tagebuch 13. september 2007
chile / am vulkan lonquimay (im wunderland)


was für ein morgen.. märchen vom prinzesschen im wunderwald
guten morgen sonnenschein, kalte welt, araukarienfreund über uns.. ich luge in die morgendliche welt raus und bin schon zum ersten mal dankbar, hier zu sein.. die finger des riesenbaumes, scheinen unser dachfenster zu betasten.. sehen einfach genial aus, die "äste".. ich liebe diese bäume, ich liebe das leben.. guten morgen. kaum wach, schon erfüllt von dankbarkeit. aber das leb ich gerne. ein paar leitsagungen für den tag zu mir selbst und es kann losgehen.

als erstes: nochmal in die wohlig warme bettwäsche kuscheln, fredel übers gesicht streicheln und dann etwas lesen. immer wieder rausschauen, geniessen. auch fredel wird langsam wach und da er eh raus muss (wir haben da so einen kontroll-griff), kann er die heizung anstellen.. es geht eine weile, bis die wärme sich durchsetzt.. wir können also getrost noch etwas liegen bleiben. was wir heute machen wissen wir eh noch nicht.. wobei, bei mir kommt die vorstellung auf, die umgebung mit den schneeschuhen zu erkunden, eintauchen in den wünschelwald.. ins wunderland.. mal schauen.

zuerst mal kaffe schlürfen und zusammen beschliessen: wir bleiben. ich luge wieder raus, seh den blauen himmel, all die bäume, die mir so was von freude übergeben, ich kann nicht anders, muss raus. fredel, was für ein mann, macht mir die schneeschuhe bereit und ich kann mich in der zeit umziehen, die fotokamera umschnallen und los geht es. kuss und sie stampft davon, in die endlosen, weissen weiten, rein in den wünschel-wunder-wald.. was für bäume. ich kann mich echt nicht einrenken in dem belang. ich find die urbäume einfach hammer!

könnt jeden umarmen, den ein oder anderen muss ich auch anfassen, streicheln, seine kunstwerke an spitzfingern betasten.. was für bäume!!!!! ich fühl mich irgendwo, nirgendwo.. ich schiesse foto an foto, aber das gefühl, dass mir die riesen geben, kann ich weder auf foto noch in worten festhalten! no way!! zu intensiv!!! die stehen da, ich gehe da, tauche in eine welt, die weit weg scheint und doch bin ich voll da, grad hier und jetzt.. was bin ich glücklich, schau um mich, kann es nicht fassen, so schön ist es! der vulkan-fründ leuchtet durch die lieblingsbäume durch, findet immer mehr platz auf den fotos, die bäume lichten sich, ich trete auf eine riesige schneefläche raus.. die formen, harmonisch geschungene hügeln, der eckig anmutende vulkankegel.. ich stehe da, schaue nur "dumm" in die welt raus und kann mein glück gar nicht fassen.

da bin ich, kein mensch weit und breit, die ruhe, die natürliche schönheit um mich und mir drin. wie gesagt, die worte wird es wohl nie geben, die das beschreiben könnten. worte, beschreibungen, sind wohl nur versuche, das festzuhalten, weiterzugeben.. aber es gelingt nicht.. ich bin einfach tief dankbar, das zu leben. noch ein paar fotos, dann wieder auf der riesen ebene stehen, da bäume, da berge, da der vulkan (für mich sind das nicht "nur" einfach berge ;-), ein kleines wölklein, ich.. freudestränen wässern meine augen. ich lass es geschehen. die sonne "greift" mich von allen seiten an.. schatten ist sicher keine schlechte idee, ich geh etwas zurück um erneut in den wunderwald, ins wunderland der urbäume einzutauchen.

