tagebuch 08. oktober 2007
chile / vor entre lagos (notschlafstelle) - auslauf des lago rupanco (auch eher notschlafstelle ;-)


neue doppel vulkan aussichten notschliifi 2
heut hab ich relativ lange geschlafen, bis sieben uhr ;-). ich geh in die kälte raus und es rennt ein rebhuhn davon.. die sehen schon putzig aus ;-). ein krumschnäbler reklamiert, die vögel zwitschern. bei dem trüben morgen ein aufsteller, die stimmen der gefiederten freunde zu hören. ich schlüpf nochmals ins warme bett und deck fredel recht zu. ich lese und erst eine weile später lockt mich kaffeduft aus dem bett ;-). fredel ist schon zur tat geschritten.

wir wälzen die karten und dann gehts schon bald weiter. hier wollen wir ja nicht bleiben ;-). draussen wird geschossen, arme rebhühner.. wir verlassen also die notschlafstelle und fahren, mit vielen anderen (unzähligen kleinen viehtransporter büsslis) gegen interlaken zu.. entre lagos, heisst das in dem sprachgebrauch hier. kurz vor dem erreichen geht ein abzweiger ab, den schauen wir uns an.. schliesslich gehts da zum see und von diesem sieht man: 2 vulkane!! ja, ich hier!! an einer polizeistation fragt fredel mal nach, wie das in sachen machpuche land ist.. teils, teils.. aha.. dann fahren wir an den langen strand.. die hütten da sehen etwas verwahrlost aus.. auch der camping hat schon bessere zeiten gesehen.. ja, hier pulsiert der tourismus nicht, oder noch nicht.

sackgasse, also wenden und wieder zurück, allen winken und in einem verborgenen ecken anhalten. wir müssen mal.. und fredel ist nicht so ganz enspannt wie sonst bei seinen aussengängen ;-). ich labbere ihn voll in meiner position, nahe bei ihm ;-). vielleicht ist das der grund, das er in der folge nicht mehr alle ansprechen will? könnte ja zumindest sein ;-). mich dünkt die gegend wunderschön und darum dünkt mich auch, wir müssen nachfragen.. fredel macht das auch ab und an, aber er findet auch gründe um eben diesen und jenen nicht zu fragen..

jetzt gehts nach interlaken, wir wollen tanken. die neue brücke ist bald fertig (die alte ist zusammengebrochen bei einem erdbeben). die copec finden wir erst nach einer rundfahrt. heute sieht man den vulkan hinter entre lagos.. grad viel schöner hier. der tank wird mit 100 litern gespiesen und fredel will auch den herren im nachbarauto nicht fragen nach land.. obschon mein mann meint, der sehe aus wie ein landhändler. aha.. bei meiner tank-buchhaltung realisier ich, das der aktuelle dieselpreis gar nicht so hoch ist, wie wir dachten. das ist recht normal. wir belassen es aber doch bei den 100 litern.

weiter geht es, wir wollen noch den hügel zwischen dem und den nächsten see anschauen. und die lage wär hammer!! rundsicht, 2 vulkane, seen.. wow! mich dünkt, wie sonst auch immer, müssten wir jeden auf der strasse anplaudern. fredel aber ist eher passiv. ich könne ja.. könnte ich, aber im normalfall sprechen hier die männer über so sachen.. bis wir weiter unten sind (die handbremse tut nicht, wir brauche neue bremsbeläge ;-) und fredel draussen, ist auch der herr auf dem feld weg. nun kann ich nicht mehr auf dem maul sitzten und versuch fredel zu sagen, dass mich dünkt, sein feuer heute sei nicht ganz so gross wie sonst, wenn es um landsuchen gehe.. wir sind quasi an einem paradiesischen ort und fredel sitzt da einfach..

