tagebuch 24. dezember 2007
grande buenos aires / irgendwo vor brasilien


weihnachtsgelage das christkindli im taucheranzug....
erst gegen halb zehn wird es hell im schlafgemach.. zuvor hab ich noch etwas in meinen körper gehen wollen, gelang halbpatzig. diese nacht wurde es übrigens plötzlich wärmer hier drinnen. ich vermute, dass es gut wetter ist draussen ;-). fredel geht das alsbald checken und kaffe trinken, ich geh grad direkt ins fitness. noch eine anfrage wegen unserem wasser. der ablauf redet mit uns, oder er gurgelt uns an ;-). aber da ist ja nicht wirklich ein problem.. sie meinen wohl mary und robin.

ich trete in die pedale, sachte, dann etwas an der maschine die arme stärken, dann ausgedehntes dehnen ;-). tut wiederum gut. fredel kam nach mir, geht vor mir zurück in unsere kabine. duschen ist angesagt.. als dann auch ich unter dem plätscherwasser stehe, läutet die sirene.. hatten wir gar einen zeitwechsel? das geht ja normalerweise an uns vorbei.. es ist so.. fredel kommt, so schön frisch rasiert sieht er einfach super aus, mit den news.. essen! ich trockne mich kurz ab, dann in die klamotten und mit ropfendem haar in den raum voller männer.. grüäzi ;-).

es gibt ausgedehnte vorspeisenplatte.. supergut!! heut ist ja schliesslich weihnachten.. robin fragt uns wärend dem essen, was wir denn an negativem erlebt hätten. gestern haben wir erzählt, was wir alles schönes erleben durften. nun gut, so viel war das wirklich nicht.. wieder tiefe dankbarkeit.. mal das problem mit der kardanwelle, im sumpf stecken und unsere beziehungsprobleme im tiefen süden unten. aber sonst? können wir uns echt nicht beklagen und das tun wir auch nicht.. danke an den himmel!!

ich verzichte auf den kaffe, mir liegt das viele essen schon im magen.. ein junger italo kommt noch des weges und will, wegen dem nächsen zoll, wissen was wir dabei haben an technischem equipment. computer set.. guter plan. dann unterschreiben und listo.. wir pflatschen uns auf die aussenliegen.. ist ja wirklich gut wetter.. aber genau die sonne vertreibt uns auch bald wieder rein.. der wind, macht müde.. also in der kabine weiterlesen.. mein aktuelles buch geht mir irgendwie tiefer als andere.. hexenverbrennungen.. na ja, da ging wahrlich nicht alles mit rechten dingen zu und her. der mensch hat einfach gern einen schuldigen, egal wer, einfach einer ;-) oder besser eine.

dann dös ich noch eine weile und nun sind wir am tippen. etwas weihnachtssüssigkeit haben wir auch degustiert.. die war ja so teuer, dass wir sie eben nur an weihanchten essen wollten. nun geht es nur noch gut eine stunde uns schon gehts ans anstossen.. der captain hat uns hochoffziell an seinen tisch eingeladen für heut abend.. da müssen wir durch, auch durch den apero.. mal schauen, was auf uns zukommt. gemäss menue-karte (das hat es hier, jeden tag, das akutelle essen aufgelistet.. super) werden wir auch verwöhnt in nichtflüssiger art.

ich bin noch immer müde, werd nochmal etwas flachliegen und mich dann bereit machen fürs znacht. da steh ich also vor dem spiegel und mag mich nicht so schön finden ;-). schlussendlich entscheid ich mich für das schlichte braune kleid.. kann ich nichts falschmachen.. ich bin übrigens noch immer vollends begeistert von den neuen bh's.. ich danke fredel immer und immer wieder für das finden derselben. sie sind bequem, geben der brust eine schöne form.. super! auch so einen trag ich natürlich, unter dem braunen, einen braunen ;-).

wir schreiten zur tat, frischgemacht und feingemacht gehts die gänge entlang und alle kommen uns im übergwändli entgegen.. hm.. wir scheinen einmal mehr ein problem mit der zeitangabe gehabt zu haben ;-). wir vertreiben uns die wartezeit im unterkühlten gemeinschaftsraum und wechseln darauf in die etwas angenehmere kabine. dann ist es wirklich soweit.. wir treten ein und der raum ist voll. apero mit vielen menschen.. sogar einige herren aus dem ostblock lächeln uns mal an.. auf weihnachten stossen wir an, amüsieren uns ab dem treiben, vor allem ab robin. der und der chef/captain sind echt ein lustiges paar ;-).

caiprina mit nachschlag, das gefällt uns doch bestens.. prosit, allen die hände schütteln und fotos schiessen. dann verabschiedet sich ein teil der crew und wir werden zum captain an den tisch gewunken. die frauen zu seiner rechten und linken, dann unsere männer und oben der verwirrt ausschauende unterchef und 2 herren aus indien.. alle dick bepackt mit streifen auf den schultern. es geht los.. wir werden verwöhnt.. ich kann die ess-gänge kaum zählen, so viele sind es. auch viel fisch, aber das ist ja klar.. ich komm aber trotzdem auf meine kosten. vor allem als der chef aufschnappt, dass ich gerne glace esse und italien dafür die schuld gebe ;-). ich werde in dem belang noch verwöhnt..

