tagebuch 14. november 2007
chile / universo - am rio pedegroso


abschied, "s'hät mi hert", oder: auszug aus dem paradies? nein, wir kommen wieder!!! adiö universo bis bald....
diese nacht hab ich eher unruhig geschlafen, wie wenn was energetisierendes in der luft gehangen hätte.. nun ist es hell, ich erwache aus dem halbtiefen schlaf und schau raus.. ja aber hallo!! da wartet unser universo noch mit dem perfekten wetter auf.. die vulkane leuchten in ihrem weissenkleid, die seen unter uns, das viele, saftige grün, und.. die rinderkinder ;-). ich bin hin und weg.. auch fredel zeigt sich heut morgen erstaunlich wach.. er erzählt mir (vor dem kaffe!!!!) von seiner nacht, vom unlösbaren durst problem ;-). wir lümmeln noch etwas rum und dann wird kaffe getrunken und ich räum schon das ein oder andere zusammen.

heute müssen wir uns verabschieden.. ja, dem universo adieu sagen für eine weile.. das wird mich hart hinnehmen, das weiss ich jetzt schon, aber es gehört dazu.. wir kommen ja wieder! ich trete nochmal raus, kraule meine lieblingskuh auf der nase, sie wirft ihren kopf hin und her ;-). dann gehts rauf, fredel kommt mit.. wir schauen uns nochmal die ausrichtung an, wo sind die vulkane, wo soll das gloublar paradies entstehen? fredel geht dann schon mal richtung matzmobil, ich geb noch jeden fruchtbaum die hand zum abschied, streichle über die samtigen blätter, rede ihnen gut zu, sie sollen munter weiterwachsen, wir kommen wieder.. adieu ihr tännli, adieu ihr gräser, adieu ihr anderen bäume, adieu ihr viecher, adieu universo!!!! ein letzter blick von hier oben, runter auf die welt.. dann geh ich den weg, der sich nicht verhindern lässt, steig ins fahrerhaus und starte die motoren.

fredel kriegt noch ein drücki von mir, nochmal ganz nah sein, in unserem universo! dann wieder einsteigen und runter fahren.. fredel öffnet das "tor" ;-), die rinderkinder möchten auch grad raus.. oh, auch euch werd ich vermissen, hab euch schon in mein herz geschlossen!! adieu ihr schönen tiere, adieu ihr vulkanfründä, adieu ihr seen, adieu universo!! bis bald!! kurz und nicht grad schmerzlos, wir fahren los!! ich hänge mit den gedanken noch dem schönen ort nach.. wär es doch schon der tag, wo wir hier für länger einziehen.. aber das ist es noch nicht, und auch die zeit bis dahin ist keine verlorene, ist mir schon klar.. freu mich auch auf das was kommt.. aber eben, in den gefühlen des abschiedes, seien einem ein paar ungeduldige gedanken gegönnt ;-). winkewinke, und weg sind sie..

den weg empfinden wir als wunderschön, unser heimweg.. wir winken den menschen, geniessen die ausblicke und schwanken villarica zu. auch schauen wir die km anzeige an.. die zauberformel ist: 12.1 km.. vom universo bis zum apshalt, und dann nochmal bis zum flughafen von villarica. in reichenstadt schaue ich mir ein paar ponchos an.. so einem möcht ich noch als erinnerung.. aber es hat nichts gescheites, also weiter, vor die kirche.. schliesslich wollen wir noch die mails checken.. antworten können wir dann auf der panam, an einer copec.. jetzt wollen wir aber zuerst einen platz finden, wo fredel sein lang ersehntes fischertreiben ausleben kann.

zuerst wollen wir aber noch die vorräte auffrischen, wir rücken zu fuss aus.. den weg kennen wir ja,richtung anwalt (da hat es eine kräuter frau, wir erstehen basilikum, koriander und rüäbli) dann richtung notariat (da hat es einen supermercado oriente, nicht der einzige.. hat sicher 4 im umkreis von einem halben km ;-). dann gehts zurück ins matzmobil, wir verabschieden uns vom kirchenplatz, vom villarica!! nehmen kurs panam, entlang des tolten flusses, ein stattlicher flütsch. im rückspiegel leuchtet der villarica vulkankegel und er hat eine rauchfahne, die sich weit in die welt raus zieht.. er ist schon schön.. das wetter auch, stahlblauer himmel.