nun gut, so gut kommen meine worte nicht an.. vielleicht hab ich mich nicht richtig ausgedrückt.. weiter gehts.. ich verlange eine ausfahrt nach el taito. da gäbe es auch land, oder besser wald.. wir machen höhe und der rundumblick ist hammer. das gelände ist aber zu.. also wieder runter.. die grundstücke wären wohl eh wirklich noch weiter oben.. und wald wollen wir ja nicht umtun, um zu wohnen.. zumindest nicht zu viel. die gegend macht uns eher einen indigenen eindruck.. auch keine zu verkaufen schilder.. bald sind wir wieder unten und fahren der strasse entlang, eine schlaufe bis wir wieder auf apshalt sind. etwas weiter vorne hat es auch noch eine verbindung zwischen den seen. ein condomino, eine überbaung wirbt mit einem plakat. schauen wir uns doch an.. das wetter ist perfekt, also nützen, so meine devise. fredel würde vielleicht lieber schlafen ;-).

auf dem weg spricht fredel ein paar arbeiter an, die auf dem fundo hier oben arbeiten. lächerliche 2000 ha (eine ist 10'000 km2) gross ist das teil ;-). an bester lage.. der abzweiger zum condomino ist erreicht und wir schauen es uns mal an.. nun gut, nichts für uns. aber ich komm in den genuss einer büssi-streichel-einheit und fredel plaudert mit der aufseherin, ich mit einem herren im auto... da ist wohl nichts zu holen. weiter vorne ist ein schild, aber fredel mag nicht nachfragen.. also weiter. es geht wieder zurück, etwas rauf, der ausblick ist einfach hammer! der eine, spitze vulkan ist echt speziell im spitzenbereich.. der dünne oberste teil scheint an einem "faden" zu hänge.. so dünn.. dann der osorno, stattliches exemplar vulkan, perfekte kegelform. die grünen felder.. echt hammer.

leider hat es auch ein paar bitzen wald - tod-schlag.. sieht nicht so schön aus.. aber wir dürfen nicht jammern, wir brauchen ja auch papier etc.. im grossen und ganzen ist der ausblick also mit gregorios vergleichbar.. nur sind wir hier noch weiter unten, der frühling ist schon weiter fortgeschritten, alles grün und saftig.. die fruchtbäume blühen. schön.. ich bin glücklich.. fredel gähnt. trotz allem, wir merken, dass gregorios berg immer noch sehr präsent ist bei uns.. mal schauen.. wir fahren weiter. am see ende hat es eine weitere überbauung, marina de rupanco.. da hat man sein ferienhaus und im hauseigenen hafen das boot.

beim pförtner flammt fredel das erste mal auf, ich seh das feuer des land-findens das erste mal heute. gefällt mir. aber der junge ist wohl nur ein plauderi (ist er nicht, wie sich in ein paar tagen rausstellt). wir fahren noch etwas weiter, genug ist genug, wir müssen einen platz für die nacht haben. beim ausfluss des sehes soll es einen gratis camping haben. hat es auch, wir fahren durch eine sehr enge pflanzenschlucht.. fredel steigt aufs dach um die gröbsten bäume wegzuschieben.. und dann stehen wir unten, am perfekten platz, aussicht auf 2 vulkane, auf den see und den fluss.. ABER.. chile holt uns ein.. so viel müll an so einem kleinen ort ist zu viel! vor allem fredel. für ihn ist klar, hier bleiben wir NICHT.. ich denk mir nur: schlechte laune ;-).

aber recht hat er ja schon, es ist grauslig, was man im stande ist zu verschandeln mit müll. fredel steigt wieder aufs dach und ich fahr die passage und lass das matzmobil verkratzen. hoffentlich bleibt mein mann nicht an einem baum hängen ;-). er bleibt grad oben, ich fahr an die andere seite des flusses, runter an den see. fredel surft auf unserem haus ;-). nun gut, die richtige lage ohne allzustarken fischduft finden wir nicht, nicht mal fredel. das matzmobil steht schlussendlich an einem weg, neben der strasse, ohne aussicht.. ich zück die karte, denke, dass sich fredel nicht mit so was zufrieden gibt.. aber er gibt sich zufrieden. findet sogar gute gründe, warum das nicht nur eine notschlafstelle ist ;-).

