tagebuch 22. dezember 2007
grande buenos aires, buenos aires (argentinien)


wir legen ab die völlerei beginnt....
was für eine nacht.. gaaanz viel platz, gaanz kühl.. fast zu kühl.. ich musste mich noch nach einer zusatzdecke umsehen. schwierig in einer innenkabine.. kein bischen licht kommt da rein.. egal.. ich muss eh auf toilette und finde mit dem licht da drinnen eine decke auf fredels "deck" ;-). wieder in die "federn" oder besser ins leintuch mit den 2 gammel wolldecken.. wir werden wohl unsere federdecken holen, und die hirsekissen, beschliess ich und schlaf wieder ein.

irgendwann klopft es mal sanft an der tür, wir ignorieren es und schlafen weiter.. irgendwann kommt fredel zu mir runter und wir kuscheln noch etwas.. guten morgen, gut geschlafen? ja, beide.. nur hab ich schon etwas enzündete augen wegen der klimaanlage.. muss mich erst aklimatisieren. unterdessen läuft mir auch ein wenig die nase.. aber was solls.. war ja auch grad ein guter klimaschock ;-). wir sitzen nun an den vaios und tippen mal wieder tagesberichte. fredel hat unseren arbeitsplatz mit viel liebe und vor allem system eingerichtet gestern.

aber nochmal zurück zum morgen. wir sind also gegen neun doch noch aufgestanden.. klar, frühstück schon lange vorbei.. wir stolpern zuerst aufs terässli. aha, auch hier hat das klima gewechselt.. ein kühler, satter wind bläst uns um die körper und lässt uns erschaudern. im früstücksraum ist es von der klimaanlage arktisch kalt ;-). so schnell kann es gehen.. wir werden in der folge unsere garderobe etwas anpassen ;-). zuerst gibts aber kaffe und da auch noch die überresten vom zmorgentisch rumliegen, kann ich es nicht lassen mir ein brot zu streichen. fredel lässt sich auch überzeugen. dann noch ein rädli salami (na ja) und zu guter letzt noch eine bitzen kalter pizza (das ist das schiffleben wie wir es kennen ;-). nun gut, der kaffe hätte auch gereicht.. aber ein versuch war es wert..

wir schlendern zurück in die kabine, schon ganz zielsicher sind wir.. finden uns schon wieder wie einheimische in den korridoren des bootes zurecht. guten morgen hier und da.. bis jetzt haben wir indisches, ostblock und italiensche volk gesehen.. immer nett grüssend die indier lächeln immer lieb zurück.. die italos geben sich natürlich cool und locker.. die osblockherren sieht man kaum und wann dann mit blick auf den boden und zielstrebig.. klar, kann man nicht auf alle adaptieren.. aber so macht es uns bis jetzt den eindruck. auf der grande francia hatten wir ja einen mix aus italien, philipinen und ostblock... hier hat es einfach, anstatt philipinos inder.. mit passt das noch ;-).

wie gesagt, oder eben geschrieben.. wir sitzen an den compis und tippen. ich hab zwar noch in etwa eine stunde katzenbilder reingezogen.. gestern abend hatte ich ja noch den vollen katzenjammer :-(.. also die pelzengel anschauen, gefühle zulassen. irgendwann konnte ich mich dann doch lösen und nun tip ich.. geh zurück in die vergangenheit.. adios. unterdessen sind wir wieder satt. zmittag durch.. robins und fredels humor kumulieren sich zu viel lachen ;-). mister master starfred ist weiter für kaffe zuständig. das essen ist noch immer gut.. wir sind vollends zufrieden mit der reisesituation. mit den beiden tischgenossen halten wir es eine weile aus, so denken wir.

nach dem mittag gehts wieder ans tippen (nachdem ich nochmal eine halbe stunde katzenfotos zu gemüte geführt hab) und nun bin ich ja jour mit der schreiberei.. fotos mach ich morgen. auch haben wir noch einen besuch beim matzmobil gemacht. es steht einsam uns verlassen auf deck 6.. gefällt ihm sicher.. 2 riesen landmaschinen sind etwas weg von ihm.. ansonsten nur leere.. angezurrt ist es noch nicht. dafür sind wir nun ausgerüstet mit balsamico (stell ich mal auf den tisch für den salat) und unseren federdecken.. das wird eine kuschelige nacht.. dann noch die hirsekissen am kopf.. genau so muss es sein.. und etwas farbe bringt es auch in unser heim für die nächsten wochen.

soniky liefert uns gute musik.. so lässt es sich leben. verhunger müssen wir ja auch nicht.. also die letzte etappe unserer reise geniessen und fertig. uns zieht es etwas raus.. mit buch und decke bewaffnet schnappen wir uns eine der raren liegen und nisten uns ein.. irgendwann müssen wir in den windschatten wechseln.. der wind ist echt kalt.. lesen, mal wieder den blick übers hafengelände streifen lasse, zur stadt rüberlugen.. was geht es uns gut.. ist schon zeit zum essen? die frage kommt immer wieder auf ;-). noch nicht.. fredel geht trotzdem schon mal in die kabine und ich les noch etwas weiter in der luft draussen.

