tagebuch 16. november 2007
chile / am rio pedregoso - copec bei los angeles (an der panam)


alles anders ;-) spontaner wetterwechsel spontaner aufbruch
in der nacht hab ich mein t-shirt bis zum hals raufgezogen, um meine warme brust zu kühlen.. ja, doch etwas zu viel der guten alten sonne abgekriegt.. wird mir wieder eine lehre sein.. aber es ist wie es ist, ich kühl weiter, sälbele und heut ist eh regenwetter ;-). ich lieg noch einen moment im bett, horche den tropfen die aufs dach klatschen, horche meinen gedanken, die mich zu diesem und jenem führen, versuch sie loszulassen.. les nochmal das kraftier hahn durch.. ich geb mein bestes, mich darauf einzulassen. auf menschen einlassen, auf mich einlassen... mir kommt das folgende in den sinn:

bei einem channeling kam ja raus, dass ich anno, in einem früheren leben, eine alte frau war und mit katzen komunizieren konnte.. wie in der zeit üblich, waren spezielle frauen als hexen gestempelt und so haben sie mich abgefackelt.. das an und für sich wär mir egal gewesen, aber sie haben auch all meine katzen ins feuer geworfen und das hab ich wohl der menschheit noch nicht verziehen.. ja, ich trage, wenn ich ehrlich bin, schon so einen restgroll dieser rasse gegenüber in mir. nicht stark, aber wenn ich genau hinschaue, ist es schon so.. das werd ich mal noch lösen müssen. kommt zeit, kommt verzeihen. und wenn das ganz losgelassen ist, fühl ich mich für die pfotentiere sicher auch nicht mehr so übertrieben verantwortlich.

ich lieg da also weiter im bett und denk an dies und das und möchte eigentlich gar nicht studieren ;-). aber eben, bin wie ich bin, lass es geschehen.. eine windböhe schüttelt am matzmobil.. ich seh mal raus, seh die tropfen am dachfenster einschlagen, sich sammeln und dann in einem kleinen rinnsal gegen das dach zu kullern. schon was schönes, so regentropen.. so klar und rein.. wieder kommt ein gedanke: gestern hab ich noch eine engelsessenz gezogen, passt zum hahn-thema.. also einnehmen und ich bin froh, hab ich das nicht schon gestern gemacht. die tropfen sind nämlich energetisierend, und wie.. ich steh auf, brau kaffe, schau raus und lach mich kaputt ab einem weissen, stolper-reiher.. er hat seine langen stelzenbeine kaum unter kontrolle. als er sich dann noch blustert und fast umfällt, bin ich echt am grölen ;-).

fredel derweil, liegt noch immer schlafgetrunken im bett. wie so oft, wenn ich am morgen früh schon einen energieschub hab, ist es bei ihm gegenteilig, er verharrt in müdikeit.. kann es sein, dass er dann unbewusst von meiner energie absaugt? ich sitze nämlich etwas später schon wieder müde am tisch, wärend fredel gaaanz lustig drauf ist.. das gibts echt noch öfters bei uns.. wär noch interessant zu wissen, wie das energietechnisch so abgeht.. egal, es ist wie es ist.. meine theorie erzähl ich fredel auf jeden fall.

nun sitzen wir, mit kaffe intus, beide am tisch vor unseren vaios und tippen. wir haben noch in erwägung gezogen, weiterzufahren.. aber fredel möchte gerne noch etwas fischen, und hier kann er das mit sicherheit. sicher müssen wir den wasserstand etwas beobachten.. aber denke, das kommt schon gut.. der bach enspringt ja nicht grad in den bergen oben ;-). nun gut, unterdessen schüttet es wieder wie aus kübeln (oder aus allen wolken?).. haben wir es kuschelig in unserem haus.. fredel darf ja gerne im bach rumstürfeln, ich bin bei solchen wetter auch sehr gerne zu hause.. ui, wir haben 2 zu hause, eigentlich sogar drei.. wir haben das matzmobil, das stehen kann wo auch immer, wir fühlen uns zu hause, wir sind zu hause.. wir haben das universo, unser neues zu hause.... und da ist ja auch noch die schweiz, unser ursprüngliches zuhause, familie, freunde.. wir sind ja schon verwöhnt..