mir solls egal sein, ich staune einfach. das ist sonst nicht fredels art. schliesslich ist es erst vier uhr. vielleicht hat er ja gemerkt, dass er müde und antriebslos ist? NEIN! er findet auch hier genug gründe mir zu verkaufen, dass bei ihm ALLES in BESTER ordnung ist.. aha. ich geh die quigong übungen machen und als ich zurück komme, empfängt mich mein mann mti einem vorspeisli.. danke!! mit dem streichleber-brot verlassen wir, auf meinen geheiss, das matzmobil und gehen auf der brücke (unserem nachbaren) nach fischen ausschau halten. fische sehen wir nicht, aber dafür fisch-hüter.. ja, draussen im see hat es eine fischzucht und in der nacht muss die bewacht werden. die beiden jungs auf ihren velos erzählen von ihrem job.

fredel redet nicht gross mit, überlässt das mir.. ich komm also zu meiner spanischlektion. nur gut, hab ich darauf hingewiesen, dass wir im matzmobil eine HEIZUNG haben, wir müssen also nicht frieren in der kalten nacht.. erst später realisier ich, dass sie eigentlich darauf hinweisen wollten, dass SIE eben kalt hätten in der nacht, auf dem boot ;-).. aha!! sorry!!! ihre heizung sie die jacke, meinen sie noch, ich lächle und muss mal wieder an kurigeri denken.. sie kenn mich in dem belang sehr gut ;-). besser einen spruch um die anderen etwas runter zu putzen.. klar, niemals wär das meine absicht.. aber ich schaff den fettnäpfli trick perfekt ;-) immer wieder, so auch heute.

wir schauen uns nochmal den müllplatz an.. wirklich hässlich.. fredel hatte schon recht.. dann schauen wir zu, wie drei frevel-fischer mit ihren blechdosen einen fisch nach dem anderen rausziehen. auch beobachten wir die ablösung der fisch-arbeiter. schöne ausblicke von der brücke oben. das klare wasser des flusses, der see, die berge, leider nur einen vulkan ;-). zurück im matzmobil mach ich notizen und dann gehts wieder los. ich will fredel erklären, dass er heute wirklich nicht den besten tag hatte. und ich meine, was man aussendet, kommt zurück. an so einem tag müsste man eigentlich gar kein land suchen... etc.. fredel besteht darauf, dass bei ihm alles BESTENS ist.. warum kann ich nicht die klappe halte.. ich weiss ja wie es ist.. ich glaub es ist eine art verzweiflung, dass er mich nicht versteht.. wie kann ich es rüberbringe.. ich kann es nicht, also fertig für heute. das schlägt fredel vor und er hat recht.

ich zeichne meinem mann eine sonne auf den arm, als aufsteller. und er zückt den compi und geht nochmal alles durch in sachen land, was er da abgelegt hat. mir kommt es vor, als ob er mir beweisen will, dass er SEHR WOHL einen schub hat heute, in sachen land ;-). aber ich schweige.. würde wiederum nicht die richtigen worte oder die richtige ausstrahlung haben ;-). ich geh kochen und bald sind wir beide glücklich, essen deftige würste an einer braunen böllengespichten sauce und teigwaren.. ist das gut!!!!! danach geht fredel nochmal etwas an die frische luft, ich wasch ab.. freiwilig. die abendruhe will nicht so richtig einkehren.

auf der strasse laden sie einen bagger ab, die nächste schichtablösung der fisch-arbeiter, es läuft was um uns rum. egal.. wir grinsen und und legen uns ins bett. ich lass die gedanken des tages nochmal an mir vorbeiziehen. anders als sonst, wenn fredel und ich ein "streit"gespräch haben, wurde ich nie agressiv.. höchstens verzweifelt.. immerhin etwas.. irgendwann kann ich vielleicht mit ihm über alles sprechen im richtigen ton, mit der richtigen ausstrahlung. ohne dass sich das eine ego vom anderen herausgefordert sieht.. so muss es irgendwann gehen.. ich bin mir sicher, ich bin auf dem richtigen weg.. aber eben noch lange vom "richtigen" entfernt.

