tagebuch 28. dezember 2007
grande buenos aires / brasilien, santos - rio de janeiro


landkrank, im mangohimmel und caipirausch rio feiert unseren südamerika abschied....
irgendwann in der nacht gings noch los.. nicht dass wir das bemerkt hätten.. aber wir fahren, das steht fest.. fredel hat mich noch mit einem kissen, heimtückisch von oben, bombardiert.. das war ja ein schock.. nach solchen träumen.. aber weiterschlafen kann ich doch.

irgendwann schlüpft fredel ins bett, zündet das licht an, guten morgen.. ist das hell ;-). ich stülp mir, nicht viel später, die traininsgklamotten über und wir verschwinden zusammen aufs aussendeck.. wasser, so weit das auge reicht.. schönes, tiefblaues wasser! und warm ist es.. also wieder rein, fredel zur kaffemaschine, ich aufs velo.. nach der sportlichen betätigung gehts unter die dusche und ich bin froh, hat es nicht wieder eine zeitverschiebung gegeben ;-). frisch duftend gehts also nochmal raus und dann zum zmittagstisch.. so ein morgen ist einfach schnell um, wenn man erst um 10 aufsteht ;-). aber es ist einfach dunkel in unserem raum.. ich liebe es ja, mit der sonne zu erwachen, mit dem tageslicht.. damit ist in den nächsten tagen auf jeden fall nichts.. licht an, neongrelle schiesst einem in die augen.. so geht das.. auch wenn draussen schon seit stunden die sonne vom himmel lacht.

aber zurück zum zmittag: carbonara.. gut sind die.. das plätzlich danach nicht ganz so.. aber essbar ;-). es geht ein gerücht um von der baldigen ankunft in rio und von einerm feuerdrill.. wir werden sehen.. zuerst mal kaffe schlürfen, etwas plaudern und dann nochmal raus.. mich dünkt, ich wolle den kühlen wind nützen und stürz mich alsbald in die bikini-montur.. lange halt ich es draussen aber nicht aus. ich werde mit russ beworfen und mit sonnenlicht beschienen.. zu viel des guten würde ich sagen.. also wieder anziehen und etwas ins meer raus schauen.. es ist rot gefärbt.. krill??? könnte zumindest sein. die sonnenbrille macht ihren teil dazu, dass es noch roter leuchtet.. sieht speziell aus. aber wenn da krill ist, müssten dann nicht auch andere fische hier sein? ich seh keinen und geh wieder auf die kabine, kämpf mich zuerst gegen den starken wind.. notiz am rande: das rote waren algen.. giftige..

da sitzt fredel, freudenstrahlend, er hat glaub fortschritte gemacht mit dem soniky program.. gut so.. mit mir kann er ja im moment nicht so viel anfangen, bin in meiner welt gefangen. also freu ich mich, wenn er solche aufsteller erleben kann ;-). ich tippe noch ein paar zeilen und nütze die toilette.. jetzt hätten wir mal eine, grad in der kabine, immer verfügbar, aber mein magen mag nich verdauen.. wohl kein wunder, bei dem vielen, verschiedenen essen. aber irgenwie ist das die freude am tag auf see ;-). die essenszeiten. werde wohl eher nicht abspecken auf der fahrt. fredel meint immer: das ist alles mental.. stimmt, bin ich einig.. aber irgendwie kann ich das noch nicht ausleben.. aber ich arbeite dran.. seh mich, wenn ich ehrlich bin, mal wieder fett und feiss in meinem inneren auge.. und wenn man das so sieht, geschiet es auch.. also umpolen.. wenn das nur so einfach wäre!! aber ich will nicht jammern.. schliesslich hab ich auf der reise in dem belang schon viele fortschritte gemacht.

