tagebuch 20. oktober 2007
chile / termas geometricas


was für ein schöner ort! im wechselbad der heissen becken....
nun zum zweiten teil der nacht: kampf der giganten. freudesgefühle und dann wieder "s'chlinä fiisä monster" das mich von der seite erfasst und flachlegt. bzw. ich liege eben schon flach und im halb-wach-zustand hat so ein momo die besten chancen. mann kann sich nicht so richtig wehren, dünkt mich (komentare in klammer ist dann der engel, der mir hilft): kein geld (dafür land)! keine freiheit (häää? das machst du dir selber)! hätten wir das andere grundstück doch noch anschauen sollen? (sicher nicht, haben ja schon zugesagt). arbeiten! (na und? muss ich eh mal wieder) etc.. ja, in mir geht was ab und ich bin eben ehrlich, steh dazu. auch sehr glückserfüllte momente hatte ich, nur vom glauben an das gute in meinem leben übermannt.

am morgen steh ich auf, mach es uns gemütlich, bereite kaffe vor, leg mich nochmals ins warme bett. es regent noch immer, fredel schläft noch immer. ich lass ihn gewähren, les im buch des geheimnisses und versuch zu visualisieren in sachen geld. aber auch da muss ich ehrlich sein: hab da noch so eine riegel drinnen: hab ich so viel geld wie ich mir wünsche, überhaupt verdient ? ja, muss echt zugeben, die sache mit den lieben batzen nehm ich nicht so sehr locker. bin also in dem belang sicher nicht sehr stark im visualisieren. die gefühle der angst sind weitaus stärker :-( aber ich weiss es zumindest und es geht weiter. immerhin kann ich sehen, was abgeht und wo das ziel wäre.

die kopfhörer verwöhnen mich mit sanften worten, tut einfach gut. dann erwacht sogar mein mann, es ist halb elf ;-). ich heize dem oscuro ein und unserer dieseheizung auch (die gas will grad nicht so). bald sitzen wir vor kaffe und ich wage zu behaupten, wir hatten zum zmorgen noch nie so ein gutes, umfassendes, ehrliches und aufschlussreiches gespräch wie heut morgen. ich bin sehr dankbar, mir alles von der leber zu reden, fredel tut mir gleich und spricht über seine gefühle. ach, ist eben schon ein guter mann. das ist einfach so! den behalt ich ;-). wir haben ja noch was vor zusammen.

plötzlich entblösst sich mein gegenüber und ich realisiere: zeit für das erste bad ;-). wir rücken mit unseren ikea-bademänteln aus und nützen erst mal die toiletten. mit allem drum und dran, ebenso schön gestaltet wie der rest. dann tauch ich ein, in ein becken, dass heute heisser ist als gestern. schon seltsam, dass einem bei sehr heissem wasser ein schauer überfällt. ich wechsle in kältere gefielde und fredel gesellt sich zu mir. was ist es schön hier, echt! wir sind einig, das wird unsere stamm terme. einen kurzen augenblick blinzelt die sonne durch die wolken. bis ich mit der kamera zurück bin, ist der magische moment von dampf und sonnenstrahlen schon vergangenheit. schnell kann es gehen ;-).

auch unser leben hat mal wieder, von einem tag auf den anderen, eine total-änderung erfahren. gut so ;-). jetzt aber nicht studieren, geniessen. ab und an kriegt das fiise monster aber doch seinen sieg und ich lass mich kurzzeitig darauf ein. dann wieder: wasser spühren, in mich gehen, sein. adios, muchacho! ich muss grinsen: wird nicht die letzte attacke bleiben. klar. aber da muss ich durch. ich stell mich, das ist genauso klar. ist es schön hier. wir können uns nur schwer lösen. zahlen tun wir auch noch und würden sogar neue tücher kriegen. nicht nötig, wir haben noch die von gestern. ein kurzes plaudern mit der jungen an der bar und nach einigem nachfragen findet sie raus, dass wir bald, quasi, nachbaren sind ;-). ja, wir sind nicht das letzte mal hier. bis dann.

im matzmobil sitz ich, will notizen machen aber die gedanken haben wieder die herrschaft, ich schweife ab. also besser grad schreiben was abgeht ;-). und das hab ich nun gemacht und werde es weiter tun. nicht das erste mal, das es mir guttut zu schreiben. nicht das erste mal, dass ich eben doch nicht in worte fassen kann was ich fühle. aber wenn ich das später lese, weiss ich genau um was es ging.. ich spühre es ja selber, jetzt und auch später kann ich das aufwärmen, wenn ich die sätze lesen. klar, jeder der das sonst noch liest meint wohl, ich drehe durch oder so? aber ich schreib es eben für mich und somit bleib ich mich.

