tagebuch 30. oktober 2007
chile / villarica - gegenüber von pucon


wieder mal etwas unterwegs auf den wartesaal olgt eine rundreise
kaum blinzeln die augen dem tag entegen überfallen mich auch schon die gedanken-schwälle.. lasst mich in ruhe!! ich steh besser grad auf und mach einen auf ablenken ;-). bald sitzen wir vor kaffe und warten bis es neun uhr ist.. wir wollen heute den vorgeschriebenen arzt test für die schiffreise machen. die fragebögen sind ausgedruckt und müssen nur noch ausgefüllt und unterschrieben werden. bin gespannt, ob das so einfach geht..

pünktlich um neun sind wir im ärzte haus, aber die empfangsdame informiert, die herren in weiss kommen erst um 10.. aha! ja dann, bis später. wenn wir schon unterwegs sind, können wir noch gutes brot kaufen (sehr gutes, mir wird bewusst, dass das bald wieder normal ist) und etwas geld aus dem automaten lassen. dann trotten wir zurück ins matzmobil und sind schon wieder online. so geht die zeit einfach schneller um ;-). dann gehts nochmal zum ärztehaus und wir haben immerhin schon einen termin und wieder zeit. die verbringen wir wiederum mit schlendern und diesem und säbem und dann sind wir im warteraum.. fredel musste nochmal ausrücken um sein täschli zu holen.

die visite kostet und wird vorab beglichen.. dann heist es wieder warten. das scheint auf der ganzen welt das selbe zu sein.. aber es gibt viel zu sehen. die dame, die ihr jammern über den bösen fuss noch so gerne mitteilt, die mama mit ihrem kind, dass voller fasznation zu uns rüberwinkt, die herren neben uns, die sicher sind, dass wir nordländer sind etc. dann noch der flachbildschirm der uns mit einer landes typischen sendung versorgt. viele hübsche damen, ein möchtegern charmanter herr und die und andere gäste.. alles sehr farbig, sehr gespielt fröhlich.. nun gut, kein wunder verblödet man, wenn man sich solche sachen reinzieht. aber mir ist auch klar, der suchtfaktor ist hoch. besser ich komm nicht mehr in reichweite eines fernsehers ;-). mal schauen, will da nichts verwetten. klar, die sendungen hier sind sogar für mich etwas zu viel.. aber ich muss auch eingestehen, dass mir lüti und blanc fehlt, gute zeiten - schlechte zeiten? wei auch immer, so eine serie ab und an? nichts da, besser auf eigenschutz machen.. hihi. noch was in sachen wartezimmer: das saugt an der energie, beide sind wir im nu müde..

wir werden aufgerufen und treten bei einem sympatischen herren ins büro mit einem riiiesigen tisch. händeschütteln und wir legen unsere situation dar. er lächelt verschmitzt, geht die fragen durch, macht hacken unter die "guten" seiten und wir haben es schriftlich, wir sind gesund. ja, so einfach hat er sein geld wohl noch nie verdient ;-). ein kurzes geplauder und gute reise.. adios. das hätten wir. sofort werden die restlichen unterlagen an die hamburg süd reiseagentur gefaxt. das wärs.. in dem belang haben wir alles gemacht was wir mussten. nun gilt es wieder zu warten und das wollen wir lieber in der natur draussen. also los.

es geht richtung pucon und dann einem fluss entlang. wir kommen bei termen vorbei, aber die wollen uns nicht hier nächtigen lassen, werten wir als zeichen. also weiter. eine rundfahrt dem fluss entlang. aber irgendwie will sich kein plätzli finden lassen. unterdessen regnet es wieder, aber die landschaft ist auch so schön. der bach, ein paar lagunen, schöne bäume, viele tiere und auch so manche sidlungen und architektonische meisterwerke. hier hat sich schon der ein oder andere verwirklicht. ich sag nur eins, hier müssen globulars hin ;-). wir sinnieren, wer wie wo ein paar iglus bauen sollte. uns kommt ein auto entgegen, der fahrer hat die hand um sein kinn gelegt, schaut versonnen nach vorne. das muss ein architekt gewesen sein, wir sind uns sicher ;-).

nun gut, auf dieser rundfahrt ist nichts mit sein.. wie weiter. wir schauen ein paar raftern zu und dann auf die karte. ich finde nochmal eine möglichkeit und das machen wir, fredel wendet und wir sind unterwegs richtung caburga. vorher gehts weg vom aspahlt und wir peilen das, pucon gegenüberliegende, seeufer an. einmal mehr, am fluss finden wir nichts.. aber dafür endet die fahrt am see und da gehts nur noch zu fuss weiter. platz für ein matzmobil hat es.. das muss aber zuerst plan hingestellt werden. fredel gibt alles, ich steh im regen draussen und weise ein, so gut ich kann. obschon wir wieder eine schöne fahrt durch wälder, durch ebenen und dem flusslauf entlang, hinter uns haben, bin ich einfach nur müde. ich steh da im regen und alles läuft wie ein film an mir vorbei.

