tagebuch 18. oktober 2007
chile / lican ray - villarica


adlerhorst wenn weniger nicht mehr, und mehr zuviel ist...
ich hab gut geschlafen, sehr gut eigentlich. und siehe da, heut ist mein erster gedanke nicht mal: land.. sondern ein anderer, aber der zweite folgt zugleich: land ;-). kann es nicht ändern.. die thematik ist einfach kopffüllend. ich versuch in mich zu gehen, etwas zu meditieren und dann leg ich die engelskarten und lese die bedeutung von 222 nach. ja, das manivestiert wird sich bald zeigen. danke! eine neue liebe steht an.. ich weiss auch was für eine: die zu meinem körper. hab in dem belang ja schon mächtig fortschritte gemacht, aber es wird noch tiefer.

das spühr ich später, als ich den worten von tolle horche. er erzählt wieder mal all das, was jeder schon wüsste und in sich trägt. aber eben, es bedarf "arbeit" um das wieder rauszuschälen. mir geht es einfach nur gut, wärend ich da im bett liege, in mich fühle und bin. danach mach ich meine morgenübungen und bin frisch für den tag. ich brau für meinen verschlafenen mann kaffee und er "ärgert" mich mit liebesattacken. schöner morgen. auch gutes wetter draussen. perfekter tag für neuland. wir nehmen es gemütlich, der termin ist ja erst um halb elf. ich stricke, fredel hat was an seinem natel zu tun..

plötzlich werden wir aus der morgenidylle gerissen, ein natel schreit! wo wir seien, fragt pablo, der bruder von gregorio.. im matzmobil, wir haben ja erst in einer stunde termin.. aha, es ist schon in einer stunde. nun gut, das passiert uns ja nicht das erste mal, dass wir eine zeitumstellung verpasst haben ;-). wir geben vollchrüsch und sind innert 15 minuten am treffpunkt. pablo ist aber nicht mehr da, er wird noch was anderes erledigen. wir nützen die zeit, etwas um uns zu schauen.. vor allem rauf, merken wir, rauf zum adlerhorst, zum gundstück von gregorio.. das wärs eben schon, dünkt uns.. aber vielleicht werden wir ja schon bald etwas kleineres, genauso schönes sehen.

so ist es nicht, kleiner ist es, aber irgendwie ist unser herz nicht an den bitzen verloren gegangen. wir stolpern halbherzig auf dem gelände rum und plaudern mit pablo. irgenwann lassen wir ihn ziehen (nachdem wir ihn tausend sachen über gregorios bitzen gefragt haben ;-). was uns anbetrifft, klettern wir noch über den hag um durch die vielen bäume einen blick auf den see zu erhaschen. auch nicht übel, aber mann müsste viel wegputzen. auch müsste man noch mit dem nachbaren abtauschen um überhaupt durchblick zu kriegen und dann noch die sache mit dem wasser. da sei alles geregelt, aber mann müsse noch dies und das. hm..

ich frag mich, ob ich einfach nicht objektiv bin, vielleicht zu viel an gregorios hut gedacht? nochmal seh ich mir die welt um mich an, hinten sausen autos vorbei, recht viel verkehr hier. hm.. nein, um ehrlich zu sein, es berührt mein herz nicht.. vielleicht kommts ja noch, aber ich glaub nicht dran. wir beide sehen schon weider die luftigen höhen von gregorios bitzen vor dem inneren auge. also folgen wir dem inneren drang und fahren nochmal da rauf. matzmobil parkieren und eintreten, ins eventuelle universum? fredel meint: das isch äs, ich sage: glaub au.. aber auch kommen die gedanken an: soooo viel land! uns würde die hälfte genügen. aber gemäss pablo hat sich noch niemand gefunden für den bitzen hinten.

den unteren teil schauen wir uns auch nochmal an. die vegetation ist jetzt noch üppiger und versperrt den ausblick auf den see. aber die vulkane sieht man noch. ja, der bitzen zu oberst ist top lage, aber leider nur im umfang eines riesen grundstückes zu haben. das ist das dillema. wir essen erst mal zmittag. was ist zu machen? entscheiden, gregi anrufen? machen wir, aber leider kein kredit mehr auf dem telefon ;-). die letzten rappen haben ein gespräche mit einem landverkäufer gefressen. der gleiche von gestern, heute noch plaudriger.

ich bin ehrlich zu fredel, kann nicht behaupten grad euphorisch zu sein (am anfang schon, aber die blöde vernunft ;-). wir reden offen über dafür und dagegen und was sonst und überhaupt. klar ist, wir haben viel gesehen, immer wieder kehren unsere gedanken und vorstellungen an den anfang, an greogorios land zurück. ist das zeichen genug? wohl schon, aber so richtig festlegen wollen wir uns auch nicht. ich beschliesse, nochmal in mich zu gehen, rücke mit dem drahtmandala aus und setzt mich aufs land. fredel erkundet nochmal den unteren teil. ich siztze also auf einem bitzen holz, schau den bäumen beim wachsen zu, horche den geräuschen der natur, schau auf den rauchenden vulkan und seinen stillen kollegen, runter auf die teile see die man sieht.. schon ein schöner fleck, aber einfach viel!

