tagebuch 12. dezember 2007
argentinien / lujan - buenos aires


matzmobils neue brille / wir werden geschluckt durchblick, durchfahrt vorbei an der ausfahrt...
mein "schwanzknochen" schmerzt heut morgen.. schon die letzten tage hat er sich ab und an gemeldet (hatte ich ja ab und an auf dieser reise) und diese nacht hat es sich verschärft.. tigerbalm einstreichen, weiterschlafen.. guter plan. später wird mir fredel noch eine massage verpassen, noch besserer plan..

ob wir hier mal so richtig tief und fest geschlafen haben? nein.. um ehrlich zu sein ;-). aber wach sind wir nun, werden kaffe später trinken, beim herren der frontscheibe.. ich evakuier aber erst noch 2 moskitos übers dachfenster (schon wieder kommen wir neue folgen für moskito joe in den sinn ;-) und dann lümmeln wir noch eine weile im bett rum. irgenwann stehts dann doch auf, wir haben ja einen termin, sehr früh, um neun ;-). typisch schweizer, sind wir auch pünktlich da.. zu früh sogar.. schlürfen erst mal kaffe (fredel) und essen flöckli (ruth).. guten morgen sonnenschein.. nicht grad eine lauschige ecke hier, aber grad neben dem carefour und dem glasheini.. perfekt.. leider kein freies wifi.. aber alles kann man nicht haben.

ich tippe unterdessen tagesberichte, fredel hilft dem herren vorne im fahrerhaus.. er hat also doch, um 10 angefangen ;-). schon praktisch, wenn man sein haus dabei hat beim warten ;-). so, jetzt switche ich wieder auf vorgestern zurück.. der ist schon geschrieben, will an gestern.. aber ich fühl mich schon wieder müde.. ja hei!! aber was will man machen.. ist wie es ist.. unterdessen ist das matzmobil ohne frontscheibe.. openair ;-). sieht lustig aus.. eine fotosession haben wir auch schon hinter uns.. bis die neue scheibe kommt, gehts sicher einen moment ;-).

zeit genug, gestern zu schreiben. geschafft.. sicher hab ich nicht alle gefühle der dankbarkeit einbringen können, die mich gestern durchströmt haben.. aber ein versuch war es wert ;-). nun ist für mich genug des tippens.. ich schnapp mir ein buch und lese.. dann rüttelt es am heim, die arbeiten gehen weiter, die neue scheibe kommt.. wir schauen noch etwas zu, helfen nach bei der ausrichtung und dann ist es soweit, das matzmobil hat eine neue brille.. sieht irgendwie blutt aus, so ohne risse und einschusslöcher ;-).

zeit für ein zmittag.. resten käse, resten cherrytomaten? mein kleinhirn ist noch so fit um das ganze zu meiner lieblingspeise zu mixen und schmelzen.. raclette.. fredel schaut mich total entgeistert an.. er hätte aber grad überhaupt gar keine lust auf das.. stimmt, hätt ich auch nicht erwartet, mehr für mich ;-).. spinnsch im summer? ja, ich spinne doch gerne ;-). nun liegt der klumpen im bauch, ich tippe grad noch diese zeile um mich dann definitv vom vaio-tippen zu verabschieden.

einkaufen wollten wir ja auch noch und das tun wir nun.. perfekt nach dem zmittag, keine gelüste bringen einem zu unvernünftigen käufen ;-). danach zahlen wir noch die neue brille für unser haus und dann kann es losgehen.. ich zweifle zwar, dass der kit bei der hitze und voller sonnenbestrahlung wirklich schon hält, aber er tut es.. wie uns versichert wurde.. dafür bin ich überzeugt, wir finden vor der grosstadt noch einen platz zum sein für eine nacht. eine tankstelle, am liebsten noch mit internetstrahlen.. die erste ist so eng, dass wir kaum reinfahren können und die zweite auch und die dritte auch.. ja, hier ist grund wohl etwas teurer, keine gratis stellplätze für lastwagen und matzmobile.. hm..

ich geb nicht auf.. mal in einem einkaufszentrum versuchen? warum nicht.. das logo des carrefour sieht man schon von weitem.. blinker stellen und raus.. da hat es auch grad eine petrobras tankstelle.. wir wollen den dieseltank füllen, der herr und sein gehilfe sehen uns nur lächelnd an und meinen: für 40 peso (20 chf) könnt ihr tanken.. aha.. aber warum? ist mir noch immer nicht ganz klar.. aber es gibt einen trick: man kaufe noch 4 liter öl (brauchen wir eh mal für etwelches nachfüllen) und dann können sie füllen.. freude herrscht, ist auch ein guter preis hier. beim zahlen bricht aber die hektik aus.. der junge wird ganz nervös als meine kreditkkarte irgenwie nicht will, der alte kommt dazu und ein hin und her beginnt..