das matzmobil kommt zum stillstand, ich wandle rein und räum alles vorher im laden erstandene ein (ah ja, einkaufen waren wir auch mal noch ;-). dann leg ich mich hin und fredel wird kreativ. er wirbelt in der küche rum und aus seinen händen fallen runde kugeln, fleischbälle. oder eher fleischbomben.. ich freu mich riesig aufs znacht, zum glück gibts das früh heute. da sitzen wir also, führen teigwaren und die fleischkreationen zu munde und ich bin seelig. aber nur kurz.. als ich den berg an abwasch sehe und fredel noch fragt, ob er mich da lassen machen könne, ja da find ich es grad plötzlich zu viel. die stimmung zieht sich noch in den abend rein.

natürlich hilft mir fredel, als ich ihm sage, ich wolle nicht alles selber machen. aber ich fühl mich doch so unwohl. vielleicht hilft frische luft. ich geh raus, füttere nochmal etwas dem haushund, der treu vor dem matzmobil sitzt. er hatte schon brot gekriegt, dann noch resten sauce. tut ihm sicher gut. mir tut es auch gut, die frische luft. ich wandle etwas in der gegend rum, geh über die hängebrücke auf ein näs raus und da mach ich die qigong übungen. ab und an bin ich voll dabei, im hier und jetzt, hör die vögel, das wasser, die bäume, dann stören mich gedanken! anwalt, vertrag, geld.. ou nei.. lasst mich in ruhe.. ich muss mich dem wohl irgenwie stellen, aber lieber verdrängen, im moment noch.

auf dem rückweg zieh ich den duft der natur durch meine nasenlöcher.. es ist feucht, der kalte regenwald ist einfach wunderschön. mir gefällt die gegend wirklich super gut. guter entscheid, uns hier was aufzubauen! nochmal ein paar lungenzüge natur und ich bin wieder drinnen im matzmobil. das riecht nach braten und ich übertünche das mit räucherstäbli. fredel stöbert im reiseführer und zusammen essen wir ein dessert-gürtli. im bett überfällt mich dann das momo wieder voll und ganz. ein chaos an gedanken und ängsten. ich wüsste ja wie ich dem entkommen kann, aber es geht eifnach nicht, zu stark ist diese macht, die manchmal über mich bricht. auch regnet es in strömen und ich seh in meinem geistigen auge all die flüsse um uns, den see der eh schon hoch ist.. nicht grad der ideale ort wo wir stehen.. aber fredel hat sicher recht, wird uns nicht grad wegschwemmen ;-).

ja, ich wälze, denke, bin weit weg von mir! bin knecht meines verstandes. ja hei! weiten von meinem wahren ich entfernt, auf der anderen seite des hier und jetzt. nicht präsent, einfach nur am ausgeliefert sein. wenn es blos mal schlafen würde.

während dem käfelen vertreiben wir uns die zeit mit internet zeitung lesen und mails checken. der ärzte komplex macht erst um neun uhr auf. als wir dann aber dort eintreten, werden wir informiert, dass der arzt erst um zehn eintrudelt.

die zeit können wir uns aber gut um die ohren schlagen. wir schlendern durch die gassen von villa rica, enden vor der bäckerei rostock, treten ein und kaufen uns mal wieder ein richtiges brot. gleich neben dem brot ist ein korb voller mütschli von welchen ruscheli auch gleich ein paar einpackt. die ganzen einkäufe bringen wir nach hause womit unterdessen auch der arzt eingetroffen sein sollte. als wir ins wartezimmer eintreten - sieht irgendwie ganz genau gleich aus wie in europa - sind da schon einige leute am warten. auch wir werden vertröstet. um zwanzig nach elf kriegen wir einen termin. eine gspässige zeit, aber vielleicht sind die zeiten hier besser kalkulierbar.....?

die wartezeit haben wir zuhause verbracht, und sind pünktlich wieder im wartesaal. die gebühr von dreissig stutz wird direkt am schalter beglichen, und dann dürfen wir uns setzen. wie gesagt, genau gleich wie in europa. eine halbe stunde haben wir zeit uns die gebärden der anderen patienten zu betrachten, und wenn uns das ganze zu langweilig werden sollte, auf dem flachbildschirm "buenos dias chile" eine ziemlich dämliche morgensendung zwischen betty bossy sprechstunde und das wort zum sonntag, zuzu glotzen. noch vor dem mittag dürfen wir dann zur visite schreiten. der arzt sitzt hinter seinem schreibtisch. dieser ist überstellt mit müschterli und schnick schnack . für mich sieht das ganze eher aus wie ein übergrosser setzkasten. in zehn minuten sind unsere formulare ausgefüllt, unterschrieben und gestempelt und wir werden beide als vor gesundheits strotzende leute entlassen.

