tagebuch 07. oktober 2007
chile / villarica - irgendwo vor entre lagos (notschlafstelle ;-)


heut gehts aber wirklich weiter ;-). zwischenstrecke...
mein traum treibt mich aufs wc.. nie eine gute idee von der erleichterung der blase zu träumen.. als kind passierte mir das mal und ich hab mitten in der nacht die bettwäsche gewaschen und meinem mami weissmachen wollen, dass nichts passiert sei ;-). heute bleibt die bettwäsche aber trocken, ich geh früh genug raus ;-).

wie meistens, wenn ich frühmorgens raus muss, schläft es nicht mehr.. so auch heute. ich lieg im bett, schau zum vulkanfreund rüber, registrier den wind, der unser haus bewegt, die sonne lacht schon bald vom himmel.. schöner morgen. ein taucherli kämpft mit den wellen.. ich will mich an fredels schulter legen und seh auch da einen vulkan, einen roten, mit schneespitze, weiss, reif zum ausdrücken. aber da gibt es ein problem.. mein mann will sich normalerweise nicht von der nötigkeit eines ausbruches, einer operation mit dem taschentuch, überzeugen lassen. heut ist alles anders.. ich schreite zur tat und drück weisses magma aus dem schlund.. warum mach ich das bloss gerne? eine mischung zwischen eckel und freude beim ausbruch.. das kann wohl nur jemand verstehen, der das kennt ;-).

nochmal überrascht mich mein mann und zwar mit dem vorschlag, einen brunch zu veranstalten. aber gerne doch. ich liebe drei - oder besser fünf - minuten eier! aromat haben wir auch noch.. was will man mehr!! zeit haben wir noch zur genüge bis zu unserem treffen. ich vertreib mir die restliche zeit mit lesen im krafttier buch und mit etwas spanisch lernen. fredel liest mir noch einen schwank aus dem grossen buch des fisches vor.. ich sag nur eins: egli ist die mutter aller fischarten, der vater dazu und der ursprung des fisches überhaupt.. ;-)))).. die letzte minuten warten wir draussen auf dem gireizli, ritiseili oder wie fredel sagt: ritiplampi.. auf der schaukel, so quasi.. es quickst und chnorzt und ich geniess das hin und her, den schönen ausblick, die sonne. schöner tag, echt.

die herren fahren pünktlich ein.. guillermo hat heute verstärkung gebracht.. wir reden mit den beiden herren, von denen der neue viel geschäftiger daher kommt. bald wird klar, was er uns anbietet ist zu nah am vulkan.. so ein berg, so schön er aussehen kann, tut auch ab und an ausbrechen! nichts für uns.. mir tut unser vermittler fast etwas leid.. der hat nur noch fragezeichen über dem kopf. aber vielleicht ist es ihm auch eine lektion, dass man eben doch nicht so einfach zum landhändler wird. auf unser kappe müssen wir nehmen, dass wir ihm nicht gesagt haben, dass zu nah am vulkan nicht unser ding ist. wir verabschieden uns und ich mach mir noch eine weile ein gewissen.. aber eben, so ist das leben.. die herren verkaufen uns, heute auf jeden fall, nichts. zu teuer wär es eh auch gewesen.

für uns ist der startschuss für die südfahrt gegeben. im einkaufszentrum decken wir uns für die nächsten tage ein. ich darf büssi futter kaufen.. fredel will wohl den rahm nicht nochmal mit einem pelztier teilen ;-). aber ein fressnämpfli wird nicht bewilligt.. ich schmolle einen moment. ein geplauder mit einer deutschen (wir hätten unterschrieben, dass die aus dem land kommt) hier lebenden frau, lenkt mich ab. ah, ihr seit die rechtslenker mit schweizer nummer.. so was fällt auf! aha! so wird es sein.. wir sind auch ein querfeldeinauto. übrigens ;-). bald lenken wir - rechts - gegen süden ein.. die erstanden sachen sind zur hälfte (die frischen) eingeräumt.. ich durfte übrigens noch eine balsamico crema erstehen.. gedanken an pädlä.. bei ihr hatte ich die zum ersten mal gesehen.. ja, pädlä ist schon mein held.. auch in ganz anderen belagen.. aber das weiss sie ja.. dankbarkeit durchflutet mich.

