tagebuch 10. november 2007
chile / universo


das alles gehört dazu? ui nei... eine wanderung im universum
ich kann nicht behaupten, diese nacht durchgeschlafen zu haben. ich meine zu fredel, das ist ein energie platz, er kontert: wohl eher ein energie-schnaps ;-))). da wird er recht haben.. mir stösst der eine caipi von gestern noch immer auf und ich bin froh, haben wir uns nicht hinreissen lassen, noch einen refill einzusaugen ;-). eigentlich bin ich ja froh, hab ich nicht durchgeschlafen.. bei einem wc gang war ich nämlich einfach nur überwältigt.. was da oben am himmelszelt alles leuchtete, glitzerte!!! wow!! ich hatte das gefühl, vor lauter sternen und planeten und was das alles sonst noch sind, müsse das ganze in sich zusammenfallen. kaum zu glauben.. es ist so was von eindrücklich für mich, dass ich noch eine weile wach im bett liege und es nachwirken lasse! hammer!

nun ist aber morgen, wir werden langsam wach und tauschen uns über zeichensprache aus.. fredel wird bald munter und ich kann ihn kaum abwehren ;-). ich derweil fühl mich noch nicht so fit und tatkräftig ;-). aber doch geniesse ich das gelümmel im bett. ich krieg sogar eine naturkunde-stunde.. oder besser: rinderkinderkunde im bett. die lieben tiere sind ums matzmobil, die einen kratzen sich am neu erlickten kratzbaum matzmobil den rücken, andere legen sich hin und käuen wieder und wieder, und wieder ;-). wievielmal wiederkaut eine kuh? viele male.. ich liebe die tiere.. das eine kleine schaut mich beim nächsten wc gang wieder mal so an, wie eben nur rinderkinder schauen können ;-). salliiiii!

fredel schafft es im zweiten anlauf, aufzustehen und kaffe zu brauen. den schlürfen wir wie gewohnt im wohnzimmer und beide bringen wir unser smile nicht vom gesicht.. ist es schön hier! der wind rüttelt noch immer am haus (wie die ganze nacht), aber wir sind einfach nur wohl.. unser haus im universo, perfekt! wir sind ja schon glückspilze! ich schicke mal wieder dankgebete gegen den himmel! wir sind hier, im universo, wir dürfen hier sein, so lang wir wollen!!! ui nei.. ist ja schon irgenwie aufregend! ich hab den totalen frieden und die tiefe zufriedenheit in mir.

was mit den tag anfangen, einfach hiersitzen und reinziehen? nein, wir werden tätig, gibt ja was zu tun, so ein fleck land.. fredel könnte in die moras (brombeer-unkraut-sträucher).. oder noch besser, wir nützen das trockene wetter und basteln ein universo schild.. genau, guter plan. fredel fällt das "zu verkaufen" schild und ich schneid die schrift aus der folie.. danach wird alles draussen gespritzt.. das wird schön, ich bin mir sicher! improvisiert, aber genau so ist es eben im moment, wir nehmen was wir haben. wir gehen auf im kreativen tun und dann ist zeit für einen rundgang..

und was für einer.. wir streifen durch "unser" land und staunen einmal mehr nicht schlecht.. das alles gehört dazu?? die waldstücke? die dschungel-wirrwarrs? die felder? die grünflächen? der kleine, idyllische wald auf den hügel? die schönen bäume? die büsche? die bächlein? die?? wir wandeln umher und ich könnte vor glück zerspringen.. die natur ist einfach hammer! was die hervorbringt!! wir können sie hier ein wenig schützen, achten, lieben, schätzen etc.. ui nei.. so ganz bewusst ist es mir wohl erst, wenn wir hier leben.. tun wir ja jetzt auch, aber nur kurz ;-). mir kommt alles vor wie ein traum, ein wunderschöner.. alles blüht und leuchtet in frühlingstarkem grün.. der dunkelblaue himmel mit den weissen fluffywolken.. es ist unbeschreiblich schön.. für uns ist es genau der fleck.. mehr kann ich glaub nicht dazu sagen.

