tagebuch 16. dezember 2007
argentinien / buenos aires


markttreiben im siebten antiquitäten himmel....
ich hab gut geschlafen, es war ja auch wieder kühl.. von fredel krieg ich eine morgen-verstrichler-ladung für gut ;-). wir lümmeln also noch einen moment im bett rum und schlürfen in der folge kaffe im der guten stube.. die vögel geben vollgas, läuten dem sonntag ein.. es ist ansonsten ruhig, sehr ruhig.. der hafen hat die tore geschlossen, um uns ein paar lastwagen, aber die fahrer scheinen noch zu schlafen.. oder nicht? als wir uns bereit für die stadt gemacht haben und ausrücken staunen wir nicht schlecht.. die jungs sind am grillieren!! am morgen!! riesen rippli blätzen und würste und sonstiges fleisch brutzeln auf dem rost.. das müssen wir festhalten und fredel sagt den stolzen männern: das glaubt in der schweiz niemand ;-).

einmal mehr gehen wir richtung hafen und diesmal durchmessen wir die ganze länge der becken-promenaden.. ein resti am anderen, nicht viel los um die zeit.. eine kleine reisegruppe neben uns hat einen deutschen führer dabei.. der meint, mit fachmännischem blick auf den kanal: das wasser sei grundsätzlich sauber! aha, wir sehen auch runter, in die braune brühe.. der müll schwappt mit den kleinen wellen, eine grüne masse in den ecken mutet ausserirdisch an ;-). wir verarschen den mann noch des öftern auf unserem hafengang ;-).

fertig wasser und dumme sprüche, es geht in die häuserschluchten, zu einem park.. nun gut, der hat schon bessere zeiten erlebt.. nicht grad die beste gegend, denken wir uns, setzen uns aber doch auf eine bank und sehen dem treiben um uns zu. sonntagmorgen, man kommt hierher, setzt sich ein wenig hin, spielt karten, referiert oder schläft an der prallen sonne. auch in der nacht wird hier mit sicherheit verbreitet geschlafen ;-). so mancher strub dreinschauender hat noch die müdikeit in den augen.. wohl erst grad aufgestanden.. wird langsam ungemütlich im schlafgemach ;-). wir entlocken wiederum dem ein oder anderen (frauen hat es nicht viel) ein lächeln und gehen dann weiter.

der kleine markt auf diesem platz gibt nicht viel her, wir wechseln zum trödlermarkt, ein paar strassen weiter. hier ist schon schwer was los.. die kleinen stände sind vollgestopft mit altem zeug.. genial.. man könnte tage hier verbringen, wenn man alles genau anschauen würde.. wir haben schon wieder ideen fürs universo und suchen auch nach einem geschenk für mami seiler. sie liebt ja alte sachen.. fredel wird bald fündig.. für meine eltern find ich nichts.. sie haben ja schon so viel schönes und einfach was bringen nur das was gebracht ist, kann und will ich nicht.. seie kennen mich ja ;-).

wir tauchen also voll und ganz ein in die atmospähre und lebendigkeit dieses tohuwabohu (wie schreibt man wohl das nur?!?!). meistens haben ältere damen das zepter in der hand wenn es um preise geht ;-). eine welt für sich... einzig die ab und an etwas deplazierten touristen lassen einem erwachen aus den vergangenen zeiten. ja, die einen haben echt nicht viel anstand, oder sind so laut, oder hektisch.. aber meistens gehts, wir fühlen uns wohl.. und gehen rundherum(dingsbums) und quer durch und dann noch hier entlang und irgenwann stellen wir fest: alles gesehen.. zumindest auf dem marktplatz..

die anschliessende strasse ist gesperrt für den verkehr, es geht weiter mit ständen.. musikanten (man hat das klavier dabei, versteht sich ;-) und gaukler.. alles ist zu sehen, skuriles, lustiges, lausiges ;-). wir schlendern die gasse entlang und finden sogar mal einen ring für mich, einen für fredel.. ein kleines geschenk für d'schwoscht und ein kaffe zum verweilen.. aber da wird nichts serviert draussen ;-). also weiter und hinsetzten.. wir brauchen eine pause. der nachbartisch ist voller schweizer, aber das blenden wir aus.. fredel plaudert mit ein paar skurilen gestalten, wir grinsen ab der show die uns allgemein geboten wird.

