dann noch kurz aufs bett liegen und schon sitzen wir vor kaffe und kuchen.. wobei, ich steh immer wieder auf, mach dies und das, koch tee, räum auf, zünde räucherstäbli an (es seicheled ein wenig auf dem platz ;-), mach morgentoilette, räum ein und das alles fast nackt.. das gefällt meinem mann, am kaffe nippend, natürlich sehr ;-). auch räum ich den stadplan (der, der nicht von der maus gefressen wurde) von buenos aires raus und wühl in den reiseführern (die nicht von der maus gefressen wurden). bald kommen wir ja in eine grosstadt.. da muss man sich informieren..

wobei, wir erinnern uns an die ersten tage auf dem kontinent.. wir kamen in der grossen stadt an, hatten grad die gps daten von einem bewachten parkplatz, sonst nichts.. da fuhren wir hin (ohne versicherung) und sonst hatten wir keinen blassen schimmer.. keine karte, keine idee, wo wir hinwollten.. auf dem platz waren auch andere reisende und schon da hat sich gezeigt, dass wir lieber für uns schauen ;-). einer wollte uns nämlich infos geben, wir haben abgewunken, werden wir schon selber was rausfinden.. ja, wir sind, waren und bleiben eigenbrötler, die lieber selber mal schauen.. auch mit dem risiko, schönes zu verpassen, aber mit der chance, plätze für uns zu finden.. schon noch witztig, wenn man sich so entsinnt.. wir waren echt von anfang an so..

zurück zum tag.. wir sitzen nun vor dem bildschirmen, tippen tagesberichte und werden gegen mittag weiterfahren.. eigentlich ein guter plan, am morgen schreiben.. fredel hat recht, nach dem fahren mag man eh nicht mehr.. so ist es.. also tiptip.. auch tu ich noch die landkarte für die homepage anpassen. nun gut, in den gut 2.5 jahren haben wir ja nur einen bruchteil des kontinentes gesehen.. aber für uns war es genau so perfekt!! wir haben ja noch genügend zeit, weiter zu reisen, haben den schönen südamerikanischen teil der welt ja vor der haustür.. ui, ich freu mich aufs universo, wie verrückt.. würd am liebsten grad jetzt loslassen.. aber eben ;-). ich versuch jetzt noch, den tag des abschiedes zu schreiben, ein tag voller gefühle, voller tränen und glück..

ja, ich hab es vollbracht, diesen tag zu beschreiben.. klar, mal wieder fehlen die richtigen worte.. aber ich leb die gefühle nochmal nach.. jetzt bin ich also wirklich a jour.. der schweiss rollt mir den rücken runter.. es ist heiss hier draussen. fredel wird auch bald fertig sein mit schreiben, dann fahren wir los. weiter verschwinden hinter uns unzählige beleuchtungs-masten.. ja, durch den ganzen "kanton" san luis ist die autobahn super ausgebaut und beleuchtet.. die haben es sich was kosten lassen!! wir staunen nicht schlecht..

an der kantons grenze kurzer halt, von wo, wohin und adios.. weiter gehts auf dem endlosen streifen asphalt, nur noch 2 spurig.. überland strasse hald.. ab und an ein paar schlaglöcher, ansonsten recht guter zustand.. ich hab meine 2 stunden durch, fahrerwechsel bei über 30 grad.. wir brüten die hitze aus, schiessen ein paar fotos und es geht weiter.. nicht mehr allzuviel.. eine tankstelle lockt uns mit der info: telefonkabine.. wir wollen ja noch der rederei anrufen.. wir lenken also ein, sehen schattenplätze mit grillstellen - argentinien hald, und sind bald installiert.. hier bleiben wir doch grad für eine nacht..

wärend ich versuch meine hände vom schleimigen waschmittel in der toilette zu befreien, ist fredel schon mit der reederei am plaudern.. ich finde ihn in der kühlen telefonkabine und stauen ab seinem guten spanisch.. echt, bin stolz auf ihn und nun wissen wir: erst am 19. geht das schiff.. wir müssen uns also nicht beeilen.. zuerst mal ein gläcu und den shop anschauen, das wifi-schild bemerken und zurück zum stellplatz.. wir sind nicht die einzigen mit womo da.. ein älteres ehepaar winkt uns nett zu. jetzt lüften wir mal das haus durch, aber es bleibt brütend heiss.. trotzdem versuch ich es mal, vielleicht sogar internet hier hinten? die hoffnung ist klein, aber es geht eben doch!

bald online mach ich die homepage bis 23 fit und biime die daten rüber.. wow! hätten gedacht, dass wir erst in buenos aires wieder online wären.. weit gefehlt.. ich sitze jetzt hier und mach die arbeit noch fertig, fredel sitzt schon draussen am lesen.. guter plan.. am compi können wir auch am abend noch sitzen, wenn es vielleicht etwas weniger heiss ist. wobei, das mit der hitze zieht sich noch hin.. ich lieg wie eine tote fliege, mit vielen lebendigen fliegen, draussen im hängerstuhl - wie fredel - und lese.. mein mann liest mir ab und an einen schwenk aus dem ernährungsbuch vor, ansonsten widme ich mich dem terrorismus in meinem buch.

