der ausblick aus dem fenster hat in nichts mehr zu tun mit gestern ;-). alles nur grau in grau, nieseltropfen an der scheibe haftende.. wäähh.. nicht mal die lieblingsbäume sieht man.. egal.. haben wir ja gestern geniessen können. wir hören schon die ersten camions den berg raufschnauben.. hier gibt es nur tanker-lastwagen, dünkt uns. und das matzmobil.. aber das hat es nicht eilig, die einwohner zumindest nicht.
wir nehmens gemütlich. ich brauch etwas weniger schlaf als fredel, also les ich noch eine runde. dann etwas kuschlen, nochmal drehen.. schön, nichts zu müssen! oder doch? todo limpio, das müssen wir noch, grenzübertritt nach chile steht an, die tun ja des öftern etwas kompliziert. also verstecken und verbergen wir, was es zu schmuggeln gibt. aber auch das tun wir nicht etwa in der hektik. der matzmobilmotor wird auch noch vorgewärmt.. soll ja auch einen gemächlichen start in den tag kriegen, unser fahrendes haus.. es muss schliesslich grad den berg rauf.
und da fährt es auch bald, gemächlich, höhenmeter schluckend.. wir hören musik und denken uns, wir werdne ausser grau nichts zu gesichte kriegen.. weit gefehlt.. grau bleibts zwar noch eine weile, aber unsere lieblingsbäume, geniale felsen, ein wilder bach, ein schönes tal, das alles wertet die trübe stimmung extrem auf.. wir tauchen ins wunderland ein und geniessen nicht zu knapp. ist das schön, sogar bei dem wetter! man hat das gefühl, auf einer anderen welt zu sein.. so anders ist es hier.. die araukarien machen jede landschaft zu einer anderen welt! ich liebe sie..
wir können uns gar nicht vorstellen, dass irgendjemand so einem baumfreund was zu leide tun könnte.. mich lassen die teile ganz klein werden, voller demut.. ich schau in diese welt raus und bin wiederum einfach glücklich. ab und an machen wir fotos, dann gehts weiter, es wird weisser um uns rum.. die araukarien zeichnen sich gegen das grau ganz klar ab und geben so ihre formen preis.. ist das eindrücklich.. ab und an haben sie palmenänliche gestalt, dann wieder christbaummässig, oder eben einfach massiv, gross und mächtig! ich kann und will mich nicht sattsehen ab den teilen.
wir kommen an den argentinischen zoll. sollte ja keine sache sein! nur 2 stempel und weg.. nun gut, so einfach ist es dann doch nicht.. die zwei zöllner scheinen ihren job erst grad angetreten zu haben ;-). wie sonst wär zu erklären, dass beide so verwirrt auf das carnet de passage starren und erst mal gar nichts machen? dann tippt der eine was in den computer.. nicht nur einmal ;-). er muss das prozedere VIER mal wiederholen.. und so eine chassinummer ist lange ;-). sein helfer diktiert immer wieder brav.. und dann, delete anstatt enter gedrück? nochmal ;-). wir grinsen, was in lachen übergeht.
wir wollen sie ja nicht auslachen, aber es ist schon fast unglaublich fürs schweizer gemüt ;-). irgendwann geht es weiter.. zum nächsten schalter, wo der zuständige herr zwar weniger verwirrt dreinschaut, aber meint, wir müssen da ein formular ausfüllen.. hä? zum glück kommt ein warzenbepackter, älterer mann des weges und meint lachend: nicht nötig.. genau ;-). das sei so was wie ein mietauto.. jaaahh... kann man auch sosehen ;-). was auch immer, wir sind durch und winken allen zum abschied. freundlich waren sie auf jeden fall alle, das ist die hauptsache ;-).
es geht wieder in dichten nebel rein, den pass rauf. mal wechselt der untergrund auf holperdiepolter, aber dann ist wieder ashpalt unter den rädern. wir gratulieren uns zum grenzübertritt und es geht wieder runter und da geschieht es: die welt zeigt sich, und das im winterkleid.. 2 vulkane leuchten uns entgegen, endlose weiten, schöne schneefelder, bäume, wälder, araukarien an den flanken haftend.. wow!! mir bleibt fast die luft weg.. ist das schön.. knallblauer himmel, die winterwelt vor uns.. ich muss anhalten und fotos machen.. versteht sich.. wowwowwowwow!!!! was für ausblicke, was für eine schönheit der natur.. sie ist es einfach, schön! wenn wir menschen sie dann nicht grad mal so eben verschandeln.. aber eben, da mach ich ja auch mit ;-).