so, ich werd jetzt wieder rauf aufs aussendeck.. schliesslich fahren wir bald in rio ein.. will ich nicht verpassen! und tatsächlich, es ist land in sicht.. buckeliges land.. die stadt ist ja wirklich an einem schmucken platz gebaut.. ich geh mich schon mal umziehen, schliesslich hoffen wir auf aussengang. auch ist die sonne zu stark für schulterfreie kleidung.. danach, mit foto und filmkamera bewaffent, stürzen wir uns wieder auf deck 13.. die fahrt in die stadt rein ist echt genial.. neben zwei schönen inseln vorbei - eine mit weissem leuchturm, beide mit vogelschwärmen - links rein.. der zuckerhut.. der jesus auf dem hügel weiterhinten. er hat konkurenz von ein paar antennen gekriegt.. aber das dürfen wir nicht jammern. wir wollen das natelnetz ja auch noch nützen. es war noch ein sms an meinen bruder geplant.. aber irgendiwe ging das unter heute, und morgen sind wir schon wieder auf dem meer.. aber davon wissen wir ja in dem moment noch nichts..

wir geniessen, gemeinsam mit mary und robin die fahrt in die grosstadt.. fredel findet uns sogar ein delfin, der sich später als wal outet.. was macht der denn hier in dem dreckwasser? schwimm weg, da draussen ist es doch viel schöner!! er macht "pfffff" (internationale sprache) und taucht wieder ab.. tschüüüsss... über uns soaren die tölpel vögel im aufwind des bootes.. blauer himmel, ein paar fluffiwolken in hintergrund... alles perfekt.. wir kommen zur downtown und sehen den flughafen davor.. kurze piste, hinten wasser, vorne wasser.. ein flugzeug muss 2x durchstarten.. hoffentlich war es nur eine übung ;-). unseren augen wird wahrlich was geboten. ein paar militärschiffe.. eine kleine insel die eigentlich eine grosse kirche ist..

im hafen sind wir nicht die einzigen.. wir fahren an so manchem frachter vorbei, ganz hinten werden wir anlegen.. aber wir müssen jetzt erst mal in den schatten. zu viel sonne, zu viel wind.. ab in die kühle und etwas lesen.. es ist schon fast fünf, als wir sehen, dass die rampe unten ist.. wir wollen an land und machen uns bereit. dann klopfen wir noch bei unseren mitreisenden.. sie haben kein geld gewechselt.. vielleicht können wir ihnen aushelfen. wir treten in ihre kabine ein und sind entzückt. schön sind sie, die aussenkabinen.. geräumig, hell.. tageslicht!! besser grad wieder verdrängen, dass es so was gibt ;-).

die beiden werden auf der grande buenos aires bleiben. ist ja schon bald dunkel und sie kennen rio schon von früheren reisen. wir verabschieden uns und lassen uns vom lift auf deck 3 bringen. ein geplauder und witzel mit dem personal und wir sind weg.. folgen den massen an lastern und wollen auch wie die (grossen) durch eine schranke durch.. aber da werden wir energisch zurückgewunken. menschen gehen da durch!! aha.. jaja, machen wir ;-). wir haben eine passkopie und unsere passagier-sticker dabei.. damit kommen wir also durch und warten schon bald auf den hafen-bus. bald rattert der über das kopfsteinplaster und wir grinsen schon das erste mal über die brasilianer.. hauptsache reden und referieren ;-).

leider verstehen wir kein wort und können auch keines mit ihnen sprechen.. "drecks" portugiesisch ;-). ich versuch vor dem aussteigen rauszufinden, wann der letzte bus fährt.. aber wir kommen nicht weiter. schlussendlich zeichnet der fahrer uns eine 20 auf den staub neben ihm ;-). aha.. da müssen wir doch eher ein taxi nehmen für zurück. nochmal gehts durch eine kontrolle und dann sind wir draussen.. fredels erste wort: rio ist eine saubere stadt.. na ja, überall liegen papierfetzen rum.. und dann knallt es irgenwo und plötzlich schneit es altpapier.. was ist denn hier los?? irgend ein fest auf jeden fall!!! super, am abend in rio und dann noch party? muss ja nicht unbedingt sein für mich.