es geht bald zum nächsten bad.. noch immer regenwetter, wir tauchen in heisse wasser ein.. ist das schön! vorher haben wir noch alle wege erkundet, aber es gibt keine weiteren pools weiter oben. brauchts auch nicht, es hat dessen genug! jetzt grad sitzen wir in meinem favoriten. ein schmaler pool, an einer mit moos und anderen feuchtpflanzen bewachsenen felswand mit einer kleinen grotte. am boden sind 2 grosse steine die in das wasser ragen.. es tropft vom überhang auf das klare termalwasser runter.. ich tauch in einen tropfenmeditation ab.. was geht es mir gut. was geht es uns gut. wir halten uns, umarmen uns, lieben uns eben.

zurück zu hause müssen wir erst mal was essen. dann legen wir uns flach, ich hör dem tolle zu und dirfte eimal mehr in eine art schlaf-wach fase ab.. genial. mir tut es gut. dann noch etwas an fredel schulter kuscheln und schon sind wir wieder im heissen wasser. echt, der ideale platz für uns.. um zur ruhe zu kommen, in uns zu gehen, zu verdauen. es vergeht wiederum eine gute weile, bis wir zu hause sind. ein nachbar hat ein start-problem. habe ich nicht noch gesehen, dass er licht hatte? hät auch zu den becken rauf können und fragen, wem der wagen gehört. aber nun helfen wir eben "nur" mit dem überbrückungskabel.

jetzt ist zeit für das abendprogram. fredel mixt einen caipi und eine cuacamole duftet verführerisch. grad ein paar taco chips darin tünken. oder haben wir die vor dem letzten bad gegessen? kann gut sein, baden, zu hause, baden, zu hause, im hier und jetzt und die zusammenhänge verlohren. egal. wir haben den tag auf jeden fall genossen und sitzen am abend vor caipi und compi bei tacos (die füllen wir mit filet fleisch, man gönnt sich ja sonst nicht). uns geht es einfach gut. der film ist gut gemacht, gefühle gut verpackt. schau ich echt gerne. noch lieber schau ich mir aber nochmal unser badeparadies an. ab in die bademäntel und raus in die verregnete dunkelheit.. heut wollen wir in einen heissen, so zum krönenden abschluss..

ich tauch ein, es friert mich vor lauter hitze.. fredel meint: da kann ich nicht rein. kannst du doch! aber nicht lange ;-). wir wechseln noch zweimal unsere badewanne, die dampfschwaden ziehen gegen den himmel, die regentropfen klatschen aufs wasser, wir sind umhüllt vom wunderschönen, warmen nass. ich find es einfach schlichtweg genial! geometricas for ever. was für eine schöne vorstellung, dass wir von zu hause aus nur eine gute stunde hier hin haben (ich meinte: 1.5 stunden, fredel eine ;-). freu mich schon auf das nächste mal. wennschon das sicher in weiter ferne liegt.. aber egal, über das will ich nicht studieren. wir sind im hier und jetzt und geniessen es.

in wohliger wärme lieg ich im bett und irgendiwe macht sich der "aufgewärmte" alkhol im blut bemerkbar. hatte gar nicht viel getrunken, aber die heissen pools bringen den körper auf touren ;-). einschlafen tu ich dann aber doch hurtig! gut nacht, es regnet noch immer. fredel hat übrigens umparkiert, wo hin, wo es keine bomben tropfen hat ;-). sprich keine bäume über uns ;-).

durch die nächtliche wachphase der tropfen hämmer attacken und dank der folgenden erlösung der ohrstöpsel schlafe ich weit in den morgen hinein. und ruscheli lässt mich sogar liegen bis ich irgendwann um halb elf von ganz alleine aufwache.

zum zmorgen kaffe reden wir uns die nächtlich durchlebten höhen und tiefen des alles verändernden entscheides von der seele, was uns beiden gut tut und uns in der richtigkeit des landkaufs nur bestärkt. ich weiss nicht was meiner frau durch den kopf geht als ich vor ihr die hüllen fallen lasse. aber mir ist jetzt nach einer termen kur zumute. zuerst erkunden wir in die bademäntel gehüllt sämtliche stege der anlage, was sicher zwanzig minuten dauert. schine meint das sei besser als canyoning, sozusagen soft canyoning. über stege wandelnd, den rauschenden - kalten - bach unter den füssen, keine blauen flecken und vorallem keine blauen lippen und schlotternde glieder.