wir visualisieren also einen fischerplatz und schon sehen wir ein schild, links einlenken, eine alte frau fragen, ob wir das tor öffnen dürfen - sicher - weiterfahren um bei zwei herren zu enden, die eintritt verlangen.. das wollen wir nicht.. also zurück.. weiter geht es, wir geben nicht so schnell auf! ein brücke geht über einen nebenfluss und fredel ist enzückt.. das wärs, meint er, und dann ist es das auch.. er fragt zuerst bei einem laden, aber da dürfen wir nicht ins gelände, also auf eine nebenstrasse, von der weg, durch ein rinssal, über steininseln, an den platz genau am nebenfluss.. ja, wir haben den visualisierten ort gefunden! der schlotende zipfel des villarica ist sogar zu sehen..

keine frage, fredel ist nicht zu halten und stürzt sich in die fischerklamotten.. ich bereite uns ein sprossen schinken sandwich und das essen wir am ufer des baches.. fredels augen strahlen und dann ist er weg.. dem flusslauf entlang, zum tolten runter.. bald ist er aus dem sichtiwinkel, ich geh rein und geh völlig darin auf, es uns gemütlich und schön zu machen. ich räume um, ein und putze und wirbel in unserem haus rum.. voller hingabe. dann niste ich mich im schlafgemach ein, schau in die welt raus und döse kurz ein. meine blase, der gute alte wecker, bringt mich bald wieder in die senkrechte ;-). und wenn es da draussen so schön warm ist, kann ich ja noch etwas die sonne geniessen. ich stell den hängersessel gegen das wasser und pflatsche mich rein.. hm.. die wollensocken, die warme jacke, das ist glaub etwas unpässlich ;-).

ich wechsle ins sommerröckli, gefolgt vom bikini ;-). heut ist sommer! so schnell kann es gehen hier.. ich schau den nachbaren zu, wie sie handverlesene steine auf den laster werfen.. ich habs ja schon schön, dem nichtstun fröhnen.. ja, das will ich noch etwas nützen, geniessen, aufsaugen.. einfach so rumplüttern. nun gut, die sonne bin ich mich noch nicht so gewöhnt, besser nicht übertreiben, ich wechsle wieder rein. da kommt auch grad mein strahlender fischermann nach hause. er wurde noch von einem fischerfreund zum zmittag eingeladen ;-). auch ich gönn mir so eines, in form einer salatgurke.

dann dünkt mich, ich möchte duschen.. fredel hat das wohl schon lange gespührt ;-). er hat den schwarzen sack schon früh an die sonne gelegt.. das wasser drin ist zwar noch nicht grad warm, aber mich dünkt ich möchte mich erfrischen. der sack erschlägt mich in der folge fast ;-). aber ich überlebe, frischgeduscht und munter.. ich steh an der sonne und lass mich trocknen.. ist das schön.. fredel hat eine pause intus, jetzt ruft ihn der fisch.. er verschwindet wiederum, ich mach mir einen faulen, späten nachmittag.. schau mir die pflanzen an, die steine, den bach, den himmel, die welt.. die vögel verwöhnen mich mit ihrem gesang.. schon schön!

dann stolpere ich etwas über die steinlandschaft und aus einigen dieser gesellen, gestalte ich ein mandala.. nun ist aber wirklich genug des guten, die sonne ist hier stark, also wieder rein. da les ich etwas spanisch und leg mir dann eine tierkarte.. der hahn.. die worte scheinen nicht zu meiner momentanen situation zu passen, lass es mal einwirken und lieg wiederum da, geniesse und bin. auch les ich noch die karte der rinderkinder.. das sind ja glücksboten ;-).. dann klöpfelt es draussen, mein mann ist zurück und ich schiess noch ein paar fotos von den schwinger-künsten meines fischers. ja, ich finde, er sieht zum anbeissen aus, wenn er da mit der rute schwingt, eins ist mit wasser, welt und fisch..

wärend sich fredel frisch macht, koch ich resten von gestern und die verspeisen wir dann auch.. am anderen flussufer stehen ein paar männer, schauen zu uns rüber, winken uns zu.. nett. dann gehts an den abwasch, wir helfen uns gegenseitig und es ist schnell vollbracht.. mich ziehts nochmal raus, ich mach die qigongübungen, hab mich, unbewussst, gegen die antennen auf einem hügel (pulli) ausgerichtet.. muss grinsen.. sicher nicht das schönste in der umgebung.. aber ein weiterer gedanke erfreut mich.. die antennen verbinden menschen.. ist doch auch schön!!! ich bin also in meiner welt und beuge, strecke und mach die abläufe.. erst als ich den schritt nach vorne mache, mich leicht verbeuge und mich so bei der welt, den göttern und mir bedanke, da seh ich sie ;-)... noch mehr herren stehen nun da oben und schauen etwas verdutzt zu mir rüber.. was macht denn die tante da?!? ich muss grinsen, winke rüber und verschwinde ins matzmobil.. sie konnten vor lauter staunen nicht mal mehr winken.. hihi.

