tagebuch 15. september 2007
chile / mirador vulkan llaima - termas de balboa


ein langer, eindrücklicher tag.. bambus, skigebiet und abgelegene termen
meine augen blinzeln, stellen scharf und was sehen sie? den vulkan-fründ!! noch immer so schön wie gestern, heut im morgenlicht.. wow! ich lieg da, schau ihn einfach nur an.. und das für länger. heut haben wir ja nur eine kurze etappe bis zum nächten skigebiet, also gut zeit um noch etwas liegen zu bleiben. ich spiel sogar mit dem gedanken, hierzubleiben. so schön dünkt es mich.

ich bin in gedanken über die kleine kamera und hab glaub die wurzel des übels erkannt. hatte ich nicht beim erstehen des teiles gedacht, dass vielleicht das objektiv etwas filigran gebaut ist und kaputt gehen könnte? das war wohl eine bestellung ans unviersum! dein wille geschehe.. selber schuld. weiter gedanken, plöztliche dunkle.. wieder will der schmerzkörper in mir genährt werden.. kämpft wohl ums überleben.. da kommt fredel grad recht.. er will etwas von mir hören, dass ich nicht sagen will und mich dünkt das eine frechheit, dass er mich in so eine situation bringt.. mein schmerzkörper jubiliiert und versorgt mich mit emotionen. das gefällt ihm!

beim morgenkaffe versuch ich also die emotionen in den griff zu kriegen, aber heute sind sie zu stark. auch stark ist fredel, der macht nämlich nicht mit und somit ist die zufuhr an negativität auch ausgebremst.. danke!! bald muss sich also mein "chlises fiisäs monster" geschlagen geben. beim losfahren (um das ist es auch noch gegangen, weiter oder nicht ;-), schüttle ich zum dank fredel die hand.. mäci! gut gemacht.. ich bin wieder fröhlich.. das ging ja flott. so lenk ich unser haus richtung vulkan und grinse ab der instandhaltung des weges. so wie es aussieht, sind viele bäume wegen der schneelast gefallen. die kollegen, die auf die strasse gekippt sind, wurden einfach in stücke geschnitten und liegen so da.. man fährt also ab und an auf zerkleinerten bäumen.. geht.

dann kommt aber plötzlich eine änderung: keine instandsetzung ;-). schnee, bäume, kein durchkommen. das wird uns bald klar.. fredel hat das steuer übernommen. ich hatte keine lust auf schneeruschten.. nun gut, auch er kommt da nicht durch.. es wird schlimmer und schlimmer, wir müssen wenden. wieder mal ein loblied an die wendigkeit unseres matzmobiles!! es geht also zurück, einen weg kann es noch geben.. aber im hintersten ecken unseres gefühles ist klar, hier kommen wir nicht durch. uns kommt ein kleinwagen entgegen und hält an.. 2 italiener steigen aus und fragen nach der strasse. nun gut, sorry, aber da kommt ihr sicher nicht durch ;-).

sie haben es schon von einer anderen seite her versucht. der eine herr kann sich aber nicht allzulange nerven ab der tatsache, dass sie wohl nie näher an den berg kommen, er flipt fast aus ab dem matzmobil ;-). fotos und eine hausbesichtigung werden gemacht.. echt fröhliche genossen ;-). wir wünschen uns gegenseitig gute reise und weiter gehts es.. wir finden uns bald wieder in der gleichen situation: hier geht es nicht weiter.. grinsend wenden wir und hier wird das matzmobil wieder etwas symetrischer. hab ich doch schon mal einen lappen hinter dem rad abgefahren, ist heute der schnee der reisser.. nächster und letzter lappen weg ;-). kann es geben. es hätte bei den massen an schnee auch eine aufhängung nicht gehalten (gäll papi ;-).

wir sind wiederum höchst erfreut über die wendefähigkeiten unseres hauses und finden uns damit ab, dass wir einen "kleinen" umweg fahren müssen.. wohl bis zur panam ;-). kann es in chile geben. warum sollte man auch anschreiben, dass die route "interlagos" nicht durgehend ist? das weiss man wohl einfach ;-). wir jetzt auch.. es geht also ins flachland raus, der vulkan wird kleiner, bis wir ihn aus den augen verlieren.. glücklicherweise finden wir einen abzweiger vor der pulsader des landes, der panam. wir können also doch noch knapp davor queren.. was für eine schöne gegend, der frühling hat einzug gehalten, blick auf sage und vor allem schreibe: 3 vulkane!! lonquimay, llaima und villarica, das volle program, der blaue himmel, die leuchtenden frühlingsboten.. osterglocken gibts auch hier, und ginster.. genial..

