tagebuch 31. oktober 2007
chile / gegenüber von pucon - villarica


jetzt gehts aber hurtig war wohl nichts mit runhängen....
ich erwache und registriere, dass es nicht mehr regnet, gut so.. wir sind ja sicher etwas exponiert in sachen wassermassen hier. die sonne lacht vom himmel, restwolken verdecken die berge, nur der vulkanspitz (mit rauch) lugt hervor. sieht genial aus. mein mann verstrichelt mich. schönen guten morgen. bald sitzen wir vor kaffe und es kommt die unwetter-disukussion auf. ich bin sicher, hier ist man nicht grad ideal in sachen wasser, fredel fühlt sich in seiner meinung angegriffen und meint, das hier sei überhaupt kein problem. mal wieder versucht jeder, seinen standpunkt durchzukämpfen. wie wenn das was bringen würde. aber wir sind auch nur menschen, und zwar zwei, da kann es das mal geben.

ich mach es uns mal etwas gemütlich im heim, heute sind wir hier und dann will ich es schön haben. auch leg ich mir noch ein krafttier und eines springt mich noch an. die zeilen sind einfach genial. passt perfekt zur momentanen lebenssituation. danke liebe begleiter, dass ihr mir solche botschaften übermittelt. kann ich im moment gebrauchen. ist ja doch eine intensive zeit. viel wird sich ändern, noch immer ist nicht alles über die bühne mit unterschreiben etc. klar, da ist auch die vorfreude auf unser land.. aber das kann ich wohl erst so richtig ausleben, wenn alles unter dach und fach ist.

jetzt tun wir erst mal duschen und zwar ausgiebig.. tut wirklich gut! frisch und mit elan setz ich mich dann hinter die vaio dame und schreib tagesberichte. zwischendurch mal das badezimmer wieder einräumen und putzen. dann zurück an den compi und dann passierts. es klingelt unter dem tisch. ich krieg das natel gereicht, nehm ab, aber es spricht spanisch. ich geb zurück an fredel. es ist der anwalt, die dokumente in panguipulli seien schon fertig.. aha, das ging aber hurtig! dann werden wir die holen, klar. so hat sich mal wieder von einem moment auf den anderen alles geändert.. wir fahren los.

es geht den weg durch den dschungel zurück. ich muss fredel recht geben, so lange ist er nicht.. hatte das gefühl, wir seien weit ab von gut und böse, aber das stimmte wirklich nicht. weit bis zur asphalt strasse ist es aber. wir können eine bestehende brücke nicht fahren, zu schwer, zu hoch. also müssen wir den umweg machen. bei schönem wetter wie heute ist das aber wirklich eine wunderschöne rundfahrt. die machen auch so manche touristen, mit mietbikes. da muss im sommer die hölle los sein. weiter gehts, ich fahr uns beschwingt nach pucon, villarica, lican ray bis nach büssiberg, panguipulli. nur 3 stunden bemerk ich.. fredel meint: in der schweiz ist man in der zeit durchs ganze land ;-). stimmt, man passt sich eben schon an.. hier ist alles etwas weiter, länger, verstreuter etc ;-).

auf der ganzen fahrt sehen wir die restlichen fleischkügeli von gestern abend vor dem inneren auge. das gibt ein gutes zmittag ;-). das nehmen wir dann auch in panguipulli ein. zuerst aber auf das notariat, die dokumente abholen und dann ist es soweit. wir essen die köstlichkeiten mit genuss und schon wieder gehts weiter. zurück nach villarica. unser anwalt ist ja da.. wollten einen, der etwas weg von panguipulli ist.. man weiss ja nie, wie die verkettet sind in einem dorf. besser eine neutrale stelle. und genau vor dem büro in villarica parkiert fredel das matzmobil und wir übergeben die aktuellen dokumente. passt alles, alles perfecto. genau! nun warten wir also nur noch auf die zahlung.. heut ist auch der chef im büro und erklärt, er hätte auch noch mit dem zuständigen herren in panguipulli gesprochen. nochmal gegengecheckt, dass es kein problem in sachen mapuche land gibt. gibts nicht. gregorio hat das von einer indigenen gemeinde gekauft und durfte es 20 jahre nicht weiterverkaufen. nun ist aber alles offen, wir können kaufen, verkaufen, parzellieren, was wir wollen. auch steuern müssen wir nicht zahlen, solange wir nicht parzellieren. gut zu wissen.

wir lassen uns noch das prozedere mit dem check (vale vista) genau erklären und verabschieden uns, bis freitag, oder montag (morgen ist feiertag, da geht gar nichts). wir fahren zum balneario runter, sicht auf den vulkan wird gewünscht ;-). auf dem weg sehen wir noch 2 touristen, deutsche müssen das sein, sinnieren wir. eben diese klopfen schon bald am matzmobil und wir plaudern einen moment mit ihnen. na ja, mal wieder, wir sind nicht grad erfüllt nach einem solchen austausch. sympatisch die beiden, aber es geht ja immer ums gleiche.. von wo, wie lange, wohin etc.. tschüss ihr beiden.

