tagebuch 12. oktober 2007
chile / entre lagos - am llanquihe see


doch nicht mit seeufer so schmal kann eine hektare sein....
schon um sechs treibt mich der blasenwecker raus. dann horch ich noch eine weile dem erleuchteten.. ja, ich bin wach, warte auf das erreichen dieses zustandes von fredel.. aber irgenwie bin ich eben doch noch nicht ganz erwacht, zumindest nicht wie der herr im ohr ;-). hört sich alles so einfach an, und das ist es, aber ich lass es noch nicht zu.

fredel neben mir dreht sich und eine wolke abgestandenen duftmixes überrollt mich. heute wird geduscht!! egal wo und wie, aber eben sicher! mit der flöte versuch ich ein paar töne zu treffen, das mach ich die letzten morgen immer.. schon blubbert el oscuro und kaffeduft kriecht in meine nasenhölen.. guten morgen. ich ess ein paar guezli von der dame gestern. so gut sind sie auch wieder nicht. draussen stehen wieder die 2 jungs, die wohnen wohl auch im park.. war sicher eine kalte nacht für die.. haben nicht so ein komfortables matzmobil, kein kaffe. fredel fackelt nicht lange und bringt den beiden jugentlichen die restlichen süssigkeiten rüber. ich lieb ihn für solche sachen! und sowieso tu ich das..

bis zu unserem termin gehts noch eine weile, wir vertreiben uns die zeit mit tagesberichten schreiben. schlussendlich kommen wir fast ins pressieren.. zehn uhr, wir sind sogar etwas zu spät, gehts los.. an der copec fahren wir eine ehrenrunde und dann wird parkiert und 2 männer schauen uns fragend an.. das sind sie wohl ;-). ein hallo und ich realisiere schnell: heut wird nichts mit: am tisch sitzen und die fahrt in ruhe geniessen. nein, heute hab ich die ganze fahrt spanischlektion. der alte herr mir gegenüber spricht zum glück recht deutlich. ich krieg die pläne und dokument zu sehen und ahne schon: das ist nicht unser fleck. aber man weiss ja nie, zeichnungen können lügen ;-).

auch plaudern wir über dies und das und das leben hier und in der schweiz. eigentlich bin ich stolz auf mich, immerhin kann ich mich einigermassen verständigen.. wird schon noch besser werden.. jetzt geht es wohl eher so: ich machen so, du machen wie? aha, ja in schweiz wir machen eben auch verschieden ;-). ich lass mich auf jeden fall nicht beiiren und rede einfach drauf los. was bin ich froh, hab ich nicht den jungen hier hinten, der spricht nämlich sehr nasal, wegen hasenscharte.. hätte ich wohl mühe zu verstehen, aber fredel macht das gut, ich seh ihn durchs bullauge am plaudern und reverieren. irgendwann biegt das matzmobil ab und es geht durch gebüsch und bäume.. streichel, oder besser kratz-einheiten fürs matzmobil.

ich bin gespannt und bald entspannt auf dem grundstück. wie vermutet, es ist ein schlauch.. schöner strand, schöne bäume, aber die länge gegen hinte wär ungenutzt und die breite eifach sehr schmal. wenn wir da unser globular universum stellen würden, wären wir sehr nah an den nachbaren, und von denen hat es viel. ich versuch den einen, direkten nicht allzugenau anzuschauen, eine bretterhütte, schäbig, wie häufig.. ja, das ist ein fleck wo wir nicht die ruhe finden würden.. also nichts für uns. dazu wollen die herren einfach zu viel geld dafür. wir erklären unsere position und auf der rückfahrt bekehren wir die beiden, fredel vorne den junge, ich hinten den alten, zu einer fairen geschäftspraxis!

wir erzählen von den preisen an anderen, zentraler gelegenen seen etc.. hier scheint ein wenig die gier ausgebrochen zu sein. man hat mal gehört dass man da und dort so viel pro hektare kriegt und nun wollen alle mindestens so viel. dass so nie oder zumindest jetzt niemand kauf, scheinen sie nicht zu realisieren. der alte herr meint: aber in puerto octay kostet eine hektare noch mehr.. klar, ich zück die karte und erklär ihm, wie zentral das ist, ein paar km dann auf der panam, ein supermercado in der nähe etc.. hier ist man im zeug draussen. wir suchen das, aber normalerweise will man auch mal was unternehmen könnnen etc. ich komm richtig in fahrt und will eigentlich nur rüberbringen, dass ein geschäft beide seiten zufrieden stellen muss.

