tagebuch 19. september 2007
chile / am rio blanco


tag an klaren wassern wenns oben schifft und unten seicht.....
irgendwie ist schon hell draussen, aber als ich die augen aufschlage und das realisiere, fühl ich mich noch müde.. das ist eine müde ecke, werd ich später sagen. also nochmal laden zu und weiterschlafen. fredel kuschelt sich an mich, was ich sehr geniesse, aber leider wegen überhitzung später abblocken muss ;-). nun gut, etwas weiterschlafen und dann doch in aller hitze wieder wach sein, so in etwa (frauen wissen einfach nicht, was sie wollen ;-). also liegen wir wieder nahe, geniessen den morgen und lassen alles auf uns zukommen und nehmen es an!

guten morgen.. sonnenschein leider nicht, aber das ist uns so ziemlich egal, unser smile kriegen wir doch nicht aus dem gesicht. die frage kommt auf, warum man den 18. genau feiert in chile.. fredel liest mir darauf einen schwank aus dem "länder der erde" buch vor.. zum glück springt ihn der riesen schunken nicht an.. bücher können gemeingefährlich sein, fredel hat das am eigenen leibe spüren müssen ;-). wir lachen und lümmeln rum und nur fredels kaffe sucht ist es zu verdanken, dass wir doch noch aus dem bett kamen.

unterdessen ist kaffe intus, morgentoilette durch, beide am compi.. wir bleiben noch einen tag hier, so friedlich ist es.. fredel will sicher nochmal etwas mit der fischerrute kämpfen und ich, ich werde irgendwas tun, oder eben das nichts erforschen.. lass den tag auf mich zukommen und mich von ihm erfüllen. so in etwa. zuerst aber tipp ich jetzt noch das ein oder andere.. morgen wird erleidungstag, da können wir vielleicht auch wieder mal die homepage anpassen. und ein paar mails schreiben.. wir waren jetzt doch eine weile nicht zu erreichen.. mal ein überlebenszeichen, kann nicht schaden. aber das ist morgen, ich bin im jetzt, oder besser switche ich auf gestern. der tag ist schnell zu ende geschrieben. ich tu noch rekonstruieren, wo wir durchgefahren sind und das auf unsere "rudimentäre" karte auf der hompeage übertragen. ja, das seengebiet von chile ist voller weisser striche.. sicher ein indiz, dass es uns da speziell gefällt ;-).

dann leg ich das technische zeug weg und schnapp mir anderes ;-). kopfhörer am ohr, über den kleinen pink-link wird dieser mit worten des guten alten erleuchteten gespiesen.. ich steh in der natur draussen, schlendere etwas rum, setzt mich an den fluss und horche den worten. heut geht es um beziehungen. echt interessante ansichten, wohl die richtigen, mir kommt es zumindest so vor. ich bin also gebannt und doch auch realisier ich, was aum mich geht.. das rauschen des baches.. immer und immer kommt da wasser runter, fährt an mir vorbei und gegen das meer zu.. ein zyklus, endlos und eifnach nur schön! ich luge mich nach fischen um, seh keine, ich seh mir die vielen schönen steine an, werf einige als schiffer auf die oberfläche des baches.. schöner ort. auf mich wirft ein baum ein paar blätter, es hät wind!! ich spühr ihn auf meinen kühlen backen.. auch meine pobacken kühlen langsam aus und der einsetztende regen treibt mich dann doch rein.

da liest mir fredel grad einen tag seines lebens vor und dann rückt mein fischermann aus. ich bin also für mich, zumindest einen moment. dann hör ich draussen geräusche und denk mir schon, dass das sicher das rinderkinder von gestern ist.. ist es nicht.. eine mama schwein mit den buschigsten haaren, die ich jeh an schweineohren gesehen hab, steht da und grunzt im zeug rum. um sie sind 6 junge mit zeichnungen auf dem fell.. sehen irgendwie wie wildschweine aus.. oder eine mischung? kenn mich zu wenig aus.. auf jeden fall sind sie nicht sehr menschenscheu und lassen mich etwas fotografieren.. die mama ist ein riesenteil.. die kleinen durchwühlen unseren garten mit ihren kleinen nasen.. aber die mama nicht mir ihrer grossen. da ist nämlich ein draht dran..