ich mach in der kühlen abendbrise meine qigong übungen und schau auf den vulkan rüber. er trägt wieder einen hut, sieht genial aus, auch eine begleitwolke in vulkanform hat sich dazugesellt. wieder drinnen stossen wir an, auf dass es bald alles unter dach und fach ist, dass alles hurtig weitergeht etc.. auf uns und auf 2 jahre und 5 monate auf dem kontinent (mit unterbrüchen, versteht sich.. aber feiern tun wir doch so). die feier haben wir ja seit dem 28. verschoben. heut ist der tag und wir werden ein fondue essen. haben wir doch super gutes brot erstanden!

es klopft schon wieder an unserem haus. ein verwirrt wirkender herr aus der schweiz labbert fredel voll.. ich bleib drinnen und bin einfach nur froh, sind wir azyklisch unterwegs. schon schöner, wenn man seine ruhe hat. so empfinde ich das zumindest. klar, da ist jeder anders.. aber für uns passt das eigenbrötlertum eben schon. ui, wir sind ja bald wieder in der schweiz, freu mich schon auf familie und freunde. weniger aufs arbeiten.. aber gehört hald auch dazu. es hat ja alles seine zwei seiten. studier eigentlich auch nicht gross drum rum.. wird sich schon alles geben, wenn wir dann wieder in der alten heimat sind. wir haben ja ein ziel vor augen, so muss ja alles gut gehen.

fredel ist zurück und ich bin dankbar, hat er das übernommen ;-). nun gehts ans abendprogramm, käse schmelzen, brot drin baden und gespritzen weisswein trinken. dazu ein lustiger film, uns gehts gut. ich merke zwar an mir und mich dünkt es auch an fredel, der weisswein macht uns eher etwas "härter".. agressiv werden wir nicht, aber irgendwie doch nicht so harmonisch. ich beschliesse, das mit dem weisswein wieder bleiben zu lassen. mal schauen. der abend ist doch schön, wir sind und geniessen und prosten und zergehen fast an der köstlichkeit im caclon. mein bauch ist kugelrund, ich lieg wie ein kondor auf meiner bank.. kann ich jemals wieder aufstehen? das fondue war uns ja nicht genug, noch ein confi-brot und ein dessert.. und dann hatten auch wir genug ;-).

draussen ist party, morgen ist ja feiertag, alle haben frei.. also nützt man die gunst der stunde, verständlicherweise. fredel schaut durchs dachfenster dem treiben zu, auch die feuerwehr ist vor ort, wohl eine übung ;-). wir grinsen und versuchen zu schlafen.

zu ruschelis verwunderung stehen wir am morgen nicht im knietiefen wasser. die wolken haben sich im verlaufe der nacht davon geschlichen und herrlich blauem himmel und sonnenschein platz gemacht. wir beginnen den tag zur abwechslung mal mit einer kanne kaffe. dazu kommt, um die abwechslung ein wenig anzureichern, eine frühmorgendliche diskussion über die wahrscheinlichkeit einer möglichen unwetter katastrophe. da wir beide grundsätzlich keine ahnung einer akkuraten gefahrenzonen bewertung haben, schliesse ich irgendwann die diskussion ab.

schliesslich haben wir wichtigere dinge wie düschelen, fenijälelen und uns frisch machen vor. im nu ist der vorrats und kleiderraum, sprich unser baño zur dusche umfunktioniert. auch meiner gesichtsbehaarung gehts mal wieder an den kragen. in null komma drei mal dusch strahl sind wir beide wie frisch geboren. um unsere momentane aktualität, was die tagesbericht erstattung anbelangt, so weiterlaufen zu lassen, stehen schon bald die kompis auf dem tisch wir sind beide am tippen. aber kaum begonnen, klingelt auch schon das chile handy. ich schiebs ruscheli rüber, sie nimmt ab und verbindet wieder zurück. es ist der anwalt. panguipulli hätte alle dokumente auf dem neusten stand. alles abholbereit.....

das sind ja ganz neue töne. wir haben mit einer woche gerechnet. und nun ist die aktualisierung in einem tag über die bühne gegangen. meine erste befürchtung, dass wir hier von den papieren ohne aktualisierung sprechen, lasse ich unausgesprochen, denn solche äusserungen bewahrheiten sich bei uns nur allzuoft. wir fackeln nicht lange, schreiben mehr oder weniger grad noch den satz zu ende, machen alles fahrbereit und starten die motoren. im gegensatz zum toyota der kurz vorher bei uns vorbeigefahren ist, schlagen wir nicht die richtung durch den bach ein sondern folgen der naturstrasse richtung pucon. unsere hoffnung das nach ein zwei kilometer eine brücke direkt in den turisten ort führt, wird von zwei herren zerschlagen. die brücke sei höhen und gewichts begrenzt. keine chance fürs matzmobil. also wieder rund herums dings bums den gleichen weg wie gestern zurück, dafür heute bei herrlichstem wetter.