2 bäume sind geschwängert von papgeien und anderen vögeln. ich halte inne und horche dem geschnatter, dem reklamieren, der putzigen vögel.. da geht was, man scheint sich viel zu erzählen zu haben. die bäume bleiben stumm, ich auch.. sonst reklamieren die vögel ;-). und das können die papageien ;-). auf dem weiteren weg durch den wald such ich mir einen pfad durch das unterholz und finde immer wieder einen durchgang. der schnee unter den vergrösserten schuhen knirscht nicht mehr, es ist warm geworden. zeit nach hause zu gehen.. weitere, bewundernde blicke auf meine stämmigen freunde, blicke rüber auf die glänzenden schneefelder, zurück auf den vulkan.. der könnte ja, theoretisch ausbrechen.. hat er auch gemacht, an weihnachten 1988 hat ein kleiner nebenkrater zu spucken begonnen und damit 15 monate weitergemacht.. das ergegnis daraus, hatten wir ja vor einer weile mal sehen können. ja, schöne vulkane, aber sie sind auch gefahr.. kaum vorzustellen, wenn sie so still und idyllisch dastehen und sind ;-).

ich bin zuhause, mein mann am computer, ich bald umgezogen auf dem bett. möchte meinem jüngling ja noch eine mütze stricken, also los. so ganz locker gehen meine finger aber nicht "dähinder".. irgendwie murkst und chnorzt es.. aber den anfang schaff ich doch, um dann besser etwas zu lesen. fredel liest mir einen tag aus seinem leben vor und dann essen wir zmittag. etwas rohschinken und gut ist.. wir werden wohl eine feier verschieben. und somit ist heute raclettetag? vielleicht.. mal luägä.. wie ich pflege zu sagen ;-). zuerst geht nun mal fredel auf erkundung, ich übernehm die vaiodame.

was bin ich froh, hab ich den morgen gewählt für meinen ausflug.. unterdessen hat es die ein oder andere wolke und ein paar coole jungs sind mit den schneetöffen unterwegs.. ich merke, dass mir das vergnügen, dass solche fahrbaren untersätze sicher auch bereiten würden, gegen die stille der natur abgewogen wird.. braucht es das wirklich? wohl nicht.. aber ich kann die jungs eben doch verstehen ;-)).. also gebt vollgas.. vielleicht findet ihr ab und an auch einen anderen weg, die natur zu erfahren. ich kann das und bin sehr dankbar dafür. ich sitz also eine weile vor dem computer und spüre eine müdigkeit, zufriedenheit.. soll ich weiterschreiben? mal luägä ;-).

ich hab weitergeschrieben.. fredel ist auch zurück.. die jungs mit den schneetöffen haben auch ihn etwas gestört.. aber eben, verständis haben wir mit ihnen ;-). nur schade, fahren sie auch mitten durch bewachsene buschlandschaft.. hätte echt genug platz auf dem schnee.. nun gut, jedem das seine, ich hab müll aufgelesen und fühl mich dabei sicher besser, im endeffekt. aber eben, wir alle sind gleich, keiner ist wirklich besser ;-). das ist mir schon bewusst. mein mann liegt nun auf dem bett und liest.. auch er hat den ausflug sichtlich genossen. das wetter hat nun vollends umgeschlagen. hab ich nicht noch das gefühl gehabt, dieser morgen sei der anfang einer längeren schönwetter periode. hihihi..

ich werd jetzt noch ein bischen schreiben.. die tonnen an neu-fotos werd ich aber sicher nicht mehr heute ordnen ;-). aber eine datensicherung liegt noch drin.. dann wechsle ich aufs bett um etwas intervallmässig zu stricken und zu lesen. mein kleiner finger schmerzt irgendwie, so kann ich nicht mit ausdauer stricken ;-). was es nicht alles gibt. dann und wann les ich etwas spanisch um wieder zu lesen und dann zu stricken. zwischendurch geb ich mit fredel dem präparieren des znachtes hin.. canape sind angesagt und so werden toastbrote gestrichen und belegt. fredel ist für den sulz verantwortlich.. er verzweifelt fast daran ;-). das zeugs will und will nicht hart werden.. hat es zu wenig pulver drin? ich kann ihn nur knapp davon abhalten, nochmal eine ladung aufzukochen.

