tagebuch 01. november 2007
chile / villarica


von disharmonie bis in mich reingehen wie verbringt man einen ungewollten feiertag
erwachen, sein, liegen, aufstehen und erleichtern, wieder liegen, sein, fredel herzen ans bein zeichnen, solche aufs bein gezeichnet kriegen, liegen, regen horchen (man errinnere sich, hat der vulkan einen hut, wird das wetter NICHT gut ;-), sein, frei von gedanken.. oder doch, einer wird mir bewusst, weisswein ist wirklich nichts für mich.. dann fragen wir uns gegenseitig, in zeichensprache versteht sich, ob wir gut geschlafen haben.

kann ich nicht grad behaupten. die nacht war begleitet vom fest einiger jungs.. auto laut, musik laut, singen und johlen laut.. immer wieder bin ich erwacht und konnte kaum wieder einschlafen. immer wieder musste ich grinsen ab den jungs.. die hatten echt ein riesen fest, bis in den morgen rein.. konnte keinen negativen gedanken bei mir registrieren ;-). freute mich für sie.. hatten es ja echt lustig.. und schlafen kann ich ja sonst noch genug.. ich werte das als gutes zeichen, bin ruhiger geworden in solchen sachen.

wer soll jetzt kaffe brauen.. ich skiziere in zeichensprache meinen plan auf fredels brust.. er willigt nach einer weile ein und steht auf, kriegt so eine belohnung und so haben wir beide was davon ;-). ich kaffe, er einen schönen ausblick. fredel steht am herd und grinst.. er hat geträumt vom gasfüllen, und siehe da, unsere 5 kg flasche ist leer. ja, das scheinen wir echt zu spühren ;-). hab gestern auch noch einen gedanken dran verschwendet, aber da hatte es noch. kaffe wird also aus den europa flaschen erhitzt. ich les nochmal die seiten des krafttierbuches durch.. gestern hab ich zwei karten gezogen, heute will ich das nochmal durchgehen. auch fredel zieht heute eine, passt alles perfekt. mir gehts gut heut morgen. abgesehen von der müdigkeit und einem etwas schweren kopf.

fredel trumpft auf, fragt ob er 3-minuten eier kochen soll, aber sicher! heut sind die drei, dreiminuten-köstlichkeiten perfekt! aromat können wir "güden" und so gehts mir doch gut.. köpfen, essen, geniessen und dann die gedanken an meinen körper ablegen. hatte einen kleinen rückfall gestern. hab mich mal wieder feiss gefühlt.. das lass ich doch lieber wieder los. odä? ich mach morgentoilette und würdige meinen körper. fredel würde das auch gerne tun, aber auf seine art ;-). dann pack ich die vaio dame auf den tisch und geh alsbald ans tippen.

dann geschieht ein intermezzo. fredel, der das universo logo bis anhin als absolut genial bewertet hat, findet plötzlich, ob wir die ecke nicht rund machen wollen. hä? vor ein paar tagen hat er mich noch an den pranger gestellt, weil ich es so genau nehme in dem belang, nun will er es ins detail anschauen? ich komm nicht mehr draus und frag nach, ob das vielleicht ein witzli gewesen wäre? nein, ernst.. hä? ich komm nicht mehr mit und will es wissen, um was gehts, warum heute so, morgen so? es entsteht eine sehr hitzige diskussion. plötzlich war es nicht mehr ernst gemeint, ich krieg echt nicht den durchblick. um was gehts genau? schlussendlich um emozionen.. aber da müssen wir durch. nervt mich grad, das ganze. wollte heute einen tag in harmonie, und nun das. wird wohl wieder ein lernschritt sein.

