tagebuch 14. oktober 2007
chile / am lago llanquihue


so ein richtiger schöner sonntag sonntags spaziergang

die blase treibt mich aus dem haus. über mir noch ein paar wolken, aber sonst recht blau der himmel.es verspricht ein recht schöner tag zu werden, aber kalt ist es, also nochmal ins reich der kuscheligkeit.. rein ins bett. wie immer, einschlafen kann ich nicht mehr.. lieg da, sinniere und dann schnall ich mir die kopfhörer an die ohren und lausche den tips des erleuchteten.

was mir das immer guttut! ich lieg da, augen zu, horche, erfülle mich mit licht.. meine gedanken sind für einen langen moment weg.. tut das gut.. ich bin im jetzt und das wär ja eh der schlüssel, aber der schlüssel ist eben doch nicht so einfach zu nehmen.. wär ja schon, aber.. ich bin eben "nur" ein mensch und es braucht seinen zeit, schritte weiter zu gehen, ins leben zu vertrauen, in die wahre seinsform. aber vielleicht kommts noch, und sonst.. egal.. fact ist.. mir tun die worte gut und so lieg ich weiter da, lass mich entführen ins innere. ganz selten mischen sich gedanken über land ein.. sind dann aber grad wieder weg..

es regt sich was neben mir, ich deck meinen mann wieder zu.. dann weiterhorchen und dann ist genug. ich merk es jeweils daran, dass ich zu fest abschweife. wär ja schade, die worte nicht wirklich aufzunehmen. also abstellen und den kleinen pink-link ins täschli tun, die kopfhörer ins grosse (alles selbergestrickt) säckli und fredel zuwenden. noch etwas schulterliegen und dann steh ich auf, braue kaffe und zieh mich an. würde am liebsten die welt erobern, land kaufen, anschauen oder was auch immer. beim zmorgen kommt fredels aussage, wir könnten ja noch bleiben, wochenende machen, auch gut an.. warum eigentlich nicht. ist ein schöner ort und von wegen region haben wir uns eh in eine weiter nördlich "verluägät". der see hier ist auch schön, aber irgendwie haben wir das gefühl, wir gehören hier nur ferienhalber hin.

nun gut, sind das ferien? schon bald schreiben wir uns die finger wund.. ja, das sind ferien, oder verarbeiten der eben nicht ferien.. mir tut es gut, die fotos nochmal anzuschauen, die texte zu verfassen, nochmal revue passieren lassen, was da alles abging in letzter zeit. zwei intensive wochen liegen hinter uns. ich werd also wieder zurückswitchen und noch einen fehlend tag nachführen. ich darf es fredel ja fast nicht sagen: ich bin a jour!! davon ist er noch so einige tage entfernt.. werd jetzt noch ein paar mails tippen. der stromnotstand bringt mich dann aber schnell weg vom bildschirm.

bald lieg ich im bett und beginne mal wieder zu stricken. restenwolle brauchen ist die devise und neue socken auch. sind doch meine erstlingswerke kaputt. also resten nützen und los. ich geh so richtig auf darin.. mach ich schon gerne. draussen lacht die sonne vom himmel, zeit für einen freigang ;-). ausnahmsweise gehen fredel und ich mal gemeinsam auf spaziergang.. stundälang am strand entlang. wir bestaunen den grossen see, die villa hoch darüber, die welt.. schön ist es hier. es weht ein kühler wind, aber die sonne wärmt schon kräftig. frühling. ein blick nach hinten und der vulkankegel ist zu sehen. der vulkan osorno in seiner schneepracht.. sieht fast kitschig aus das teil.. so perfekt ist die form. kleines manco: kein rauch ;-).

