tagebuch 17. november 2007
chile / copec bei los angeles - copec vor santiago (an der panam)


der sommer schluckt uns.. letzte copec vor santiago
heut werden wir den sommer erreichen, dessen bin ich sicher.. ich montier die leichte bekleidung, trotz schlechten wetter und kalten temperaturen.. das alles mach ich schon früh am morgen. hab eh schlecht geschlafen, also nicht noch lange zeit verschwenden im bett ;-). ich mach alles bereit und überzeug meinen armen mann, auch aufzustehen ;-). er macht es und trottet mir nach, rüber zum kiosk und wir bestellen kaffe. fredels bonbon-variante ist sogar für ihn etwas sehr kondensmilchlastig ;-). mein schweizer-schoggi-kaffe ist gut, aber was das mit schokolade zu tun haben soll? egal, von der haben wir ja schon bald wieder genug.

ein kurzes plaudern mit einem bauern und dann gehts schon los. es ist kaum später als acht uhr, als ich das matzmobil auf die panam lenke und gegen norden fliege.. fredel ist noch etwas matt, verständlicherweise.. kann ich ihm also nicht übel nehmen.. er soll mir dann auch nicht übel nehmen, wenn ich heute mal eine schlechte laune habe.. schliesslich hatte ich nicht viel schlaf. es geht also gegen norden zu, und wie.. bis an die grosstadt ran, aber das wissen wir da ja noch nicht.. wir fahren einfach, im 2 stunden takt wird gewechselt.. ansonsten gibts ja nicht viel zu berichten. das übliche panamleben..

wir grinsen, wie immer, ab dem ein oder anderen.. in der schweiz wär ja wohl nicht vorstellbar, dass: eine horden jugendlicher mit den fahrrädern auf der autobahn einen ausflug machen, dass massen an traktoren und sonstigen landwirtschaftlichen ungetümen im schrittempo drauf fahren, die polizisten fast auf der fahrbahn stehen und ihre neue messpistole ausprobieren, dass fahrräder über die leitplanken gehoben werden um auf der anderen seite wieder bestiegen zu werden, dass familien mit kindern am spazieren sind auf dem endlosen, grauen streifen durchs land ;-).

es ist zeit für eine mittagspause, auf einer copec versteht sich.. und fredel (oder war ich es?!?) hat eine zündende idee: eine portion pommes!! ich lass mich, überhaupt nicht widerwillig, drauf ein und tunke die köstlichen kartoffe-streifen in massen an ketchup, ich bin seelig.. dann gehts weiter, fahren, wechseln, zahlstellen meistern (ohne weiteren probleme, wir stellen fest, wir haben die richtige einstellung, wir wollen nicht um was kämpfen, wir wollen einfach einen fairen preis). die welt um uns wird trockener, die gräser gelber.. ja wir tauchen in den norden ein, den wir ja auch schon gut kennen. immer wieder bekunden wir uns gegenseitig die freude, dass wir im süden unten den platz zum sein gefunden haben. für uns passt das klima da unten eben schon.. wenn auch etwas rauh, aber dafür frische luft, weniger los als hier..

ich bange etwas in sachen dieseltankfüllung.. reicht es noch bis zur tankstelle? ja, tut es.. und an dieser stehen wir nun auch, nur noch 60 km bis santiago, wir sind online (nach 2x umparkieren) und die sonne brennt auf die welt.. sommer! das glace haben wir auf später verschoben, war grad etwas viel los auf der raststätte.. busweise fussballfans haben sich da getummelt, wochenenreisende etc.. da bleiben wir lieber im matzmobil und tippen tagesberichte.. rene hat noch angerufen und vom introvertierten moudi gesprochen, von der anhänglichen furz-katze (die ist ja schon von klein an so gewesen, man errinnere sich, die ist im matzmobil geschlüpft!!).. ich freu mich auf die viecher.

jetzt sind wir aber noch hier und tun sachen erleidgen, mails beantworten etc.. die zeit fliegt.. ein znacht steht an.. fredel muss unter hochdruck eine cuacoamole kreeiren, ich hab hunger ;-). girrig schau ich zu ihm in die küche, mir läuft das wasser im munde zusammen. als wir in der grünen sauce ein paar taco-chips tunken, dünkt mich, ich wolle jetzt aber SOFORT noch namusi spagetti ;-).. fredel gibt alles, aber er kann das kochen des wassers einfach nicht beschleunigen ;-). ich muss also warten und warten, tage später ist die köstlichkeit dann auf dem tisch und wird von uns aufgerollt und genossen.. ist das guuuut!!!