dafür melden sich die erdgeister und lassen uns stolpern und fredel sogar in ein loch fallen ;-)... ihr müsst doch gar keine angst haben, wir lassen euch schon genug raum zum sein!! wir grinsen, lachen, schauen uns an und sind seelig.. oben bei den jungen fruchtbäumen setzt ich mich hin, fredel geht nochmal auf quellen-erkundung.. ich setz mich also hin, schau um mich, hör die geräusche, die melodie der natur!! ich bin im hier und jetzt und mir kullern freudentränen über die backen!! ich bin so tiefdankbar und voller achtung der natur gegenüber.. danke dürfen wir hier sein!

das zeitgefühl ist weg, ich sitze da einfach und hör dann fredel.. hallo, ist es nicht wunder, wunderschön hier? ja!!! einmal der gedanken, dass das für andere menschen sicher nicht der richtige ort wäre, aber für uns ebä scho! das ist mir ganz tief klar seit wir hier sind.. der potz blätz hat auf uns gewartet und lässt uns nun gewähren. so glücksmomente haben wir ja viel im leben, aber im moment ist es, so dünkt mich, noch tiefer als sonst.. ich lass weiter die gefühle einwirken und bin, bin im unvierso, tief verankert und doch so frei. auch fredel steht da, ist wohl auch so hin und weg wie ich.

der vorschlag, das universo-schild zu schälen, bringt mich wieder auf den boden.. das machen wir.. also runter zum matzmobil und folie abziehen.. sieht doch gar nicht mal so übel aus.. fredel macht noch die endarbeiten und ich bereite uns ein paar vitamine vor. ein sprossen-mais-gurken salätli, für fredel noch ein sandwich. dann gehts an die aufrichte ;-). fredel (jesus in a campervan) trägt das schild runter zum eingang und da drückt der chilene bei ihm durch.. mit draht haben wir noch immer alles befestigt ;-). ich bin entzückt, sieht gut aus, bewilligt! unser universo ist also angeschrieben. jupiiii..

zurück im matzmobil främseln wir also zumittag und legen uns dann hin.. ist ja schon anstrengend, so ein farmer-leben ;-). gibt einfach immer was zu tun.. da muss man auch ruhn.. ich les etwas und möchte dann einfach nur daliegen und geniessen. tu ich, neben fredel im bett, aber ich schlaf bei schönen gedanken grad ein ;-). nun, eine weile später, bin ich wieder aktiv, sitz vor der vaio dame und tippe ihr die geschichten in den speicher.. wieder mal ringe ich um worte, möchte meine gefühle zum ausdruck bringen, aber die sind wohl zu intensiv und echt, als dass sie mit simplen worten zu beschreiben wären.

weiter hab ich es versucht, aber eben.. egal, eine gute erinnerung ist es noch lange.. jetzt sind wir aber im hier und jetzt.. ich hab für heute fertig getippt, bin a jour und werd mich jetzt den znacht vorbereitungen hingeben. eine sauce nach der anderen enspringt meinen händen. ein neuer mix-code hat einzug gehalten. fredel widmet sich dem fleisch, dem mocken filet.. als er es aus der verpackung nimmt meint er: das riecht nicht gut.. ich denke schon, mein mann macht mal wieder ein witzli, ist aber nicht so... wir erruieren, dass es wohl schon etwas abgelaufen ist.. aber wenn man das fett wegschneidet, dann sollte es gehen.. ich muss zum umpolen auch noch etwas in mich gehen. schliesslich will ich das fleisch nicht mit einem schlechten gefühl essen.

oben auf der krete setz ich mich zu den fruchtbäumen (fredel hat übrigens einen "geflickt", war geknickt und hat nun ein hilfs-stecken und ist da dran mit draht befestigt ;-). es ist einfach nur schön.. ein baum vor mir scheint überladen mit klitzekleinen vöglein, die alles geben und im chor meine ohren verwöhnen... es brummt und surrt und der wind kühlt meine backen aus.. es ist hald erst frühling.. ich schau in die welt raus, bin im universo und im hier und jetzt und einfach nur glücklich. auch fredel stösst noch zu mir und gemeinsam läuten wir dann den abend ein.

