ist es auf der grande buenos aires.. auf einen schlag ist alles still, kein strom, kein motor, ruhe.. man kann kaum glauben, dass man auf einem schiff ist.. wow..

romas kommen auf besuch und wir plaudern etwas auf dem gang.. arme crew.. die haben wohl jetzt alle hände voll zu tun.. irgendwann ist wieder strom,. aber die motoren ruhen.. erst ca. eine halbe stunde später rattert es wieder.. aber nicht ganz so regelmässig, dünkt uns.. dann wieder ruhe, dann wieder seltsame geräusche und weiter gehts.. wir machen nach dem film den obligaten aussengang, wir fahren.. fredel raucht sein freitagszigaret fertig, ich seh es auch rauchen ;-). aus dem schlot des schiffes funkt es.. muss das so sein? sieht ja schmuck aus, aber?!? wir beschliessen, auf der brücke meldung zu erstatten. ist anscheinend normal.. dann ist ja gut..

wir wechseln ins bett und sind ein klein wenig besorgt.. die motorengeräusche hören sich nicht sehr gut an ;-). mal schauen, wie weit wir heute nacht noch kommen.. einschlafen tun wir beide doch.. es ist schon wieder nach mitternacht..

wir scheinen uns schnell an unsere neue zeitrechnung zu gewöhnen. gegen neun uhr stehen wir beinahe fit aus dem bett und machen uns - nach einem kaffe natürlich - gleich daran unsere körper glieder und gelenke etwas zu bewegen. im gym raum selbst scheint auch was bewegt geworden zu sein. der pingpong tisch hat sich in eine ecke zurückgezogen und ist in die knie gegangen. die wogenden wellen von gestern sind ihm wohl nicht gut bekommen.....

mitten im training kriegen wir besuch von romas. sie schauen nicht etwa bei uns vorbei weil sie sich ebenfalls bewegen wollen sondern um uns von einem naturphänomen zu berichten. zusammen stürmen wir alle vier aufs deck und schaune über die reeling. da unten ist deutlich und messerscharf eine linie ins meerwasser gezogen. eine seite blau, die andere milchig trüb, als ob ein gletscherfluss eine linie ziehen würde. bis zum mittag findet robin dann noch raus, dass diese zweifarbigkeit von wind und wellen hervorgerufen wird...

wir vollführen den rest unserer übungen, setzen uns dann in unsere ganz private sauna die kabine. bis zum mittag kriege ich gerade noch einen tagesbericht zu notebook und dann wird die ruhe vom knurrenden magen unterbrochen. solange wir noch können, hauen wir rein und füllen unsere bereits bis zum zerplatzen gemästeten mägen. hurtig gschwind einen aussengang wo einmal mehr nichts als wasser zu sehen ist. der nachmittag wird dann mit einem matzmobil besuch, wo wir einige sachen zurückbringen sowie auch einige wärmere sachen wieder hochnehmen und einem neuen projekt in angriff genommen.

das projekt ist eine erinnerung an einen skitag. privat gäste super pulver schnee, geniales wetter und viel spass, und es ist schon drei jahre her... die beiden werden sich freuen. die spiel ära wird auf kosten des filmprojekts abgebrochen und bleibt wohl mal wieder für ein paar monate unangetastet. und zwischendurch klingelt schon wieder das telefon. romas informieren uns einmal mehr, dass es draussen etwas interessantes zu sehen gäbe. und wieder stürmen wir raus und sehen, wie unser riesen kahn einen sehr schneidigen tansport vessel überholt. am abend erfahren wir wiederum einzelheiten von roma's.

der rest des nachmittags verfliegt bei schneiden und vertonen was nur von einer kurzen kaffepause unterbrochen werden kann. das znacht schleicht sich dann von hinten an und kommt trotzdem überhapt nicht überraschend um sechs frontal auf uns zu. man glaubt es kaum, aber es gibt mal wieder tomatensauce in jeder erdenklichen variation. einmal an pasta, einmal über dem fleisch und auch unter fisch ergibt der rote ton eine gewisse farbliche perspektive. das ganze wird von einer politisch angehauchten diskussion - fragen über den aufbau der schweiz und die herkunft des namens confederation helvetica - begleitet.

den rest des tages geben wir uns dann den rest der serie. nach einem kurzen aussengang verziehen wir uns auf die sternenwarte auf deck 12 wo es noch nicht ganz dunkel genug ist um etwelche sterne zu sehen. dafür sehen wir wenig später die fortführung der 24 serie. aber nicht sehr lange. plötzlich wird es gespenstisch ruhig auf dem schiff. keine vibration mehr, totenstille auch der kompi wird nicht mehr mit strom versorgt und läuft nur noch auf den akku. als wir auf den gang gehen um zu sehen ob vielleicht ein akutes problem vorliegt, und wir mit neopren und schwimmweste zum vorgestern einstudierten sammelplatz müssen, treffen wir romas. es ist offensichtlich, dass die gesamte stromversorgung zusammengebrochen ist. kein einziger dieselmotor läuft mehr. wenigstens funktioniert die notbeleuchtung.

wir können nicht viel dafür oder dagegen machen und so verabschieden wir uns wieder in unser kabäuschen. irgendwann, kurz bevor die 24 stündige serie zu ende geht sind die motorenlebensverkündenden vibrationen wieder zu spüren. und nicht nur das. die ganze kabine rattert dermassen, dass wir beiden uns, unabhängig voneinander gedanken machen, was wir anzögen und mitnähmen, würden die motoren im maschinenraum explodieren und eine feuersbrunst ausbrechen. es kommt aber nicht soweit, und wir können wenig später mit weniger schaurigen gedanken einschlafen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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