jetzt gehts also wieder kurs skigebiet am llaima.. aber igendwie dünkt uns, der berg kommt und kommt nicht näher. dafür tauchen wir in eine hügel-tallandschaft ein, wilde bambus-urwälder, bäche, schluchten, ein paar felder, viel holzwirtschaft.. ab und an wieder der blick auf den vulkan, oder eben auf 2 oder drei.. aber das ziel bleibt fern ;-). egal, wir geniessen die fahrt, die doch viele schöne ausblicke bietet. viel verkehr hat es hier warlich nicht.. aber doch ab und an gebäude, man wohnt hier und hat einen haufen bambus-stecken im garten. pflicht.

ein paar täler weiter spuckt uns der dschungel wieder aus, wir fahren ein paar km auf asphalt. neben uns endlose landwirtschaft. viele junge tiere, der frühling ist da! aber nicht lange, für uns zumindest.. wir steuern ja das skigebiet an und nun kommt der schöne vulkan auch wirklich näher, bald sind wir an dessen fuss und machen höhe.. wir sehen den abzweiger, zur routa "interlagos".. nun gut, auf der seite ist es klar, kein durchkommen. meterhoher schnee, das schild fast in dem weissen massen versunken.. weiter gehts, der untergrund ist wieder lose, die strasse wird enger. immer mal wieder sehen wir ein auto in einer kleinen nische des schnees (wir sind wieder im enlosen weiss) und da stehen ein paar leute rum und essen was, haben ihre kocher aufgestellt, once nennt man das hier ;-). die jungen schlittern mit plastiksäcken oder brettern den hügel runter.. familienausflug in die schneewächten ;-). wir winken und grinsen.

unterdessen sind wir wieder umzingelt von araukarien.. wie schön!!! der sektor des nationalparkes hier heist: regenschirm.. passt doch zur form der bäume. eine optische täuschung? velofahrer.. eine gruppe junger mit den bikes.. wo wollen denn die hin? wir werden sie später sehen, auf dem weg zum skigebiet.. nun gut, da wissen wir ja noch nicht, was das für eine strecke ist bis da rauf. neben uns sind die schneewände schon etwas angewachsen, aber der weg ist noch recht gut.. das soll sich ändern.. immer höher und höher werden die wächten neben uns, schon bald höher als das matzmobil (das ist doch 3.10 hoch!!).. das alleine wär ja noch kein problem.. das einzige, was uns etwas staunen lässt: es wird enger und enger..

sind wir bald eingekeilt? könnte gut sein.. aber susi blümchen und fredy glück fahren weiter und finden, es geht dann schon ;-). und es geht.. knapp wird es allemal und das matzmobil muss arbeiten um die letzten km zu erklimmen.. ein eingeklappter rückspiegel und ein paar krater von den schneewänden muss under haus schon einstecken.. aber es geht.. milimeter-büätz, würd ich sagen ;-). zum glück hatten wir keinen gegenverkehr ;-). fredle ist übrigens wieder super gut gefahren. langsam aber sicher wird er der mann fürs extremere fahren ;-). ich derweil halte alles per fotoaparat fest.. leider kann ich nicht aussteigen, um fotos vom ganzen zu machen. zu eng, da kriegt man keine türe mehr auf ;-).

aber jetzt haben wir es geschafft und wir betaunen das skigebiet.. doch 3 lifte ;-). keinen schönen parkplatz zum sein.. hier werden wir wohl nicht alt.. aber hätte ja sein können, oder? wir sehen wohl etwas verwirrt aus, ein mann zeigt uns den weg. klar, im restaurant ist die kasse für die tickets und dann auch der ausgang zum skigebiet.. was liegt näher, als mit der ganzen ausrüstung durchs resti zu wandern, da ein ticket zu erstehen und dann über die terasse zum lift zu stolpern? wir lachen und ich lass mich von fredel verführen, eine portion pommes zu essen. dass da auch noch chicken nuggets dabei sind, nehmen wir in kauf.

