tagebuch 27. oktober 2007
chile / la union - villarica


berg und talfahrt der emotionen zum ausgangspunkt des geschehens zurück
ich hab recht gut geschlafen. am morgen überfallen mich natürlich grad die gedanken an den landkauf, an kurse, an anwälte etc.. ich geh in mich rein, werde ruhig und schlaf prompt nochmal ein. gutes gefühl, wenigstens einmal konnte ich das "chlinä fiisä monster" überlisten. immerhin. um acht bin ich dann wieder wach und auch fredel bewegt sich.. ups, er zeit auf seinen hals.. nicht gut. auch ich spühr meinen ein klein wenig, aber er greift grad zu den globulis. poor him.

ich steh auf, brau kaffe (tee wollte mein kränklicher mann nicht) und blätter mal die dokumente von gregorio durch. hoffentlich arbeitet heut "unser" anwalt. nun gut, realisitsch gesehen ist da nicht grosse hoffnung.. ich möchte einfach, dass es vorwärts geht. bin eher auf der ungeduldigen seite im moment. hab so situationen, wo man so in der luft hängt, einfach nicht gerne. und ich merke, ich bin noch meilensteine davon entfernt, mich in solchen momenten nach innen zu besinnen. alles anzunehmen, wie es ist, ruhe bewahren etc. nein, das kann ich nicht, das beweist es heute! am morgen noch nicht, aber später überrollt mich eine welle von unmut und nervigkeit mir gegenüber.

aber wir haben ja noch morgen, ich bin lockerer drauf und ich frag fredel, was er meint, anwalt? ja. also gut, besser einmal zu viel checken. hab zwar auch die seite im kopf: vertrau einfach drauf, kommt schon gut.. aber eben.. wenn uns so viele drauf hinweisen. müssen wir wohl durch. jaja, wir machen es ;-). somit noch länger warten.. ich hasse warten! nein, hassen ist es nicht.. ich kommt mit mir nicht zurecht in solchen zeiten. um ganz ehrlich zu sein. ich möchte es locker nehmen, vertrauen in alles haben, dem moment annehmen. und was mach ich? ich lass mich vom zweifel, vom gedanken-teufel erfassen. bin voll und ganz untertan der gedanken. und das ist nicht gut, das weiss ich.. nun gut, es ist ein gutes testgelände im moment, ich kann üben, trainieren in dem belang. muss man ja nicht, wenn man irgendwo in der natur draussen ist.. dann ist es locker annehmen.. aber wenn wieder die weltlichen sachen auf einem zurollen, dann kommts eben wieder, das "chlinä fiisä monster". und wir werden auch wieder ins normale schweizer leben eintauchen.. eines ist sicher: mir werden genügend chancen geboten, in dem belang aufzuwachen ;-). kann mich nicht grad von tiefem herzen dafür bedanken, aber eigentlich weiss ich es, es ist gut so.. ich werde üben und irgendwann im hier und jetzt sein und das leben IMMER so annehmen wie es ist. aber noch nicht jetzt ;-).

also, wo war ich? muss grad oben nachlesen, bin glaub ein wenig abgeschweift. aber in dem moment wo ich das schreibe, am späteren nachmittag, bin ich eben ehrlich und ich fühl mich einfach nur mies. hab keine geduld, bin universen weit weg von mir und dem annehmen vom sein. nun les ich aber nach, wo ich war ;-). ah, erst am zmorgen war ich ;-). nun gut, mein stimmungstief, das erst später kam, sei hiermit schon beschrieben, von der seele geschrieben. tut richtig gut.

zum morgen: wir beschliessen, wieder nach villarica zu fahren, da haben wir internet und vielleicht arbeitet der anwalt? die hoffnung stirbt als letztes. also los. zuerst verabschieden wir uns bei den eltern leissingers und wir werden in die arme geschlossen. dann gehts zu brigitte rüber. sie begrüsst uns mit den worten: da komm ich ja nirgends hin. wir können sie beruhigen, wir wollen nur rasch adieu sagen. winkewinke und weg sind wir. während der fahrt zur panam sinnieren wir über die eltern leissingers. die haben wir wirklich in unser herz geschlossen. wir kennen sie ja noch so gut wie nicht, aber das ist was vom gefühl aus gesagt.

