tagebuch 09. januar 2008
grande buenos aires / irgendwo vor europa


wieder ein schwarzer tag.. stowaway .... schwarzfahrer
was hab ich diese nacht mal wieder gut geschlafen! eine wohltat.. so steht es sich doch auch viel besser auf.. ich versuch meinen mann auch aus dem reich der träume zu bringen.. gelingt mir erst, als ich sein schlafgemach erklimme.. dann gehts aber hurtig, ich ins training, fredel zur kaffemaschine, dann auch in dem "folterraum" ;-). mir tut heute das stretching wiederum soooo gut. so ziehen und dehnen ist einfach schön.

wärend fredel noch weiter seine glieder streckt husch ich unter die dusche und schaff es da, die aufhängevorrichtung zu deformieren, ups! aber es hält noch und ich dusche weiter.. neue kleider braucht die frau und die alten auf eine haufen. vielleicht kann ich ja nochmal waschen heute. die grande buenos aires schwankt heute für gut, wir finden den weg zur kaffemaschine nur in schlangenlinie.. fredel nimmt auch noch einen söttigen und wir schauen ins meer raus.. von drinnen aus, es sei zu kalt draussen. ich seh einen riesen fisch springen, sicher 4x gumpt er aus dem wasser. endlich mal wieder ein schuppenfreund! ich bin entzückt und geb den letzten schluck kaffe weiter ;-).

zurück geh ich doch aussen rum, fredel folgt mir.. zuerst mussten wir aber noch etwas mit den koch und costa rumalbern.. nun stehen wir draussen, schauen aufs meer raus und ich kann land sehen.. wo sind wir wohl? robin wird es wissen. es geht zurück in die kabine (in schlangenlinie ;-). compis gezückt und schon sind wir am tippen. das geht ja alles hurtig heute. es kommt der, nicht überhörbare, piips aus den lautsprechern.. essen!! als wir in den saal treten, liegen tüchli auf den sitzen von mary und robin ;-). wir verarschen jeweils die deutschen ein wenig, die ihre liegen reservieren mit tüchern ;-). nun üben die beiden schon mal, sie werden ja nach hamburg schon die neuen gäste an bord haben, deutsche ;-).

wir lachen nicht zu knapp und wechseln die tücher an einen anderen tisch und servieren wasser und brot ;-). dann verstecken wir uns und weiteres lachen folgt. irgendwie dünkt uns, die angestellten sind nicht so locker drauf.. fredel weiss warum. costa hat ihm gesagt, dass sich ein blinder (oder besser schwarzer) passagier versteckt hatte und nun gefunden wurde.. ou nei!! poor him, poor crew!! uns wird in solchen momenten immer bewusst, wie glücklich wir doch sind.. wir können auf dem schiff einfach so zum plausch mitfahren.. wir können zurück in unser heimatland ohne problem, und da auch wieder raus! danke an den himmel, dass wir in der schweiz das licht der erde erblicken durften!!

wir wechseln raus und plaudern da noch angeregt mit romas.. irgendwie kommen wir aufs skifahren und wir erinnern uns an eine fernsehsendung, die einem auf die skisaison vorbreitet hat. skistars haben was vorgeturnt, die ganze familie machte mit! wir zeigen dass natürlich grad so vor ;-). lachen und blödeln.. eigentlich wollten fredel und robin morgen über den mittag einen streit anzetteln und eine prügelei vorspielen.. haben die beiden lustigen heut ausgeheckt.. aber irgendwie ist die stimmung der leute nicht danach ;-). sie lassen es besser bleiben. wir gehen jetzt erst mal zurück in die kabine. ich bin am daten brennen, sicherung im doppelpack hält besser ;-).

nun ist fredel wieder am gamen und ich geh wohl raus um etwas zu lesen, oder stricken oder hören? mal schauen. vielleicht seh ich ja wieder einen fisch.. heut morgen hatte ich das glück.. ein wild gumpender, schwarzer brocken hat alles gegeben, als ich heut morgen ins grosse nass rausgesehen hab.. so häng ich also schon wieder an der reeling und schau raus, ein kühler wind saust mir um die ohren.. zum glück hab ich diese in den kopfhöhrern versteckt.. ich horche den worten des erleuchteten und mir geht es so richtig gut! ich bin im hier und jetzt und seh ein seil, dass schon immer da gehangen hat, heut das erste mal ganz genau.