wenn wir dann schon gegen süden ziehen, können wir auch noch bei "unserem" berg vorbei und fotos bei strahlend blauem himmel schiessen. odä? schon ein schöner fleck.. meine gefühle sind zwar heute etwas gemischt, aber vielleicht freu ich mich auch einfach noch anderes zu sehen. es geht durch endloses farmland gegen süden zu. das matzmobil fibriert so seltsam, zeit für einen rundherum (dingsbumbs) check. wir kippen kabine und öl wird gescheckt, räder werden kontrolliert etc. das fibrieren ist vom auspuff, das weiss fredel sofort. nichts von bedeutung.. aber der rädercheck war eh fällig.. mit gutem gewissen gehts weiter, durch weiteres, endloses, farmland.. hier hat man fundos von tausenden von hektaren (eine hektare: 10'000 m2).

wir streifen schon bald die panam, und lenken dann wieder gegen den nächsten see zu. ja, der umweg ist pflicht.. keine direktere verbindung ;-). chile eben. wieder gegen die berge zu und dann erspähen wir den riesigen lago ranco. was für ein schönes wetter, was für schöne ausblicke. aber hier hat santiago schon einzug gehalten. man hat ein ferienhaus am lago ranco, wie es scheint.. uns wird bald klar, dass das nicht unser see wird. ab er erkunden wollen wir ihn doch, man weiss ja nie. durch ein dorf gehts runter an die uferstrasse. ein schild, das schon viel bessere zeiten erlebt hat, weist auf ein resort hin.. na ja, gruselresort vielleicht.. wenn die gebäude den zustand der schilder haben.. fast grauslig, verwachsen mit stachelbüschen.. wir erkunden das nicht weiter ;-).

einen platz für die nacht finden wir im folgenden teil nicht, auch keinen zum leben. wir fahren weiter und bald geht es steil bergan. die laguna verde.. da gäb es was zu verkaufen, haben wir im internet gesehen.. aber zu weit ab von schuss für uns. schliesslich wollen wir nicht nur ein ferienhaus, wir wollen leben da!. weiter gehts rauf und dann fahren wir durch ein einsames tal. plötzich asphalt, hier hinten? uns soll es recht sein! wir fahren an einem schönen wasserfall vorbei, durch ein dorf, immer schön winken. die menschen hier sind ja schon aufgestellt und freundlich, echt.

wie war das mit fliegen auf ashpalt? ende der durchsage.. das matzmobil hat wieder zu arbeiten, und wie. wir staunen nicht schlecht, dass sich in dem steilen uferstück der ein oder die andere eingerichtet haben. und zwar im villastil.. auch hat es recht viel verkehr.. an einem aussichtspunkt nach der holperstrecke halten wir an und machen fotos vom schönen see. unten steht eine ferienvilla mit eigener bucht.. wow.. aber ich müsste es nicht haben, dass man mir von oben in den garten schauen kann ;-). es hämmert hinter uns, über uns.. ein alter mann bringt ein schild an: zu verkaufen land mit strand.. fredel steigt zu ihm hoch. nun gut, die preise sind gesalzen.. kann ich glauben, hier will man bauen, wie es aussieht. nichts für uns.

wir schreiben zwar nochmal eine nummer auf, viel hoffnung haben wir aber nicht.. ende see ist erreicht, wir schweben wieder auf ashphalt und kommen zu einer kreuzung, wo gemäss unsere karte ein weg weg gehen würde.. aber nichts siganlisiert. 3 meinungen von einheimischen später fahren wir eben doch noch dem asphalt entlang. sie hatten sogar recht. die strasse auf der karte gab es wohl noch nicht ;-). oder man fährt einfach diese.. egal.. wir blinzeln gegen die sonne und wirbeln eine staubwolke auf.. wir sind auf kurs, ohne auf die panam zu kommen, uff.. wir hatten schon angst, wir enden auf der pulsader des landes ;-).

wir blödeln rum und nicht nur wir haben es lustig.. so mancher herr kommt in schlangenlinien kurs des weges. in der nähe muss ein fest sein.. ist es, wir fahren mitten durch.. war ein fussballmatch und da trifft sich die eine hälfte der bevölkerung, die männer. einer trägt 3 literflaschen bier unter den armen und kann sich kaum auf den beinen halten. na ja.. dann sitzen ca. 12 männer auf der ladefläche einer camionetta und winken und grölen.. ja, ein feuchtes fest ;-). wir fahren weiter durch farmland, überholen den ein oder anderen ochsenkarren und ich erspäh die nächsten vulkan-freunde.. der osorno und noch einer, ein spitzer kerl.. schöne berge.. es hat sie also auch hier unten.

leider hat es keine schlafplätze nach unserem wunsch. wir geben in dem belang auf und stellen uns auf einen planen bitzen wo sie glaub rinder aufladen. grad neben der strasse, quasi eine notschlafstelle. egal, hauptsache wir können schlafen. zuerst räum ich noch den rest der erstanden sache ein und geh dann raus um die quigong übungen zu machen. die sonne tüncht den himmel in rottöne, die bäume heben sich brandschwarz ab.. schöne abendstimmung. wären da nicht die vorbeidonnernden autos und lastwagen.. ja, nicht jeder fährt so gemächlich wie wir auf schotter ;-).