ich lass einen herren vor, winke ihn zum zahlpult.. wir haben ja zeit.. dieser herr hat sichtlich keine zeit und keine lust mir ein lächeln oder gar ein dankeschön zu schenken.. ich kann es kaum glauben wie verbittert er mich direkt anschaut und dann zahlt und losfährt.. blick ins nächste auto, wieder mürrische gesichter, kein lächeln zu entlocken.. wir nähern uns der stadt.. das sind die ersten indizien.. ich lächle weiter und die herren von der tankstelle erst wieder, als fredels karte funktioniert.. vorher haben sie wohl noch bis zur frau präsidentin telefoniert um hilfe zu holen ;-).

wir werden informiert, dass das hier eine üble gegend ist, gefährlich und kein platz zum sein für eine nacht.. besser weiter rein ins zentrum, meinen sie.. danke für den tip.. und in die richtung fahren wir zwangsläufig auch weiter.. sogar susi-optimist muss sich eingestehen, dass hier sehr warscheindlich nicht noch ein platz zum verweilen zu finden ist.. also aufs ganze, rein in den kuchen.. in den dampfenden, stinkenden koloss aus baumasse und menschen.. ich hab mich beim warten vorhin schon mal auf dem stadtplan orientiert und lotse nun fredel so gut es geht in die richtige richtung..

die autobahn wird breiter und breiter, die autos und lastwagen und büssli schiessen an uns vorbei.. uns wird zugehupt, hände werden verworfen, böse blicke treffen uns.. was machen wir falsch? ist das E auf unserer spur etwa für Express? wir wechseln, es wird ein bisschen ruhiger.. von ruhe zu schreiben ist zwar etwas verfälscht.. die stadt hat uns wirklich geschluckt.. das monster an menschlichem dasein.. ui nei.. ich bin ganz klar ein landkind, würde am liebsten in der ruhe des universos sein.. aber nun sind wir hier, lässt sich nicht ändern.. also konzentration, plan schauen, fredel genug früh vorwarnen wie es weitergeht..

die nächste ausfahrt nehmen, aber der neben uns macht das auch noch, viel schneller als wir und ich seh es nur im augenwinkel und schrei los! unsere schutzengel haben es irgenwie geschaft, den zusammenstoss zu verhindern.. ein wunder, so dünkt mich.. mein puls ist grad ein klein wenig höher, die erleichterung riesig.. dass wir so auf der falschen spur enden und in die falsche richtung fahren, ist mir mehr als egal.. das lässt sich korrigieren.. dankesgebete an den himmel!! ja, unsere begleiter haben nochmal alle hände voll zu tun. ein taxi kommt uns auch noch unglaublich nah, aber wieder passiert nichts.. ich halte fredel an, gemütlich zu fahren.. den vordrängel status der anderen fahrer nicht zu übernehmen..

nun stehen wir in der blechlawine, "fahren" wieder auf kurs, gegen den obelisk zu.. mitten durch den kuchen, im abendverkehr.. ich hab so zeit die menschen anzuschauen und die art und weise, wie man sich im strassenverkehr begegnet.. jeder in seiner egowelt, jeder agro, jeder grimmig dreinschauend, jeder hektisch.. man kommt in die stadt, weil es einem besser gehen soll da? pha! das wag ich zu hinterfragen!! alle hetzten, rennen was nach, was sie vielleicht mit dem verdienten geld kaufen können, aber weder die zeit noch die musse haben, es auch zu geniessen.. tausend gedanken schiessen mir durchs hirn, ich bin fast etwas vor dem kopf gestossen von der welt um mich.. und ich lass mich ja schon anstecken.. selber schuld..

waren die menschen im restlichen land nicht so überaus freundlich, winkten uns zu, sahen zufrieden aus, auch wenn sie nichts hatten? hier hat man was, man zeigt was man hat.. aber macht es wirklich glücklich? auch ich erfreu mich an konsumgütern, das stimmt sehr wohl.. auch ich hab und werde von dieser lebensweise profitiert.. konnte und werde arbeiten, verdienen, mir so diese reise leisten und spätere projekte (wie das universo).. wie könnte ich das verurteilen.. aber ich weiss eines: mich ruft das land!! die natur!!! die freiheit!! das leben.. und ich hoffe, dass die menschen, die hier rumhetzen vielleicht nur grad einen schlechten tag haben und drum so dreinschauen, ansonsten ganz glücklich und zufrieden sind..