mich durchblitzen gedanken wie: zu was der mensch fähig ist! eine schweinerei! das arme mamaschwein kann nicht mehr wühlen!! und dann kommt der zweite gedanke, der ja wie üblich etwas tiefer geht und ich schüre das feuer in mir überhaupt nicht mehr. im gegenteil, ich seh ihm nur noch zu.. schliesslich bin ich, ja genau auch ICH mitverantwortlich, dass es schweinen nicht immer so gut geht.. vielleicht bind ich nicht einem halbwild lebenden schwein ein draht in die nase, aber dafür ess ich fleisch von ihnen. und ich in bin überzeugt, dass nicht jedes schwein, dessen fleisch ich gegessen hab und essen werde, ein glückliches, freies leben hatte!! also ruhig werden, in mich gehen, und mit verantwortung übernehmen. einzig ein dank an die lieben tiere.. und ihnen weiter zuschauen..

die kleinen sind ja zuckersüss.. jöhhh.. irgndwann verschwinden sie, die mama hör ich noch grunzen.. adios. unterdessen regnet es, ich fühl mich wohl im matzmobil und staune, dass sich fredel vom huddelwetter nicht abhalten lässt. aber wenn man im wasser steht, kommt es auf wasser vom oben sicher nicht gross drauf an ;-). ich schnapp mir das angefangene lismer-projekt.. heut gibts einen sack für die kopfhörer, sodass die geschützt sind (dazu wird noch ein kleins täschli für den pink-link mp3 kommen).. also restenwolle raus und klimmper, strick und lismä.. es brennt ein räucherstäbli ab, meditationsmusik im india-style kommt aus den lautsprechern, mir geht es doch einfach gut.

zur auflockerung meiner hände tu ich ab und an einfach nur lesen, oder da liegen und dem geräusch des regens und der musik horchen. dann klopft es am fenster, ich seh eine spitze einer fischerrute.. frevelfred ist zurück und ich ruf ihm zu: machst du heute omeletten? er macht.. jupiiii.. ich jubiliere laut! was für eine vorfreude. nicht viel zeit vergeht, da wirft fredel die teigrondellen durchs matzmobil und der berg an köstlichkeit wird höher und höher.. noch mehr vorfreude.. zum glück gönnt mir der koch eine kleine kostprobe.. gut sind sie, weltklasse!!

fredel warnt, heut muss es resten geben! aber nicht viel ;-))).. gerade vier stück liegen am schluss noch vor uns.. nach dem abwasch (den hat fredel schon fast den ganzen wärend dem kochen gemacht), sitzten wir noch eine weile am stubentisch und plaudern munter drauf los. dann lesen wir noch einen moment im bett und sind schon müde.. eine müde ecke ;-). dann geh ich noch für eine weile in mich und das tut wie immer einfach nur gut.

das aufwachen zieht sich heute unendlich - eben leider nicht wirklich - in die länge. ich gebe schine die nähe, die sie gerne hätte, welche wenig später wieder verschmäht wird, damit sie ein bisschen weniger wenig später wieder angefordert werden kann, um noch ein bisschen weniger später in eine geschichtsträchtige vorlesung umzuschlagen....

nach diesem langezogenen hin und her im wörtlichen sinne, gelüstet mich dann doch nach einem aufweckenden koffein schock den ich in kürzester zeit herzrurichten imstande bin. drei jahre routine gehen nicht so einfach an einem vorbei. ruscheli schlürft wacker mit. das eher trübnasse wetter treibt uns nicht gerade zum haus raus. damit wir nicht in eine grenzenlose lethargische langeweile verfallen , lassen wir die tasten klimpern und tippen mails und tagesberichte. diese werden dicht gefolgt von einem schwall vorlesen, um gleich wieder vom regelmässigen tippen abgelöst zu werden. der blick zum fenster raus zeugt von einem regen verkehrsaufkommen. wahrscheinlich müssen viele den kater welcher sie gestern so urplötzlich angefallen hat, in den termen ertränken.

unser kater ist nicht so schlimm als dass wir nochmal zu den heissen quellen hochfahren müssten. aber wasser tönt dennoch nicht schlecht. schon kurz nach dem mittag ist meine literarische quelle erschöpft, was noch lange nicht heisst, dass es keine tagesberichte mehr zu verfassen gäbe. aber mich gelüstet nach etwas mehr grobmotorik für meinen körper. also raus in den aufkommenden nieselregen in die fischerstiefel steigen und mit grey hey dem kleine zufluss, welcher sich in den rio blanco ergiesst folgen. gleich nach der brücke quere ich, so anfangs saison noch nicht sehr standsicher den bach und verschwinde in einem bambus wäldchen um ein steilufer zu umgehen.