den abend lass ich mit lesen (wie auch fredel) und gürtli essen ausklinkgen. dann einfach daliegen, dem bach beim rauschen zu hören.. schon schön, die stille im universo oben.. ja, was für eine oase da oben.. freu mich schon wieder auf dich du unser universo!!!!!

als ich früh morgens mal aufstehe, weil ich kurz mal raus muss, entdecke ich die lösung für die nächtlichen probleme welche mich scheinbar die ganze nacht beschäftigt haben. an der ecke beim schrank steht eine praktisch volle flasche sprite. und ich bin diese nacht schier dem verdurstungstod erlegen, so erschien es mir jedenfalls. aber ich wollte nicht aufstehen und einen drink machen, weil meine frau nebenan so friedlich geschlafen hat und ich sie nicht aufwecken wollte... und nun steht da eine ganze flasche glüürliwasser keine zwei meter von mir entfernt. wie einfach doch manchmal das leben sein könnte.....

dafür werden wir heute morgen von strahlendstem frühlingswetter empfangen. also eigentlich verabscheidet, denn heute geht unsere reise gleich nach dem zmörgelen weiter, oder gar langsam aber sicher dem ende zu? zusammen machen wir also einen kleinen verabschiedungs gang, prägen uns nochmal die lage der vulkane ein, die heute bei dieser herrlichen fernsicht beide perfekt zu sehen sind. ruschelis verabschiedung dauert dann ein wenig länger, da sie jedem, aber wirklich jedem fruchtbaum die hände respektive die äste schütteln muss. zum glück beschränkt sie sich nur auf die fruchtbäume, sonst wären wir nie weggekommen. aber auch als sie dann das matzmobil aus dem universo rausfahren will, geht das abschiednehmen nicht so einfach. die rinderkinder wären wohl am liebsten gleich hinter uns hergewandert.

dann geht aber doch alles eigentlich ganz schnell und schmerzlos. schnitz kutschiert uns über die ripio strasse richtung villarica. nach genau 12.1 kilometern kommen wir an die asphaltierte hauptverbindung, von wo wir in wiederum genau 12.1 kilometern am eingang des kleinen flughafens von villarica vorbeifahren. von hier ists dann nur noch ein katzensprung bis vor die kirche im dorf wo wir erstmal unseren elektronischen briefkasten leeren. die mails sind schnell runtergeladen, für die beantwortung werden wir noch genug zeit haben. nun gehts nämlich erstmal irgendwo an einen fluss, damit ich mich im flaxen sprich fliegenfischen mal wieder üben kann. vorher kaufen wir aber an einem strassenstand einen bündel koriander, zwei bündel basilikum - wir haben schon fast vergessen wie intensiv frischer basilikum riechen kann - im supermercado werden noch das eine und andere grundnahrungsmittel aufgefrischt und dann kehren wir auch villarica und vorallem unserem stamm parkplatz und wifi spot vor der kirche für eine geraume weile den rücken.

als wir losfahren, sind wir der festen überzeugung, dass irgendwo am tolten fluss ein lauschiges fleckchen auf uns wartet. und siehe da, wenige kilometer nachdem wir villarica verlassen haben, deutet auch schon ein offizielles schild mit einem fisch drauf auf einen zugang zum wasser runter. erst als wir an ein geschlossenes gatter kommen, zweifeln wir ein wenig, ob der weg wirklich offiziell zum tolten ufer führt. eine frau die gerade des weges kommt meint zwar, wir sollen einfach das tor wieder schliessen und am bach unten hätte es massenweise platz zum hinstellen. als wir dann aber an einem bauerngehöft wieder vor einem tor stehen, und uns der bauer 3'000 pesos abknüpfen will beschliessen wir zu wenden und uns ein freies und vorallem kostenloses plätzli zu suchen.

und wenn wir dann ein freies plätzli suchen, wird visualisiert bis zum geht nicht mehr. mein fischerherz macht einen sprung als wir eine brücke überqueren. rechts ist der pedregoso, ein schöner bach welcher auf der linken seite der brücke direkt in den riesigen tolten fliesst. das wär perfekt. ein stück weiter weist ein - wieder offizielles - schild nun sogar auf einen strand am tolten. nur ist dieser zugang wieder nur für cabaña gäste. und wenn die uns nicht wollen, such ich uns halt ein plätzli am kleineren bach. ich folge einer kiesstrasse welche mehr und mehr von bambus sträuchern und anderen büschen verwuchert wird. hier geht nur noch eine, mit ganz groben steinen angedeuteter spur weiter. schine lotst mich ein kurzes stück, steigt wieder ein. da muss doch irgendwo der bach sein. einen bambus hain überwachsene biegung später sehen wir ihn. fast genau so wie wir es uns vorgestellt haben.