dann lieg ich einfach da, schau in die bäume rauf, beobachte die vögel, geniess ihre lieder.. wer hätte das gedacht, dass wir heute noch unter bäumen, im schatten, hausen werden.. wir nicht.. wie ferien.. es riecht irgendwie nach südfrankreich, liegt vielleicht an den bäumen. so plüttern wir also da draussen eine geraume weile rum und dann serviert uns fredel ein vorspeisenplättli. weitere büchsen sind fällig ;-).. etwas später geh ich ans kochen, auch resten, eine weiter konservendose - spinat.. ich servier uns pasta an einer speck-käse-rahm-senf-paprika-spinat sauce ;-). recht gut.. wir schlemmen draussen und ich möchte auch nie mehr rein.. hier draussen hat ein laues lüftlein eingesetzt, etwas linderung bei den hitzesymptomen. in fredels buch steht: gegen hitze: abkühlen.. ha!

ah, mein mann hat mir übrigens das leben gerettet!! mich gelüstete so sehr nach etwas kühlem zum trinken und ich sah keine lösung.. alles eis brauchen? etwas in den kühlschrank stellen? fredel rückt aus und kauft uns eine flasche schwepes im shop.. genau!! so einfach geht das.. ich lüstere danach und schlürf das kalte glürliwasser ohne unterbruch ;-). wie das gut tun kann.. noch was.. unser navy wollte heute mittag nich mehr starten.. vielleicht zu heiss gekriegt? wir haben es auch in den kühlschrank gestellt, aber leider lässte es sich auch so nicht wieder beleben.. shit.. aber was will man machen.. vielleicht braucht es einfach eine pause.

nun hängen wir also draussen in der abendluft und ich will eigentlich gar nicht aufstehen, schon gar nicht abwaschen.. fredel steht irgendwann mal auf und beginnt reinzuräumen.. also gut.. schliesslich will er noch eine gute mischung rauchen.. also zuerst die arbeit, dann das vergnügen.. ich wasch ab, er trocknet nach und schon sind wir beide wieder draussen.. ist einfach kühler. ich lieg da, beine in die höh, das warme blut soll doch bitte aus den glühenden füssen rinnen ;-). ich geniess den abend, lieg da, horche den geräuschen der natur, spühr den schwachen wind der etwas kühlt.. schön.. im hintergrund sieht man den himmel ab und an aufleuchten.. ja, irgendwo sind gewitter im gange, und was für welche.. aber das ist weit weg..

ein glace später lieg ich noch immer da, beobachte das lichterkonzert in der ferne und es dünkt mich, die blitze waren schon weiter weg.. langsam wechsle ich rein, les ein paar zeilen und dann dünkt es mich, es kommt mit regen.. nun gut, wohl etwas übereiliger schluss.. aber ich treffe doch alle vorkehrungen.. räum die compi vom tisch (das fenster darüber tut ja ab und an tropfen), mach die dachlucken zu.. und siehe da, keine 2 minuten später tropft es! wieder richtig gespührt.. fredel ist noch draussen und ich bitte ihn, langsam zusammenzuräumen.. mich dünkt, auch das gewitter könnte bald kommen. wieder volltreffer..

kaum die sessel drin fegt ein wind übers land und wirbelt staub und laub auf.. wow!! wir liegen beide im bett und schauen dem naturspektakel zu.. der himmel ist im disco-fieber, es zucken blitze, die wolken leuchten, dann dunkelt alles ein wegen dem sand-sturm und dann klatschen wieder tropfen aufs matzmobil, mit anlauf ;-). ich lechtze nach kühler luft.. tu ab und an das eine fenster etwas auf, lass mich vom wind fast wegblasen.. tut das gut.. die nächste staubwalze, fenster zu.. pha, uns wird was geboten und um ehrlich zu sein, ist mir noch egal, dass das gewitter uns nur streift.. das ist ein gröberes! es zieht vorbei und in der nacht noch eins.. es kühlt aus, es regnet, es leuchtet, dann wieder dunkelheit, der wind rüttelt am haus.. da muss irgendwo, im zentrum der gewitterzellen, die hölle los sein..

immerhin hört man so die überaus lauten grillen nicht mehr ;-))) fredel hat sich schon beschwert ;-). wir schlafen in unserem kuschelhaus, geschützt von wind und wetter, wohl und bald sogar in die decke gekuschelt.. hatte ich nicht noch am mittag gesagt, das wär ein tag, wo ein gewitter etwas kühlen würde?

ich hab gut geschlafen auf dem riesigen lastwagen parkplaz. ruscheli hilft mir aus dem bett und führt mich nach draussen in die warme morgenluft. kaffe hat sie schon aufgesetzt und schon sitzen wir am tisch schlürfen das dunkle gebräu verdrücken muffins dazu und beraten, wie der heutige tag aussehen könnte.