die papiere werden gleich um die ecke nach deutschland gefaxt, beim der shell noch hurtig diesel und wasser getankt, womit unser erledigungs pensum für heute gedeckt wäre. damit wir mal wieder etwas anderes zu gesicht kriegen als die ganze zeit nur villarica, beschliessen wir, die gegend nach pucon nach einem lauschigen plätzli zu durchforsten. übermorgen ist wieder mal irgend ein heiliger tag. betreffend unserer dokumente läuft da eh nichts, also können wir uns getrost an einem bächlein hinstellen und weihnachtsgeschenke basteln. schon sind wir nach pucon unterwegs. die " zu verkaufen" schilder flut erschlägt uns wieder schier. am ausgang von pucon sehen wir uns gezwungen, uns mit dem menue plan der nächsten vier tage auseinander zusetzen. wir gehen nämlich einkaufen. es läuft darauf hinaus, dass es heute ein fondue geben wird. - das brot ist prädestiniert dafür - morgen gibts hackfleisch böllchen und einmal wirds mal wieder eine gemüse gratin geben.

nach dem einkauf folgt eine rundtour über die asphaltierte strasse, welche sich dem mamuil malal pass entgegenschlängelt. so weit fahren wir aber nicht. bald verlassen wir die gute strasse und fahren auf der anderen seite des flusses - auf ein lauschiges plätzli hoffend - wieder zurück. die ganze seite scheint aber mehr oder weniger zu einem fundo zu gehören. zugang zum fluss ist unmöglich. von der strasse zum ufer ist alles mit undurchdringbarem dickicht überwuchert. dafür fahren wir an eine therme. wir schauen uns den komplex mal an, fragen nach temperatur des wassers und preisen, sind unsicher ob wir uns das leisten wollen oder nicht, worauf uns die entscheidung abgenommen wird. wir dürfen unser haus eh nicht hier stehen lassen.

also weiter dem immer grösser werdenden fluss entlang. die turisten saison scheint begonnen zu haben. wir sehen die ersten rafter und ehe wir uns versehen, sind wir wieder auf der hauptstrasse welche uns nach pucon bringen würde. wir geben die hoffnung aber noch nicht auf. schine entdeckt uns ein strässchen welches gemäss karte bis ans see ufer führen soll. und so ist es dann auch. wir haben schon fast nicht mehr daran geglaubt, da hat pötzlich die strasse geendet. direkt an einem bächli, vor dem überschwemmten delta mit genügend platz für ein matzmobil. in beinahe millimeter arbeit stelle ich unser heimetli so gerade wie möglich hin. hier sind wir, hier bleiben wir. eigentlich hatten wir noch vor zu duschen, aber der dringlichkeits grad wurde gerade um einen tag reduziert, das kann warten bis morgen. das fondue ebenfalls.

getrieben von einem kleinen hüngerchen mache ich mich daran das gehackte mit zwiebeln, koriander und paniermehl zu vermischen, und rolle dann das ganze zu mundgerechten kügelchen. daneben kocht schon das wasser für die teigwaren und bald ist das ganze matzmobil von einem köstlichen bratduft eingehüllt. die sauce welche ich aus dem restlichen mehl aufkoche schmeckt dann aber nur der halben gesellschaft, was aber nach dem znacht unseren zugelaufenen wach hund umso mehr freut. obwohl ich den halben nachmittag ;-) in der küche verbracht habe, findet ruscheli das ganze geschirr zum abwaschen und abtrockenn dann doch ein wenig viel. also spannen wir zusammen.

als wir dann schon im bett liegen, kommen zwar wir, aber nicht schines mönsterli zur ruhe. während uns die regenropfen langsam in den schlaf begleiten, tut sie mir ihre ängste von muränen gängen, drastischen see pegel ansteigungen bis hin zu dammbrüchen und in den see rausgeschwemmte matzmobile kund. ich will eigentlich bei dieser diskussion gar nicht mitmachen, da ich mir all den ausbruch dieser szenarien in einer nacht einfach nicht plastisch vorstellen kann. trotzdem ringe ich wenig später nach argumenten, warum und wieso nicht worauf ich dann doch noch zu meiner erholsamen nachtruhe finde. dass ruscheli etwa jede stunde zum fenster rausspäht und den wasserstand kontrolliert, versuche ich zu ignorieren. das ist ihr eigenes und ganz privates mönsterchen und kann mir nichts anhaben......

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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