es wird wiederum kalt am schatten.. ja, der kühle wind hat noch immer die gassen der grosstadt im griff. soll mir recht sein, so schläft es sich besser.. ein jäggli würd ich aber nicht ausschlagen ;-). auf dem weg entdecken wir noch einen megacoolen design laden.. die lampen fürs globular universo hätten wir ;-). und noch manches mehr.. echt witzig gemacht! wir sind heute eh froh, hat das mit dem fabrikli nicht geklappt.. in dem antiquitäten-viertel und am markt hätten wir tonnen sachen gefunden, die perfekt in das herrenhaus gepasst hätten. wär teuer geworden ;-).

eigentlich hab ich mir geschworen, dass ich mir heute eine glace gönne.. schliesslich hat das argentinische helado einen guten ruf.. aber irgendwie sind wir dann doch schon bald weider zu hause und ich keine kühle köstlichkeit im bauch.. egal ;-). sollte nicht sein. heut ist eh etwas sparflamme angesagt! es gibt meuli spagetti.. nur haben wir keinen rahm mehr.. also geht fredel noch zum - von mir nicht so geliebten - bahnhof rüber und will das weisse zeug kaufen.. ich schlendere gemütlich nach hause.. irgenwie geniess ich das kurze alleinesein, keine ahnung warum.. bin ja bei weitem nicht alleine auf der strasse ;-).

ich freu mich aber auch wieder auf fredel, als er nach hause kommt. ich hab schon gelüftet und die kühle luft hat das matzmobil durchströmt.. ich hab die vaio dame schon auf dem tisch.. jetzt wird getippt.. das mach ich aktuell und muss noch den 13. nachschreiben.. adios. fredel rückt nochmal aus, der rahm - oder die meuli spagetti - lassen ihm keine ruhe. ich schreib noch alles nach und fahre runter. es ist schon dunkel, zum glück kühl, wir können also alle fenster schliessen und licht anzünden ;-). vor dem znacht les ich dann noch ein paar zeilen im engelsbuch und wechsle nochmal vor den compi. ein mail an unsere pflegeprodukte sponsoren steht an ;-).

jetzt ist aber zeit für znacht.. fredel war erfolgreich, wir können beste meuli-spagetti geniessen. danach schlüpf ich (nach dem abwasch versteht sich) ins bett und fredel würgt den gameboy und schon bald wird es dunkel im matzmobil, wir öffnen die fenster, lassen die kühle luft einströmen.. ein garant für guten schlaf!

die letzte nacht haben wir mal wieder am eigenen körper erleben können, wie schön es sein kann durchzuschlafen. frisch und munter, gerade munter genug um schine schier wund zu streicheln, liegen wir im bett und verabreden uns zum zmorgen am tisch vorne.

ruhig ists, die vögel pfeiffen ihr morgenlied, kein einziger lastwagen ist am hupen, der verkehr scheint lahmgelegt zu sein. das nicht gerade, aber der hafen hat seine tore inklusive der vierspurigen einfahrt geschlossen. sonntag geht gar nichts hier. bei uns schon. wir machen uns um neun auf den weg, die verschiedenen antiquitäten märkte zu inspizieren. als wir unseren camping verlassen, trauen wir den augen kaum. die camioneure sind beim eingang vorne versammelt, ein alter rost steht über der glut - welche mitten auf dem platz gemacht wird - und da drauf liegt kiloweise fleisch, wurst und rippli. heute gebe es eine rechte parillada zum desayuno = zmorgen. und wenn ich es nicht mit eigenen augen gesehen hätte würde ich es nicht glauben. darum wird dieses ereigniss - zum stolz der camioneure - auch gleich fotografiert.

wir wählen den weg durch die hafendoks mit den unzähligen restaurants. einzig ein paar touristen sind da am zmörgelen und die ruhe geniessen. ein paar einheimische sind am sonntag morgen jogging, und vor uns ist ein reiseführer seiner deutschsprechenden gruppe am erklären, dass das wasser grundsätzlich sauber sei. bei jedem toten fisch der in der braunen und von abfall übersähten brühe daherschwimmt, ermahnen wir uns, dass im grundsatz das wasser eigentlich schon sauber wäre. richtig schwer zu glauben wird die aussage aber erst, als ich in den ecken eine masse entdecke, deren farbe ich nicht gerade bio grün nennen würde.......