zuerst essen wir aber eine speise nach der anderen, witzeln rum.. das permudadreieck: captain, robin, fredel ist zu lustig.. echt, die herren haben einen drauf und übertrumpfen sich gegenseitig mit schwarzem humor ;-). ich hau manchmal auch rein, es wird viel gelacht und erzählt. echt eine ilustre gesellschaft. wer hätte das gedacht, dass es auch so auf einem schiff zu und hergehen kann. der chef ist echt lustig und das übeträgt sich wohl auf das ganze team. ich frag mal nach, ob es nicht etwas schwierig ist mit den passagieren? ist ja für sie nur extra-arbeit neben der normalen fracht.. er kann in dem belang ja wohl nicht ganz so ehrlich sein.. aber einen spruch lässt er doch raus: für sie seien die gäste einfach CC.. complaining cargo (reklamierende fracht ;-). das passt doch irgendwie..

dann kommts, ich krieg 2 dessert serviert.. zweimal panetone mit glace-füllung. damit nicht genug. es folgt noch eine schale schoggiglace, nur für mich ;-). der captain schüttet mir noch einen gutsch edlen wisky rein.. na ja.. aber gut ist es.. die anderen stossen an, ich schlabbere die kalte köstlichkeit ;-). ich werde verwöhnt.. wie weihnachten.. ah, ist ja weihnachten.. trotz der schönen deko und der showeinlage des restlichen personals - einer kam mit einem roten neopreonanzug und einem bart verkleidet, als weihnachtsmann vorbei - kommt bei mir nicht so richtig festtagsstimmung auf. ist auch nicht die gewohnte umgebung dafür ;-). egal, das gute essen bringt mich noch lange in höchststimmung..

irgendwann erlöst robin die beiden inder.. die gähnen schon und finden das alkohol-motivierte geblödel wohl nicht ganz so lustig ;-). der captain meint, er werde in der nacht noch parkieren und wir bedanken uns dafür und für das gute essen und den schönen abend. das war echt gelungen! adios und nochmal rasch raus.. der volle mond hängt knapp über der wasseroberfläche, leuchtend orange und kleine wölklein leuchten in gelb und tun ihres zum eindrücklichen schauspiel beitragen. wow! wir umarmen uns, schauen der natur zu und schwanken weiter.. dann gehts in die kabine und wir beschliessen nur noch etwas zu lesen. noch einen film schauen wär übertrieben! also hinlegen, buch auf den bauch - der ist so voll, gibt eine gute auflagefläche preis - und lesen bis die augen zufallen.

weihnachten? ja, das ist, aber wie gesagt, kommt mir irgendwie gar nicht so vor.. denke an die familie zu hause, die kleinen.. hatten das dazu typische gefühl sicher stärker als wir.. aber schön war es noch lange und wir geniessen auch die art des reisens. und dass morgen der hafen zu ist.. na ja, uns stört es nicht, nochmal einen extra tag ferien ;-).

es ist halb zehn, stockdunkel und weihnachten. ich denke beim aufwachen, wie gut es mir eigentlich geht. man stelle sich vor ich wäre gestern an der immer wiederkehrenden und nicht vermeidbaren höisielkommissionsvorstandssitzunghauptver- sammlung gewesen.... eine institution die - von unseren vieren alteingesessenen traditions bewussten jungen ringgenbergern - vor etwa 16 jahren ins leben gerufen wurde, um die, in mühsamer handarbeit gespannten, gespleisten und gelöteten transportseile nicht in vergessenheit geraten zu lassen, und dies zu ehren der vergossenen schweisstropfen auch gebührend mit zwetschgenlutz zu begiessen. kurz und gut, mir geht es blendend!

ruschelli sportelli begibt sich diretissima ins sportstudio. mich zieht die kaffemaschine magisch an. nach einem käfu bin ich dann aber so wach, dass ich für die ganzen übungen und dehnungen nur knapp die halbe zeit brauche wie schine. ob das der sinn der sache ist......? ich will mich an dieser stelle nicht über sinn und unsinn des lebens, oder gar irgendwelcher stretching oder kraftübungen auslasssen. ich habe mich heute körperlich bewegt, und es werden heute auch noch - schneller als gedacht - all meine kau- schluck- und verdauungsmuskeln bewegt werden.