bald merken wir aber, dass das fest eher am ausklingen ist. stände werden verräumt, essbuden geschlossen. die offenen sind aber noch alle randvoll.. man tanzt, singt, lacht und redet und redet... es ist was los.. mich dünkt ich fühl mich etwas komisch... brauch etwas zu trinken und schon kommt der erste saft-laden ;-). einen fetten, dicken mangosaft bitte, einen grossen!! ich liiiiiebe es!! die orange brühe ist genial.. ich bin seelig aber fühl mich doch noch so wackelig auf den beinen.. dann dämmerts mir.. ich bin landkrank!! das ewige schaukeln auf dem schiff hat sich anscheinend in meinem körper eingenistet! irgendwie ein seltsames gefühl.. die welt um mich scheint sich zu bewegen, hin und her.. ich gewöhn mich schnell dran.

auch an die mango säfte ;-). noch einen söttigen.. aber davor noch ein fleischspiessli an einem strassenstand.. so lässt es sich doch leben. fredel ersteht noch einen kleinen fussball und dann setzten wir uns auf einen platz und schauen zu.. die menschen, ob dünn oder dick, sind in fabrige, knappe klamotten gesteckt.. man gibt sich als frau sehr wichtig.. ob dick oder dünn.. das gefällt mir eigentlich sehr.. einen gemeindearbeiter frag ich noch was heute für ein fest ist.. keines, meint er.. hm.. aber warum all die papierfetzen in der luft und auf der strasse? neujahr.. meint er.. wir haben ja erst den 28. aber vielleicht feiern die ja schon jetzt ;-). uns würde es nicht wundern.

wir stolpern weiter durch die strassen von rio und enden auf einer breiten promenade und uns dünkt, so ein caipi wär doch was.. und wenn wir uns einen freien platz in einer gartenbeiz wünschen, dann finden wir einen. wir sitzen uns zu zwei anderen hin.. ist hier glaub auch nicht grad üblich.. aber wir wollen sitzen und trinken. auch fragen wir die beiden, was das nun für ein fest sei.. heute war der letzte arbeitstag vor neujahr.. das muss natürlich gefeiert werden. und somit ist auch grad das altpapier entsorgt ;-). sieht echt aus, als ob es schneien würde.. aber bei den temperaturen.. na ja..

unterdessen ist schon dunkel und wir sitzen da, auf den plastikstühlen uns sehen rio zu. das passt uns doch. die caipis sind klein, haben es aber in sich.. wir bestellen doch nochmal einen und dann eine pizza, schliesslich haben wir noch kein rechtes resti gesehen, nur so fressbuden.. und wenn wir schon so einen aussichtspunkt haben, bleiben wir doch grad.. fredel setzt zum rundumschlag an. er meint, wir wollen nochmal 2 solche caipis, aber grosse.. grins... und was kommt da mit dem lustigen kellner? 2 riesengläser, zum gleichen preis wie die kleinen ;-). super.. ich merke ja schon die beiden vorgänger-drinks.. da muss ich durch ;-)

wir prosten, essen, und plaudern und reden und schauen zu und diskutieren und referieren und sitzen und geniessen. wieder mal ein riesen dankeschön an den himmel.. was hatten wir für eine gute zeit auf diesem kontinenten und das wird wohl der letzte abend hier sein. dieses jahr ;-). prosit, auf das leben. auch tiefe dankbarkeit wenn man sieht, wie andere leben.. auf einer bank schlafen, eingesackt, zerbrochen am leben.. wir sitzen ein paar meter weiter, stossen auf unser glück an.. ja, so nah ist alles beieinander.. danke!

es ist freitag, fredel hat noch sein zigaret zu gute.. wir schlendern etwas gegen den zuckerhut zu.. aber zigis kaufen kann man hier nicht und in zu dunkle ecken der stadt will ich nicht vordringen.. also taxi rufen und zurück zum schiff.. schliesslich hatten wir ja wirklich einen schönen abend und auf deck 13 den freitagsstumpen rauchen, hört sich gut an.. so sausen wir bald mit einem brünsli-gelben taxi richtung hafen und sind an einem eingang.. nicht der unserige, wie sich rausstellt. wir haben schon all unsere "dokumente" bereit.. die beiden namens-schilder und die passkopien.. der herr ist so nett uns zu erklären wo wir hinmüssen.. dabei muss es passiert sein, wir haben die beiden schilder vergessen.. aber das merken wir erst später.