an der copec verabschieden wir uns herzlich und wünschen den beiden viel glück beim verkaufen, an uns werden sie das zu dem preis nicht.. wohl auch nicht für weniger.. irgenwie passt es nicht.. soll wohl doch nicht see sein. aber wir habens versucht. wir geben auch noch den tip, vielleicht am weg oben noch ein schild hinzustellen mit "zu verkaufen". ihr schild haben wir irgend in einem tal hinten entdeckt ;-). also, viel glück und adios. die beiden ziehen ab. ich seh am matzmobil ein band runterhängen und fredel geht gleich dahinter, das profisorisch zu reparieren. und da passierts, ein herr spricht ihn an, ein junger.. das war der wächter vom hafen.. er hat sich tatsächlich rumgehört und uns vielleicht 2ha zu vermitteln.. ich staun nicht schlecht. heut sieht der junge auch viel sympatischer aus.

was für ein "zufall". wir werden den bitzen mal vorab anschauen und fahren auch bald in die richtung. jetzt ist der nächste see dran. zuerst laden wir noch hurtig die mails runter und dann gehts los. wieder passieren wir einen bitzen, der uns eben auch gefällt. fredel versucht die eine verkaufs-tel-nummer zu erreichen, wieder nichts. dann fragen wir einen herren und finden raus, dass das terrain nur im flachland hinten ist.. aha.. wollen wir uns noch das von rene oben anschauen? machen wir.. aber als wir parkiert haben und gegen sein grundstück gehen merken wir, dass die aussicht hier nicht der hammer ist.. also weiter.. wir geben uns geschlagen, die region hier will uns nicht.. zum nächsten, grossen see, dem llanquihue.

ein riesen fundo ist dazwischen.. endlose eucalyptus plantagen, bäume so weit das auge reicht.. und wenn dann mal so ein flecken abgeholzt ist, dann sieht das endzeit-mässig aus.. richtig düster und kaputt.. ich nehm mir mal wieder vor, weniger papier zu brauchen ;-). wir lenken auf asphalt ein und ich erspäh auf der karte dies und das und bin mit den gedanken schon dort und drüben und so schick ich fredel im zeugs rum, wenden und dannd och wieder zurück.. ja, auch mir kann das mal passieren.. ich hab mich karten technisch verirrt und uns im kreis rumgeschickt ;-). sorry ;-). ich muss lachen und wir sind wieder auf kurs.

wir haben den riesen see erreicht und sehen schon den ein oder anderen schönen flecken. auch die villa auf dem berg (wir haben das als grünen hügel mit wiese in errinnerung, aber alles wald) finden wir wieder. ja, da oben hat sich auch jemand gut eingerichtet, sein paradies gefunden. werden wir auch, oder haben wir es schon? könnte gut sein ;-). da oben bei gregi?!? aber jetzt suchen wir erst mal den bitzen ab. es geht runter, vorbei an einem alten, sicher deutschen, gehöf, 2 alte leute stehen vor dem haus.. dann redet fredel schon mit 2 einheimischen, die grad eine fläche buschland kahlschlagen, wird ein camping.

vielleicht verkaufen die leute da vorne was.. aber fredel kommt nur mit fragezeichen zurück.. die schnäpfe wollte wohl kein besuch ;-). auch der sehr europäisch wirkende herr auf dem nachbargrundstück würdigt uns keines blickes. egal, wir sind schon bald an dem schönen flecken am strand. den kennen wir schon und so sind wir schnell installiert. hier machen wir jetzt erst mal wochenede, so der plan. und noch zuerster duschen wir.. ich schieb den kasten weg, huldige fredels neues system und steh unter dem reinigenden nass. tut das gut! fredel folgt mir alsbald und er rasiert und dann steht er da, wie neu. so gefällt er mir doch bedeutend besser!

es ist kühl, ich koche noch tee und dann leg ich mich zu fredel ins bett.. ich verkünde voller sicherheit, dass ich nun im moment grad gar keine ganas (lust) hätte auf etwas was ich in einigen minuten eben doch mache ;-). ja, man soll nicht an alten einstellungen kleben bleiben, loslassen, einlassen ;-). wir liegen noch etwas da und dann koch ich uns die resten tomatensauce auf und spagetti dazu. freu mich riesig.. beim verschlingen der köstlichkeit, ich liebe tomatenspagett!!!, kriegen wir einen einblick ins altsein.. wir lachen und sehen uns schon, wies mal sein wird.. wir als alte greise, die sich nicht mehr recht verstehen, dafür nicht mehr herr oder frau über alles sind ;-).