zurück in der kabine und die kamera holen. fredel hat probleme mit seinem vaio-herren.. ich lass die beiden.. die stimmung dünkt mich etwas gedrückt.. nichts sagen, tschüss.. fredel stösst auch zu mir auf das deck 13.. das oberste, der aussichtspunkt.. da wo die brücke ist.. da wo gelenkt wird und die schlote ihren russmix rauslassen.. immer und immer.. die motoren stehen niemals still, auch nicht im hafen. und da sind wir noch immer.. werden wir noch ablegen? wir fragen uns und dann ist schon znacht zeit.. also ab in den speisesaal. wir sind die ersten.

costa, der indische stuart hat schon begriffen, dass ich nicht so fischige bin ;-). so komm ich leider nicht zu den bestens al dente ausschauenden spagetti.. die haben nämlich die kleinen salzfische drin.. janu.. etwas brot tut es auch.. dann gibts pizza, einen teil sogar ohne fisch.. ich schlag zu, 3x.. hhhmmmmm.. zum abschluss noch ein plätzli mit salat.. warum auch nicht ;-). auf den dessert, bananen, verzicht ich wiederum.. das entlockt costa eine augenerweiterung und ein kopfnicken gegen hinten.. immer wenn er erstaunt ist ;-).

heut will niemand kaffe.. robin konnte die letzte nacht nicht schlafen wegen dem koffein ;-). dafür durften wir heute mit rotwein anstossen. mich dünken die kleinen miniflaschen gar keine schlechte idee.. so viel hat es für jeden, basta.. auf der letzten reise waren ja krügeweise aufgetischt worden.. mir passts gut so wies jetzt ist. am gäste-tisch wird also noch etwas geplaudert und referiert und dann gehen wir auf den abendlichen aussengang.. die nikon kriegt mal wieder das riesenobjektiv angeschnallt.. aber die sonne will nicht so schön gross wie gestern hinter den häusern verschwinden.. zu wenig smog bei dem wind ;-). egal, ich geniess es doch auf deck 13 und lass mich fast verblasen.. fredel ist schon lange wieder im zimmer.

als ich dazustosse wird der nächste film gestartet. homekino @ grande buenos aires.. eine lebensgeschichte eines waffehändlers.. super bilder, das thema eigentlich tragisch. mir gefällt er doch. vielleicht auch wegen dem schmucken bruder? egal.. wir ziehen uns den streifen rein und wie im richtigen kino gibts noch pause.. zweimal.. uns dünkt, die motorengeräusche hätten sich geändert und wir gehen raus. das erste mal geht noch gar nichts.. das zweite mal ist es dann soweit.. adieu winken.. tschüss argentinien!!!!!!! wir umarmen uns und sind wohl beide mal wieder tiefdankbar für alles, was wir auf dem kontinent erleben durften und für uns gefunden haben..

zurück ins homekino und die letzte etappe schauen, vaio dame runterfahren und jeder schlüpft in seine federn.. wir haben beschlossen noch etwas getrennt zu schlafen.. irgendwie auch mal wieder schön.. weit sind wir ja nicht voneinander entfernt ;-). wir schaukeln also in den schlaf.. mich verfolgen erst mal noch ein paar gedanken über den film und dann schlafen wir fast die schultern ein (elsa for ever!).. aber dann dös ich ein.. gut nacht!! erste nacht im offenen wasser. die gedanken an die katzen bleiben übrigens nicht aus..

mit einem ausgeprägten kälteschock, einem schockgefriertrauma quasi wache ich auf. meine koje ist ja im oberen stock unserer kajüte. die ständig laufende eisluft zufuhr ebenfalls, und dann hat mir schine auch noch die wärmespendende, kratzige, dafür lebens rettende wolldecke geklaut....nicht dass ich in der nacht drauf gekommen wäre danach zu suchen.

in absoluter dunkelheit klettere ich also von meiner pritsche zu schine runter. im kauderwelsch der sportkletterer entspricht dieser abstieg in etwa einem 6c +, und dies erst noch rückwärts und vor dem ersten kaffe bittesehr..... nach einer makro kuschelphase unter ruschelis zwei ( 2! ) wolldecken wandeln wir durch die gänge, der kaffemaschine entgegen. zu unserer verwunderung ist der zmorgen tisch noch nicht komplett abgeräumt und wir - also schine - schnappt sich noch das eine oder andere leftover. ich begnüge mich mit einer tasse kaffe. dann schauen wir uns mal das wetter an. das ist so eine sache in einer innenkabine. man steht in absoluter finsterniss auf, hat keine ahnung was draussen abgeht und zieht sich dann an. ein bisschen wie russisches roulette aber höchstens mit erkältungsfolgen wenn einer verlieren sollte.