im moment ist echt was los bei mir.. aber alles hat seinen grund, das wird einem ja erst im nachhinein bewusst. jetzt bin ich auf jeden fall etwas tuch, versuch doch noch gestern zu schreiben. fredel liest mir noch vorgestern vor.. es geht was. in mir schwirren gedanken. vorhin hat sich sicher mein innerer schmerzkörper gezeigt.. ich glaub, ich leg mich jetzt etwas hin und versuch zu meditieren. trotz gefühls berg und talfahrt, ich bin überzeugt, solche zeiten sind auch chancen, wieder einen schritt weiter zu gehen ins jetzt. also drauf einlassen. das mach ich also auch. fredel schlüpft etwas später auch zu mir ins bett. alarm, touristen sind draussen, mit mammut jacken.. also europäer.. wir wollen nicht wieder plaudern ;-). also verstecken.. hihi.

ich hab schon rausgefunden, dass es vorhin etwas mit mir durch gegangen ist und ich entschuldige mich dafür bei meinem manne. der nimmt das an und geht wieder zurück an den compi. ich meditier eine runde weiter.. ich muss mir auch selber verzeihen, vergeben, mich genau so nehmen wie ich bin.. wieder läufts auf das raus. steh mir selber wohl noch etwas im wege. gibts. ich lass mich auf jeden fall auf mich ein, auf meine gefühle und gedanken. ich bleibe aufmerksam und wach und registrere alles. tut gut.

nun ist zeit, etwas vitamine aufzunehmen. ich mach uns einen mais-peperoni-sprossen salat.. die grünen vitaminbomben hab ich die letzten tage fleissig gepflegt und nun kommen sie in den magen. wir schlemmen im bett und dann macht fredel noch den abwasch. auch das caclon von gestern ist noch auf dem programm. poor him. danach muss er etws raus, ich nochmal in mich rein. so geht das. als mein mann wieder zurück im matzmobil ist und ich mal wieder recht im hier und jetzt, beschliessen wir, zur kirche zu wechseln. da hats keine freilaufende touristen ;-). oder sicher weniger. bei dem wetter sehen wir den vulkan eh nicht, also los.

bald online check ich die mails und überlass dann fredel den compi. ich geh nochmals in mein reich der gefühle, empfindungen, gedankenverwindungen etc. nochmal versuch ich alles wahrzunehmen, mich zu spühren, in mich zu gehen. geht ab und an, dann wieder weniger. lass mich auch auf die ängste ein..das geld kommt nicht an, gregorio will doch nicht mehr verkaufen oder so zeugs. es wird mir schwer in der magengrube.. ich spühr mich da rein und schon wird es leichter.. ganz weg bring ich die ängste nicht.. aber ich arbeite dran.. will mir wohl mal wieder zu viel abverlangen und so entsteht druck.. und so was ist spirituell gesehen sicher nicht förderlich.. egal, ist so wies ist, ich steh dazu..

dann gehts wieder ins wohnzimmer. die flöte kriegt einen mantel gelismet.. dann noch etwas an den compi und daten rüber biimen. vor mir liegt das gut duftende brot, muss mir grad noch ein sprossen sanwich einverleiben. mit etwas fleisch, versteht sich.. also bis gli. dann leg ich mich nochmal hin, meditiere eine weitere runde.. tut mir heute einfach gut. dann gehts nochmal an den compi zurück. ich mach mich in hamburg etwas ortskundig ;-). dann ist aber fertig für eine weile.. nochmal etwas stricken und schon wieder lieg ich im bett und hab die kopfhörer auf. fredel derweil tut im fischerbuch stöbern. wieder findet der herr tolle die perfekten worte für meinen momentanen zustand. ich nehm mir vor, mich anzunehmen, das hier und jetzt. keinen wiederstand.

und nun sitzen wir in der stube und werden fernseh schauen. heut ist quarks trumpf.. eine wissenssendung.. genial gemacht, mit viel aufwand inszeniert. uns gefällts, satte 3 folgen ziehen wir uns rein. und einen gemüsegratin au no. der ist gut, wennschon ganz anders als meine sonstigen kreationen. fredel will mir noch ein dessert auftischen, aber es hat gar nichts mehr im kühlschrank.. aha. janu.. für mich ist eh bald zeit fürs bett. die letzte nacht fordert ihren tribut. fredel wäscht noch ab und schlüpft dann auch ins schlafgemach. ich liege da, bin einfach, ein paar gedanken kommen, einige gehen, ich lass es geschehen.. aber ich fühl mich ruhig.