drinnen wartet ein kaltes plättli auf mich. der balsamico wird grad getestet, gut ist er.. wennschon die crem fast mehr nach apfelessig schmeckt.. fredel hat alles so schön hergerichtet, ein gedicht fürs aug und den gaumen. nach dem essen gibts noch ein gürtli.. fredel jammert dann was rum, ich geh nochmal raus.. die sternen pracht am himmel erschlägt mich fast.. wow!! leider etwas zu kalt, ich geh wieder rein und schlüpf zu meinem mann ins bett. gut nacht.

wir haben ja erst um zehn uhr termin, sind aber schon um halb acht hellwach. schine natürlichen ursprungs, ich eher weil ich ihrem drängeln nach einer pickelausdrückung auf meiner schulter nicht mehr länger standhalten konnte.

wenn wir schon wach sind, und uns die sonne einen so schönen sonntgmorgen ins wohnzimmer scheint, können wir doch gleich eine richtige zmorgenparty veranstalten. ich steh auf, mach kaffe, decke brot auf, koche sechs fünfminuten alias dreiminuten eier. obwohl wir den zmorgenschmaus lange ausdehenen, müssen wir noch eine weile auf unsere makler freunde warten. wir sind am ritiplampen als um zehn das telefon klingelt. willy meint er käme jetzt mit seinem kollegen zu uns runter. ich dachte das hätten wir schon gestern so ausgemacht...? wie auch immer, zehn minuten später sind die beiden sonntags land verkäufer bei uns.

schine und ich haben schon abgemacht, dass wir nicht einfach wieder ins auto steigen und einen bitzen land anschauen werden. also stelle ich den sozio von willy erstmal zur rede, was er uns denn genau anzubieten hätte. der herr macht einen geschäftigen eindruck und hört uns auch genau zu. wenig später ist aber klar, dass wir gar nicht erst ins auto zu steigen brauchen. erstens, ist das gelände direkt unter dem vulkankegel vom brodelnden villarica und zweitens preislich zu abgehoben. auch die verhandlungs preis grundlage welche sofort um einige tausend franken pro hektare angepasst wird ist immer noch zu viel. guillermo tut mir fast leid. hat er doch gedacht, jetzt hätte er den perfekten bitz land für uns gefunden, und nun ist es uns zu nah am vulkan. und dennoch, unser preislimit haben wir ihm ebenfalls mitgeteilt. aber wahrscheinlich hat er in dem moment mal grad nicht hingehört. solls bei ihm ja ab und an mal geben. wir lassen also das vorhaben landschau am sonntag fallen und fahren stattdessen zum einkaufszentrum und füllen unsere vorräte auf.

und nicht nur das. auch katzenfutter vorräte werden aufgestockt. als ich aber mit allem schon an der kasse stehe, und mir schine von der haustierecke mit einem silbernen fressnapf entgegenwinkt, ist es mit meiner tierliebe zu ende. ich versuche meiner frau die absolute, unanfechtbare, nicht abstreitbare, totale unnötigkeit eines fressnapf kaufes für katzen, welche unter umständen, vielleicht, eventuell alle fünf wochen mal ums matzmobil strielen zu erklären. bei diesem versuch stosse ich aber auf taube ohren und pures unverständniss. in diesem moment habe ich die erleuchtung. jetzt weiss ich, wie sich mütter in einem toy's'rus fühlen, wenn ihre kinder zetter mordio schreiend und stämpfelnd vor dem gestell,mit einem etwas mongoloid wirkenden bräätz barbie stehen, und so allen anderen anwesenden menschen im laden zu verstehen geben, dass sie ohne diese alien puppe nicht mehr leben können. vorallem aber die botschaft verbreiten: welche qualen sie erleiden müssen, mit einer solchen person aufzuwachsen die nicht mal die paar papierfetzen = geldscheine aufbringen kann, um diese lebensnotwendigkeit - das bräätz monster - ( in diesem fall ein büsi fressnapf und diesen erst noch aus der hundeecke ), ohne die sie in den nächsten zwei tagen zu grunde gehen werden zu kaufen.