als ich nämlich mit schine in der dusche einen fliegenden wechsel vollführe, hupt uns mal wieder eine sirene beifall. zwei tage auf den schiff, und schon wieder ein riesen durcheinander mit den zeitzonen. auf dem gang treffe ich robin hood und queen mary welche mir beide bestätigen, dass wir heute morgen - unbemerkt wohlverstanden - eine stunde früher aufgestanden sind und dementsprechend also auch eine stunde früher gefüttert werden. beide noch feucht hinter den ohren sitzen ruscheli und ich alsbald am tisch und werden vom kulinarischen küchen christkindli nach strich und faden, respektive nach horse und d'oeuvre verführt. zum dessert kommt der captain und setzt zur frage an: may i = darf ich... robin meint neeein! nun er darf doch. und zwar uns zum apero und danach zum znacht an seinen tisch einladen. um halb weiss das christkind wieviel, aber um halb wars......

wir versuchen uns eine weile draussen auf die plastik liegestühle zu legen und eine runde zu lesen. aber die sonne ist uns nach einer halben stunde zu stark. also rein in die kühle kabine, etwas aufs bett plüttern, lesen, tagesbericht tippen, ausruhen, verdauen, die völlerei ist schliesslich noch nicht zu ende. um halb gehts weiter... und wir sind pünktlich, wenn auch eine stunde zu früh pünktlich. da soll noch einer die übersicht behalten. rundherum wasser, stockfinstere kabine, der ganze weihnachts rummel und dann noch, als ob das alles nicht schon genug wäre, eine zeitverschiebung nach der anderen. wenn nämlich das aufstehen, das zmorgen und das zmittag um eine stunde vorverschoben wird, stünde alldem das znacht eigentlich in nichts nach. da wir aber heute am captain tisch essen, ist das znacht eine stunde später. aber weils noch apero gibt, treffen wir uns alle eine halbe stunde vorher. ausser wir beiden. wir sind alles in allem eine stunde zu früh. das kommt davon wenn man unbewusst eine stunde früher aufsteht.......

caipirinha zum weihnachtsapero, das fängt ja fast an wie die heuseilkommissionsvorstands- sitzungshauptversammlung einen tag vor weihnachten. robin ist in seinem element. er plaudert mit den indern, mit den osteuropäern mit den ragazzi mit den chief officern... an jedes grüppchen hat er ein paar fragen. ich geniesse den ganzen rummel, den caipi und dass ich einfach nur so bei den leuten stehen kann ohne irgendwelche entertainment aufgaben übernehmen zu müssen. die meisten leute - die nicht offiziere und nicht gäste - verabschieden sich, und wir setzen uns an den offizierstisch. der captain kriegt die mädels zu seiner rechten und linken hingesetzt, dann kommen die vorkoster - robin und ich - sowie der chief mate und zwei indische höhere offiziere.

wir hauen rein. einen gang nach dem andern. ein fisch nach dem andern. die inder sitzen freundlich aber nicht sehr glücklich oben am tisch und lassen gang für gang aus. aufgrund ihrer tradition und ihres glaubens essen sie kein fleisch, kein fisch, kein ....essen sie überhaupt etwas? irgendwann zwischen unserern sieben gängen wird den beiden ein teller gebratener reis mit gemüse serviert der ihnen zu munden scheint. nach dem vierten oder fünften gang trillerts, klatschts und johlts plötzlich aus der küche. es trudelt eine traube matrosen zu uns rein. mitten unter ihnen das christkindli in einem roten neopren anzug als weihnachtsmann verkleidet. dass es sich nicht um den richtigen weihnachtsmann handeln kann, erkennt man an den gaziösen bewegungen die dieses holde geschöpf vollführt.....

nach dem kleinen krippenspiel wird das dessert serviert. für schine zwei panetone mit schokoladen eis plus eine trippelbecher voll schokolade eis. für uns männer lässt der kapitän eine flasche chevas regal auftischen. mein zahnspühlglas wird beinahe bis unter den rand gefüllt. darauf hin beginnen robin und der kapitän auf mich einzureden, den edlen tropfen auf ex auszutrinken. ich erkläre ihnen, dass ich gerne bei einem richtigen saufgelage dabei wäre, und sie alle beide unter den tisch saufen würde. um diese aussage zu unterstreichen erzähle ich ein annekdötchen aus meinem skilehrer leben und füge dann hinzu, dass mir der whyski einfach zu edel sei für so etwas. sagts und schüttet mit dem captain das glas ex in die kehle.... wirklisch schade drum, ich hätte den tropfen wirklich gerne genossen, und um einen zweiten zu bitten habe ich mich nicht dafür.....

wir lassen den lustigen abend ausklingen, bedanken uns bei der offizierscrew und verabschieden uns alle vollgefressen mit dicken bäuchen von diesem köstlichen festmahl und der illustren gesellschaft. wir passagiere lassen auf deck die romantische abendstimmung auf uns wirken, lassen die gedanken in die ferne zu familie und freunden schweifen, machen eine kleine weltreise hin und zurück und rundherumsdingsbums um wenig später in unseren kabinen zu verschwinden. den weihnächtlichen abend schliessen wir mit lesen ab und versuchen dann beim einschlafen über unsere dicken bäuche von einer seite auf die andere zu rollen, wobei und die sanften wogen einiger wellen uns unterstützen....

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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