extra für uns haben sie noch einen tisch an die sonne gestellt. das nutzen wir. fredels fussaktivitäten nerven mich kurzzeitig, aber das ist mit dem genuss von pommes wieder weg ;-). immer lustig, sich an einer talstation niederzulassen und zuzuschauen ;-). wir grinsen ab manchem und machen uns dann an den abstieg. fredel hat noch kurz die eingebung, hier den kite auszupacken. aber zu viele bäume, leute, kabel. also weiter. ich pflücke als erstes den reiseführer, der im nass des bodens liegt und tu ihn zum trocknen auslegen ;-). fredel registriert meine tätigkeiten nur mit einem überheblichen: aha (übersetzt: warum ist der dann nass? kommt davon wenn man ihn runterwirft!) ich grinse und es kann losgehen.

was auf uns zukommt wissen wir ja, die rückspiegel sind eingeklappt. fredel übernimmt wiederum die schwierige passage. ich möchte wiederum fotos machen, kann aber nicht raus. keine chance die türen zu öffnen. wieder die hoffnung, dass uns niemand entgegenkommt. diesmal geht es nicht auf. aber der, der uns da den weg versperrt, der tut das schon seit längerem. das fahrzeug steht nämlich leicht quer zur spur (ganz hat es kein platz ;-) und die jungs sind am schaufeln und werken.. die sitzen fest, ganz klar. vielleicht können wir helfen. fredel rückt mal aus um sich ein bild zu machen. dann wieder das altbekannte: einhängen und rausziehen. das matzmobil ist hammer. im rückwertsgang den schnee hoch zieht es das teil raus.. genial.

die jungs kommen hier eh nicht weiter. das fahrzeug ist eine heckschleuder, no way!! so fahren sie also schön brav rückwerts runter, bis wir passieren können. die schnur hängt noch am wagen, man weiss ja nie ;-). aber es bleibt beim einen einsatz.. langsam werden auch die schneewächten weniger hoch, die "strasse" wird ein klein wenig breiter. also weiter, runter und ausblick auf das tal, auf die lieblingsbäume geniessen. es leuchtet was auf dem armaturenbrett, was nicht leuchten sollte! die handbremse.. shit, hat fredel vor lauter herie vergessen zu lösen. nun kommt auch der dazu gehörende duft..

armes matzobil. aber kann jedem mal passieren. weiter gehts. eigentlich hätten wir hier bleiben sollen, irgendwo in der nähe der strasse.. aber es dünkt uns zu wenig idyllisch, also weiter.. und das heisst für heute: noch viel weiter. wir haben eine neue passage des "interlagos" vor uns. geht es diesmal? ein pass ist eingezeichnet.. kann also alles passieren, probieren tun wir es auf jeden fall. so geht es bald wieder bergwärts und das weiss um uns nimmt zu.. unter uns aber nicht, da war eine schneeräumemaschine durch.. super. ab und an etwas schlamm, aber wir sind zuversichtlich. auch die zahlreichen bäume, die von der schneelast zum kippen gebracht wurden, sind geräumt, oder zumindest durchsägt ;-).

der wald spuckt uns aus, wir sind auf einer wunderschönen hochebene, blick auf den vulkan, diese seite ist wieder anders.. wow!! hier möcht ich bleiben. aber leider wieder die gleiche leier: rechts und links schneemassen, kein platz zum sein. also weiter.. ich häng dem gedanken vom platz am vulkanfreund noch eine gute weile nach. nochmal anschauen, davor aufwachen.. aber daraus wird nichts.. es geht wieder runter, das nächste tal hat uns, und somit ein aufgeforsteter, nicht so sehr schöner wald. die bremsen werden geschont, der motorentrick hilft mit.

hier hat es ein paar passagen, wo der schneeräumer volle "büätz" geleistet hat.. nicht nur den schnee hat er geräumt, auch die schöne holz-leitplanke ;-). noch immer häng ich dem vulkan nach.. ist vorbei, ich weiss es, aber es wäääär doch sooo schön.. fredel, an der karte, meint: die termen in einem nächsten neben tal wären das ziel.. nur noch hier runter und dann 14 km in nächste rein, ein klacks.. ha.. das war ja bis jetzt ein kurzweiliger tag ;-). nach ein wenig asphalt wieder in ein tal rein. alle sind am laufen, voll bepackt.. ist wohl grad an bus angekommen und man schleppt die neu erstandenen vorrät nach hause. und der weg kann lange sein.

auch den ein oder anderen herren, der im felde der vor-nationaltags-feier etwas erhöhten konsum flüssigem intus hat, schwankt der strasse entlang ;-). das wird die nächsten tage sicher nicht besser. hier wird der quasi 1. august nicht nur ein tag, sondern fast eine woche gefeiert. dann überholt uns ein auto und wir überholen wiederum einen ochsenkarren (mit holzrädern).. hier wird gelebt, gearbeitet.. wir staunen ab den altertümlichen mitteln, die man verwendet. ein traktor ist hier nicht zu finden. alles von hand. es geht bergan.. wieder kurven, wieder holpern, wieder runter und rauf und ich werde müder und müder.. was für ein langer tag.. ich beisse durch, aber würde am liebsten einfach anhalten, hinlegen, schlafen. nada mas.