nach einer halben stunde fahren wir auch schon durch. pucon, weiter nach villa rica, über den pulli = hügel auf mapuche nach lican ray und die altbekannte strecke überland bis panguipulli. schine meint wie schnell wir doch die ganze strecke hinter uns gebracht hätten. ich erinnere mich, dass ich in der schweiz und in der selben zeit beinahe interlaken zürich und wieder retour hätte fahren können..... als wir nach einer kleinen dorfhuelta direkt vor dem notariat parkieren können, freuen wir uns schon, dass wir noch eine halbe stunde zeit haben, die restlichen fleisch bällchen von gestern zu verdrücken. aber zu unserer verwunderung hat das büro noch geöffnet. das abholen geht dann in rekord verdächtiger zeit über die bühne, und ich kriege sogar noch 2'000 pesos ausbezahlt. schine wundert sich zwar, aber wir haben mit der gebühr ebenfalls die sendekosten berappt, aber das hätte uns wieder einen tag gekostet, also besser selber hurtig alles erledigen und die kosten zurückerstattet kriegen.

und gleich darauf das nächste highlight. wir parkieren an der plaza wo wir endlich die leckeren fleischbällchen verdrücken. anschliessend geht unsere ausfahrt wieder in die entgegengesetzte richtung zurück nach villa rica. hier ist heute mächtig was los. die ganzen nebenstrassen sind mehr oder weniger zuparkiert. aber weil heute alles so schön wie am schnürchen klappt, kann ich wieder direkt vor dem anwalts büro parkieren. mit einem strahlen überbringen wir die dokumente, der anwalt schaut sich alles durch und meint perfecto. mit diesem worten fällt uns ein stein vom herzen. nun muss nur noch die geldüberweisung klappen. ausgelöst ist die zahlung, aber morgen ist hier feiertag, also müssen wir bis freitag bangen und warten bis wir auf der bank den vale vista = cheque ähnlicher beleg für grosse beträge machen können. der anwalt erklärt uns schritt für schritt wie das prozedere auf der bank funktioniert, und dann sind wir weg.

ich lenke unser heimetli durch das gewimmel im dorfzentrum direkt an den strand runter. aber an unserem stammplatz wartet uns eine überraschung. das bäumchen neben welches wir uns immer gestellt haben ist weg. kein anhaltspunkt mehr, aber ich schaffe es trotzdem, die ebene stelle wieder zu finden. kaum haben wir uns installiert, kommt auch schon besuch. zwei reisende - welche wir schon vorher gesichtet und als solche identifiziert haben - stehen vor unserer tür. wir plaudern eine weile mit den beiden sympathischen leuten, haben aber im moment ganz andere sachen im kopf als woher, wie lange und wohin...nach dem gespräch versuchen wir die, am morgen begonnenen berichte fertigzuschreiben.

aber hier in chile kommt man ja zu nichts. das haben wir von brigitte gelernt. es klopft schon wieder. als ich die tür aufmache deutet der gast nur auf sein käppi. entlebuch steht da drauf. und als er das erste wort spricht merke ich, das ist nicht die art konversation wie wir sie suchen. ich geh raus zu ihm und schliesse schon mal die tür um ruscheli etwas abzuschirmen. dann höre ich den, milde ausgedrückt, sehr schwarzen und negativen ausführungen und erzählungen von diesem sehr speziellen auswanderer. ich beschliesse aber sogleich, bei seiner schwarzmalerei nicht mitzumachen und kann ihm glaub sogar ein paar positive seiten rüberbringen. nach den zehn minuten intensiv therapie bin ich aber froh als adrian wie er heisst oder hiess er fritz, das hat er mir beim weggehen noch zugerufen, wieder seines weges geht.

dann gehts wieder an die angenehme weiterführung des bisher so erfolgreichen tages. ich schneide mundgerechte brot würfel vom gestern erstandenen knusper brot, mixe uns einen gespritzten weissen und dann beginnt schon bald die nachholung unserer zwei jahre und fünf monat südamerika ankommens feier. obwohl wir uns vorher noch eine kleine vorspeise genehmigt haben, reicht das doppelpack fondue aber nur nur knapp. bei mir haben locker noch zwei honigschnitten sowie eine runde krümel und bei ruschli ein gonfi brot platz.

mit diesem dessertli sind wir dann aber sehr satt und sind froh können wir uns ins bett - aber leider noch nicht zur ruhe - legen. ein ganzes auto voller chilenen - und das sind viele chilenen die in ein auto passen - hat es sich nicht weit von uns gemütlich gemacht - sie stehen in der kälte ums auto rum - und lauschen den süssen klängen aus dem autoradio - hard rock wo mitgegröhlt wird gemischt mit schnulzen die zum mitjaulen verführen - zwischendurch, man ist nicht sicher obs zum aufwärmen oder batterie laden ist, wird mal wider eine runde ums dorf gedreht, um wenig später im gleichen stil weiterzumachen. und das schönste am ganzen ist: wir stören uns kein bisschen an der party nebendran und schlafen bald ein.....

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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