und ich merke noch etwas: ich lass mich doch schon anstecken.. von all den einflüssen, von der stimmung. schau ja auch schon entgeistert in die welt raus. wir erreichen den parkplatz, installieren uns und kriegen dann den neuen preis zu hören.. nochmal 5 chf teurer. das dünkt uns zuviel und ich würd am liebsten grad auf den tisch hauen (wie man in gut schweizerdeutsch sagt) und für einen fairen preis KÄMPFEN!! das geht doch nicht!! um ehrlich zu sein.. ich bin vor lauter gefühlseindrücken, vor lauter stadt schon selber wieder überfordert und würde meinen jetzt schon etwas aufgebauten agro am liebsten an dem herren an der kasse auslassen.. so schnell kann es gehen, ich bin genau wie der rest.. wenigstens seh ich das muster und lass ich von fredel gerne zur ruhe bringen. morgen schauen wir nochmal..

ich mach es uns mal gemütlich, versuch mit lüften die stickige luft zu vertreiben, bereite uns einen salat.. den geniessen wir in der folge, ich versuch meine eindrücke irgenwie in worte zu fassen.. gelingt mir weder beim znacht, noch heute, wo ich das schreibe ;-). nach dem abwasch hat fredel die idee, noch etwas "frische" luft zu tanken.. drinnen ist es echt zu heiss. guter plan.. wir gehen in richtung bahnhof retiro.. nun gut, den hab ich das letzte mal schon nicht ins herz geschlossen.. heute aber würd ich am liebsten nur schreien: ich will raus!!!!!!!!!! ganz klar, ich seh es zu eng, sträube mich gegen das was ist.. aber die bös dreinschauenden menschen um mich rum, die kinder ohne schuhe die irgenwie zu essen kommen müssen, der dreck, der gestank.. es ist mir zuviel und ich schau - genau wie der rest - sicher nicht grad fröhlich aus.. ich steck mitten drin, mach voll mit.. kann mich nicht wehren.. kann auch nicht raus aus meiner haut, heute noch nicht.. brauch vielleicht noch eine weile zum aklimatisieren ;-).

wie war das? ich trage die ruhe in mir drin, wurde mir gesagt.. aber es ist an mir diese auch zu leben wo viele menschen sind, wo viel los ist.. nicht die ruhe und stille auch im aussen vorauszusetzten.. die stille trägt man immer in sich, kann sie überall leben.. ja, da hab ich noch einen happen arbeit vor mir! das wird mir hier sehr wohl bewusst..

mein düsteres gemüt erhellt sich etwas später wieder. wir gehen noch ins internetkaffe und da erreichen uns 2 mails, von meinen beiden absoluten lieblingscousinen! zuerst les ich eines von karin dann von gabi.. die mails sind voller herz geschrieben, gehen mir auch fadengrade da rein und ich könnt fast heulen ab den offenen worten und auch etwas an den traurigen passagen die in den elektronischen briefen enthalten sind! ich lese und denke einfach nur: schön gibt es euch beiden!! bin echt dankbar hat sich unsere beziehung bis ins erwachsenensein gehalten!

dann noch ein mail vom team fripe.. sie haben das universo besucht!! gut, das bild das sie uns schicken ist vom nachbarsgrundstück aufgenommen worden ;-), aber egal.. sie haben gesehen, wo wir unser herz verlohren haben und ich sitz da, schau mir das bild an und bin seelig.. aber wieder muss ich raus, in die menschenmassen.. die stille trag ich in mir drin, ich brauch sie nicht auch um mich zu haben! also üben, üben, üben... wir kaufen noch etwas zu trinken und gehen dann zurück ins matzmobil... unserem haus.. aber so ganz kuschelig wie sonst ist es nicht da drin.. es ist heiss, tüppig, stickig.. lüften nützt nichts.. die stadt strahlt die hitze ab..