ein zwei fleischli bade ich in der bouillon, dann muss ich eines aus dem mund nehmen.. ich riech es eben doch.. kann gut sein, dass es ungefährlich ist das filet zu essen, aber mich dünkt, wenn der kopf nicht stimmt, das gefühl schlecht ist, dann besser finger weg.. ich überlass die stücke fredel und tunke eben salatgurke und brot in den köstlichen saucen. wieder schauen wir uns einen film an und wir schauen auch immer mal wieder raus.. sieht man vielleicht den vulkan, wo geht die sonne unter, ja, es ist wahr, wir sind hier, kein traum!! wow!!!

wir beiden glückspilze geniessen den abend und ich sage nur eines: auch ohne fleisch kann man genug kriegen ;-). gut genug ;-). nach dem abwasch liest fredel in der guten stube und nippt am rotwein (den hab ich auch fast gänzlich ihm überlassen ;-). ich lieg im bett und horche der stille, the sound of silence. ich liebe es!!!

als wir beide nach einer langen nacht voller wenden und kehren die augen offen haben, teilen wir uns über zeichensprache mit, ob wir gut geschlafen haben und ob wir was geträumt haben. ruscheli beschreibt mir dann mit worten den glitzernden nachthimmel der über uns erstrahlte. dies war also kein traum das war die schönheit der wirklichkeit. das universum erstrahlt über uns und wir sind mittendrin...

im bett liegend und mit aussicht auf die rinderkinder erkläre ich schine die logik des widerkäuens. auch eine quizfrage kommt auf: wieviele mägen hat eine kuh? die bonus frage lautet dann: wieviele mal widerkaut eine kuh? natürlich müssen bei uns im bett noch ganz andere sachen in frage gestellt werden. zum beispiel: wer kocht kaffe? bis all diese grundlegenden fragen geklärt sind, ist es schon fast neun uhr. aber schliesslich ist heute samstag, und wir gönnen uns ein paar akklimatisations tage im universo. als ich dann kaffe gekocht und einen muffin aufgetischt habe, kann sich auch ruscheli aus dem bett lösen und wir begrüssen den schönen frühlingstag und müssen immer wieder zum fenster raus die aussicht geniessen.

nach dem zmörgelen gehts dann aber los. ein grundstück zu haben, und einfach untätig rumsitzen, geht ja nicht. wir machen uns gemeinsam daran, das universo zu beschriften. eine beschilderung haben wir ja schon. nur steht da im moment noch zu verkaufen drauf. ich kratze also diese fehlinformation ab und ruscheli schneidet drinnen auf einem alucobond rest das logo aus. beinahe gleichzeitig sind wir mit der arbeit fertig. dann wird gespritzt. das ganze sieht schon mal gar nicht so schlecht aus. bevor ich aber alles zusammensetze, muss das ganze erst mal trocknen.

daraufhin unternehmen wir eine kleine erkundungstour. zuerst begehen wir den blätz unterhalb der strasse. könnte man hier mit dem nachbarn eine einigung erzielen und ein paar bäume fällen, würde die aussicht gleich nochmal ein gutes stück see mehr freigeben. aber dieser teil hat jetzt erst mal noch keine priorität. wir gehen rundherum, wechseln von wiese und brombeergewucher zu beinahe undurchdringlichem wald, um wenig später wieder an der strasse oben zu stehen. die grenzen sind chiletypisch mit massiven zaunpfählen und stacheldraht abgegrenzt.

nun folgen wir der grenze rechts des forstweges welcher zum fundo hinter unserem gelände führt. hier überrascht uns ein üppiger ursprünglicher wald, mit einer quelle sowie einem kleinen verwahrlosten biotop. das ganze gelände ist für uns schier unfassbar. wieviel überahupt dazugehört. für uns beide ist klar, dieser teil soll unser eigenes kleines naturreservat bleiben. die gebüsche, sträucher, stauden und bäume sollen auf dieser seite des forstweges so wachsen können wie sie es schon immer taten. was mir für die zukunft vorschwebt, ist vielleicht ein finnenbahn ähnlicher waldlehr pfad durch diesen teil des waldes. aber auch dies hat im moment überahupt keine priorität.