wir sind nicht schlecht gelegen mit unserer garderobe. kurz hosen, und t-shirt. das schiff steht nämlich immer noch am exakt selben ort, die sonne ist immer noch recht warm, nur der wind hat gewechselt und bringt unsere langersehnte kühle brise vom inland. jetzt wenn wir in der total unterkühlten innenkabine auf dem ebenso langersehnten schiff sind.... nun, es ist nicht mehr lange bis zum zmittag. ich möchte wenigstens noch einen tagesbericht bis zur grossen schlemmerei zu ende tippen. also rein in unsere schön kühle kabine - im gegensatz zur aussentermperatur finden wirs nun plötzlich total angenehm hier drinnen - und kompis starten.

ich habe mich lange gefreut, unseren sonyki mal wieder anzuhängen, all die yeaah yeaah bumm bumm tschämtätäramm musik welche im verlaufe stundenlangen fahrens in seinem elektronischen müllkorb gelandet ist, rauszulöschen und neue musische highlights draufzuladen. die freude währt nicht sehr lange. kaum habe ich das sonic stage programm aufgestartet bockt die gesamte systemleistung. absturz auf der ganzen linie. und dies obwohl ich, weitsichtig wie ich bin, noch bei einem unserer letzten copec halts das allerneuste sonicstage software programm runtergeladen habe. also musik erstmal vergessen und tagesberichte tippen.

wie geplant, ist nach einem tage zu homepage bringen auch schon mittags zeit. kaum hingesetzt beginnt robins spass tirade auf uns niederzuprasseln. freddy please help me..... gefolgt von einer langen pause, ist eine seiner liebsten einleitungen zu einem, nie enden wollenden, nicht einfach so zu verstehenden zeimlich verzwickten humorgeladenen schottisch englischen wortspiel. bald bemerkt und entschuldigt er sich auch für seine barbarischen tischmanieren. er spricht die ganze zeit mit vollem mund. ich erwidere, dass es für mich kein problem sei, solange wir das kleine schmucke weihnachtsbäumchen zwischen uns auf dem tisch haben. und so gehts hin und her und her und hin. zwischen durch lassen wir, gentlemans like, auch mal die frauen zu wort kommen.

zu essen gabs natülich auch.ich werde mich aber hüten all die kleinen köstlichkeiten hier aufzuzählen. der fluss von kohlehydraten in form von pasta oder pasta oder manchmal auch von pasta will nicht mehr aufhören. als abwechslung immer wieder mal einen mocken fleisch, etwas fischiges und dann als highlight pasta! und zu allem hin ist jeder gang auch noch gut. schine kann wenigstens ab und zu mal ein teller auslassen, des fisches wegen, aber ich als allesfresser muss natürlich alles probieren. der entschluss, ab morgen im gym gleich vis a vis von unserer kabine ein bisschen körperliche ertüchtigung zu betreiben wird während diesem mahl gefestigt.

nach dem essen rollen wir durch die gänge zurück in unsere kabine, und legen uns erstmal eine runde hin. dann folgt etwas fingerakrobatik worauf wir uns zusammen in den keller wagen. die daunendecken und hirsekissen müssen her. gabs ein leben vor diesen beiden luxus artikeln? matzmobil steht einsam und verlassen in seinem eckchen und hält winterschlaf. wieder oben, machen wir einen spontan ausflug aufs deck. ausgerüstet mit buch und decke und pflatschen uns, imer noch mit aussicht auf buenos aires und den hafen auf die liegestühle.

es ist unglaublich wie schnell die zeit beim nichtstun vergeht. bald läuten die glocken zum znacht. als ob wir für heute nicht schon genug gegessen hätten. es folgen wieder ein paar gänge, und wieder esse ich zuviel, aber zu meiner entschuldigung musste ich einfach alles probieren. nach dem essen, heute abend ohne kaffe - robin hatte nach dem gestrigen tripple espresso einschlafprobleme - geht ruscheli mal wieder die atemberaubende aussicht von den tausenden von containern vor der skyline buenos aires fotografieren. ich kümmere mich schon mal um die heutige filmvorführung und das abmurksen des musikprogramms - ich dachte vielleicht braucht es nur ein bisschen zeit zum aufstarten, hätte ja sein können -

mit einer, als dokumentar film getrante geschichte, wie man mit waffendhandel sein vermögen aufbauen und sein leben zerstören kann schliessen wir den abend ab. der film kriegt aufgrund undefinierbarer vibrationen zwei pausen verpasst. wir gehen an deck um nach dem rechten zu sehen. einmal wird uns nur die altbekannte kulisse geboten. beim zweiten mal hat ruschelis instinkt dann aber richtig meldung erstattet. die grande buenos aires hat abgelegt, wir drehen argentinien den rücken zu. mit einem muntsch und einer umarmung verabschieden wir uns vom spanisch sprechenden teil südamerikas und kuscheln uns wenig später jeder in seine eigene federdecke und drückt seinen kopf in das hirsekissen.....

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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