zuerst finden wir uns auf dem kopfsteinpflaster wieder und nun ist es soweit, ich muss einfach mal.. ein klein bäumlein, dunkle gasse, also hose runter und erleichterung.. aber das glück ist von sehr kurzer dauer.. fredel ruft: der bus.. ich grinse.. er ruft: kein witz.. also muss alles schnell gehen und mit halbgeschlossener beinbekleidung hüpf ich in den bus ;-). er fährt also auch noch um diese zeit.. gut für uns. bald sind wir am richtigen tor und werden eingelassen. durch die container-schluchten gehts zum grossen, gelben schiff.. sie sind am autos einräumen. ich seh einen vw-bus, die hat es hier im hafen und auf den strassen massenweise.. ich will einen blick ins interieur werfen und erschreck wohl so wie der eine herr der da am dösen war.. nicht alleine, aber die anderen bemerken meinen "besuch" zum glück nicht ;-).

winke winke und weiter zur rampe.. die herren auto-fahrer sind auch grad am reingehen und wenn ich nicht so viel getrunken hätte, wär ich wohl wirklich zur ehre gekommen, etwas zu helfen ;-). aber besser nicht hinters steuer.. kann ja kaum noch gerade laufen.. oder liegt das daran, dass wir wieder auf wasser sind? egal.. wir fahren rauf, in die kabine, fotokamera schnallen, ich auf deck 13. fredel geht nochmal ins matzmobil, den stumpen holen. wir waren vorhin schon rasch unten, nur zum grüäzi sagen, unserem haus. ein rumänischer arbeiter ist am werken und wir haben noch einen moment mit im geplaudert..

als ich nun auf deck 13 stehe und versuche, scharfe fotos zu schiessen, vergeht die zeit.. mein mann kommt und kommt nicht.. ist er wieder eingesperrt auf deck 6? ich geh und schau nach.. niemand zu sehen.. wieder rauf, in die kabine, niemand zu finden, wieder auf deck, niemand da.. ja hei!! hat er sich mit einer feurigen brasilianerin verzogen? endlich seh ich ihn.. wir seien beim rumänier eingeladen für einen drink.. was, nochmehr drinken? besser nicht.. aber die einladung können wir nicht ausschlagen.. der herr (den namen konnte ich mir nicht merken, zu kompliziert, oder zu viele caipis?) war schon auf der grande francia dabei.. dachten wir uns doch.. der kam uns irgendwie bekannt vor.

wir sitzen also in seiner recht grosszügigen kabine und hören zu.. was wir da zu hören kriegen ist schwere kost.. ja, der herr hat nicht viel positives in seinem leben. wir kriegen ihn auch nicht dazu, irgendwas von einem anderen standpunkt zu sehen.. ab und an ist es sehr schwierig zu folgen.. sein englisch ist nicht sehr gut, und unser wissen über sein heimatland noch viel schlechter. schlussendlich gehts häufig darum, dass die menschen mit zu viel geld nicht so gut sind (und frauen erst recht nicht ;-) und das leben einfach schwer.. oje.. ich muss nach einer weile die füsse am boden verankern, sodass ich doch noch etwas positive energie abgeben kann.

einmal mehr, tiefe dankbarkeit sind wir in die schweiz geboren.. haben wir dieses schöne leben. die schwere die in dem raum hängt erdrückt einem fast, aber macht einem auch zufrieden.. so in etwa.. wir hören weiter zu, geben ab und an komentare und ich hoffe ganz fest, es hat ihm gut getan, mal wieder alles von der leber zu reden. die drinks sind die ganze zeit unberührt.. ist mir mehr als recht.. als wir uns dann verabschieden wollen, kommen wir aber nicht drum rum.. prosit, auf ihn.. ich mag ihn, aber möchte nicht tauschen. die becher werden nochmal gefüllt. ich kann mich grad noch wehren, wenigstens nur einen kleinen schluck für mich.. nochmal ansetzten und dann adieu sagen. danke für die einladung.. das war wirklich ein interessanter abend.

