tagebuch 25. september 2007
chile / pucon


tag in pucon abschluss bouquet in pucon
wollte ich nicht mindestens bis zehn auschlafen nach der durchdrehten nacht? heut ist aber plötzlich fredel der aktive am morgen früh, wird nichts draus.. auch egal, kann ja später noch ein mittagsnickerchen machen. ich leg mich an fredels schulter. baldige dusche ist fällig ;-).

wir liegen dann doch noch eine geraume weile im bett und tauschen uns in zeichensprache aus, bis fredel zur tat schreitet und kaffe braut. ich bring noch die idee ein, eier zu vernichten, deren haben wir nämlich noch viele. die ausführende instanz ist wiederum fredel. bald köpfen wir also die armen kleinen hühner und schlabbern sie mit bedacht und genuss. auf der karte machen wir wiederum den ein oder anderen fleck aus, der sich eignen würde für uns. fredel zeichent noch die sonnenbewegung ein.. so geht das, guten morgen! ich luge mal noch zum vulkanfründ rauf, der ist aber heute nicht so aktiv am dampfen. dafür ist der wind nicht zu unterschätzen, schon die ganze nacht hat er kräftig an unseren haus gerüttelt, er tut es noch immer.

wir bleiben, das steht fest, also grad an die compis und etwas tagesberichte tippen. am himmel schleichen sich ein paar "schlirpen" ein, aber das kanns ja mal geben, immer knallblau wär doch einfach kitschig. fredel ist noch ausgerückt, einen wc-platz zu finden, gar nicht so einfach hier ;-). zu viele menschen.. als er zurück kommt vernehm ich seine worte: das hält felsenfest.. hä? ah, der wassertank natürlich.. gut so, morgen, spätestens übermorgen ist duschen angesagt ;-). jetzt sind wir aber noch eine weile am tippen. hab auch noch nachgelesen, was wir das letzte mal hier gemacht haben. war das resti gut, dass wir besucht haben? wir haben unsere datenbank ;-).

nun bin ich auch mit schreiben der tagesberichte a jour und werde auf mail tippen wechseln. dann liest mir fredel seine gschichten vor und dann wird das technische gerät runtergefahren. ich les mal im kraft-buch der tiere nach, im moment haben wir so viele spinnen, die sich von unserem dach abseilen ;-). zeit unseren lebensweg zu spinnen.. heisst es da. machen wir! fredel flickt aber zuerst noch rasch den übersetzer. dann gehts in die frühlingsluft raus, wir wollen zu dem ein oder anderen inmobiliario büro.. aber grad mittagspause, wie immer, wenn wir etwas erledigen wollen ;-). kein problem, dann eben zuerst ins internetkaffe, kaffe trinken, internet schauen. heute sehen wir uns einige kurzvideos an, einen von actionmobil. da fährt auch robusto mit.. coole teile..

wir wollen an die sonne und wechseln das lokal. eine sonnenterasse ruft, wir bestellen ein zmittags sandwich und saugen den frühling ein. ein alter mann saugt mit fleiss am weinglas ;-). einen halben roten haben wir noch immer zum zmittag getrunken ;-). ist das schön, sich was servieren zu lassen und einfach so zu sitzen und geniessen. fredel hat den blick auf den vulkan, ich in die sonne. was machen wir jetzt? zuerst mal, erfolglos, eine panaderia suchen. das brot dann eben im supermercado erstehen.. heut gibt es ein adieu winter menue, geschmuggeltes fondue!! mit den zwei einkaufstaschen (wein kam auch noch dazu und ein sprite zum spritzen ;-) stolpern wir dann in ein land-händler-büro.

die damen vor ort organisieren grad alles etwas um und bald sitzen wir vor einem bildschirm und man zeigt uns, was sie zu bieten haben. nun gut, die nette dame prescht grad etwas oben rein in sachen preisklasse ;-). anschauen kann man das ja auch mal, träumen.. da wären geniale flecken, aber eben sehr grosse und somit auch teuer. nicht im sinne von europa!! für schweizer denken sind das spotpreise!! aber unser budget hält sich eben in einem rahmen..mal schauen, was das leben mit ins vorhat.. weitere stücke land, weitere infos. fredel fragt immer schön nach, wenn er ein wort nicht versteht. das ist neu. er will es genau wissen. super!

wir kriegen einen ausdruck (das einzige, was annähernd passen würde) und eine visitenkarte und einen abschiedshändeschütteln (das ist hier nicht unbedingt üblich ;-). zum nächsten imobilienhai.. aber da ist grad wieder niemand.. wir lassen es für heute bleiben und wechseln in unser haus, das matzmobil. ich rück grad noch aus um: matzmobil an bucht mit vulkan im hintergrund, zu fotografieren. als ich zurückkomme plaudert fredel mit einem obdachlosen-style mann. ein munter plagier und erzähl. er stottert ein wenig, die alkoholfahne ist nicht abzuwenden, aber irgendwie ist er doch sympatisch. ich gesell mich auch noch eine weile dazu.