erst die kälte vermag mich aus dem schönen zustand zu treiben.. ich geh rein, wechsle die wäsche in der maschine und geh wieder raus, diesmal hab ich den wollenpulli übergezogen. neuer standort ist angesagt. ich geh zur brücke, schau in fahrtrichtung und atme die frische winterluft ein.. tut das gut!! ich schau den wellen zu, wie sie das riesenschiff auf sich tanzen lassen.. die gischt am bug spritzt gegen den himmel, unser metallungetüm wälzt sich durch die see.. eigentlich bin ich erstaunt, wie das wasser den kahn schwanken lässt. nun gut, wir sind auch schnell.. überholen so manches schiff heut nachmittag.. wir sind nämlich längst nicht alleine hier.. bald werden wir den kurs wechseln, dann gehts oben an spanien durch.. aber jetzt ist noch immer nordfahrt angesagt.. das finde ich bei einem späteren besuch beim kaptain und seinen leuten raus.

ich steh da also, atme die gute luft, schau versonnen aufs meer raus, geniesse, horche weiten den wahren worten und könnte vor zufriedenheit verschmelzen.. verschmelzen mit mir und der welt.. ich schau den naturgewalten zu, von links nähert sich eine regenfront, die kommt schnell.. die wellen rollen ununterbrochen auf uns zu.. ein paar vögel, kleine punkte auf den grossen wasser.. dann wieder ganz tief einatmen, die luft geniessen.. einmal seh ich robin drinnen beim captain.. wer will bei der kälte schon raus.. ich!! schon auch was schönes!!! und ich stehe und horche und bin einfach.. im hier und jetzt.

neues kapitel, ich unterbreche, sollte ja noch die wäsche wechseln.. also runter und tätig werden. fredel ist nicht in der kabine. klar, wo ich ihn finde: vor der kaffemaschine.. auch der sicherheitschef kommt angerauscht und mir tut er mehr und mehr leid.. der hat sich echt in fredel verkuckt..und der macht er ihm nun auch noch einen kaffe.. fredel haucht mir nur zu: lass mich nicht alleine ;-))) ok, ich bleibe da, als anstandsdame ;-). dann gehen wir gemeinsam (ohne den verliebten herren ;-) rauf in die brücke.. mich dünkt, es hätte immer mehr technisches gerät da oben (im vergleich zur letzten reise). wir schauen zu, wie sich das wolkenband nun über uns ergiesst und wir schauen, dass wir wieder runter kommen.. nichts mehr mit munter draussen sein..

die wellen werden auch nicht sanfter.. wir sitzen unterdessen vor dem compi und lassen uns rumschaukeln. fredel spielt (er ist auch seelig, im hier und jetzt, oder im da und dort ;-).. sogar gewonnen hat er heute mal.. ich freu mich für ihn.. jedem das seine ;-). ich derweil hab unsere homepage wieder etwas mehr angepasst. heute sind die projekte dran.. schliesslich ist ein neues dazugekommen: das universo. das auswählen der bilder wird morgen gemacht.. aber den text und das gerüst hab ich schon mal gebastelt. nun ist aber zeit fürs essen.. adios!

an unserem gästetisch geht es irgendwie schon fast familiär zu und her, so dünkt mich.. wir lachen, plaudern und unterhalten so auch ab und an die anderen im saal ;-). am abend essen die chefs erst 2 stunden später.. somit ist der rest der crew etwas lockerer drauf ;-). es geht noch kurz raus, aber keine sterne, kalter wind.. also ab in die kabine und da bleiben unsere blicke bis weit in die nacht rein auf den bildschirm der vaio dame geheftet.. einen teil schauen wir noch, und noch einen und dann noch den und, na ja, den auch noch ;-). es ist also schon der 10. als wir uns endlich lösen und somit sogar auf einen aussengang verzichten. gut nacht.. ich werde noch von räubergeschichten und erpressungen träumen.. tut mir wohl nicht so gut, so zeugs zu schauen ;-). aber es ist eben doch spannend.. hihihi..

wie luis trenker, oder wenigstens seine tochter erklettert schine mein bett in den höchsten höhen unserer kabine um mich ganz aufzuwecken, was der wecker nicht wirklich geschafft hat.