das heisst aber noch lange nicht, dass es grad schläft. ich warte geduldig.. und wie ich morgen früh rausfinden werde, es schlief gut und tief und fest ;-).

nach einer nacht, untermalt von folkloristischen klängen der villaricanischen jugend, wachen wir auf, und horchen den tropfen welche leise klöpfelnd auf unser dachfenster fallen. eine geraume weile liegen wir nebeneinander, verständigen uns in zeichensprache, und finden schlussendlich einen kompromiss zwischen liegenbleiben und kaffe kochen.

und wenn ich schon an dem ungewollten feiertag in der küche steh, tun wir doch auch gleich, wie wenn es sonntag wäre. ogi mässig bereite ich uns ein paar dreiminuten eier, braue kaffe und decke unseren frühstückstisch. aber das ganze koch prozedere geht nicht so einfach. das hängt mit meinem traum zusammen. ich habe nämlich in der nacht an einer gastankstelle 5liter gas nachgefüllt. warum mir das ganze so real vorkam, merke ich erst jetzt, es war nämlich nötig. also grosse flasche aufdrehen und einmal mehr davon überzeugt sein, dass träume keine schäume sind.

bald sitzen wir vor den bildschirmen und tippen die hochs und tiefs unserer gefühlswelt der letzten paar tage zu buche. aber auch dabei spielt die gemütslage etwas verrückt. meine bemerkung über ein kaum erkennbares design element am universo logo löst eine nicht enden wollende diskussion aus. diese schwankung schreiben wir uns sogleich schweigend aus. nicht viel später sind die wogen geglättet. schine liegt auf dem bett, meditiert, ich lege mich zu ihr. nicht weil ich müde bin, aber draussen lungern eine ganze gruppe europäisch anmutende personen rum. unsere lust auf reiseabenteuer plauderstündchen ist gedeckt. also ruhig verhalten und kein lebenszeichen von sich geben heisst die devise. genau so wie es hier beschrieben ist, verhält es sich auch. meistens bewegen wir uns auf der krete zum assotialen...

wenig später wird entwarnung gegeben. schine steht auf und macht uns einen vitaminreichen salatteller. ich darf dafür den abwasch inklusive dem aufgweichten käseresten im fondue pfänndli machen. schine schaut mir vom bett aus zu. auf den abwasch krampf hin begebe mich auf einen kleinen ausflug zur kirche hoch. es ist nicht sicher, dass es heute dort ruhiger ist. schliesslich ist feiertag und die messen sind hier in chile gerne besuchte veranstaltungen. aber das dorf ist wie ausgestorben. keine fahrzeuge parkiert, keine menschenseele auf den strassen. wieder daheim setzte ich mich sogleich hinters steuer, und parkiere um an unseren altbewährten kirchen wifi platz.

nach einem kurzen mail check legt sich schine nochmal zu einer meditations runde hin. ich suche derweil informationen über fischerei jagdgründe im seengebiet von chile zusammen. aber das ist gar nicht so leicht. die grossen dicken fische sind offensichtlich wirklich nur ganz im süden zuhause. also eigne ich mir besser ein paar weitere wurftechniken vom fliegen fisch lehrbuch an, damit ich beweisen kann dass es auch nördlich von puerto mont gute fischgründe gibt und auch hier prachts kerle von lachsen rausgezogen werden können. ruscheli ist derweil schon am gemüse rüsten und gratin form füllen. trotz frühstück und salätli zmittag sind wir recht hungrig. die überbrückung eines ungewollten feiertages zerrt halt schon an der reserve. körperlich und geistig.

also nicht lange zögern. gratin form in den ofen, vaio auf den tisch, gemüse gratin für den magen, wissenswertes von quarks als geistige kost. wie üblich bei diesem menu, bleibt der abwasch an mir hängen. bis ich fertig bin, liegt schine schon im dämmerzustand im bett. ich tu ihr gleich und ringe dem warte tag noch ein paar schöne gedanken ab bevor ich einschlafe.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



info@matzmobil.ch