ich finde, dass uns die fahrerei durch die endlose pampa doch recht in anspruch nimmt, und wir besser den morgen vertippen und dann gegen mittag erst losfahren. schine meint, das ist gut so. also tagesberichte nachschreiben, und die sonne aufs dach brennen lassen. ruscheli ist immer wieder damit beschäftigt dies und jenes schon zu verstauen, tee für die fahrt zu kochen multi tasking halt. gegen mittag, genau wie vorgenommen schliessen wir unsrer schreibarbeit für heute ab und fahren los.

die fahrzeit kontrolle müssen wir heute aber nach alter väter sitte mit dem handgelenk wecker machen. dem navi ist der morgen hinter der windschutz - oder sollte das sonnenbrat - scheibe nicht so gut bekommen. aber auch so halten wir unseren zweistunden takt fahrplan ein. die gegend zieht an uns vorbei, wechselt von zeit zu zeit ihre facetten, strahlt uns in saftigstem grün entgegen, staubt uns windhosen vor dem matzmobil durch und liegt da einfach endlos flach vor uns. nach gar nicht allzulanger zeit erspähen wir ein schild. die tafel weist den weg zu einer playa. ein rinnsal von einem bächlein plätschert daher, ein wäldchen mit schattenspendenen eucalyptus und zwei drei parilla stellen sind zu sehen.

unser ziel heute, ist aber noch ein telefon zu finden. wir wollen uns mit der reederei in verbindung setzen und abklären ob wir morgen schon in buenos aires sein müssen um einzuschiffen. also weiter des weges. fahrerwechsel, versuchen die grenzenlose weite auf fotos zu bannen und wieder geradeaus weiterfahren. irgendwo bei einer kleinen häuseransammlung fahren wir an einer tankstelle mit telefono publico vorbei. das ganze sieht einfach zu verwahrlost aus. mit der kantons grenze ist auch autobahn ende. ab hier gehts auf hauptstrasse weiter. immer noch gut asphaltiert, zwar mit einigen schlaglöchern gespicktund nur die strassen laternen auf dem grünstreifen fehlen uns ein bisschen.

wenig später sehen wir das schild für eine weitere tankstelle. das ganze sieht sauber und geräumig aus, und telefonzellen gibts auch. als wir auf das gelände fahren entdecken wir hinten - argentinien typisch - wieder ein wäldchen mit grillstellen und viel schatten. sogar ein einheimisches matzmobil steht da schon zwischen den bäumen. wir winken dem älteren paar zu, sie schenken uns ein lächeln und ich habe die vision von uns beiden in vierzig jahren mit dem matzmobil in friedlicher zweisamkeit irgendwo im überall. als erstes machen wir uns auf den weg, den inhalt der tiefkühltruhe beim kiosco unter die lupe zu nehmen. wie üblich aber, erst die arbeit dann das vergnügen. ich rufe die reederei an, werde zu ines geschalten und die erklärt mir, dass unser schiff erst am 19 dezember ankommt.

also sind noch ein paar tage länger ferien angesagt. das wird sogleich mit einem eis am stil gefeiert. zuhause im calyptus wäldchen installiere ich die hängersessel, schine beamt seit längerem mal wieder was zu lesen ins www da zu allem überfluss hier auch noch wifi strahlen in der luft rumhängen. alsbald sitzen wir draussen im schatten, lesen und geniessen. schine bildet sich terroristisch weiter, ich versuche mir zu merken welche speisen eher eine wärmende und welche eine kühlende eigenschaft haben. damit meine frau nicht unbedingt den verdurstungs tod sterben muss rücke ich nochmal aus und besorge uns eine flasche schweppes. so einfach geht das, man muss nur erst auf die geniale idee kommen man könnte am kiosco etwas kaufen.

damit das ferien gefühl nicht abreisst, bereite ich uns ein kaltes vorspeisen plättli mit maiskölbchen, oliven und gurken vor, was unseren appetit dann nur noch mehr anregt. bald macht sich ruscheli hinters kochen womit wir wieder mal einen tag im drei büchsen vernichtungs modus zu ende bringen können. drinnen ist es immer noch zu heiss. also lassen wir uns die kühlende abendbrise um die ohren blasen und schlemmen eingelullt vom calyptus geschmack die feinen spinat rahm peperoni senf teigwaren. der alles einnehmende geschmack von den bäumen um uns rum bringt mich auf die idee, dass man die trockenen blätter auch verbrennen könnte.

aber wie gesagt, erst die arbeit dann das vergnügen. ich helfe ruscheli beim abwasch, und dann bau ich ein stark calyptusierendes räucherstäbli das ich draussen an der frischen luft verbrenne. schine gesellt sich ebenfalls noch eine weile zu mir, und verzieht sich dann mit dem zunehmenden wind ins schlafgemach. und wie auf kommando - oder hat es sich ruscheli einfach so gewünscht - nimmt der wind zu, ein paar tropfen fallen und innerhalb einer halben stunde verwandelt sich der riesige parkplatz um uns herum in eine staublawine und der himmel über uns in ein faszinierendes seenachtsfest.

zusammen liegen wir sicher noch eine halbe stunde am fenster im schlafzimmer, schauen uns den natur tv kanal an und legen uns dann hin um von den, nun immer zahlreicher fallenden tropfen in den schlaf begleitet zu werden.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!