als wir bei den vermeindlichen termen ankommen, seh ich nur ein gatter mit den aufgemalenen schriftzeichen: termas, sonst nichts.. fredel steigt aus, geht verhandeln und wir wissen schon da, das ist nicht das, was wir unter termen verstehen ;-). aber wir dürfen uns für eine nacht hinstellen, guter plan. es ist nämlich schon dunkel. fredel wertet noch das navi aus (8 stunden gefahren, durchschnitt 25 km/std).. das war ein harter tag fürs matzmobil. auch ich bin, wie schon erwähnt, fix und fertig und reif fürs bett, ohne znacht. auch fredel will nichts mehr auf die beine stellen. wir essen ein gürtli und schlafen dann ein.. der wind rüttelt an unserem haus, ist mir egal, nur noch schlafen. ich lass mich nicht mal mehr auf irgendwelche eindrücke ein.. die lass ich nach einem tag ja gerne mal nachwirken.. aber heute waren es zu viele und ich schliesse die augen..

bis ich endlich die augen aufschlage, ist schine sicher schon seit zwei stunden den vulkan am anhimmeln. eine kleine liebkosung eine folgende angeregte diskussion - wer will was von wem hören - später sitzen wir am tisch und trinken kaffe. schine fragt mich, was wir denn nun machen. ich tu meine meinung offen und ehrlich kund. leider vergesse ich dabei die zauberfrage zu stellen, was sie denn gerne möchte. dieser lapsus löst eine grundsatzfrage mit anschliessender emotioneller diskussion aus. ich mag dabei gar nicht mitmachen, und erkläre, dass ich mich mit ein paar starken argumenten sicher umstimmen lassen könne.

dieses argument ist dann stark genug, unsere weiterfahrt doch heute schon unter die räder nehmen zu können. bald ist alles rüttelfest verstaut, und wir sind wieder auf der ruta interlagos unterwegs. nach vier oder fünf kilometern wird dann aber die frühlingshafte strasse von längst überfälligen winterboten heimgesucht. die schneereste und die umgestürtzten, dem schweren nassschnee zum ofper gefallenen bäume lassen den weiterverlauf nicht gerade vertrauenserweckend erscheinen. einen fahrerwechsel und zwei kilometer weiter müssen wir das unternehmen, auf der offiziellen ruta interlagos zum skigebiet des llaima zu kommen, endgültig in den meterhohen schneewälmen begraben.

schine winkt mich auf engstem raum einmal um die eigene achse und dann fahren wir die selbe strecke wieder zurück. wieder auf der frühlingshaften strasse kommt uns ein ganz verwegener mit pw entgegen. der wagen hält an, zwei skitouren geher - die klamotten und die skis auf dem rücksitz haben sie verraten - steigen aus. in gebrochenem englisch fragen sie uns, wie die strasse aussehe. sie wollen zum llaima hoch. wir erklären ihnen den ernst der lage, plaudern ein bisschen mit den beiden, und erfahren dass es italiener sind. als der eine ins matzmobil reinschaut, kommen ihm schier die tränen. das sei genau das richige und überhaupt und sowieso und seine augen glänzen..... wir verabschieden uns und weiter gehts

ein kleiner zaghafter versuch, den llaima auf der forststrasse durch den nationalpark zu umrunden wird ebenfalls im schnee begraben. uns bleibt nichts anders übrig als zur panam zu fahren, dort zwanzig kilometer südwärts zu machen und dann wieder der cordilliere entgegen zu fahren. einmal mehr fahren wir durch curacautin und finden erstaunlicherweise sofort die ausfahrt richtung temuco. die strecke ist abwechslungs reich, und noch lange bevor wir an die panam kommen, entdecken wir auf der karte eine abkürzung quer durchs kraut. in einer spontanaktion zweigen wir ab, und fahren nun auf einer strecke die im turistel als vermeintliche weisse strecke gekennzeichnet ist.