fredel neben mir singt, oder besser sing-summt. nicht grad sehr schön, stell ich fest. er nimmt rücksicht ,-). danke! dann teilt er mir "verweichlicht" aus und das nicht nur einmal.. ich stell wiederum was fest: das hab ich schon genug gehört in meinem leben.. bitte nicht übertreiben damit. danke! ;-). was geht es mir gut, hier draussen in der sonne, an der luft, mit diesem ausblick. der rückweg ist noch schöner, schliesslich ist der blick so immer in richtung vulkanfreunde gerichtet. wir hüpfen über kleine bäche und der sand knirscht unter unseren schuhen. das wasser ist dunkelblau, wie der himme. die wellen schwappen ans ufer, hört sich wie das meer an. das ist ja eigentlich nicht weit von hier.

wir kommen dem matzmobil näher und eine dame spricht uns aus dem auto an. pritty, pritty.. .. ob wir von hier seien.. wohl eher nicht.. der chilene läuft normalerweise nicht mit der spiegelreflex- nikon in den büschen rum ;-). wir sind schweizer.. aha. die dame wechselt sofort auf deutsch und findet kaum schnauf, um alles zu erzählen. zuhören ist wiederum nicht trumpf. auch wenn sie eine frage stellt, doppelt sie grad mit einer nächsten geschichte nach und warnt uns noch, aufpassen.. jaja.. adieu und guten sonntag! wir winken und gehen zum matzmobil zurück. zu unserem haus am strand. so nahe wohnt hier niemand. wir haben nicht mal die uferstrasse vor dem haus! das ist lebensqualität.

die geniessen wir draussen, in den hängersesseln, an der sonne. in inserem mägen ist schon etwas essbares, in fredels händen das neue buch, in meinen die "lismätä". was geht es uns gut. ich bin so richtig froh, kreisen heute meine gedanken nicht im zeug rum. pause.. soll uns mal gegönnt sein. nun wechsle ich auf kopfhörer-verwöhn-program. ich lausche wieder den worten des netten herren und lass mich darauf ein. geh in mich rein, bin einfach nur da im hier und jetzt. ich bin glücklich. als ich die augen mal wieder öffne, reiten 2 jungs auf ihren gäulen vorbei, grüssen freundlich. der see funkelt mich an.. tausend kleine feuerwerke strahlen mir entgegen.. was ist die welt schön!

fredel verwöhnt mich mit schoggi aus der schweiz und ich leg den kopfhörer bald wieder hin. schau noch etwas in die natur raus und beschliesse, meiner haut eine sonnenpause zu gönnen. drinnen gehts weiter mit der socke. das erste mal stricke ich mit bambus nadeln. recht angenehm. danke mami, für all die guten werkzeuge! etwas später saug ich dann doch noch die letzten strahlen der sonne ein und wechsle erst wieder rein, als es kühl wird. kochen ist angesagt.. wärend fredel seine neuen fliegenkunswerke in die garage tut, mach ich uns teigwaren! wie ich das eben so gerne mache ;-). heute mit einer rahm-speck-spinat sauce.. hm. nicht grad leichte, aber dafür gute, kost. der speck ist zwar etwas salzig, aber wir geniessen das mahl doch.

auch bei fredel ist land-kauf heute mässig aktuell. wir wollen einfach sonntag. ab und an plaudern wir darüber und kommen immer wieder zum schluss: umgebung villarica, also eventuell gregorio wärs (warum muss der cheib nur so viel verkaufen!). mein mann übernimmt den abwasch und ich werf draussen einen blick auf die sterne. ein agressives insekt beisst mir in den oberschernkel und die festen gräser picksen mir ins füddli. ja, aussen wc-gang ist nicht immer so einfach. aber was kann das wichtig sein bei dem ausblick ans himmelszelt. leuchtkugeln-schwanger.. die milchstrasse, all die fernen sonnensysteme, planeten oder was auch immer.. mich fasznierts.

im bett strick ich noch hurtig den rest der ersten socke und beginne noch mit der zweiten. fredel meint: siehst müde aus.. bin ich auch, also gut nacht.. mit gedanken an den schönen tag schlaf ich ein.. waren da auch welche über land darunter ;-)?!?