bald sind wir auf der panam, an der zahlstelle, die dame kennt uns schon, wieder als auto durch. wir sind dankbar, ist uns diese peaje so gutgesinnt. es geht den bekannten weg zurück, nach büsiberg (panguipulli). fredels hals wird mit tabletten gheilt, ich ess mir gute laune mit zückerli an. aber das hilft nur eine weile, dann kommt wieder diese unruhe auf. dann noch wochenende, wir können nichts machen. lieber den vulkanfründ bewundern, rumblödeln.. und dann sind wir in büsiberg, fahren durch, nach reichenstadt (villarica). klar, wir winken zu unserem hügel rauf.. ich war schon versucht, aufs land zu gehen.. wollte mit den erdgeistern nochmal kontakt aufnehmen.. aber wir haben uns gesagt, dass wir erst wieder rauf gehen, wenn alles unterschrieben ist. fredel erinnert mich daran. er hat ja recht. hab mir wohl erhofft, dass mir das ein besseres gefühl gebe möge.. mich mit guten eindrücken aufladen..

aber das kann ich ja auch ohne da zu sein, gelingt mir aber nicht ;-). wir sind in villarica und an unsere hauskirche ist die hölle los. wir kriegen nicht den gewünschten parkplatz. eine strasse weiter stellen wir mal hin und da kommt eine frau mit ihrem jungen. der kleine fragt von wo wir kommen und dann hieft fredel den fasznierten buben ins fahrerhaus. ich bin schon im wohnraum, aber krieg alles so halb mit. der junge strahlt sicher wie eine sonne ;-). fotos werden gemacht und dann sind sie weg. ich versuch in der zeit, online zu gehen. ich find mich im bett wieder, aber auch da ist der empfang zu schlecht. fredel sieht die chance, die pole position wird frei. also nichts wie rüber.

kaum parkiert kommt die polizei.. hm.. vielleicht dürfen wir nicht parkieren, ist ja ein anlass in der kirche. aber nichts dergleiche. wieder muss sich fredel mit den herren unterhalten (ich bin ja auf dem bett mit der vaio dame und wechsle ins wohnzimmer und bin online). ein dies und das und auch von ihnen: nehmt einen anwalt ,-). ja, machen wir ja. aber der macht erst um drei wieder auf, oder eben, was warscheindlicher ist, am montag. fredel rückt aber grad altiro (sofort) aus und bringt uns ein zmittag nach hause. ich werde mit salatgurke verwöhnt und fredel isst wurst. dann ist drei und wir gehen zum anwalt. aber das büro ist zu.

mein zugang zu mir selber in dem moment auch grad.. aber das ist ja oben beschrieben ;-). fredel meint dazu: stell dir vor, wie es in zehn jahren ist.. stimmt, dann denken wir nicht an die paar tage warten.. aber nichts desto trotz: mein momo will mich nicht loslassen. auch im matzmobil sitzend, hat es volle kontrolle über mich. ich schreibe und schreibe und werd ab und an etwas leichter.. aber ob mir der normalzustand heute noch gelingt, das wag ich zu bezweifeln. nun gut, dann tauch ich hald ein, in das gefühl von schwere, ins reich der ängste (dass doch irgendwas nicht stimmt mit den dokumenten, oder so was), in die ungeduld (ich will wieder frei sein und wissen, es ist uns, ich will feiern, auf unser land).. ja, das ist es, das mach ich jetzt glaub.

und doch bleib ich am compi hängen, dies und das und dann ist zeit fürs znacht. ich koche nebenbei einen topf teigwaren, ein paar eier drüber und käse, fertig. heut ist nicht der tag zum schlemmen ;-). wir schauen uns dazu einige folgen von einstein im schweizer fernsehen. wunden müssen nicht trocknen zum heilen, marienkäfer sind nicht so alt wie die menge ihrer punkte, aufgekratzte teflonpfannen sind nicht giftig, fleisch muss man nicht heiss anbraten um die feuchtigkeit drinnen zu behalten, und vieles über katzen.. und genau da macht unser telefon lärm.. rene ist am draht und ich plaudere mit den ankömmling über dies und das und kann es nicht lassen, DIE frage zu stellen: leben die katzen vielleicht noch?

JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!! dä moudi, d'tussä und furz au no!! ich bin überglücklich.. ja, meine emozionen sind auf berg und talfahrt, aber jetzt auf gipfelkurs!! dä moudi sei gross wie ein hund! jaaaa!! ich freu mich echt riesig.. die katzenengel trotten rene auf schritt und tritt nach ;-). und nun das beste: rene hat sogar katzenfutter gekauft.. sie werden also mal wieder recht gefüttert.. was für eine freude. ich reiche das telefon an fredel weiter und geh beschwingt an den abwasch. die freude wirkt nach, vertreibt alle blöden gedanken von heute mittag. das tut doch gut. und montag ist ja schon bald, der anwalt wird sagen: alles bestens und wir sind listo, zahlung, unterschrift und fertig.. so geht das..

klar, ich bin realist, das kleine momo wird sich sicher wieder einnisten, aber jetzt geniess ich einfach die freude vom wissen um die katzen, die alle drei noch leben.. jupiii. auch auf dem bildschirm ziehn wir uns noch etwas katzenkunde rein und dann gehts ins bett. wir lutschen beide ein halswehzältli. fredels schluckzentrum geht es nicht sehr gut, meines ist auch etwas komisch. aber die käfer treiben wir wieder aus! wär ja gelacht.. ich schlaf nach etwas lesen und den klängen vom kirchenchor (wir sind grad neben der kirche) sofort ein und fast durch. nur einmal erwacht, anstatt wechselkurse, konten und anwälte, gedanken an die katzen und wieder ins reich der träume.

die ruhe auf leisingers grundstück ist einfach himmlisch. der schlaf erholsam, aber irgendwie hat sich über nacht doch irgendein käfer in meinen hals eingeschlichen. ich kann kaum schlucken, bin mir nun nicht sicher ob das symptome von schluck- oder halsweh sind.......? globulis werden helfen. schine auch sie rüstet mich sofort mit einem ricola kräuter täfeli aus.

das angebot des tee kochens schlag ich aus. tee ist was für kranke, ich hab nur schluckweh. aber etwas warmes den hals runter rünnen lassen tut schon gut. während des käfus diskutieren wir noch mal die nötigkeit vom einschalten eines anwaltes. wir beschliessen, gregorios dokumente beim sympathsichen büro in villarica nochmal gegenlesen zu lassen. das heisst für uns auch, dass wir heute nicht mehr leisingers gastfreundschaft geniessen, sondern uns wieder an den ort des geschehens, unserer nachhaltigen lebensveränderung begeben. wir verabschieden uns also von karl und ulli, kriegen noch den einen und anderen tip wo es gut ist zum fischen, und dann stehen wir auch schon vor brigittes tür. sie ist grad etwas beschäftigt, und wir halten uns kurz, ich denke man sieht sich eh bald wieder mal.

so kommt es, dass wir wenig später schon wieder auf der panam richtung norden gondeln. auf dem bildschirm des computers der peaje - das wird hoffentlich zur gewohnheit - erscheint ohne diskussion das bildli vom auto mit anhänger und wir sind zum normalen tarif durch. während der fahrt bis büsiberg wie panguipulli frei vom mapuche übersetzt heisst, stopfe ich mir halsweh tabletten rein, nach deren genuss einem von der zungenspitze bis zum halszäpfli der ganze rachen einschläft, das schlucken aber nicht viel schmerzloser geht. nach zwei stunden fahrt sind wir also an büsiberg vorbei und fahren gleich nach reichstadt wie villarica diesmal frei aus dem spanischen übersetzt, heisst weiter. schine wäre wohl gerne oben durch gefahren. am adlerhorst vorbei, oder eben nicht, sondern einmal mehr aussteigen spüren, fühlen, aussicht geniessen. ich halte an unserem beschluss fest. wir gehen wieder aufs gelände wenn alles geregelt ist. aber dann machen wir zwei oder drei tage feier ferien da oben.

in villarica sind wir dann bald mal. an unserer stammkirche geht ziemlich die post ab. es scheint irgendeine kinderparty abzugehen. von einer mutter, deren sohn ich für ein foto hinters steuerrad vom matzmobil setze, erfahre ich, dass heute der tag der kinder der missionare oder so sei. darum sind so viele leute da und deswegen ist auch unser wifi parkplatz besezt. aber nachdem ich noch eine weile mit der mutter geplaudert habe verabschiedet sie sich und ich gehe jetzt zmittag kaufen. mit einer salatgurke für meine frau, etwas brot - heute ist es mal pan francais was genau so aussieht und auch schmeckt wie vorher das pan italiano - avocados und korianderf ürs znacht kehre ich zurück. aber erst gibts once zvieri zmittag was auch immer.