es vergeht nicht viel zeit, und wir treffen uns im fitnessraum wieder. dehnen, stretchen, drücken und heben. jede tag immer s gliich ich lieb dich du liebsch mich wie baby jail singen würde. nun ein wenig abwechslung wird uns heute geboten. der wellengang gibt uns das gefühl, nie mehr nach rust fahren zu müssen. das rauf und runter, nicken und rollen, lässt uns nämlich durch die gänge torkeln als hätten wir mächtig einen sitzen. und das ganze ohne folge kopfschmerzen ist doch praktisch und erst noch günstig. ich schletze nach dem training gleich noch einen zweiten kaffe hinter die binde und beobachte den wellengang, sicher und geschützt durch die dicken glasscheiben vom speisesaal aus.

die folgende aufenthaltszeit in unserem kabäuschen reicht gerade aus, einen tagesbericht darnieder zu tippen. dann werden wir auch schon wieder von der sirene ziemlich unsanft zu tisch gebeten. roma's sind sich schon mal am angewöhnen, dass ab hamburg neue gäste mit ihnen am tisch sitzen werden. anpassungs fähig wie sie sind, versuchen sie sich schon mal den ländlichen gepflogenheiten anzupassen. zu diesem zweck legen sie, wie sie es von deutschen passagieren auf einer früheren kreuzfahrt gelernt haben, zur stuhl reservation ihre handtücher über die lehnen. ein guter anfang. kommt sicher gut an. wir geben den beiden - sie sind grad noch nicht anwesend - zu verstehen wie sehr wir sie mögen und wechseln ihre reservierten stühle an einen separaten tisch und setzen ihnen wasser und brot vor.

als die beiden eintreffen, haben wir ein riesen fest. ganz im gegensatz zum rest im raum. irgendwie ist die stimmung bei der crew gedämpft. am essen kanns nicht liegen, und wir lassen uns die gute laune sicher nicht von ein paar möffel gesichtern verderben. als ich mich dann an der kaffemaschine zu schaffen mache, erfahre ich von costa den grund der allgemeinen schlechten laune. stowaway fellow flüstert er mir zu. heute morgen ist offensichtlich und im wahrsten sinne des wortes ein schwarzfahrer entdeckt worden. der grund, warum bei einem blinden passagier alle schlechte laune haben, ist der, dass erstens ein gewaltiger administrativer aufwand bewältigt werden muss, und zweitens die kosten für die wiederausschaffung nicht etwa von der reederei übernommen, sondern je nach dienstgrad auf die crew abgwälzt wird.....

als beim kaffe nur noch wir passagiere im raum sitzen, informiere ich auch schine und roma's von der geschichte. in der folge wird auch unsere laune etwas gedämpft, da sich jeder in die lage des flüchtlings hinein versetzen kann, und sich bewusst wird, wie aussichtslos einem das leben vorkommen muss, um sich in einem container vier tage ohne wasser und ohne essen versteckt zu halten um dann vom hunger und vom durst aus dem versteck getrieben zu werden. welch glückliches und unbesorgtes leben wir doch haben. einmal mehr wird uns bewusst wie vogelfrei wir doch sind. denkens und bedanken uns beim leben und verziehen uns in die kabine.

hurtig noch den tag zu ende schreiben, und dann lege ich mich erst mal eine runde aufs bett. aber einfach nur rumliegen bringts schlussendlich auch nicht. als sich schine auf einen weiteren aussengang verabschiedet, führe ich meine reise in die virtuelle welt der clans und zauberer fort und rette die welt vor bösen mächten. als ich mir eine wohlverdiente kaffepause gönne steht zum glück plötzlich meine frau hinter mir. zum glück, weil der etwas lauwarm angehauchte offizier ebenfalls plötzlich bei der kaffemaschine steht. unter ruschelis schutz mache ich ihm auch einen macciato und dann verziehen wir uns sofort aufs deck, verschanzen uns auf der brücke und bestaunen die ganze gerätschaft.

nach dieser kleinen auflockerung spiele ich mein spiel zu ende und dann schrillts wieder mal in unsere ohren. die stimmung beim znacht ist schon wieder etwas lockerer. bei uns am tisch ist die lockerheit eh kein problem es geht lustig zu und her als würden wir uns seit eh und je kennen. mit plaudern, witzeln und diskutieren wird es beinahe acht, bis wir uns erheben. wie schnitz und ich den rest des tages verbringen, muss wohl nicht speziell erwähnt werden. wir haben schliesslich immer noch gut 12 stunden film anzusehen. also ran an die arbeit. und wenn wir schon dran sind, kann dieser teil auch grad noch angeklickt werden und dieser auch noch und dieser... nicht mehr, jetzt ist einfach schlussund lichterlöschen angesagt....

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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