unglaublich aber wahr.. fredel kriegt noch eine stange zigis geschenkt.. klar, wir versuchen das auszuschlagen.. aber no way.. er wäre wohl beleidigt, wenn wir die nicht nehmen. immer wieder eindrücklich. menschen die nichts haben geben.. mal schauen, wie wir ihm eine freude bereiten können.. voller eindrücke schwanken wir zu unserer kabine und plumpsen ins bett.. noch etwas austausch und gefühle erzählen und dann schläft es.... in meinem mund zergehen ein paar nux vomica globuli, die wasserflasche ist nicht weit ;-).

heute morgen lassen wir uns nicht aus dem bett stressen und schlafen zur abwechslung mal aus. danach schleppe ich mich zur kaffemaschine, die richtige schine hüpft ins gym. nach unseren spärlichen übungen haben wir gerade noch genug zeit für eine dusche und die überprüfung der wettertechnischen aussenverhältnisse dann müssen wir schon zum mittagstisch schreiten.

draussen ist es schön, schön heiss und schön heiss feucht. nach dem zmittag essen begibt sich ruscheli erst mal an deck und saugt sonnenstrahlen auf. ich begebe mich unter deck, verschanze mich hinter dem computer und vertiefe mich ins sonic stage musikprogramm. und plötzlich, siehe da funktioniert die software. sonyki wird erkannt, little - unser baby laufwerk - ebenfalls, endlich werden all die yeah yeah bum tä bim tä krach macher von unserem mp3 gelöscht. schine merkt genau das irgendetwas anders ist als sonst, und ich berichte von meinem sieg über software und abstürze. erst jetzt fällt mir auf, dass es einzig und alleine daran liegen könnte, weil unsere kompis nicht verbunden sind...... ich lasse das tagesberichte tippen sausen, lege eine sicherung aller lieder vom sonyki an und die zeit verfliegt.

als wir einen kurzen deckausflug machen, sehen wir in der ferne schon den zuckerhut von rio. auch die wolkenkratzer am strand sind nicht zu übersehen. vor den wolkenkratzern, kleiner als ameisen, am strand, wie flöhe pünktchen, unzählige pünktchen, die copacabanna ist voller micro fliegenschisse. eine halbe stunde später kann man erkennen, dass es sich um menschen handelt, viele menschen, menschenmassen quasi. über mittag scheint jeder rionese am strand zu liegen und sich das gehirn aus der schädeldecke brennen zu lassen. robin und mary sind nun ebenfalls auf deck. fasziniert verfolgen wir unseren einzug in die brasilianische millionen metropole. vorbei an inselchen, weiteren, menschenübersähten stränden und dem monte cristo - ja der berg mit dem richtigen jesus drauf - welchen wir aus drei verschiedenen perspektiven sehen.

als wir anlegen, ist das stadt zentrum eigentlich schon längst hinter uns, der nachmittag eigentlich auch. um fünf uhr sehen wir, dass die rampe unten ist was soviel heisst wir könnten eigentlich an land gehen. schine und ich machen uns bereit, machen einen kleinen besuch in robin und marys kabine um ihnen etwas real zu leihen. robin ist schotte und freut sich ungemein, wenn ihm jemand geld leihen will. die beiden haben jedoch entschieden an bord zu bleiben. wie gesagt robin ist schotte und er freut sich fast noch mehr, wenn er geld nicht auszugeben braucht. also verlassen wir das schiff alleine. ohne grosse administrative hindernisse verlasssen wir die grande buenos aires, marschieren wie alte matrosen durch den hafen, wollen das gelände durch die camion barriere verlassen, wo wir aber sofort vom wachpersonal gestoppt werden.