die lastwagen im hinteren teil, deren besatzung am steine einsammeln ist, ignoriere ich einfach. wir stehen direkt am wasser, die strömung ist nicht überall so stark und das ufer ist sehr gut zugänglich ich kann nicht mehr warten mich ziehts an die ufer. in windeseile bin ich ausgerüstet. zum glück denkt schnine daran, dass die sonne ziemlich stark brennt und ich besser noch etwas sonnencreme einschmiere. und während diese noch ein bisschen einwirken kann, verdrücken wir noch hurtig ein sprossen sandwich, nicht dass ich von einem hungerast geschüttelt in die fluten stürze. als gegenleistung fülle ich grad noch unsere aussendusche und leg den schwarzen sack an die pralle sonne, dann bin ich weg.

der bach ist wirklich herrlich zum fischen. kieselstecken mit einigen tiefen rinnen gefolgt von ein paar glunten ich weiss gar nicht was ich als allererstes dranhängen soll. mit einer trockenfliege zu beginnen ist sicher nicht das schlechteste. so eine allgemein bissige - wie ich von fripegs gelernt hab - wird alsbald in die luft und an vielversprechende stellen geflaxt. eine stunde später habe ich zwei fliegen in gegenüberliegenden bäumen oder an ästen im wasser liegengelassen und bin am tolten angebkommen. im vergleich zum pedregoso ist der tolten ein gewaltiger, reissender, tiefer fluss. da bräuchte es schon sinkschnüre und steramer. aber fürs erste tut s auch eine nymphe die ich gemächlich vom kleinen bächlein ins grosse wasser schwimmen lasse.

plötzlich bemerke ich einen anderen fischer der durch den wald runterkommt. er meint es sei noch ein bisschen zu früh, noch zu warm, erst ab fünf werden die forellen bissig. wir kommen ins plaudern und er bietet mir kaffe und sandwich an. das nenn ich gastfreundschaft. auch entschuldigt er sich noch vielmals, dass er keinen löffel für den kaffe dabeihat ... als dann aber ein lautes plätschern das springen eines ziemlichen mockens vermuten lässt, ists vorbei mit geselligem beisammensitzen. wir verabschieden uns voneinander ich bedanke mich herzlich für speis und trank dann gehen wir beide unseres weges.

als ich nach zwei bachüberquerungen wieder zuhause ankomme, ist meine frau grad am duschen. ich warte noch mit dem frischmachen weil scheints um fünf uhr der abendsprung einsetzen soll. die zeit bis dahin vertörle ich mir bei einer runde lesen und entspannen. der tip mit dem abendsprung war dann wohl nichts. beim zweiten ausflug heute hab ich nochmal alle stellen abgefischt, aber kein schwanz hat gebissen. ist auch nicht weiter schlimm. die bambus haine, die regenschirm grossen farne auf der anderen uferseite, das waten im wasser, martin el pescador mein ständiger begleiter haben mein gemüt so was von erfreut das die fangquote eine ziemlich untergeordnete rolle spielt.

um sieben bin ich wieder daheim. die sonne steht immer noch am himmel und ich genehmige mir nun auch eine dusche. herrlich wie warm das wasser in so kurzer zeit - nur von der sonne gewärmt - werden kann. drinnen köcherlt schon die resten sauce von gestern, spagutz sind im wasser. als ich alles abgeschüttet, in die teller verteilt habe und wir schon am essen sind, fällt mir ein grüppchen leute am gegenüberliegenden ufer auf. als sie sehen dass wir sie bemerkt haben winken sie freundlich. ist doch schö wenn man so friedliche nachbarn hat. als ruscheli nach dem znacht und dem gemeinsamen abwasch dann noch ihre glinglong übungen am ufer vollführt, hat sie schon wieder zuschauer. diesmal sind die leute auf der anderen seite so fasziniert, dass sie nicht mal mehr winken können.

den rest des abends lassen wir bei stricken und lesen - ich bleib sicherheitshalber gleich im wohnzimmer vorne, nur im fall schine vor mir schlafen möchte - dazu verdrücken wir ein schoggigürtli und lassen uns dann vom gurgeln des bachs in den schlaf begleiten.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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