wir haben beide gut geschlafen und kuscheln noch eine weile aneinander, wobei ruscheli wohl meine gedanken gelesen hat, plötzlich aufsteht und eine kanne kaffe braut.

schine ist voller energie, würde am liebsten gleich losfahren und sämtliche leute fragen ob sie nicht ein stück land zu verkaufen oder noch besser zu verschenken hätten. ich leiste volle überzeugungs arbeit und kann meiner frau glaubhaft machen, dass morgen, am montag die chancen ungleich grösser sind irgendwelche campesinos anzutreffen, und wir heute besser noch einen geruhsamen sonntag hier verbringen.

obschon meine argumente voll eingeschlagen haben, ist dann das anschliessende tippen und nachschreiben nicht wirklich geruhsam, dafür recht effizient. bis am nachmittag komme ich einem beinahe à jour status erschreckend nahe, worauf ich sogleich beschliesse, es nicht zu übertreiben. also lade ich ruscheli ein, mit mir einen geruhsamen sonntags spaziergang dem langen strand entlang zu unternehmen. wir schlendern also dem sanft plätschernden wasser entlang, hinter lassen im dunklen sand unsere fussspuren, hüpfen hier und da über ein bächlein und lassen die sonne unsere haut erwärmen und unsere gemüter erquicken. fast wie sonntag in den ferien.

natürlich können wir auch heute das thema land, pro und kontra diesen und jenen fleck nicht einfach so sein lassen. aber heute kommen wir einer erleuchtung sehr nahe. die bisher unterschätzte zentralität ist uns wichtiger als gedacht. eine genaue analyse von eben diesem faktor - also eigentlich dem faktor zentral aber doch weit genug weg vom schuss - ergibt einen klaren vorteil für gregorios adlerhorst wie wir die aussicht über die zwei seen und die zwei vulkane unterdessen als codename nennen. wir haben schon so viele grundstücke angesehen, dass codenamen wie "die kante" "tolten" oder eben "adlerhorst" am ehesten aufschluss darüber geben von was wir gerade sprechen.

mit ein paar ausflügen ins unterholz, ich bin immer noch auf der suche nach einem ganz speziellen wanderstock, und entspanntem hängen und lesen auf unserem terässli, ist die ferien atmosphäre beinahe greifbar. auch wenn ab und an ein paar nachbarn, entweder mit dem auto heranfahren und ihr halbstunden picknick genannt once abhalten, oder auch ein paar mal zwei einheimische jungs mit ihren pferden an uns vorbei traben, haben wir den totalen frieden hier. nach spazieren und soviel lesen müssen wir einem akkuten zuckersturz vorbeugen und vertromen gleich eine ganze tafel bärner schoccolat von der migro. das ist jetzt mal ein produkt welches in der schweiz im vergleich mit chile spottbillig zu haben ist. - obwohl die bärner schoggi beinahe dreimal so teuer ist wie die budget schoggi -

trotz genug kalorieen hält unser once dann aber nicht sehr lange. bald wird es draussen etwas kühler und schine verzieht sich rein. ich räume unsere terasse in den keller, meine gestern erstellten nymphomaninnen kommen in ihr kistchen welches aber erst noch einer kleinen konfiguration bedarf. gemäss einem tip aus dem fliegenfischer buch sind metall klammern nicht sehr gut für die haken, die fangen an der klemmstelle an zu rosten. also klemme ich einen streifen kunstsoff unter das metall und stecke die fliegen dann da drauf. in etwa der gleichen zeit schafft es ruscheli, ein feines znacht auf den tisch zu zaubern. die mastige rahmsauce mit speck und spinat gestreckt schmeckt gut und vermag unser mägen zu füllen.

ohne grosses tamtam revanchiere ich mich für die gute küche und wasche ab. wieder können wir uns kurz vor dem zu bett gehen am strahlenden sternenhimmel erfreuen. ein paar mückenstiche ist uns diese aussicht allemal wert. mit einer runde lesen schliessen wir einen ausserordentlich gemütlichen sonntag ab und legen uns ins bett.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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