die ruhe leb ich in der folge überhaupt nicht, nicht ansatzweise!! ich wälze, jammere, drehe, jammere, wälze, schwitze, wälze, drehe und so geht es noch eine gute weile (oder die ganze nacht?) so weiter.. meine gedanken haben totale macht über mich.. denk an dies und das und an säbes und wälze und drehe und jammere. wie wenn die hitze so weggehen würde! wie wenn die gedanken-eindrucks-flut mich zum schlaf brigen würde!! so bin ich nun mal, im hier und jetzt und ich kann es nicht ändern.. kann mich nicht mal hingeben, ich wehr mich, leb den totalen widerstand gegen das was ist.. falle voll und ganz in dieses muster zurück.. so ist es. einsicht ist der erste schritt zur besserung?? mal sehen ;-)

wir haben geschlafen. nicht wirklich super gut, aber die augen waren zu, und nun beginnt ein neuer tag. zwar anders als gewohnt, mit einer steissbein massage für meine frau. wundgelegen? keine ahnung, aber mein drücken und massieren lindert ihre schmerzen gerade genug dass sie sich gleich hinters steuer setzen kann um an die ecke des carrefour zu fahren und uns dort zu stationieren.

der parabrisas heini ist noch nicht da, also holen wir erst mal kaffe nach. mit einer stunde verspätung beginnt dann auch das projekt durchblick. matzmobil kriegt also heute die neue frontscheibe. als erstes wird die alte rausgeschnitten. gar nicht so einfach wie ich mir das vorgestellt habe, aber nach einer halben stunde ist es geschafft. wir testen beide den neuen fronteinstieg, der scheibenmensch hat wohl nur noch fragen.... die zeit welche verstreicht bis die neue scheibe bestellt und geliefert ist, vertörlen wir beim tagesberichte tippen und noch mehr käfu schlürfen. kurz vor mittag ist es dann auch soweit. es rüttelt kurz und bis wir draussen sind, ist das glas auch schon dran gepappt. ich reklamiere, dass links und rechts nicht gleichviel abstand ist, es wird zurecht geschoben und dann muss es nur noch trocknen.

da nun niemand mehr durch das front scheiben loch einsteigen kann, erledigen wir erstmal unseren grosseinkauf im carrefour. ein bisschen von dem etwas von diesem, abschliessende sachen, was gmacht isch, isch gmacht. unser plan wäre, nun keinen supermercado mehr besuchen zu müssen. es wird anders kommen aber das sind wir uns ja gewohnt. das warten bis der leim dann endlich trocken wird, kommt uns dann aber etwas lange vor. ich geh mal rüber, bezahle die 250.-- stutz und frage wie lange der trocknungs vorgang wohl noch dauern werde. der chefe meint, wenn wir gemütlich fahren, könnten wir schon loslegen, schliesslich ist alles noch mit klebeband gesichert......

so kommt es, dass wir zehn minuten später schon auf dem weg zur nächsten tankstelle auf der autobahn sind. dort hoffen wir, tanken und uns für eine weitere nacht stationieren zu können. zwanzig kilometer später sind wir an der tankstelle, könnten tanken, sehen aber keine möglichkeit uns hinzustellen. die copec zeiten sind vorbei, und je näher wir an buenos aires kommen umso kleiner werden die raststätten. ich verschiebe das tanken - schine ist sich nicht ganz sicher ob es noch reicht, da die reserve ab und an schon ein bisschen aufblinkt - und fahren weiter. nächster plan: bei einem centro commercial einkaufscenter unsere martini und caipi vorräte auffüllen, den alkohol hats nämlich im carrefour nicht gehabt und uns dann dort auf dem parkplatz niederlassen.

bald finden wir dann auch ein solches centro, sogar mit petrobras tankstelle davor. als wir da ranfahren, kommt schon der chef auf uns zu und informiert, dass er nur für 40 pesos = 20.- sfr tanken könne. dies sei in weitem umkreis die günstigste tankstelle, und ohne diese restriktion kämen alle lastwagen. wir müssen ihn fast auslachen, soviel diesel wäre wirklich nur einen tropfen auf einen heissen stein. dann kommt aber die idee auf, wenn wir noch ein kännchen öl kaufen würden, könnte er unseren tank füllen. das öl ist zwar relativ teuer, aber immer noch billiger als in der schweiz. als ruscheli dann die vier liter öl sowie die 280 liter diesel bezahlen will streikt die visa leitung. der chefe und der kassier versuchen alles, aber schlussendlich kann ich sie nur mit meiner master card erlösen. wir werden noch drauf hingewiesen, dass diese gegend nicht wirklich sicher sei, und beim einkaufscenter eh nicht parkiert werden dürfe.......