bald lassen wir die doks hinter uns, und schlendern durch die riesigen alten gebäude gassen bis wir an den, im reiseführer beschriebenen park kommen. das gelände selber wäre ja noch anschaulich, aber an jedem mäuerchen und an jedem baum seikelets als wäre dies hier die städtische kläranlage. auch die handvoll marktstände sind nicht das was wir suchen. also schlagen wir einen haken und sind vier gassen weiter, mitten im gewaltigsten antiquitäten markt getümmel was ich je gesehen habe. es sind nicht nur marktstände, sondern auch fest eingerichtete trödler geschäfte. einige mit einem heillosen durcheinander, dass man kaum durchkommt, andere wiederum sauber geordnet und stilvoll. dass hier profis am werk sind, merkt man, sobald man einem verkaufsgespräch lauscht.

dieser altpostmodern gotische staubfänger von 489 vor der steinzeit kostet lächerliche 2938 pesos... jedes teilchen kann datiert und beziffert werden, in jedem lädeli wird gehändelt und gefeilscht, es ist als ob man in einem film gelandet wäre. wir streben aus der natiquitaren gasse raus, dem markt entgegen. es ist kurz vor mittag, und wir finden gerade noch genug platz, uns die kristall glas und krugsets, die ur uhren sammlungen, die kunstvoll verzierten syphon flaschen und münzsammlungen und schmuck stände anzusehen. mit jedem schritt nimmt die völker masse zu und wir haben in ein zwei stunden zwar nur einen bruchteil dessen gesehen, was einem hier geboten wird, dafür aber gefunden was ich gesucht habe. mami isabelle kriegt ein mitbringsel von dem wohl grössten trödlermarkt der welt.......

weiter geht unser sonntags spatziergang, wieder dem zentrum entgegen. hier wurde die durchgangsstrasse kurzerhand gesperrt und es schliesst sich ein gemischtwaren markt der sonderklasse an. vom australischen didgelidoo bis zur kokosnuss schalen kettchen über ziemlich hässliche selbstgemachte aschenbecher und geschmacklos selbstbemalte t-shirts ist alles zu haben. das ganze ist hier und da gespickt von strassengauklern, hippiständen und tango shows. und wer sein klavier heute nicht auf die strasse bugsiert hat ist kein rechter musikant. unsere füsse und mägen melden sich gleich unisolo. wir setzen uns in ein strassencafe, lassen das geschehen an uns vorbeirieseln, ignorieren das breite züridütsch am nachbar tisch und schnöden was das zeugs hält.

ziemlich am allerletzten stand kaufen wir für ruscheli einen kokosring - ich hab schon vorher einen gekriegt - sowie für d'schwoscht etwas kleines. damit wäre unser bedarf an marktständen fürs nächste gedeckt. wir machen uns auf den heimweg. während ruscheli alleine die weltaller unübersichtlichste kreuzung überquert, mache ich einen kleinen abstecher zum bahnhof. wir haben uns eine portion meuli spagutz mehr als redlich verdient. dazu fehlt uns aber etwas rahm - dieser ist meinen morgendlichen kaffe eskapaden zum opfer gefallen. obwohl am bahnhof fast soviel los ist wie auf dem markt vorhin - ok da wars wirklich eine geschlossene menschenmenge die sich langsam fortbewegte - finde ich keinen rahm.

mit leeren händen kehre ich nach hause zurück. aber nur um nach einer pause und einer runde tippen, um sechs nochmal auszurücken. um diese zeit sollte auch die sonntägliche siesta zu ende und der eine oder andre mercado geöffnet sein. aber in einer turistischen grossstadt, wo sich jeder im restaurant oder im hotel verköstigt, ist ein bächerli rahm zu finden nicht so einfach. zuhinterst in einem minimercadokiosco finde ich dann aber die kostbare zutat doch noch. wieder daheim lassen wir keine zeit verstreichen. schon sitzen wir im kühlen esszimmer - der wind hat angenehme temperaturen verbreitet - und geniessen unser znacht.

nach dem essen waschen wir zusammen ab, das heisst schine wascht, ich trockne ab, verdrücken ein dessert gürtli und dann wird geschlafen solange es noch so angenehm kühl ist im schlafzimmer.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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