... das paradoxe an der geschichte ist: das wir seit tagen auf landsuche sind, und über millionen von pesos pro hektaren reden, und dieser blöde fressnapf wahrscheinlich keine fünfhundert pesos gekostet hätte... nach diesem kleinen intermezzo finden wir uns aber ziemlich schnell wieder, und machen uns auf die reise, weiter südlich unentdeckte fressnäpfe zu finden. oder katzen oder warens ländereien? à pros pos ländereien, wenn wir schon gen süden fahren, kommen wir auch mal wieder an unserem - also eigentlich immer noch gregorios - bitzen land vorbei. klar dass ich schine, bei diesem perfekten wetter, eine fotosession nicht verwehren kann. einige panorama bilder später, fahren wir wohl für eine weile, das letzte mal durch panguipulli.

ohne halt lassen wir das wohlbekannte hinter uns und begeben uns auf einer guten hundert kilometerschlaufe unbekanntem terrain entgegen. die erste hälfte ist asphaltiert, der zweite teil kiesstrasse. zwischendurch mal ein kleiner zwischenhalt, rad schrauben nachziehen, ölkontrolle, und die gummiband halterung am auspuff- welche ich als entlastung für die gummringe angebracht habe etwas lösen. mein gebastel war etwas zu stramm, und die vibrationen haben sich auf die kabine übertragen...... noch hurtig ein sandwischli und dann gehts an unendlichen fundos vorbei, an farmländereien ohne ende entlang, dem lago ranco entgegen.

unsere hoffnung, ein paar interessante ländereien oder wenigstens einige zum verkaufen schilder zu finden sind schnell begraben. auch der gedanke, am östlichen ende des sees vielleicht ein schlafplätzli zu finden verfliegt schnell. offensichtlich hat sich in dieser gegend die santiagonesische finanz elite eingenistet. komischerweise sind die zwei drei der grössten häuser auf der abendschattenseite gebaut. aber wenn das mode ist, soll uns das nur recht sein. ein bisschen abendsonne nehmen wir für einen besseren land preis allemal in kauf. aber auch die hoffnung auf bessere landpreise verfliegt bald mal.

als wir nämlich an einem aussichtspunkt eine villa unten auf einer kleinen landzunge bestaunen, nagelt hinter uns, auf einem hügel ein älterer herr ein schild an einen pfosten. ich klettere zu ihm hoch, und erkunde mich, was er denn zu verkaufen habe. für den preis den er mir verrät, würde ich vielleicht den ganzen see kaufen, aber nicht eine halbe hektare. irgend ein schwerreicher scheint hier die vorstellung von landpreisen ins astronomische steigen gelassen zu haben. uns solls recht sein. denn der lago ranco ist weder bautechnisch noch verpflegungsmässig auch nur annähernd zentral. dies ist ein richtiges ferien paradies, wo man seine villa stellt, im sommer ein paar tage jet boot und wasserski fährt und das ganze dann wieder ein jahr ruhen lässt.

wir lassen den see auch ruhen, und strecken die hälse nun eher nach einem schlafplätzli als nach einem flecken land zum verkauf. aber das lässt noch eine weile auf sich warten. nach der beinahe umrundung des lagos, müssen wir uns wieder auf eine kleine huelta begeben. im kleinen kaff ignao ist nämlich die ruta interlagos in einem schwenker nach entre lagos geplant, aber irgendwie vergessen gegangen. jedenfalls müssen wir an der - einzigen - kreuzung in dem dörfli, drei personen fragen um rauszufinden, dass der weg den wir suchen wirklich nicht existiert. 22 kilometer später können wir zum glück auf eine kleine naturstrasse ausweichen welche uns wieder vom panamkurs abbringt. wobei ich mich schon fast ein wengi auf eine portion pommes an einer pronto gefreut habe.....

wieder fahren wir überland, an unendlichen weidefeldern vorbei, rufen den rinderkindern zu, sind glücklich und zufrieden. auf beiden seiten winkend fahren wir durch das dörfli, welches offensichtlich gerade ein grümpelturnier in seiner absoluten endphase durchlebt. die alkoholleichen links und rechts der strasse sowie auf dem überfüllten pick up vor uns, zeugen jedenfalls von einem ausgelassenen fest. wir fahren noch weiter dem sonnenuntergang entgegen und geben die hoffnung nach einem lauschigen schlafplätzli langsam aber sicher auf, obwohl schines visualisierungskünste von bächli zu bächli besser werden.

irgendwo im nirgendwo finden wir einen ebenen fleck hinter einer kleinen laderampe aus erde. diese koordinaten erhalten auf dem navigationsgerät den vermerk "notschlifi zwischen lago ranco und entre lagos" wenn schon keine lauschige schlafstelle dann wenigstens gaumenfreuden mit stil. ich präpariere uns ein käse schinken pepperoni gurken plättli. tränke die käsescheiben mit der balsamico crema und würze sie mit etwas aji. zum dessert gönnen wir uns ein gürtli, und legen uns dann, müde nach einer so langen fahrt schlafen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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