nun gut, jetzt ist halb zehn, eigentlich noch nicht viel passiert und doch hab ich schon so viele zeilen zu tagebuche gebracht.. ja, bin hald ehrlich.. erzähl, was alles in mir abgeht.. sicher nicht für jeden verständlich, aber für mich ist des meine realität, und die sieht ja jeder für sich ganz anders.. so, nun wechsle ich in die vergangheit.. und bin auch schon wieder zurück in der gegenwart.. bin a jour mit schreiben und werd nun mal nachlesen, was wir in der vergangenheit gemacht haben ;-). immer wieder amüsant.

dann les ich eine runde spanisch, esse brötli mit streichleberwurst, stricke.. und ich hab kälter und kälter.. heut ist echt ein garstiger tag.. vielleicht was warmes zuführen? socken und warmer pulli nützen nichts.. ich koch mir einen brei mit zucker und zimt.. hilft auch nur kurzfristig ;-). fredel kommt mit zwischenbericht und verschwindet wieder im regenschleier. ich tu lieber die heizung anwerfen und weiterstricken. vorhin ging mir durch den kopf, dass noch jemand anrufen würde und nun klingelt es.. mein bruder.. ich bin grad etwas perplex, weiss auch nicht warum.. aber langsam komm ich ins plaudern.. nicht so lange, kostet ja auch immer! er erzählt, dass es in chile ein erdbeeben gegeben hätte.. aha.. nicht mitgekriegt..

freut mich doch immer, meinen grossen bruder zu hören, oder noch besser zu sehen. ich geh zurück zu den stricknadeln und dann hör ich mir das channeling nochmal an (das von der hexengeschichte, die ich vorhin erwähnt habe). immer wieder aufschlussreich und interessant. katzen reinigen übrigens energien, wie z.b. auch die bäume.. ich lieg noch eine weile da, lass alles einwirken, denk an den tip mit den sternen.. ja, umsonst haben wir unser paradiesli wohl nicht universo genannt ;-). ach, ich liebe so tage, rumlümmeln, in mich gehen, erkenne und dann doch nicht unbedingt leben ;-)))

unterdessen hat sich der regen weiter verstärkt.. ich hab rasch den gedanken, ob wir noch weiter sollen.. vergess den aber wieder, schliesslich soll fredel noch fischen so lang er will.. und nicht viel später ist mein ruten-mann zurück und hat die gleiche idee, weiter ;-). war ja nicht auf dem plan, aber warum nicht.. ich räum also unsere sieben sachen zusammen und wir fahren los.. so schnell kann das bei uns gehen. wir nehmen also definitiv abschied von der schönen gegend und durchpflügen das wasser, fahren richtung panam und da grad noch einen guten bitzen drauf weiter.. warum auch nicht. ob heute oder morgen, wenn wir schon am fahren sind, eh schlecht wetter ist.. ich drück also sachte das gaspedal und spediere uns mit 70 sachen gegen nordne zu ;-).

wir lachen, singen, sinnieren, träumen und zeichnen herzen in die luft, verteilen strichler und fragen uns: hatte es schon immer so viel wald-plantagen hier? wohl schon, aber es fällt uns erst jetzt so genau auf.. nun haben wir ja auch ca. 400 bäumli ;-). weiter unterhalten wir uns mit dem munteren plakat-rate-spiel.. leider hat es keine rinderkinder mit jogurt, milch etc mehr.. alles neu ;-). wir sind aber schnell wieder a jour.. es hat doch noch rinderkinder, aber diesmal in boxausrüstung, oder ritterrüstung ;-). na ja.. die chilenen haben einen eigenen sinn für werbung ;-). mich entzücken aber vor allem die richtigen rinderkinder, vermiss die "unseren" ja schon ein wenig.. und seit ich weiss, dass das glücksbringende tiere sind, ruch ich allen zu: saliiii glücks-rinderkinder (das hab ich schon immer gemacht, aber eben ohne das glücks..). dann fallen mir die saucen auf.. die wiedenbäume mit ihren langen, hängenden ästen.. ich stell mir uns vor, wie wir in saus und braus leben ;-). ja, ich visualisiere und träume und blödle mit fredel rum.. bin echt locker und beschwingt drauf, wie mein mitfahrer auch..