viel weiter bin ich also nicht, als fredel des weges kommt. ein auto meldet sich auch an und verringert die geschwindigkeit, sicher gregorio! und er ist es. wir sprechen ihn nochmal auf die hälfte des landes an und er hat noch nichts und ist wohl nicht gross bekümmert darum. er will eindeutig ALLES oder nichts verkaufen. hm.. als wir dann für den ganzen bitzen mit märten anfangen bleibt er ruhig und meint: er müsse ja noch nicht verkaufen.. er habe zeit und das land koste ihn nichts. er müsse auch keine steuer zahlen dafür.. hm... ja, wir lassen den hungrigen mann gehen und nun ist klar: auf die hälfte können wir nicht gross hoffen. auf einen viel tieferen preis auch nicht. um ehrlich zu sein, ist es auch ein guter preis so. aber hoffen darf man ja ;-).

das stehen wir also wieder, gleich weit und doch schon um vieles wissen weiter. jetzt gehts weiter, nach villarica. wir müssen unser natel aufladen und überhaupt. hier stehen und warten, bis uns der entscheid in die hände fällt, na ja ;-). also los. wir holpern also an unseren nachbaren vorbei ;-) und fahren gegen die reiche stadt zu. fredel will zwar das matzmobil mal wieder in die falsche richtung lenken (an der einzigen kreuzung ;-), aber ich kann ihn noch zurückhalten. in der stadt suchen wir einen platz am wasser mit wifi.. aber das findet sich nicht und wir sind am guten alten ort, ohne internet. schauen wir morgen. muss wiederum seelischen beistand von meinem bruder haben.

der vulkan raucht heute für gut, auch der llaima zeigt ein wölklein. schöne welt hier.. gefällt mir eben schon gut. auch villarica hat mit seinem semi-charm schon einzug in mein denken genommen. das ist der ort, wo wir uns eindecken. morgen und vielleicht in zukunft auch? mal schauen. für heute ist noch etwas tippen angesagt. fredel hat schon eine telefonkarte erstanden und sitzt mir nun gegenüber und bearbeitet, wie ich, den vaio. nach den tagesberichten schreib ich noch ein mail und lese berichte von anderen reisenden. madeleine und albert sind auch mit einem duro unterwegs und erleben so manches. ja, so abenteuerlustig sind wir lange nicht drauf ;-)))

fredel liest mir einen weiteren tag aus seinem leben vor und verschwindet dann im bett. ich lieb ihn für seine konsequenz. wenn das, dann eben auch das, und zwar sofort. während ich studiere: wenn teuer land, dann fertig reisen, meint fredel: ist hald so, schweiz ist auch schön etc.. ja, er nimmts wies kommt. da steh ich ihm nach, eindeutig. aber auch ich bin schon besser in dem belang. fredel findet mich in der folge eh supi.. und dann sitz ich wieder am compi. der vulkan ist vor uns, der rauch gross, das leben schön. eine intensive zeit, aber ich möchte nirgens anders sein. klar, ich möcht noch etwas länger reisen, aber jammern will ich ja nicht ;-). schliesslich haben wir schon eine gute auszeit hinter uns ;-). und eben, alles kann man nicht haben.

ich tippe diese zeilen und bring doch nicht zu buche, was ich fühle. ein hin und her und glück und dann momente des zweifels, wieder überollt von zuversicht und glauben an den richtigen lebensweg, den wir gehen. draussen auf dem kleinen näs schmust ein paar schon seit stunden. die müssen schon wund sein ;-). liebe ist schön, find ich auch. wennschon mein schmuseverhalten etwas weniger intensiv ist ;-). dafür hab ich andere vorzüge.. odä? zum beispiel kann ich die aussicht auf einen vulkan so sehr geniessen ;-). das tu ich auch, draussen und ich recke und strecke und beweg mich im takt des qigong. tut gut. die kegelberge tragen heut abend übrigens eine geschwungene starkwindwolke auf dem gipfel, sehen aus wie überdimensionale schlumpfhäuser, oder eben pilze. sieht genial aus.

drinnen ist fredel am znacht machen. ich schlag vor, noch einen film zu schauen. irgendwie ist mir nach ablenkung ;-). darf ja auch mal sein, und wenn man es ja weiss, dass es nichts anderes ist, ist der halbe schritt schon getag. nun gut, die teigwaren mit spiegeleier sind auf jeden fall besser als der erste film ;-). wieder mal ein horror, schlächter, wir brechen ab. uns ist nch lustigem und unbeschwertem. das finden wir beim nächsten streifen sehr wohl. nicht gross handlung, viel blödelei und wir lachen und essen und ich hab lust auf einen coup denemark ;-). na ja.