es gibt also einen personal ausgang - wie wir eigentlich vom letzten besuch schon wissen - hier werden aufgrund von handzeichen - wir verstehen nicht ein einziges wort portugiesisch - kopieen von unseren passkopieen gemacht werden und zehn minuten später sitzen wir im bus welcher sich auf seinen unzähligen stops mit arbeitern füllt. einmal mehr wird uns bewusst, dass die brasilianer nicht nur kommunikativ sind, sondern auch nur um des redens willens diskutieren und referieren. denen plauderts einfach ununterbrochen. wir schmunzeln und verstehen wie es ist wenn man nicht nichts sondern überhaupt nichts versteht. als alle leute aussteigen bemerken auch wir, dass dies die endstation sein muss. ruscheli versucht dem buschauffeur irgendwie zu entlocken wann der letzte bus im hafengelände zurückfährt. vielleicht acht uhr....?

kaum sind wir aus dem hafengelände draussen, empfangen uns erste papierschnitzel.....? kaum sind wir ein paar schritte näher am zentrum, waten wir schon in den papierschnitzeln....? und als wir um eine ecke biegen sehen wir überall improvisierte strassenkneipen, leute, polizei, und papierschnipsel am boden, in der luft und überall....? wir fragen uns, was diese feststimmung wohl auf sich hat? ich beschliesse, dass rio mitbekommen hat, dass wir für lange zeit das letzte mal unsere fussabdrücke auf dem südamerikanischen kontinet hinterlassen werden und deswegen hurtig eine abschiedsparty organisert haben. so muss es sein!

ruscheli klagt nach den ersten paar gassen über ein kleines schwindelgefühl. besser mal was trinken. und wenn wir was trinken wollen, und zwar nicht einfach irgendwas sondern einen von schine so lange herbeigesehnten mangojuses, dann steht da an der ecke auch ein jus laden. einen halben liter sugo de mancao später hat sich das schwanken von meiner frau immer noch nicht gelegt. die arme - oder glückliche, wie sonst kriegt man ein schwankendes betrunken gefühl ohne eine schluck alkohol und nachfolgende kopfschmerzen - scheint landkrank zu sein. so torkelt sie also an meiner seite durch die gassen rios.an einem kiosco erstehe ich einen brasil minifussball, versuche rauszukriegen was die festerei auf sich hat. die party ist weil.... -#;"-°..£,¢-ñ¦ § oder so.....................................?

wir schlendern trotzdem weiter. beim nächsten saftladen, unternimmt schine einen weiteren versuch, der party laune auf die schliche zu kommen. ich glaube unterdessen, dass es in rio jeden freitag nachmittag so abgeht. der polizist meint dann erst mal ganz beiläufig, ah heute sei gar nichts spezielles los. danach rückt er dann doch noch raus, dass heute quasi das neujahrsfest beginnt. ganz klar am 28 sten!?!?! wie gewohnt passen wir uns den ländlichen gegebenheiten an, so gut es geht. ein paar gassen weiter finden wir eine beinahe plaza mit einigen plastikstühlen und tischen an übersichtlicher lage, welche als restaurant ausleger dienen. wir bestellen uns je einen caipi und schauen uns das treiben an.

das päärli zu welchem wir uns an den tisch gesellen haben uns dann endlich erklären können, dass die festerei wirklich der auftackt zur neujahrsfeier sei. ab heute wird nicht mehr gearbeitet bis das 2008 angebrochen und eingeläutet ist. ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube daraufhin habe ich die zweite runde caipi bestellt. das ist auch nicht weiter schlimm, denn die dinger kommen in schwerstbehinderten gläsern. etwas später schlägt ruscheli vor, dass unseren mägen ein stück pizza vielleicht ganz gut täte. gesagt, bestellt, und wenn wir schon am bestellen sind, bitte nochmal zwei caipis, aber groooose! bestellt, serviert. die dritten caipis sind nun doppelt so gross wie die ersten beiden, und dies nicht nur weil wir etwa schon doppelt sehen.