bei mir gehts gleich weiter wie vor dem canape einsatz. draussen ist unterdessen huddelwetter. hät ich echt nicht gedacht.. so schnell kann es gehen. fredel hat sich mit dem ein oder anderen vorspeisli vollgestopft und sein hunger ist nicht mehr so ausgeprägt wie meiner.. ich warte aber auch geduldig, bis es sieben uhr ist.. ich hab die argentinische zeit lieber. da wären wir schon satt, oder wär ich auch schon satt ;-). nach abwasch strick ich die kappe für fredel fertig und das wars dann auch grad für heute.. mein kleiner finger braucht etwas ruhe, ich auch. gut nacht.

es ist ein bisschen wie frühling. irgendwo zwitschern ein paar vögel - oder ist das papageien kreischen ? - über uns zeichnen sich die äste unserers schutzbaumes gegen den strahlend blauen himmel ab... es ist eine freude so aufzuwachen.

schine drückt mir auf die blase, und schickt mich in die küche. zum glück nicht in die wüste. und wenn ich schon mal bis in die küche gekommen bin, gibts auch bald warmen boden, und heissen kaffe. beim käfelen schauen wir mal was uns der heutige tag noch bringen könnte. schine ist kaum zu halten, sprüht völlig vor energie. worte und tatendrang sprudeln nur so aus ihr raus. ich kann ihre idee, einen schneeschuhrundgang durch den araukarien wald dem vulkan entgegen nur unterstützen. noch bevor ich meinen becher kaffe geleert habe, steht ruscheli vor dem matzmobil, verabschiedet sich von mir und stapft in den märchenhaft anmutenden wald raus.

unverzüglich kehrt eine wohlige trägheit ins matzmobil ein. ich schnappe meinen becher, öffne die tür und will den rest kaffe an der wärmenden morgen sonne trinken. keine fünfzig meter weiter, beim ersten berührbaren araukarien freund steht die prinzessin, verzaubert von den magischen bäumen und kann sich nicht mehr lösen. ihre bewegwungen sind eingefroren, sie kann keinen schritt weitergehen. ich erlöse sie von dem bann und rufe schine zu, dass sie so nicht sehr weit kommen werde. der erlösungsspruch tut seine wirkung. langsam erwacht sie aus ihrem bewegungskomma, der bann ist gebrochen, sie kann weiter dem vulkan entgegen wandern.

nach meinem kaffe an der frischen luft, begebe ich mich wieder nach hause. die sonne lädt unsere batterieen so schön, es wäre glatte verschwendung diese energie nicht in tagesberichte umzusetzen. die träge ruhe hält genau eineinhalb einträge lang, dann knirschts vor den matzmobilschen toren. schine ist zurück. unversehrt, keine vulkan zauber hat sie bis zum krater wandern lassen, kein bambus bann konnte sie die zeit vergessen lassen und keine araukarien aura konnte sie nachhaltig aus unserer zeit tragen. die prinzessin kehrt glücklich und voller freude zu ihrem schloss zurück. und wenn sie nicht gestorben ist, lebt sie immer noch, unendlich verliebt, vollkommen und glücklich mit ihrem prinzen in ihrem universum zusammen.....

ich lese meiner frau äh prinzessin mein eben erst zu (tage)buche gebrachtes persönliches märli vor. daraufhin, weil auch wir, trotz liebe und eigenen universen nicht ganz auf feste nahrung verzichten können, widmen wir uns einem kleinen feinen jamon crudo zmittag plättli. es lebe das zeitalter des home gourmessas. gesättigt und verköstigt ist es nun an mir, eine rute durch die scheinbar unberührten araukarien und bambus wälder zu finden. mich ziehts als erstes zum unterirdischen bach von welchem mir schine erzählt hat. dieser ist so verschneit, dass man seinen verlauf nur an seinem rauschen und den eingestürtzten schneebrücken erkennen kann.