dann wechseln wir auch auf eine bank und lesen einen moment. der wind kühlt unsere leiber aber relativ schnell aus. ist eben noch nicht sommer. fredel geht rein, ich mach noch die qigongübungen unter den blühenden bäumen. riecht frühling gut!! auf unserer lese-bank haben sich ein paar hippys eingefunden, einer trommelt vor sich hin.. passt doch irgendwie.. als ich ins matzmobil wechsle, erzählt mir fredel, dass unser plauder-geselle sich empört, dass die hippys kiffen. nun gut, das gibt es wohl überall auf der welt.. die alkoholiker finden anstoss an den kiffern.. aber warum?? ich werd es nie begreiffen. die rauchenden sind zumindest nicht so agressiv wie die trinkenden.. klar, drogen sind beides, aber warum tut der eine süchtige den anderen verurteilen. umgekehrt ist da viel mehr verständnis da. die hippys gehen friedlich des weges, ohne ein böses wort an den bank der trinker. die würde noch immer am liebsten die polizei rufen. na ja..

ich bereite mal die figugegl zutaten vor und seh, unser caclon hat schon schwer gelitten, ist sogar am rosten. fredel fackelt nicht lange, rückt aus, um ein neues zu kaufen, das gibts aber hier nicht. egal, wir nehmen für das fondue sowiso eine normale, kleine pfanne. auf dem bett nehmen wir eine vorspeisli ein, etwas rohschinken und stossen mit gespritzten weisswein auf uns an. auf den frühling, auf land und was auch noch immer.. dann richten wir unsere blicke wieder auf die bank vor uns. unterdssen neue jungs, die dem gleichen hobby wie die hippys fröhnen. sie haben einen grossen hund dabei und ab dem lach ich mich kaputt.. der kerl jagt einen vogel, jeweils bis ins wasser.. wobei, ich würde wagen zu behaupten: der vogel jagt den armen pelzkerl rum ;-). echt lustig.

jetzt gehts aber los, ich wärme die fonduepappe und bald baden wir im geschmolzenen käse semi gutes brot.. nächstes mal back ich selber eins ;-). gut ist es aber ebä doch!! fondüüüüüüüüüüüü!!! dazu ein film, das ist ja klar. heut ist es in film von tanja und tatsächlich kein schlächter!! eine familiengeschichte, witzig und schön gemacht.. super! nochmal anstossen, auf uns, den frühling, auf land und was war da noch alles? einfach aufs leben.

zum leben gehören auch abwaschaktivitäten.. kann man nicht ändern. der käse will sich nicht vom gerät bringen lassen. aber ich schrubbe weiter und gewinne den kampf. auf dem bett les ich dann noch in einem neuen buch.. auf den ersten 10 seiten schon mindestens so viel namen.. das wird hart für mich ;-). also gut nacht..

kaffe brauen, drei minuten eier kochen, alles muss man selber machen, ist bei mir aber nur halb so schlimm. je drei der potenz bomben intus, plus zwei becher kaffe gehts ans tageswerk.

der morgen vergeht bei munterem tastenklimpern, die sonne vermag den energie hunger unserer elektronischen begleiter gerade zu speisen, wenn die auftauchenden zirren sich nicht allzurasch ausdehnen. ruscheli ist mal wieder ein klein wenig schneller fertig als ich. obwohl sie immer noch die fotos verlinkt und beschriftet, habe ich beim tagesberichte tippen das einsehen. dafür bin ich schnell im lesen, und als ich bis auf drei tage a jour bin, ist mir die lust vergangen.

wir rücken aus, und machen uns auf die suche der imo büros welche ich gestern im tourist info ausfindig gemacht habe. wie gewohnt stehen wir mal wieder vor geschlossenen toren. es würde ja an ein wunder grenzen, wenn wir mal nicht genau auf die mittagspause irgendwo reinplatzen möchten. wir nehmen diese tatsache aber bereits mit der angewohnten gelassenheit und enscheiden uns spontan für einen internet besuch. hier kaffe intus, home page beinahe auf dem neusten stand, dauert auch diese erledigung nicht so lange wie die chilenische mittagspause.

so kommt es, dass wir pucon nach einer panaderia durchforsten. es mag hier vielleicht den eindruck erwecken, dass die bäckereien hier rar gesäht wären. dies stimmt so nicht ganz. panaderias hats an jeder zweiten ecke. nur das brot welches wir für die heutigen zwecke suchen, entspricht nicht ganz unseren wünschen. irgendwie hat sich nämlich in unseren köpfen ein fondue znacht manifestiert. und für ein so edles menue hätten wir natürlich auch gerne ein edles brot. ein königreich für ein braunes rundes pfünderli. aber daraus wird nichts. das annähernd geeignetste brot finden wir im supermakt, wo wir auch gleich die zutaten für einen gespritzten weissen erstehen.