wir tauchen ein in unser gestern erkortes lieblingsbecken, lassen das angenehm heisse wasser unsere körper umspühlen, werden von den feuchte liebenden farnen und wasserpflanzen verzaubert und die wassertropfen ziehen uns in ihren bann und hypnotisieren uns. wir sind leicht, glücklich und verliebt, hier und jetzt. die becken sind alle mit naturstein platten wovon einige einen rostroten schimmer aufweisen ausgekleidet. wir träumen von unserem becken beim adlerhorst oben und sind uns fast sicher, dass es bei uns die gleichen platten sein dürfen. ich weiss sogar schon wo wir die herkriegen. aufgewärmt von vier oder fünf verschiedenen pools, einer schöner als der andere in die natur eingebettet schlendern wir nach hause.

einmal mehr werden wir uns bewusst welch ausserordentliches privileg wir geniessen, unser haus einfach dort aufstellen zu können wo's uns gerade gefällt. alle anderen besucher baden ein stündchen, sitzen vielleicht bei einer cazuela = gemüsesuppe mit huhn vor dem offenen feuer in der cafeteria, baden anschliessend nochmal eine runde, und müssen den ort der ruhe dann wieder verlassen. wir hingegen, gehen nach hause, schreiben unsere - im moment ziemlich aufgewühlte - gefühlswelt nieder, und wenn es uns überkommt ziehen wir die bademäntel an und suchen uns einen schönen pool aus, wo wir uns und unsere seelen wieder treiben lassen könen.

noch entspannter als wir eh schon vom letzten bad waren, können wir uns wieder in unser heimetli zurückziehen und uns ein vorspeisli gönnen. ruscheli hat einen ziemlichen hungersturz. kein wunder mit zwei oder drei badegängen bei denen der kreislauf ähnlich wie bei einem saunagang beansprucht wird. trotz der steten regentropfen, zünde ich zwischendurch immer wieder den freitagsstumpen von gestern an. das teil ist so lang, da kann ich beinahe bis weihnachten dran ziehen.... zwischendurch lassen wir uns mal eine leckere gaucamole schmecken. das ist auch nötig sonst klappt einer von uns beim nächsten badegang plötzlich zusammen.

als wir von diesem ausflug wieder zurück sind, klopft es plötzlich ziemlich wirsch an das stubenfenster. ruscheli meint, da will einer was von uns. als ich meinen kopf zur tür raus strecke, muss ich sie verbessern. da will eine was von mir! und zwar ein überbrückungs kabel. ich suche das teil heraus, und erkläre ihrem freund, dass wir ihre batterie aber nicht überbrücken können weil wir sonst mit unseren 24v seine batterie in die luft jagen würden. wenn er der letzte auf dem parkplatz gewesen wäre, hätten wir ihn natürlich überbrücken können, aber wenn wir nicht grad unbedingt müssen, überlassen wir das überbrücke lieber einem personenwagen.....

so lassen wir den verregneten samstag mit bädelen, tippen, bädelen, främslen, bädelen und anderen leuten aushelfen an uns vorbeiziehen. als sich dann der parkplatz geleert hat, und die dämmerung langsam hereinzieht, machen wir mit unserem feier-kur weekend weiter. da wir von gestern noch ein stückchen filet übrig haben, und sich beim letzen einkauf überraschenderweise noch ein paar tortillas eingeschlichen haben, veranstalten wir doch heute einen tacos abend. was gibts besseres einzurollen als filet ??? vielleicht einen caipiriña schlürfen ??? oder beides zusammen ??? dazu einen film schauen und dem absoluten genuss verfallen, was geht es uns gut!

und da wir morgen den ort der ruhe und des friedens verlassen werden, gönnen wir uns nach dem znacht - den abwasch lass ich absichtlich unerwähnt, dieser krampf verzerrt das ungetrübte bild zu sehr - gönnen wir uns also noch ein abschliessendes bad in unseren privat termen. schine mags heute aber ganz besonders heiss. für einmal zu heiss für mich. sie meint zwar das sei nur am anfang, aber vor meinem inneren auge ziehen drei minuten eier vorbei und die sind erst morgen fällig! wir wechseln also in einen verträglichen pool und lassen unsere körper wohl für längere zeit das letzte mal vom sanften wasser umspühlen.

just als wir wieder vor dem matzmobil stehen, scheint aber die idylle ein wengi gestört zu werden. wir sehen ein scheinwerfer paar um die kurve biegen. wir realisieren dass es samstag abend ist, und vielleicht ein paar einheimische wissen, dass die tore hier einfach offen stehen. aber sie scheinen die rechnung ohne den wärter gemacht zu haben. wenig später kommt er mit einer taschenlampe ausgerüstet um nach dem rechten zu sehen. solange es ruhig bleibt - ich habe beobachtet wie einer der insassen ein paar batterien in eine ghetto blaster gespitzt hat - stören uns nächtliche besucher eigentlich überhaupt nicht. und es bleibt ruhig. wir kriegen nicht mal mehr mit, dass die späten besucher wieder abreisen. da sind wir schon lange am schlafen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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