warum kann der abwasch nicht die gleiche freude bereiten? hm.. weiss es nicht, mach ihn einfach und dann gehts für mich nochmal einen moment an den compi, fredel geht lesen.. sein buch fesselt ihn.. als ich zu ihm ins bett schlüpfe, fühl ich mich dann doch nicht so müde wie erwartet. ich strick noch eine runde.. hab ja eine reklamation gekriegt, das gehe nicht vorwärts.. und dann, ist licherlöschen, ein reisen lärm draussen aber nicht in der welt könnte mich vom tiefen schlaf abhalten.. die letzte nacht fordert ihren tribut ;-).

ruscheli ist wieder mal etwas vor mir wach. irgendwie schafft sie es, mich aus dem bett zu holen und mich zum gang richtung kisoco zu überreden. mit müh und not kriege ich die bestellung vom cafe bonbon raus und werde dann von einem zünftigen zuckersturz ins richtige leben befördert. der kondensmich grund im kaffe glas ist mindestens so dick wie die schwarze kaffe schicht darüber.

ein herr der in der ecke sitzt, fragt irgendwas, und schine gibt breitwillig auskunft. für mich ist es eindeutig zu früh solch tiefgreifende, frühmorgendliche lebensphilosophische fragen zu beantworten. vielleicht hat er auch nur gefragt woher wir kämen....trotzdem steh ich einfach daneben und mime den "kein wort spanisch sprechenden" beschützer meiner frau. wenig später sitzen wir wieder hinter der windschutzscheibe, lassen die gegend an uns vorbeiziehen, wundern uns über die jungs welche auf ihren solex töffli auf der autobahn rumheizen, über die, in schritttempo und eine spur versperrenden traktoren sowie die, praktisch auf dem mittelstreifen stehenden und radar kontrollierenden gendermeristen. zwischendurch haben wir auch immer etwa eine peaje zu passieren. aber hier haben wir unterdessen unsere einstellung geändert und denken nicht mehr daran, dass wir für einen guten preis kämpfen müssen. unsere gedanken kreisen einfach um eine faire bezahlung. und siehe da wir werden nie als lastwagen taxiert....

die kilometer fliegen uns nur so um die ohren. gegen mittag sehen wir von weitem wieder mal ein copec logo. da unser leben im moment eh ein bisschen eintönig ist, schlage ich vor, uns wenigstens kulinarisch einen höhenflug zu gönnen. also blinker stellen, je eine portion pommes verdrücken und nach dem zmittag weiter im zwei stunden takt santiago entgegenfliegen. bei jeder folgenden tankstelle will ruscheli unseren dieseltank füllen, obwohl noch nicht mal die reserve lampe ab und zu aufblinkt. ich spüre jeden ihrer drei minütlichen seitenblicke, ob sich die anzeige nadel nun wohl bewegt hat, oder ob sie vielleicht unter umständen eventuell aus unerfindlichen gründen hängengeblieben sein könnte.

wir schaffens dann doch ohne tanken, gegen mitte nachmittag an der allerletzten copec vor santiago einen wifi trächigen parkplatz zu finden. bald sitzen wir vor den bildschirmen, tippen tagesberichte, schauen immer wieder dem treiben auf dem tankstellen gelände zu - da geht wirklich was - lassen die zeit verstreichen, gönnen uns zwischendurch mal einen gläcu bis dann ein akkutes und heftiges hungersyndrom ruscheli seits eine blitz cuacamole auf den tisch zaubert, welche von einem teller voller namusi spagutz abgelöst wird. zum dessert plaudern wir eine runde mit don jack rene, der es sichtlich geniesst, zwischendurch mal ein bisschen schweizer deutsch sprechen zu können. ansonsten sind seine tage ja völlig von bayrisch und spanisch durchzogen, was beides in etwa gleich schwer zu verstehen ist......

bei stricken und lesen klingt der tag im matzmobil aus und wir lassen uns von motoren lärmen und türknallen in den schlaf wiegeln.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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