unser übernachtungsplätzli lädt nicht gerade zum verweilen ein. uns ziehts weiter in sachen land suche. drei seen sind noch zu besichtigen, heute ist entre lagos = interlaken unser nächstes anlaufziel.aber erst wird ein käfu getrunken und nochmal das kartenmaterial gewälzt.

dann setzt sich schnitz hinters steuer und manövriert unser heimetli um die vereinzelt ganz gemein mitten auf der strasse sitzenden und einen überraschenden schlaglöcher. anstatt geradeaus nach interlaken zu fahren, biegen wir links ab und begutachten das abendsonnenufer des lago puyehue. als erstes empfangen uns fundierte = zu einem fundo gehörende rinder weiden an perfektester wohnlage. von der strasse weg etwa hundert meter ebenes feld, dann einige sanft geschwungene hügel auf welchen sich ein globular paradies nur so aufdrängen würde. dann fällt das gelände sanft und bewaldet mit einigen kleinen weiden gegen das seeufer ab. die aussicht auf den see, mit einer grossen insel und den zwei vulkanen im hintergrund gibts so quasi obendrauf. wir renken uns schier die genicke nach a vender schilder aus. aber entweder ist hier das ganze ufer mapuche gebiet, oder die rinder wirtschaft erzielt in dieser gegend solch astronomische erträge, dass ein ladverkauf einem trinkgeld gleichkäme.....

schine meint bei der polizeit station sei sicher eine gute anlaufstelle. die seien auf jeden fall informiert. so ist es dann auch. der zart wirkende carabinero gibt nicht wirklich auskunft, bestätigt aber jede vermutung die ich anstelle. alles mapuche gebiet hier? ja viel mapuche gebiet. verkauft auch irgendwer land hier? ja einige nicht mapuche verkaufen land hier. wo genau? da ein stück weiter unten.... so geht es weiter, bis ich den beinahe monolog abschliesse und wieder zu ruscheli ins matzmobil klettere. wir fahren also ein stück weiter, aus dem dorf raus. es geht runter an einen strand wo einige ziemlich verlotterte bretterbuden stehen. zwei drei campings sind da auch noch irgendwo zu erkennen, aber das ganze sieht irgendwie etwas verwahrlost aus. die strasse ist dann einfach plötzlich zu ende, wir wenden und fahren wieder zum strand.

nach einem toiletten gang welchen schine mit einem diskussionsforum verwechselt, fahren wir wieder richtung dörfli. einen jungen burschen der uns auf dem fahrrad entgegenkomt halten wir auf, aber seine auskunft beschränkt sich mehr oder weniger auf fragendes unverständniss. auf dem weiterweg halten wir auch noch an einen gehöft welches cabañas und einen camping anbietet. ein arbeiter kommt auf mich zu und als ich ihn frage ob er der besitzer sei, meint er mit einem belämmerten lächeln das stimme. ich bin hundert prozentig sicher dass dem nicht so ist. denn er weiss weder ob er was zu verkaufen hat, noch wer sein nachbar ist oder ob der was zu verkaufen hätte. hundert meter weiter sind ein paar indigen anmutende feldarbeiter am ackern. schine meint die müsste man auch nach land fragen. ich meine, die wissen etwa gleichviel wie der sanfte polizist, der verständnisslose velofahrer, der etwas belämmerte gehilfe von vorhin oder der osterhase...... am polizei posten wieder vorbei beschliesst dann meine frau in eine der ausfall wege richtung see runter zufahren.

da entdecken wir einen herrn im garten der wie ein dueño = besitzer aussieht. ich steige aus halte erst etwas small talk und frage ihn dann wie situation mit landverkauf aussehe. die info ist in etwa wieder dieselbe wie vorhin mit dem osterhasen, dem gehilfen und dem polizisten. wir folgen der traktoren piste bis zu einem gater wo wir einen jungen campesino auf dem traktor treffen. land verkaufen? er verkaufe kein land, lacht uns freundlich zu, winkt und fährt seines weges. dies ist heute die erste person welche einen kompetenten eindruck gemacht hat. wenn die kompetenz auch ausdrückt, dass er genau weiss was er hier hat, und sein land nur über seine leiche an extranjeros oder stadtgeplageten burn out gefährdeten santiagonesen abzutreten. auf dem rückweg nach interlaken fragen wir noch ein zwei weitere herren nach potentiellen landverkäufern, aber hier scheint dies kein thema zu sein....