aber die strasse ist erstaunlich gut. auch die landschaft ist sensationell. wir sehen einige flecken land die uns sehr gut gefallen würden. es fehlen nur ein fluss, ein see und berge im hintergrund, aber die aussicht auf drei (3!) vulkane ist wahrlich sensationell. auch die vegetation beginnt einige kilometer weiter, sich so richtig zu entfalten. es blüht und gedeiht als ob es der allerletzte frühling auf erden wäre. die naturstrasse führt uns nun in schluchten runter, auf der anderen seite wieder an den hügeln hoch, durch unberührten urwald und undurchdringliche bambus haine. überhaupt der bambus ist allgegenwärtig. ob in den wäldern, an den zäunen die hier aus einem bambus draht geflecht ( was sonst ) bestehen, oder vor den vereinzelten hütten aufgetischt, bambus hier bambus there bamabus everywhere!

irgendwann, die zeit scheint stillgestanden zu sein, sind wir wieder auf der hauptstrasse. ab hier gehts direkt dem vulkan llaima entgegen. die freude, mal wieder eine asphaltierte strasse unter den rädern zu haben währt nich lange. wieder führt uns die naturstrasse durch einen lichten wald, am einen oder anderen fundo vorbei, immer näher an den fuss des vulkans. irgendwo überholen wir eine gruppe biker, die schwerbepackt mit rucksäcken und plastiktaschen der strasse entlang strampeln. ob die auch zum skigebiet hoch wollen...? ich bezweifle es, schine ist sich sicher. wenig später fahre wir ans guardaparque häuschen. der uniformierte herr ist gerade am wald ausholzen und winkt uns grosszügig durch.

als die strasse sich dann langasm die lava hänge hochzieht, sehen wir auch unseren entscheid von heute morgen bestätigt. der abzweiger der ruta interlagos ist unter einer mindestens zwei meter dicken schneeschicht blockiert. ohne schneetöff ist diese ruta die nächsten zwei monat noch nicht zu machen. unser weg führt eh bergwärts. der sandige untergrund ist angenehm zu fahren, die wärme immer noch frühlingshaft, aber das alles kann schnell ändern. sobald wir dem ersten schnee begegnen, sehen wir auch schon die ersten fahrzeuge an - nicht unbedingt gemütlichen, dafür praktischen - aushaltestellen parkiert. die familien darum herum verteilt, man pflegt das once zmittag-zvieri-znacht, je nachdem wie lange man bleibt.

ich lasse das matzmobil weiter dem berg entgegen schnaufen. die schneewälme links und rechts werden immer höher, die schmelzwasser bäche in der spur immer tiefer, und bald einmal fahren wir nur noch in einer gasse aus hartgepresstem schnee. an einigen stellen sind links und rechts keine fünf zentimeter luft mehr zwischen wohnaufbau und schneewand. die spiegel schon eingeklappt. zum glück - oder hat einfach keiner dran gedacht ? - kommt uns keiner entgegen, und wir schaffens bis zu den häusern im etwas kümmerlich anmutenden skigebiet. empfangen werden wir von drei generationen frauen die bei unserer einfahrt gewettet haben, wer denn nun am steuer sitzt. die rechtssteuerung verwirrt viele hier.....

wir schauen uns etwas um, sind erfreut ab den schneemassen, sehen aber weder ein gemütliches plätzli zum übernachten noch die möglichkeit eventuell die kites nochmal auszupacken. nachdem wir uns die sonnenterasse des restaurants - welches auch gleich als ticket häuschen und eintritt zum skilift dient - angeschaut haben, ist schine so von ihren käsegelüsten geleitet, dass sie noch gar nicht daran gedacht hätte auf der terasse eine portion pommes mit nuggets zum zmittag zu bestellen. ich überrede sie in erstaunlich kurzer zeit, uns wird extra ein tisch auf die terasse gebracht, und so sitzen wir da, wie eben nur touristen sitzen können, knabbern unsere pommes mit nuggets, schlürfen unser orangina, und machen uns danach wie eben so richtige wintertouristen wieder auf den weg richtung tal.

wieder hoffen wir, dass der nachmittags bergverkehr schon vorbei sein möge, und ich lasse das matzmobil im ersten schildkröten gang wieder an den 3.5m hohen schneemauern entlang talwärts rollen. als die schneegasse wieder etwas üebrsichtlicher wird, ist dann die strasse vor uns blockiert. wieder mal hat sich eine camionetta rückwärts in den weichen schnee vergraben, und drei herren sind am schaufeln. ich steige aus, und schau mir die sache mal an. der fahrer gibt mir zu verstehen, dass der chevi ein heckantriebler sei, ich gebe ihm zu verstehen dass unser fahrzeug alle räder angetrieben habe. er reicht mir einen strick, ich mache zwei tests, wie sich unsere reifen auf dem eisigen untegrund und rückwärts den berg hoch machen, und dann ziehen wir das chevi kistli locker aus dem strassengraben.