der bringt mich übrigens nicht vom steuer weg.. er hat ja schon viel gefischt heute, ich noch nichts grosses vollbracht, also übernehm ich das lenken. fredel brilliert an den zahlstellen, geht ja locker vom hocker. nun ist aber schon spät, die nächste copec wird angefahren, zeit fürs bett.. nicht grad, aber viel verreissen wir nicht mehr heute.. beide sind wir nun recht müde. ich seh eh nur noch den basilikum vor augen, den gutduftenden.. zieh den aus dem kühlschrank und bereite dazu ein paar tomaten und möchte-gern mozarella. dann werden die mails runtergeladen.. wieder haben menschen an uns gedacht, von denen wir ewig nichts gehört haben.. wir strahlen wohl etwas in die welt raus ;-). fredel raucht draussen noch den rest seines freitagszigaret und plaudert mit einem chilenen, der in der schweiz gearbeitet hat.

dann gehts ans znacht.. fredel isst sein kaltes plättli und ein paar bissen von meinem menue und schon ist alles verschwunden, in den mägen versorget.. mein lieber mann spendet mir sogar noch sein letztes gürtli.. wenn das nicht liebe ist.. dafür mach ich den abwasch.. nicht grad mit freude, aber es muss gemacht werden. dann fallen wir ins bett, müde.. aber irgendwie will es mir nicht schlafen, fühl mich von einer energie eingenommen, die nicht an schlafen denken lässt, gedenke denn den schlaf ausführen lässt ;-). es dünkt mich heiss, auch der regen kühl nicht ab.. mein bauch rumort, ich produzier seltsamste duftnoten und verpeste damit das schlafgemach.. ein wc versuch folgt, tausend mal drehen udn wenden ist der weitere verlauf.. als ich mal auf die uhr schaue, ist es doch schon halb drei! was solls, ist wie es ist.. gut nacht, oder besser bald: guten morgen ;-).

so wolkenlos und strahlend blau uns die letzten zwei tage empfangen haben, so bedeckt und regnerisch ist es heute morgen. als erst mal ein auge aufschlage, steht schine schon in der küche und ist am gröhlen. sie lacht sich schier kaputt ab einem weissen reiher der hilflos und ungelenk über die nassen steine im bach stackst.

erst der kaffegeruch lockt mich dann unter der warmen decke hervor. als ich nach der ersten dosis koffein langsam aber sicher auf schines wachlevel komme, ist sie schon wieder müde... immer wieder verblüffend wie wir uns ergänzen. damit meine erwachte lustigkeit nicht zu aufdringlich wird, stellen wir die kompis auf und tragen erlebtes nach. übers dach fegen immer wieder regenböen draussen ist es trüb und nass. und was habe ich im fliegenfischer buch gelesen. bei mond- und wetterwechsel ändert sich auch die beisslust der fische. also nach einem tagesbericht tippen die warme stube verlassen, die paclite regenjacke in der veste verstauen - im moment schüttets grad mal nicht - und ans wasser.

just als ich fertig bin, kommt mir ein fischerfreund vom oberen teil des pedregoso entgegen. er hat heute noch nichts gefangen, gibt mir aber tips mit was er fischt und meint, weiter oben sei der fluss vom vielen kiesabbauen und steine rausholen total verwüstet. ich probiers trotzdem ein stück weiter oben, während er dem tolten zu watet. zwei drei schöne stellen habe ich weiter oben dann schon gefunden, aber allem wetterwechsel und fliegenfischerischen kenntnissen zu trotz, wollte sich keine prachts forelle meinen köder einverleiben. auf dem weg zum unteren teil des flusses - unterdessen gut geschützt vor dem, nun ziemlich heftig strömenden regen - schaue ich kurz bei ruschli vorbei die gerade die eingekehrte ruhe geniesst.

ich gschtürfle also in dem hudelwetter nochmal gegen den tolten zu. auf diesem abschnitt des bachs, kenne ich nun schon jede stelle die sich zum überqueren eignet und jede gumpen wo sich eventuell etwelche grössere forellen aufhalten könnten. aber auch der heutige tag ist nicht von grossen fängen gekrönt. dafür konnte ich wieder die wurftechnik mit und gegen den wind üben. da heute freitag ist, habe ich sicherheitshalber schon mal mein freitagszigaret eingepackt. als ich aufgebrochen bin, habe ich ruscheli noch gross erklärt dass ich den stumpen anzünden werden sobald der erste gebissen hat. als ich zurückkehre brennt das teil bereits, auch wenn keiner angebissen hat...

wieder im trockenen meint schine, sie hätte den gedanken gehabt, heute schon loszufahren. genau der gedanke ist mir auch schon durch den kopf. und da ich diesem fluss aufgrund des letzten ausflugs heute morgen das prädikat total absolut überfischt

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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