ich folge dem gurgeln beobache an einigen stellen wie sich die sonnenstrahlen im glasklaren wasser spiegeln, lasse mich von der sanften strömung mittreiben, geniesse die ruhe den frieden und lasse mich dann wieder vom vulkan freund anziehen. bald befinde ich mich auf der weiten, tiefverschneiten fläche. etwa in der mitte steht ein grüppchen junger araukarien, etwas verloren in der ebene draussen, dafür ungemein fotogen. die aufgezogenen wolken lassen die gegend um den lonquimay ursprünglich, unberührt und wild erscheinen. einer der schuppenartigen bäume wird zum vordergründigen fotosujet mit den unterschiedlichen schatten tönen der verschneiten hänge im hintergrund.

die fläche ist überquert, der graben welcher als strasse zum skilift ausgebaggert wurde ebenfalls. auf der anderen seite gehts wieder dem matzmobil entgegen. in weiter ferne hör ich die schneetöfflers. zu viert oder zu fünft sind sie mit den snowboards ausgerüstet durch den wald geknattern, und irgendwo änet der krete wieder verschwunden. ich denke mir, ob das nicht auch was für mich wäre. das ergebniss des gedankens: so einen tag in der gegend rumheizen wär schon was.

aber nach maximum einem tag denke ich hat man das vergnügen dann schon reichlich ausgereitzt. auf dem rückweg durch unterholz und gesrüpp störe ich mich dann an der routenwahl die der trupp genommen hat. ohne rücksicht auf verluste - naturseits -wurden die maschinen durch erlenhaine gesteuert, äste abgebrochen, jungwuchs geknickt und an einer stelle sehe ich auch ein- zwei araukarien äste..... dabei hätte es sogar im wald wahrlich genug platz um den pflanzen ihren raum zum wachsen zu gewähren.....

exakt auf der gegenüberliegenden seite von wo ich gestartet bin, wird meine rundwanderung auch abgeschlossen. wieder daheim in der guten warmen stube ist es nun an der zeit, mal noch etwas rechtes für das leibliche wohl zu kreieren. geist und seele sind ja unterdessen gesättigt. ruscheli und ich sezten also zusammen unser längst gehegtes und beinahe schon wieder vergessenes gourmet canape brötli projekt um. schine bepflastert die serviertablet mit dem toast brot bestreicht sie mit butter und belegt alles, während ich mich um die sülze kümmere. sicherheitshalber mache ich auch noch zwei schäli mit schinken einlage zurecht. wenn's resten geben würde, kann man die ja nicht einfach wegschmeissen.

es kommt schlussendlich anders und mit resten schon gar nicht. während die sülze im zwischenraum langsam auskühlen sollte, lese ich im tomorrow elektronik magazin - was man alles haben muss - und schaue alle zehn minuten in den zwischenraum, ob die konsistenz gerade im übergang begriffen ist von flüssigem zum festen agregats zustand zu wechseln. dies geht sicher eineinhalb stunden so weiter worauf ich die geduld verliere. wahrscheinlich zuviel buillon und zuwenig sülze in die brühe geschmissen. als ich mein tablet schon mal mit einem feinen film überziehen will, pflatscht einfach eine halbe pfanne suppe aus dem gefäss und wird vom weissbrot aufgesogen.

eine stunde später - die restlichen toastbrot scheiben mit dem resten schinken zu fünf (5!) sandwiches verarbeitet und meinem magen zugeführt - erwische ich dann den perfekten zeitpunkt wo sich das gebräu - nun in den kühlschrank verbannt - endlich dazu durchgerungen hat, eine festere konsistenz anzunehmen. schines überzug klappt perfekt. auch meine durchtränkten brötli kriegen noch ein wenig halbfeste sülze ab. eine weitere halbe stunde später ist es dann endlich soweit, die zangengeburt canape belegte brötli kann zu munde geführt werden. mein apetit ist durch die vorherigen sandwichlis schon ein wenig gezügelt. die durchnässten unterböden meiner belegten dinger - unterdessen ungefähr in der konsistenz von in buillon getränkten löffelbiskuits - fördern das gourmessa feeling auch nicht gerade.

als trost wäscht schine das ganze geschluder ab, und strickt mir dann die weltallerschönste und einmaligste wollmütze zu ende. hätten wirs nicht so schön kuschelig warm zuhause, würde ich sie gleich als schlafkappe aufbehalten.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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