also lassen wir diese seite des sees erstmal ruhen, fahren durch interlaken durch zur abendsonneseite des lago rupanco. bis wir den see zu gesicht kriegen ist die strasse asphaltiert. auf der anhöhe wechselt dann der untergrund wieder auf kies, ist aber gut zum fahren. von einem aussichtshügel übers feld her kommt ein alter mann richtung strasse. eigentlich wollen wir dem herrn ebenfalls die ein millionen frage stellen, aber unsere handbremse hat was dagegen. ( ab einem gewissen gefälle greifen die hintersten beläge nicht mehr, genau die, welche wir nicht wechseln konnten ) ich schlage vor, dass sich schine hurtig mit dem herrn unterhält, fahre dann aber ein stück in die fläche um anzuhalten und selber auszusteigen. der herr ist unterdessen oben auf der krete angekommen und geht in die andere richtung weiter. ich lass ihn ziehn und steige unverrichteter dinge wieder ein.

schine meint etwas frustriert, dass mein feuer für die landsuche etwas nachgelassen hätte, ich meine dass eine nichtziehende handbremse ein zeichen gewesen sei, und wir sicher noch einige leute sehen werden die wir nach land fragen können. wir fahren also der kiesstrasse entlang, sehen schon den einen oder anderen bitzen land der uns zusagen würde, aber weder verkaufsschilder noch campesinos sind zu entdecken. bald hat sich die kleine rundstrecke wieder geschlossen und wir sind wieder auf asphalt und wieder richtung interlaken unterwegs. von hier geht wieder ein sackgassenabzweiger richtung lago rupanco ab. ein grosses schild wirbt für ein condomino = überbauung. das schauen wir uns doch an, vielleicht kriegen wir hier mal eine preisidee.

der weg führt an ein paar ziemlich fundiert wirkenden feldern und waldstücken vorbei. bei einem gehöft frage ich mal wieder ein paar arbeiter nach den landverteilungs verhältnissen. dies hier sei wirklich ein fundo. 200 hektaren umfassend...... nichts zu verkaufen, lieber die rinder mit see- und vulkan sicht weiden lassen. wir biegen zum condomino ab und halten an dem grossen eingangstor wo uns eine freundliche guidadorin empfängt. hier hätte es noch ein paar flecke zum verkauf. 5'000 m2 aber zu preisen wo wir uns 10 hektaren kaufen könnten. ohne guidador und nette nachbarn halt, aber diesen kompromiss würden wir gerne eingehen.

einmal mehr wenden wir, fahren zur sackgasse raus, ignorieren sogar ein zu verkaufen schild ( meistens wissen die campesinos in der nähe eines condominos, was die halbe hektare dort kostet und passen ihre preise den horrenden verhältnissen an ) wieder fahren wir nach interlaken zurück zum abzweiger, welcher uns bald an den abfluss des sees bringen sollte. auch hier werden wir nach einer kuppe vom ausblick über den see und die vulkane schier erschlagen. offensichtlich sind wir nicht die einzigen. am see unten ist ein hafen condomino entstanden. auch hier halten wir und fragen nach den preisen sowie nach alternativen landverkäufern. und wieder bekomme ich so wischi waschi antworten vom guidador. ja ja land verkaufen einige. viele sogar. aber auf die frage wer, wo, wieviel kommt nur ein achselzucken. ich geb dem etwas belämmert wirkenden burschen unsere telefon nummer und das versprechen dass er sich ein trinkgeld verdienen könne wenn wir durch ihn unseren traumbitzen finden.....