auf dem heimweg, finden wir dann raus, dass wir eigentlich auch stinkig wie wir sind, und mit den plastiksäcklis wie obdachlose anmutend ins immo büro können. schliesslich wollen wir uns nur über die geläufigen landpreise erkunden und keinen beauty wettbewerb gewinnen. im ersten büro werden wir nicht wirklich hereingebeten, aber wenigstens die türe wird uns halb geöffnet. die frauen im innern schauen uns an als ob wir den gespritzten weissen gleich auf ihrem bürotisch zubereitet würden, wobei sich eine dann doch noch dzu überwinden kann einen komputer aufzustarten und uns einige bilder von herrlichen aussichten und unberührter natur zu horrenden preisen zu zeigen.

ich versuche nochmal unsere bescheidenen finanziellen mittel mit unseren vorstellung vereinigt zu erläutern und dann verabschieden wir uns. ich war grad so im schuss, dass ich auch im anderen büro noch gerne nachgefragt hätte, aber die gute frau war leider grad nicht anwesend. wie eigentlich jedesmal wenn wir an diesem office vorbeigekommen sind. somit ist das bescheidene projek landkauf für heute abgeschlossen und wir spatzieren richtung matzmobil.

auf unserer terasse quasi auf unseren sitzbänken haben sich zwei einheimische eingenistet. der eine stottert mir etwas zu, und gesellt sich dann zu mir auf die zaunlatte wo ich die beiden vorhin beobachtet habe. von der körperausdünstung könnte man meinen wir wären nachbarn unter der brücke, weswegen mich der geschmack wohl auch nicht stört. der semi obdachlose ist freundlich und augeschlossen, und wir plaudern angeregt über tourismus, und die sehenswürdigkeiten in dieser gegend. juan pablo weiss einige geheimtipps, und ich bin nun bestens informiert. auch dass das wetter die nächsten drei tage schlecht werden soll weiss ich nun, das habe er auf der gemeinde im internet gesehen.

überraschend feinfühlig, juan pablo hat sogar gemerkt dass unsere konversation mittlerweile zum erschlaffen gekommen ist, verabschiedet er sich von uns und setzt sich wieder zu seinem saufkumpan auf die bank am wasser vorne. ruschli steht unerdessen zwischen zwei bäumen, mit dem blick über den ganzen see und vollführt ihre qi-gong übungen. ich schneide schon mal das brot um zu sehen wie sich die konsistenz zum fondue essen eignet. da ich dabei die türe offen habe, höre ich juan pablo irgendwas schimpfen. erst jetzt bemerke ich, dass sich ein paar rasta jüngis auf die nebenbank gesetzt haben und einen joint in die runde geben. ich bin gerade fertig mit brotschneiden, und bringe die krusten zum ufer runter, wobei ich es nicht lassen kann meinem neuen freund zuzuraunen er soll tranquillo bleiben. diese ermunterung scheint ein bisschen zu nützen. nun schimpft er nicht mehr, sondern pfeifft dem polizei auto hinterher welches gerade eine runde über den quai zieht.......

weder die, noch die kiffer noch wir lassen uns stören, und jeder geht seiner tätigkeit nach. als schine das rechaud unter ihrem bank hervorzaubert, entdeckt sie dass das sich die antihaft beschichtung des caquelon komplett löst. da es um die ecke gerade dasselbe geschäft hat in welchem wir das teil gekauft haben, mache ich mich auf einen ersatz zu suchen. das vorhaben ist nicht wirlklich von erfolg gekrönt, dafür konnte ich juan pablo noch einen schönen abend wünschen.

schine und ich lassen uns aber von einem langsam vor sich hinrostenden und die antihaftschicht verlierenden pfännchen sicher nicht den winterabschluss verderben. bei einem gespritzten weissen und einem kleinen vorspeisli à la jamon crudo liegen wir auf dem bett und schauen der nächsten kifferablösung respektive deren hund zu. irgendwann ist dann aber das spiel hund hinter vogel her und ins wasser ausgereitzt und wir widmen uns hingebungs volleren sachen. kaum auf der flamme, ist der käse geschmolzen, das fondue auf dem rechaud, der film - vorsicht, einer aus tanjas bibliothek - im cd fach, und die zweite runde weisser gespritzt.

der film entpuppt sich als absolut harmlos was blutspritzer und mordrate angeht, das fondue als weltklasse und -nachdem ich auch noch den allerletzten schluck weissen mit sprite bespritzt habe - auch der winter als quasi abgeschlossen. schine gibt alles mit abwaschen, ich bin so brutal schnell mit elektronik versorgen dass ich sogar noch die abtrocknerei übernehmen kann. daraufhin legen wir uns ins bett, lesen noch eine runde schlafen dann ein und erträumen uns das böög verbrennen.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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