nach dem schier undurchdringlichen gebüsch und unterholz eröffnet sich mir der blick auf zwei pools welche gemäss hans eibers fliegenfisch buch gewaltige, gefrässige und kampfstarke forellen beinhalten müssen. um es vorweg zunehmen und hier auch gleich festzuhalten: ich muss ebendiesem hans eiber mal ein mail schicken, dass er vielleicht die eine oder andere episode über die standplätze der gewaltigen gefrässigen und kampfstarken forellen nochmal überdenkt und neu formuliert. ich flaxe nämlich geschlagene zwei stunden im stetig wechselnden niesel bis vollregen, an eben diesen beiden pools rum, übe mich in kunstwürfen, erreiche überhängende ufer, mende die leine gegen die strömung, wende pile cast und freunde mehr oder minder erfolgreich - was die wurftechnik angeht - an. aber die hauptsache bleibt aus. kein schwanz respektive kein einziger fisch beisst an.

als der regen nochmal einen zacken zulegt, lass ich die fische fische sein und wate wieder über den bach zum nahgelegenen matzmobil zurück. voll überschwenglicher freude begrüsst mich meine frau. ich bin immer noch nicht sicher ob die freude eher von ihren wohl schon seit längerem materaialisierten crepe gedanken, oder der wirklichen freude mich wiederzusehen herrührte. jedenfalls habe ich kaum die heckklappe geöffnet als mir schon die znacht frage entgegeträllert. den überraschungs moment auf ihrer seite sage ich spontan zu, heute abend omeletten zu machen. es bleibt mir dann auch nicht viel zeit meine, von der frevel jagd ermüdeten knochen beim lesen auszuruhen.

ich werde ganz subtil daran erinnert, dass wir gaaanz viel eier haben, was soviel heisst, dass heut nicht mit dem teiganrühren geschmürzelt wird. und da der teig eh eine weile ruhen soll, mache ich mich schon mal dahinter die masse zu fabrizieren. und heute lass ich mich wirklich nicht lumpen. gemäss betty's crepe rezept sollten aus den 400gr mehl, den 1.2 liter milch und den acht ( eigentlich 12 aber das finde ich nun in hohem masse übertrieben ) eiern mindestens achtundvierzig (48 !!!!) crepes entstehen. zwei kapitel - die sind unendlich lang - und eine stunde später mache ich mich an die zubereitung der omeletten schwemme.

es ist sechs uhr. nach meiner erfahrung und ungefähren berechnungen können wir um acht uhr essen. für die verarbeitung einer 24 omeletten entsprechenden masse brauche ich unter normalen umständen - kein gasleck kein pfannenstiel bruch und vorallem keinen klassischen crepe pfannen kleber - eine stunde. ich unterbiete sämtliche zeitlichen befürchtungen. um viertel nach sieben, bereits zwei crepes als vorspeise geteilt, können wir uns an die reichlich gedeckte tafel setzen. ich erwähne nochmal ausdrücklich, dass es heute resten geben muss. ansonsten verliere ich jeglichen bezug zu normal menschlichen essgewohnheiten.

mein ideal bild von crepe verzehrenden indiviiduen bleibt also gewahrt. in der halben zeit, welche die zubereitung des teiges plus das backen der köstlichen fladen in anspruch genommen hat, waren wir zwei imstande bis auf vier creopletten = mischung zwischen crepes und omeletten zu vernichten. ob schlussendlich wirklich 48 dinger unter dem wärmespeichernden küchentüechli lagen, wage ich zu bezweifeln. aber zugeschlagen haben wir, als ob es bei uns seit zwei wochen nie mehr was nahrhaftes auf dem teller gegeben hätte.

mit vollen bäuchen und entspannten gedanken legen wir uns schliesslich ins bett, lesen noch ein halbes kapitel - die sind wirklich laaang - legen uns dann schlafen und hoffen, dass wir in dieser nacht nicht von crepe förmigen ufo üeberfall alpträumen heimgesucht werden.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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