ich mach den abwasch und dann schlüpfen wir ins bett und blödeln noch etwas rum und lesen, schlafen in der folge.. ein friedlicher ort..

ich wälze mich noch ein zwei drei mal im bett. unser termin ist erst um zehn. also gemütlich käfelen, das treiben ums balenario, quasi um uns rum beobachten und den tag begrüssen.

als ich vorhin kurz am seeufer war, habe ich einen jungen beobachtet der an die türe des einen kisoco containers, der geschlossen an einer ecke steht, gepoltert hat. nun stehen sie zu zweit davor, ihre kapuzen tief ins gesicht gezogen. schine hat recht gehabt. die jungs pennen hier. sind obdachlose, no future teenager, hängen hier ab, und sauffen sich hucke voll.... und bei uns gibs kaffe, und aus freundlichkeit, maria gegenüber, essen wir ein zwei gebäck stückchen von ihr. ich denke dass sich die zwei jungs sicher mehr darüber freuen und bringe ihnen das seckli rüber. kaum bin ich zurück im matzmobil haben die beiden jungs ihr zmorgen auch schon verdrückt. das seckli selbstverständlich auf den boden geworfen, die artgerechte entsorgung desselben hab ich vergessen zu erwähnen....

bis zehn uhr bringe ich es sogar hin einen - der drei tausend wie es mir scheint, noch ausstehenden - tagesberichte fertigzustellen. wir vergessen die zeit und sind erst kurz nach zehn an der tankstelle. ich mache zwei parkversuche - warum fahre ich überhaupt am morgen ?- welche aber von schine beide nicht bewilligt werden. also fahre ich eine ganze runde um die tankstelle und halte vor zwei verdutzten personen an. das ist dann auch nuncio und sein vater. wir verlieren keine zeit. nuncio kommt zu mir in die fahrerkabine und schine wird sich eine halbe stunde mit dem vätu in der guten stube hinten unterhalten. und wir unterhalten uns gut. trotz der hasenscharten aussprache vertehe ich nuncio recht gut, und ehe wir uns versehen, biegen wir schon von der hauptstrasse ab richtung see.

der weg ist ein wenig verwachsen, aber ansonsten in einem sehr guten zustand. als wir etwas zum wildwuchs raus sind, sehe ich eine schöne fläche die direkt bis ans seeufer stösst. leider auch ein paar hausdächer. für unseren geschmack recht viele hausdächer, schon fast ein weiler.die letzten zweihundert meter gehts dann nur noch über feldweg, dafür direkt aufs grundstück. am anfang sieht das ganze noch gar nicht so schlecht aus. als wir dann aber immer näher zum ufer kommen, und die schmale hektare einfach nicht breiter werden will, sehen wir unseren traum von einem bitz land am see mit verhandelbarem preis schwinden. trotzdem schauen wir uns das gelände genau an und schiessen ein par fotos.

schlussendlich aber, erklären wir den beiden etwas enttäuscht wirkenden herren, dass dies erstens, nicht das stück ist welches wir uns erträumt hätten und wir zweitens auch nicht wirklich eine chance sehen, dass sie diesen schlauch je für den absolut überrissenen preis verkaufen könen. auf der rückfahrt diskutiere ich mit nuncio über träume, ziele und deren relationen, während schine hinten eine tirade über die geldgier auf den lieben alten herrn niedergehen lässt. als wir die beiden wieder an der tankstelle ausladen, geben wir ihnen noch den tip, vielleicht ein verkaufsschild da drüben anzubringen, da dies die chancen eines kontaktes sogleich verdoppeln würden. wenn nicht verdreifachen, denn in dem sackgassen krachen wo sie wohnen, kommen wohl nicht sehr viele leute vorbei die sich eine hektare land am see leisten können......