mit einem doppel daumen hoch - alles ok -auch alle unsere bestellungen wurden so quittiert, werden wir verabschiedet. das vorhaben eventuell am strand vorne wieder richtung hafengelände zu schlendern lassen wir fallen und winken uns stattdessen ein taxi herbei. dieses bringt uns zielsicher ins hafengelände. aber nicht etwa weil wir sagten wo wir hinwollen - eine solche überraschung wollten wir uns ersparen - sondern weil schine dem taxifahrer ganz einfach den zettel, wo uns der matrose den namen der hafenstation wo unser schiff liegt aufgeschriben hat unter die nase hielt. wir werden zwar ein stück davor ausgeladen, aber das wachpersonal schafft es,uns irgendwie verständlich zu machen, dass der bus gleich komme und wir bis zur endstation weiterfahren können. nur knapp kriegen wir den bus dann auch. noch knapper kriegt schine ihre hosen vor dem einsteigen hoch. die caipis drückten auf die blase.

zurück auf der grande buenos aires statten wir dem matzmobil auf deck sechs einen kurzen besuch ab und plaudern dort mit einem angestellten der einsam und verlassen auf die nächsten vehikel wartet welche eingeladen werden sollen. erst in der kabine kommt mir wieder in den sinn, dass ja freitag ist, und ich ein zigaret aus der raucherkiste holen wollte. also nochmal runter, während schine schon aufs deck steigt und dort auf mich wartet. und zwar ewig......unten will ich dem mitarbeiter - ein rumäne wie sich später herausstellt - ein zigaret anbieten. er meint er rauche nur zigaretten. während wir plaudern kommt ein offizier, und verkündet dem rumänen seinen feierabend. zusammen fahren wir im lift hoch, und ich frage ihn, in welchem hafen es am besten sei um zigaretten zu kaufen. zigaretten aha er schaut mich an und fordert mich auf ihm zu folgen.

wir enden in seiner geräumigen aussenkabine mit fenster. als erstes klaubt er eine stange marlboro aus seinem schrank und drückt sie mir in die finger. ich versuche ihm zu erklären, dass ich nicht seinen zigaretten vorrat will, sondern vielleicht in afrika welche kaufen möchte. als antwort darauf macht er den deckel zur klimaanlage auf, holt eine petflasche raus füllt deren inhalt - welcher verdächtig nach whiski aussieht - in einen becher und zaubert auch noch eine flasche cola aus der küche hervor. dass er während seiner kurzen abwesenheit auf ruscheli stösst, kriege ich erst später mit. erst als er wieder zurück ist, fällt mir auf, wie lange ich eigentlich schon unterwegs bin um kurz eine freitagszigaret zu holen. vielleicht macht sich schine ja sorgen um mich. vielleicht hat sie ja die geschichte vom ehemann der nur mal kurz zigaretten holen geht und dann dreizehn jahre nicht mehr auftaucht gehört..... ich entschuldige mich also kurz bei meinem gastgeber und rase aufs deck dreizeh.

da steht schine und wartet - wieder - auf mich. sie hat mich nämlich schon gesucht. ich erzähle ihr von der spontanen einladung, und wir machen uns zusammen auf den weg zum rumänen. nun geht eine schwierige diskussion los. schwierig erstens wegen der sprache, unser neuer freund spricht nicht gerade bestes oxford english - schon ein schottischer akkzent wäre mir nun lieber - und zweitens wegen des politischen themas.... polit diskussion mit jemandem der erst grad vor kurzem noch von einem kommunistischen regime geführt wurde, der es sprachlich bedingt nicht ganz auszudrücken vermag ob er kommunismuss nun im grunde genommen eigentlich gut findet, aber den kapitalismus deswegen nicht verachtet aber eigentlich von keinem wirklich je das gute haben kann.....? mein freitagszigaret, zwei - volle becher - whiski und mindestens eine stunde später verabschieden wir uns voneinander. was wir alle drei verstanden haben, wir respektieren einander. deshalb kann ich unseren freund auch nicht davon abbringen mir die stange zigaretten zu schenken......

misis und mister, so wurden wir die ganze zeit genannt - namen sind unwichtig - torkeln ihrer kabine entgegen. ich versuche ohne unfall in den oberen stock des kajüten betts zu gelangen, während schine die geistes gegenwart besitzt, uns mit einer ladung nux vomica auf den nächsten morgen vorzubereiten......

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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