wir folgen dem kleinen bächlein welches nun die grenze bildet. bis zum hintersten zipfel des geländes fliesst das wässerchen um sich hier in ein etwas grösseres bächlein zu ergiessen. wir überqueren den fundo zubringer und sind nun auf dem von gregi und seinem bruder bewirtschafteten teil. hier steht auch die grosse halbfertige scheune. ein hügel mit einer waldoase drauf gefällt uns beiden auf anhieb. auch wenn wir in ferner zukunft - einmal mehr, das hat nicht allererste priorität - hier mal fichten pflanzen, soll der hügel als oase bestehen bleiben. als wir den sanften hang richtung krete hochwandern, werde ich schlussendlich auch noch gebührend und wie es sich gehört von den ansässigen erdgeistern begrüsst.

bei einem schritt, die augen natürlich auf die ganze pracht der natur gerichtet, stehe ich plötzlich mit einem fuss bis zum knie in einem erdloch. die kobolde muss es schier zerreissen ab diesem spass, und solange mir oder schine nichts passiert dabei, finde ich das ganze ja auch noch amüsant. wir versprechen dass auch ihnen nichts passieren wird, und wandern weiter den hügel hoch. bald stehen wir wieder im gärtchen, umringt von den pinos und fruchtbäumen. ich mach mich nochmal auf die suche nach der einen quelle, schine setzt sich auf die krete und geniesst die aussicht.

nach diesem gewaltigen ausflug - einmal um das gelände wandern nimmt schon einen morgen zeit in anspruch - machen wir an unserem tagesprojekt weiter. das universo schild wird von der klebe folie befreit.der schriftzug ist perfekt und kommt mit dem grau auf dem silber hintergrund edel zur geltung. während der akku für die bohrmaschine am laden ist, lassen wir uns ein vitaminreiches sandwichli mit einer schüssel salat schmecken. nach dem zmittag wird die alucobond platte auf die tafel genietet, und unser gemeinsames beschriftungs kunstwerk ist fertig. nun muss das ganze nur noch autentisch mit draht am eingangs pfosten befestigt werden.

nach dem krampf ist dann aber definitiv eine pause angesagt. ich leg mich aufs bett, lese eine runde im dicken agenten schmöker geniesse zwischendurch wieder die aussicht, und lasse den nachmittag an mir vorbeiziehen. schine tippt ihre gedanken darnieder, statt notizen zu machen und ehe wir uns versehen, signalisieren unsere mägen, dass es etwa langsam an der zeit wäre ans znacht zu denken. wir freuen uns schon beide auf das bevorstehende fleischfondue. ruscheli beginnt schon mal mit der zubereitung der saucen, und ich widme mich dem filet. draussen schneide ich die verpackung auf, lass das blut abtropfen und will den mocken fleisch dann drinnen in mundgerechte stücke schneiden.

aber da schlägt mir ein geruch in die nase, welcher einfach nicht zu einem so guten bitzen fleisch passen will. ich informiere schnitz, aber sie meint ich mache ein witzli - was ja auch nicht so weit hergeholt ist, wenn etwas extrem gut schmeckt, sag ich noch bald mal das sei ungeniessbar - aber heut scheint wirklich etwas nicht ganz zu stimmen mit dem fleisch. wir schauen uns das datum an. gefroren wär der mocken ein jahr haltbar. gekühlt einen monat, und dieser wär vor zwei wochen abgelaufen..... ich schneide mal grosszügig alles fett weg, der geschmack ist nicht mehr so penetrant. wir entscheiden, das fleischfondue trotzdem zu machen. wenn das fleisch wirklich schlecht ist, werden unsere gaumen uns warnen....

und so ist es dann auch. nachdem sich ruscheli auf der krete neu gepolt hat, beginnen wir mit dem fleischbad. schnitz meint aber nach einigen bissen bereits, dass ihr gefühl nicht mehr stimmt, und der geschmack zu penetrant sei. ich habe also die ganze schüssel fleisch für mich alleine. aber auch ich haue nicht so rein wie sonst immer. ich suche mir nur die allerschönsten stücke raus, und widme mich auch ein bisschen mehr den chips und dem brot. es bleiben gut resten übrig die wir den nachttieren und den erdgeistern spenden. den abwasch erledigen wir gemeinsam, und dann widme ich mich dem rest des weins.

wenig später liegen wir im bett, schauen uns durchs dachfenster von unserem universo, die trilliarden glitzernden universos am nachthimmel an, und hoffen das unsere mägen das znacht gut verdauen mögen......

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



info@matzmobil.ch