nach dem abwasch gehts ins bett aber der tag ist für mich und in der folge für fredel noch nicht um. mein "chlieses fiises monster" schlägt um fassend zu. land kaufen, kein geld mehr, keine freiheit mehr, arbeiten.. wääähhhh.. land kaufen.. jaaaa, rest wääh. nun gut, ich geb ja zu, ich bin einfach von ängsen überrollt worden und bin auch da so ehrlich das auszusprechen. fredel würde lieber lesen, ich muss mich mitteilen. erst die stimme über den kopföhrer, den mir fredel an die ohren stülpt, erlöst mich von der diktatur der gedanken. uff.. mir gehts schon wieder besser. werd ich schlafen heut nacht? nur hirnen? wieder untertan von gedanken sein?

zum glück nicht, es schläft, ich träum sogar von moudi und der tusse und bin im siebten katzenhimmel. immer wenn das monster zuschlagen will, mich mit horrorszenarien versorgen will, meine ängste anstacheln will, denk ich an die pelztiger und schlaf sanft wieder ein. mir ist voll und ganz bewusst, dass ich mit meinen negativen gedanken genau solches anziehe.. aber ich bin auch nur ein mensch, weit weg von aller zuversicht und fülle. aber das kommt schon noch, ich bin auf dem richtigen weg. das mit dem land seh ich als test und lernschritt. und den anfang für einen neuen lebensabschnitt. ich seh uns schon auf dem adlerhorst hügel.. aber eben, dann kommen die kumpanen angst und zweifel wieder und erzählen mir die bösen geschichten vom scheitern etc.. weg mit euch. ich zieh JETZT positives in mein leben. genau! was bin ich dankbar, diesen konflikt austragen zu können, nicht einfach ahnungslos in einen strudel gesogen zu werden. oder zumindest zu wissen, dass es unten am strudel wieder rausgeht ;-).

gut erholt, ausgeschlafen und fit für eine weitere landschau wachen wir am einsamen strändchen von lican ray auf. schine setzt uns eine kanne kaffe auf, den wir bei schönstem morgen sonnenschein geniessen können. ich bin froh, habe ich erst um halb elf mit pablo ausgemacht.

praktisch mit diesem gedanken zusammen klingelt das chile natel. pablo fragt wo wir seien. ich erkläre ihm, dass wir immer noch am strändchen sind, und ich der meinung sei erst um halb elf abgemacht zu haben. er erklärt, dass er schon am treffpunkt und es schon halb elf sei... am letzten wochendende wär die zeit umgestellt worden.... kann ja gar nicht sein, dass uns das entgangen ist. ich verspreche ihm, in zwanzig minuten da zu sein. in windeseile machen wir alles fahrbereit, und sind tatsächlich nach fünfzehn minuten an der brücke wo wir uns verabredet haben. aber nun ist pablo nirgends zu finden, geschweige denn über natel zu erreichen. wir warten also und schauen uns die flecken land zur linken der strasse an. aber unsere blicke ziehts immer wieder auf die andere seite den hang hoch. dort oben ist gregorios adlerhorst.

beinahe eine stunde später ruft pablo wieder an. er sei ein stück weiter vorne. er hat sich ausgerechnet, dass wir wieder am playa linda übernachtet hätten, und dachte wir führen dann an ihm vorbei. so kommt es also dass wir gut einen kilometer voneinander entfernt, fast eine stunde aufeinander gewartet haben. wie auch immer. nach beidseitigen entschuldigungen, stehen wir auf zwei hektaren land die uns vor drei wochen, wohl noch extrem gut gefallen hätten. hundert meter von der asphalt strasse entfernt, steigt das gelände sanft gegen eine natürliche kante an. genau am höchsten punkt ist leider wieder die grenze, und der blick auf die vulkane und grosse teile des sees sind vom nachbar gehölz verdeckt.

pablo meint, der nachbar würde ganz sicher noch fünfzehn meter von der kante eintauschen. auch das wasser sei kein problem, zwar noch nicht auf dem gelände, aber der besitzer änet der strasse würde uns das recht für die zisterne übertragen. hinter uns auf der asphalt strasse donnern immer wieder schwere lastwagen vorbei. wir sind etwas erstaunt, wie gut man die strasse hört. der gedanke, dass dies im moment die haupverbindung zwischen villarica und panguipulli ist, und dementsprechend viel befahren ist, könne wir einfach nicht verdrängen. pablo verabschiedet sich, und wir stolpern noch ein bisschen auf den zwei hektaren rum. links und rechts je einen chaoten bauer mit schweine und hühner stall direkt an der grenze, hinten die haupt verkehrsverbindung, und mitten in der aussicht die bäume, welche nicht mal uns gehören, sprich eine erlaubniss zum fällen eingeholt werden müsste. das ganze aber zu einem annehmbaren preis....?