ich rufe dem fahrer zu, er soll das seil grad noch nicht demontieren. er hat nun nämlich eine längere rückwärtspassage vor sich. diese bewältigt er aber ohne weitere probleme, was man von uns nicht behaupten kann. ich fahre ein paar kurven mit angezogener handbremse. das leuchten auf dem armaturen brett und der unverkennbare duft lassen uns das versehen aber bald realisieren. die bike jungs kommen uns schiebend und schnaufend entgegen. schine hat recht gehabt die wollen tatsächlich ganz rauf. wir nicht. wir wollen runter, und der nun hoffentlich geräumten ruta interlagos weiter folgen. eine kleine cordolliere ist noch zu überwinden, dort oben solls einen mirador geben, wo wir gedenken zu nächtigen.

wir biegen also beim unübersehbaren wegweiser ab und fahren wieder einer bergkette, wenn auch einer nicht sonderlich hohen, entgegen. die strasse ist in einem recht guten zustand, der schnee ist offensichtlich geräumt worden. die mitgeräumten leitplanken aus eukalyptus stämmen zeugen von gewaltigen schneemassen die auch hier gefallen sein müssen. wiederum sind unzählige bäume geknickt und über die strasse gekippt, aber die waldarbeiter haben beinahe ganze arbeit geleistet. die strasse wurde freigelegt, nur das holz ist noch nicht abtransportiert und liegt weit verstreut am wegesrand und in tobeln. bald sind wir auf der cordilliere oben, aber von einem mirador haben wir nichts gesehen. auch sonst ist uns kein schlaplätzli aufgefallen, und wir fahren schon wieder dem nächsten quertal entgegen.

wir schauen uns zusammen die karte an, und meinen beide, dass ein kleiner umweg, 14 km in ein weiters tal rein, wo sich ganz hinten eine terme befinden soll schon noch lohnen würde. der kleine umweg zieht sich dann ziemlich in die länge. am anfang ist die strasse zwar noch recht neu und mit frischem kies ausgestattet. schine muss aber die ersten drei kilometer recht langsam fahren da offensichtlich gerade ein bus angekommen ist, und nun alle zu fuss unterwegs nach hause sind. die kiesstrasse ist dann auch bald mal zu ende, und wir denken dass die zivilisation wohl ebenfalls nächstens ein ende haben wird. aber es kommt anders. der forstweg dem wir nun folgen, steigt wieder an, am hang sind überraschend viele bretterhütten, armselige mapuche siedlungen die auch nicht weniger werden als wir tiefer in das tal reinfahren. durch wald über alpweiden, nirgends hats ein übernachtungsplätzli, und die thermen scheinen nicht näher kommen zu wollen.

als wir nach nicht enden wollender fahrt, beim einbruch der dunkelheit endlich zuhinterst im tal ankommen, ist uns sofort bewusst, dass dies nicht die traumtermen sind die wir suchen. ein stall und zwei bretterhütten stehen da an der strasse. drinnen brennt eine lampe, es scheinen leute da zu wohnen. auch ist an einem typisch chilenischen holzgatter die verwetterte aufschrift "termas" zu lesen. alicia kommt aus der hütte und begrüsst mich. die termas seien offen, aber ob wir da übernachten wollen....? der eintritt koste 1000pesos = sfr 2.25 die übernachtung unten - es habe aber noch schnee - sei 5'000 pesos. ich handle mit alicia aus, dass wir für heute nacht gleich neben dem gatter nächtigen dürfen, gratis selbstverständlich, uns morgen das ganze mal anschauen, obwohl wir uns eigentlich etwas ganz anderes vorgestellt hätten.

so kommt es, dass wir statt den abend friedlich in heissem wasser badend, den mond und den sternehimmel bewundernd in einem 42° warmen becken planschend, irgendwo zuhinterst in einem krachen neben einer bretterhütte und dem bergweg ähnlichen zugang zu einer - wer weiss was für einer - terme unser nachtlager aufstellen. von den vielen eindrücken die uns der lange tag beschert hat sind wir beide so geschafft, dass uns die lust am kochen erstens vergangen ist, zweitens die nuggets vom zmittag wohl noch etwas nachwirken, und drittens eigentlich ein schokoladegürli lange als vollwertiges nachtessen ausreicht.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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