unterdessen hat sich auch der parkplatz vor der kirche geleert und ich fahre uns sogleich rüber. aber noch nicht mal den motor abgestellt kommen auch schon zwei carabineros auf mich zu. das prozedere kennen wir ja schon. miesgelaunt papiere verlangen, einen verjagen, dies sei kein camping platz sondern eine kirche und überhaupt was wir hier zu suchen hätten......... nein nein nein, wir sind nicht im unterengadin sondern in chile. die beiden interessieren sich woher, wir lange, wieviele, wohin ect. das gespräch führt unweigerlich wieder auf unseren landkauf hinaus. und einmal mehr kriegen wir den tip, nehmt euch einen anwalt und checkt alles ganz genau ab. werden wir und wir machen uns sogleich auf den weg zu ihm. aber das büro hat schon zu, wir müssen uns bis montag gedulden.

und das gedulden ist im moment nicht so ruschelis stärke. sie "rauet" herum dass jetzt schon alles fix und fertig und unterschrieben sein soll und sie wolle jetzt nicht mehr warten, und das geld sei auch noch nicht da und überhaupt. ich bin ja auch nicht erfreut dass ein landkauf komplizierter ist als der käufliche erwerb eines filets im supermercado, aber "rauen" und ungeduld bringt einfach nicht viel. ich schlage meiner frau vor, sie soll sich in die zeit in zehn jahren versetzen. dann ist das ganze warten schon vorbei, und wenn wirs nicht aufgeschrieben hätten würde sich nämlich kein mensch an das zermürbende gefühl erinnern welches einem immer wieder in den kleine grauen herumschwirrt und einem zuflüstert: klappts jetzt oder doch nicht? vielleicht geht das noch schief, womöglich haben wir falsche informationen. unter umständen stimmtmit den papieren was nicht.......? ich glaube ich habe schine kurzfristig - wenn man das mal auf die zukünftigen zehn jahre betrachtet - ablenken können.

bis am abend lenken wir uns weiter mit tagesberichten schreiben ab, schine beginnt schon bald mal an zu kochen, ich suche uns zum essen eine sendung auf sfdrs - da war auch schon mehr auswahl - und bleibe bei einstein hängen. und mit dem einen bericht davon ist besiegelt, dass wir uns eine abwaschmaschine leisten werden. estens verbraucht das teil weniger energie als zum aufbereiten des heissen wassers bei handabwasch gebraucht wird, und zweitens spart sie auch noch wasser. das ganze geht aber nur bei einem normalen haushalt auf. denn was wir im matzmobil an wasser oder sogar an warm wasser zum abwasch brauchen, ist so wenig, dass dies in zahlen beinahe nicht beziffert werden kann.

dann, plötzlich just als ich den abwasch beginnen will, klingelt das telefon. don jack rene rey de los globulares ruft uns an. ruscheli plaudert eine geraume weile mit ihm, dann wird das telefon an mich weitergreicht - zum glück nur das handy, schine wollte mich in einen bus stecken und nach santiago schicken - worauf das gespräch auf mein lieblingsthema zu sprechen kommt. die wasserversorgung der globulars. wenigstens läuft die pumpe. das heisst, ein elektrisches problem scheint nicht vorzuliegen. wir gehen einige einzelne schritte durch, finden aber nicht wirklich eine lösung. egal, heute geht rene ohne duschen ins bett, wir beiden auch. nach fast vierzig minuten beenden wir das gespräch mit roten ohren. und so nebenbei hat meine frau auch schon den abwasch erledigt. ich sage doch es geht nichts über eine abwaschma--------------------------------------schine

ah beinah vergessen, das ruscheli stimmungsbarometer ist wieder auf höchststand. die miezen will heissen allen voran dr moudi, die tusse und der furz leben noch alle drei, und rene der barmherzige hat sogar schon futter für die pelzknäuel gekauft. ruscheli ist selig, ich bin müde wir gehen schlafen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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