das schütteln und rütteln hat unterdessen auch am matzmobil einen weiteren tribut gezollt. meine spanset dieseltankaufhängung die ich in peru angebracht habe ist durchgeripscht. der tank hält aber noch bombenfest, also kann unsere reise weitergehen. just als ich einsteigen will spricht mich ein bekannt scheinendes gesicht an. der junge vom hafen unten. er erzählt mir, dass er einen land verkäufer gefunden hätte. der preis scheint normal, ich frage ihn ob er mit uns komme und das gleich anschauen wolle. er hat aber keine zeit, erklärt uns nur wo es ist, und lässt uns selber erkunden. wir fahren eh grad in diese richtung. der fleck wäre schön auf dem hügel oben, aber der blick auf den see sowie der charme fehlt. unten in der fläche versuche ich einmal mehr die nummer am defekten zu verkaufen schild anzurfen, aber da geht gar nichts.

ein querfeldeinradelnder huaso gibt mir dann auskunft, dass dieser bitz eh nur im flachen teil neben der strasse ist. also nichts für uns. aber wir erinnern uns nochmal an den hügel über dem see. rene, der mit uns das zum verkauf stehende land angeschaut hat, hat noch was gesagt, dass auch er etwas verkaufen würde. wir schauen uns diesen flecken ebenfalls nochmal an. auf dem halben weg zu renes haus merken wir aber, dass auch sein fleck nicht die aussicht verspricht die wir uns wünschen, und verlassen daraufhin die gegend um interlaken definitiv. unsere nächste station auf der landsuche mission ist der lago llanquihe. auch hier gibts vulkanaussicht, und der see selber ist der zweitgrösste in chile.....

zwischen diesen beiden seen erstreckt sich mal wieder ein fundo. hektare an hektare reihen sich links und rechts von der strasse. da sind ein zwei reihen eucalyptus stehengelassen worden. dahinter der kahlschlag und neuaufforstung. es scheint dass der fundo besitzer nicht nur auf eine karte setzt, sondern mit forst- land und milchwirtschaft drei verschiedene standbeine hat. fast dreissig kilometer später fahren wir wieder auf asphalt. schine studiert die karte, und lotst mich, in ihren gedanken schon drei kreuzunge weiter, hin und zurück. trotzdem finden wir den abzweiger zum see runter. ab hier bewegen wir uns wieder auf bekanntem terrain.

vor einem jahr haben wir hier am see, umgeben von campings, ein strändchen für uns gefunden. auf dem weg dorthin, fange ich schon mal an mit meiner ersten kontaktaufnahme. einige einheimische sind gleich neben der strasse daran ein stück wald zu roden. ich steige aus, und erkundige mich was da entstehen soll. aha ein camping, es hat ja noch fast keine..... natürlich kommt auch die landverkauffrage auf. aber da kennen sich die arbeiter nicht so gut aus. die frau erklärt mir, dass ich mich da an eine dame mit deutschem namen wenden müsse, die verkaufe vielleicht etwas von ihren 9 hektaren. das ist doch schon mal eine anfangs information. ein kleines stück weiter vorne sehen wir dann auch jamanden in einem häuschen sitzen und uns zuwinken. ich fackle wiederum nicht lange und geh mal ans eingangstor.

die gute frau - hundert prozent deutschsprechend, sich aber auf keinen fall was anmerken lassend - lässt mich ziemlich kalt abblitzen. so als ob das der allerletzte blödsinn wäre, dass hier überhaupt jemand land verkaufen könnte. das reicht uns nun auch mal für eine weile. wir entscheiden, uns am wohlbekannten strändchen hinzustellen und mal wochenende zu feiern. in unseren köpfen schwirren immer noch gregorios adlerhorst und pedros palmen paradiesli herum. das eine hat was das andere nicht hat und dies hat jenes was diesem fehlt. wir versuchen die beiden sachen jetzt erstmal zu ruhe kommen zu lassen und installieren uns an exakt genau dem selben punkt wo wir schon mal standen.

nach einer ausgiebigen dusche - wir haben trotzdem noch zwei wasser - erfreue ich meine frau mit einer rassur show. ihr gefällt das frische fleisch welches da unter den haaren hervorkommt so gut, dass ich mich gegen eine verschmuse attacke gar nicht wehren kann. eigentlich könnte ich mich jeden tag rassieren.. wenig später beginnt ruscheli dann auch schon mit dem znacht kochen. so gut das znacht auch schmeckt, ich muss die schlemmerei aufgrund einer kurzzeitig akkuten inkontinenz zwei drei mal unterbrechen, finde aber doch noch zu einem ende meines mahls. trotz eines eigentlich recht gemächlichen tages, bin ich müde als ob ich den jungs vorne beim roden geholfen hätte und schlafe kurz nachdem ich mich hingelegt habe ein.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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