wir zwei finden, dass nur ein direkter vergleich uns aus dem dilemma holen kann. einsteigen und zum 349'859 mal rauf zum adlerhorst fahren. die vegetation hat in der letzten woche enorm zugelegt. wir sehen nun auch nicht mehr so viel see wie auch schon, aber die beiden vulkankegel überragen die baumwipfel bei weitem. kaum stehen wir auf dem gelände, sind wir schon wieder in bautechnische grundsatz diskussionen vertieft. das grundstück von heute morgen ist schon wieder in weite ferne gerückt..... um alles noch ein bisschen objektiver betrachten zu können, essen wir jetzt erstmal was. nach dem imbiss, geht ruscheli noch mal hoch zur kuppe, ich runter auf den bitzen unter der strasse. beide wollen wir in uns hören, spüren was in uns vorgeht, erkennen was wir genau fühlen.....

oben treffen wir uns wieder, und als ob es sein müsste, fährt ein auto heran. ich hab am mittag nochmal versucht gregorio zu erreichen um rauszufinden ob er die halbierung des geländes schon vollzogen und den hinteren teil schon verkauft habe. aber mein guthaben war wegen eines unbremsbaren mitteilungsbedürftigen landverkäufer telefonats - ausversehen habe ich den gleichen wucherer wie gestern nochmal angerufen - aufgebraucht. wohl in gedanken haben wir uns nun also gregorio hier hin bestellt, und wir können ihn direkt ausfragen. offensichtlich unternimmt er aber keine grossen anstrengungen was die halbierung oder den verkauf des hinteren teils anbelangt. als ich ihm sage, dass wir die ganze zeit am studieren und überlegen seien, meint er " es wären schon welche am zuviel denken gestorben " lacht uns an, und verabschiedet sich, er muss jetzt was essen gehen.

hier sitzen und auf die erleuchtung und den lottogewinn warten bringt nichts. also fahren wir richtung villarica und stationieren uns, nachdem wir zwei beinahe wifi lkätze gefunden haben, wieder mal beim balenario am seeufer. ich mache mich auf, im dorf unser natel guthaben wieder aufzuladen, schine schreibt derweil den einen oder anderen tagesbericht. wieder daheim schliesse ich mich an und kann ihr auch bald bis vorgestern vorlesen. für heute ist genug. ich leg mich aufs bett und lese. schine beschäftigt sich mit pro und kontras - also hauptsächlich den kontras - vom adlerhorst. für mich sind diese punkte aber nicht wirklich kontras, sondern einfach logische folgerungen von einem entscheid ungeachtet ob so oder so. ich versuche meine frau mit allen kräften von ihren, etwas sehr geballten kontra gedanken abzubringen, was mir dann auch gelingt. ihre gedanken ändern, werden in eine ganz andere bahn gelenkt, was ich wirklich supi finde.

schnitz nutzt die letzten sonnenstrahlen um ihre qi gong übungen dem vulkan villarica entgegenzu strecken, und ich beginne schon mal mit dem znacht kochen. teigwaren müscheli mit einer geballten ladung spiegeleier stehen auf dem à la carte menue. infolge einer kleinen schmürzel attacke meinerseits was die teigwaren dosierung angeht, verdrücke ich zum dessert noch die restlichen krümel und schaue meiner frau beim abwasch zu. als wir dann im bett liegen, haben sich die so schönen gedanken welche ich ruscheli am nachmittag entlocken konnte wieder in das kleine fiese kontra mönsterchen verwandelt.

sie liegt neben mir, und jedes mal wenn ich eine neue zeile beginnen will, kommt wieder ein schub wenn und aber und überhaupt über ihre lippen. es ist ja nicht so dass diese wenns und abers und überhaupts in meinen kleinen grauen nicht auch rumschwirren würden, aber bei ihr macht es immer den anschein als wolle sie einem ihre schwarzgrauen ansichten regelrecht aufdrängen. das ganze geht so weit, dass sie wie ein häufchen elend neben mir liegt und - rein bildlich natürlich - meint sie könnte neben mir liegen, verbluten und ich würde immer noch lieber ein buch lesen. ich stimme zu, und setze ihr die kopfhörer auf. den positiven gedanken vom sprecher widerspricht sie nämlich nie, im gegensatz zu meinen.....

so komme ich dann doch noch dazu ein kapitel fertig zu lesen, worauf wir dann wieder seelig glücklich und vereint, arm in arm einschlafen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



info@matzmobil.ch