da bleibt uns nicht viel anders übrig, als weiterfahren auf unserer suche nach einem nachtlager vor buenos aires. ich sitze am steuer, schine studiert die karte, die autobahn wechselt von zwei auf drei, dann auf vier und plötzlich auf sechs spuren.... wir sind drin im kuchen. ich wechsle immer schön auf die spur, über welcher unsere richtung angezeigt ist. und plötzlich ist es, als ob uns jeder auto- bus- und camionfahrer in buenos aires begrüssen möchte. alle, aber wirklich alle hupen, viele winken, wir grüssen zurück, nur die hässigen mienen und bösen gesichter passen nicht zu meiner theorie. keine ahnung was wir falsch gemacht haben, aber irgendetwas war gar nicht gut. ich wechsle wieder die spur und das hupkonzert nimmt ein appruptes ende.

das fahrverhalten ist ab sofort aggressiv, egoistisch, spur verteidigend, keinen meter verschenkend - jemandem den vortritt gewähren wird offensichtlich mit der todesstrafe geahndet - hektisch. kein vergleich mit der gemütlichen freundlichkeit ausserhalb der stadt. von einem augenblick auf den anderen tauchen wir in eine welt ein, welche wir seit zweieinhalb jahren nie mehr gesehen, geschweige denn vermisst haben. ich muss aufpassen wie ein heftlimacher. ruscheli muss aufpassen wie zwei heftlimacher! die absolut kurzfristig gekennzeichneten autobahn verzweigungen zu kriegen ist für nicht stadt profis fast ein ding der unmöglichkeit. einmal will ich kurzfristig eine spur nach links wechseln, da schreit mich schine an. und zum ersten mal im leben bin ich froh dass sie mich wirklich anschreit.

neben uns - in meinem toten winkel -ist ein kastenwagen. wir entgehen einer streifung nur um milimeter. der richtigen abzweigung jedoch um eine ganze ausfahrt. als wir eben diese nächste ausfahrt von der hektik der autobahn entfliehen, tauchen wir ein in die proportionale dreifach potentierte hektik des innenstadt verkehrs. ich sage nur: wer schon mal mit dem wohnmobil in buenos aires unterwegs war, und dabei nicht im feierabend verkehr neben dem obelisken vorbeigefahren ist, hat buenos aires noch nicht wirklich erlebt. büsslireisen sei dank - sie haben einen genauen beschrieb zum estacionamento auf ihrere homepage - schine sei doppeldank - sie hat den beschrieb kopiert - und unseren schutzengeln tripple dank - sie haben uns schadenfrei zum estacionamento geleitet - wir sind da.

da wo wir eigentlich erst morgen sein wollten. auf dem unordentlichen, etwas miefigen, ungepflegten staubigen estacionamento direkt vor der hafen einfahrt. da wo wir uns vor zweieinhalb jahren nach einem monat schiffsreise, auf dem südamerikanischen kontinent wieder gefunden haben. wir stationieren uns unter ein paar ausladenden ästen eines der beiden eucalyptus bäume - das einzig erfreuliche an diesem parkplatz - und ich gehe mich mal nach dem preis erkundigen. hier ist dann wieder nichts erfreuliches zu berichten. haben wir doch vor zweieinhalb jahren noch 40 pesos pro tag bezahlt, will der gute alte herr nun 50 pesos = 25 franken! zu müde und zu ausgelaugt nehmen wir uns beide vor, mit den parkplatz vermietern noch zu reden. klar die zentrale lage, die sicherheit, der schatten spendende eukalyptusbaum und das verlotterte wc häuschen mit der kübelspülung haben ihren preis, aber was zu viel ist, ist zuviel.

aber heute sind wir irgendwie zu müde um noch die grossen diskussionen anzureissen. wir installieren uns, und machen dann mal eine kleine erkundungs tour ums quartier. vielleicht entdecken wir ja grad noch einen andere bewachten stehplatz. wir kämpfen und flüchten uns durch den dichten verkehr, von einer strassenseite auf die andere und enden am bahnhof. hier ist alles noch viel schäbiger, dreckiger, heruntergekommener und vorallem bevölkerter als wir es in erinnerung haben. ein estacionamento hätte es zwar. halb so teuer sogar. aber nach genauerem betrachten ist uns plötzlich der eukalyptus baum - auch wenn es nur ein paar ausladende äste sind - sowie die wenig frequentierte zone beim jetzigen estacionamento den doppelten preis wert.

wieder daheim, nach einer kurzen internet session im bahnhof gebäude, verreissen wir keine stricke mehr. ein salätli, ein kaltes plättli, ab und an die andeutung eines hauches einer kühlen brise die durchs matzmobil flüstert, und wir liegen im bett. in unserem eigenen schweiss, drückig, tüppig, nicht was wir uns gewohnt sind. aber versuchen zu schlafen werden wir trotzdem....

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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