dann machen wir uns auf, den camping agreste = freien camping direkt am bach zu suchen. bei der ersten huelta jedoch fahren wir an der etwas gar verwachsenen einfahrt vorbei. nachdem wir die brücke überquert haben, sehen wir, dass da eine strasse, die gar nicht im turistel verzeichnet ist weitergeht . es geht wieder über eine brücke, und da steht mal wieder ein arbeiter. nun nimmt ruscheli das zepter in die hand. wir halten an und sie stellt die obligate frage. ja ja da vorne wo er wohne habe es land zum verkaufen. es sein muy cerca = ganz nah. vielleicht ist das ja ein vielversprechender kontakt. wir nehmen ihn ein stück mit, kommen aber nicht weit. nach zwei kilomtern hat ruscheli rausgefunden - ich sitze in der guten stube und schaue nemo bei seinen kapriolen zu - dass sehr nah in etwa zwanzig kilomter sind. also wenden und wieder zur brücke runter.

um an den camping agreste zu gelangen müssen wir aber erst durch einen bambushain und baumgasse fahren. ich steige sicherheitshalber aufs dach und schieb ein paar gar dicke äste über die panelen hinweg. das plätzchen wäre an und für sich perfekt. direkt am see, leicht erhöht, blick auf zwei vulkane was will man mehr. aber der chilenische mülltourismus macht uns, oder mehr mir einen strich durch die rechnung. überall verstreut liegen plastiksäcke bauschutt und sogar eine ladung salatköpfe sind am verrotten. ich gebe schine unmissverständlich zu verstehen, dass ich nicht bereit sei auf einer müllhalde zu übernachten. ruscheli akkzeptiert meine abneigung und fährt uns, mich immer noch auf dem dach wieder durch das dickicht zur brücke und auf die andere seite.

hier gehts zwar direkt ans wasser, aber auch wenn schine praktisch jeden quadrat centimeter befährt für ein einigermassen ebenes plätzli zu finden, geht gar nichts. auch meine versuche bringen nichts, und schlussendlich enden wir bei der einfahrt zu diesem strand. beim parkieren schauen wir noch, dass wir genug platz lassen, dass im fall jemand noch nebendran vorbeikommt. ich bezweifle zwar dass da heute noch irgendjemand runter will. als wir dann mal gerade stehen, kommt aber noch die grundsatzfrage auf, ob wir überhaupt hierbleiben wollen oder noch ein stück weiterfahren und ein plätzli auf unbekannten gebiet suchen sollen. ich bin der meinung, dass mir das halb in die nach reinfahren gestern gereicht hat, und wir hier bleiben können.

das machen wir dann auch. es ist noch viel zeit bis zum znacht. nachdem wir - also schine, ich habe für heute genug "liirisieche" um die ohren gehabt - auf der brücke noch mit drei jungs welche die nachtwache auf der lachsfarm im see draussen übernehmen diskutiert, beginnt auch bei uns zuhause eine grundsatz diskussion. schine verzweifelt schier, weil ich nicht verstehen kann, dass ich heute negative wellen ausgesendet hätte, kein feuer für gespräche an den tag gelegt hätte und überahupt schlecht drauf war. und dann gebe ich noch nicht mal zu dass ich schlecht drauf war! ich finde dass ich sicher schon enthusiastischere tage erlebt habe, heute aber auch nie das gefühl gehabt habe die richtige person getroffen zu haben. und es stimmt ich bin schon fast so weit, dass ich manchmal am liebsten fragen würde, wo? hats strom? hats wasser? wieviel hektaren? wiviele pesos? und überahupt hab ich für heute genug diskutiert.

ich suche in meinem kompi noch zwei drei telefonnummern raus von landverkäufern hier in der gegend. diese infos habe ich mir aus dem internet kopiert, und morgen werde ich mir diese kontakte mal vorknöpfen. schine kocht unterdessen ein währschaftes bratwurst zwiebeln teigwaren znacht das wir uns heute redlich verdient haben. während wir am essen sind, geht um uns rum die post ab. die arbeiter von der lachsfarm werden mit einem büssli abgeholt, ein bagger wird direkt hinter uns abgeladen, lastwagen brettern mit 80 km/h über die brücke, ich denke wir haben die zweite notschlafstelle innerhalb von zwei tagen gefunden.....

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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