an so was denk ich in dem moment aber überhaupt nicht, ich seh einfach runter und bin glücklich, einmal mehr. gemächlich lenk ich das matzmobil runter und halte hier und da mal an, um fotos zu machen ;-). nun steht uns der zoll bevor.. aber heute haben wir uns was vorgenommen, so dünkt mich: wir haben eine problemlose einreise visualisiert.. und das mit der freude des vorherigen naturschauspiels.. das muss ja fruchten und es tut es.. unsere pässe sind bald gestempelt und der herr, der das auto bearbeitet, ist speditiv und am SAG (dem gefürchteten chäfer-bekämpfer-departement) wartet schon ein herr auf uns.
brav zeigen wir, was wir verbotenes dabei haben.. heutige opfergabe: ein chnobli und etwas grausligen reibkäse. den käse dürfen wir behalten ;-). auch sonst geht es den beiden herren nicht so sehr um die suche nach schmuggelware.. mehr wollen sie das matzmobil sehen, ihre begeisterung kundtun und den ein oder anderen witz platzieren. vor allem der älter läuft ins hoch auf und er vernichtet uns das bild vom stieren zöllner ;-). er tanz vor uns und nimmt mich in den arm ;-). er würde nur mind MINDESTENS 2 frauen in so einem mobil reisen und er lässt seinen, in die jahre gekommenen charm spielen.. der jüngere meint nur: er hätte doch änlichkeit mit dem antony quinn.. stimmt!
so haben wir also unser weltbild von den komplizierten SAG-herren über den haufen geworfen, singen ein loblied an die visualisierung und sind stolz, den chilenischen antony quinn zu kennen ;-). wir sind drin ;-). es geht dem bach entlang und wir grinsen noch eine weile über das soeben erlebte.. tanzende SAG menschen.. es gibt sie!!!!! was für ein tag.. ich glaube, wir sind ein gutes viusalisier-team ;-). und wir sind meister im: um ein uhr ins dorf zu fahren.. dann machen ja die läden zu. lonquimay kommt uns näher, oder wir ihm.. und wir wissen: alles zu.. aber auch da haben wir wider erwarten glück.. ja, es gibt ja eine stunde zeitunterschied zwischen chile und argentinien.. das rettet uns ;-).
an der tankstelle fragen wir rasch nach bankomat und alsbald haben wir das matzmobil parkiert (grad vor der einfahrt des gashändlers, wie ich später merke, aber da war eh keiner ;-). zu fuss gehts zum geldautomaten. da steht keiner an, im gegensatz zum bankschalter.. die menschenschlange geht bis raus.. es plärt traurige, chilenische musik aus einem lautsprecher, man rüstes sich für den nationalfeiertag.. stimmt, am 18. gehts los.. fahnen, girlanden, alles wird geschmückt. die dominierenden farben: blau, rot, weiss ;-).
mit vollem geldbeutel geht es auf die andere strassenseite, zur bäckerei, die eben eher krämerladen und noch mehr käserei ist.. nun gut, es gibt gerade mal eine sorte käse, aber die kennen wir vom letzten mal und die war als raclette hammer! man kann sich vorstellen, dass ich mich nicht zurückgehalten habe ;-). einen ganzen klumpen käse (knapp 2 kg ;-), eier (ein duzend), tomaten (einige), brot (wenn man das so nennen kann) wurst (die kennen wir auch vom letzten mal, nach 2-3 tagen lüften riecht es auch wieder frisch im matzmobil), zitronen (vielleicht sucht uns ja mal ein caipi heim).. das alles erstehen wir in etwa, für chf 25.. kann man nichts sagen ;-).
aber bevor wir das alles aussuchen und mit der netten dame plaudern konnten, haben wir noch einen einheimischen vorgelassen. ein zweiter kam dazu und drängte sich auch vor.. uns war das so ziemlich egal, aber die dame hinter der theke hat dem herren die leviten gelesen.. jetzt seien doch ausländer hier und er tu sich so benehmen ;-). diskriminierend, teilt ein anderer herr aus ;-). wir lachen und warten gerne.. als ich ein foto des ladens machen will, gehen die jungen leute, die unterdessen dazugekommen sind, sofort weg.. scheinen scheu zu sein ;-). nicht so die chicas draussen auf der strasse, die fredels winken mit fleiss erwiedern ;-).
noch so knapp vor ladenschluss kann fredel noch die gasflasche wechseln und eine flasche pisco mango (irgendwie müssen wir ja den chilenischen nationalfeiertag würdigen) liegt auch noch drin ;-). wir sind listo.. und froh, mussten wir nicht warten, bis die läden wieder aufmachen ;-). es kann weitergehen. der frühling kommt, es ist warm, es sieht nach frühling aus, es riecht nach frühling und wir tauschen einen innigen frühlingskuss aus. hat es wirklich noch schnee am lonquimay? da möchten wir gerne mit den kites über die schneefelder fetzten, auf den ski versteht sich.. mal schauen.
zuerst geniessen wir das leben, die fahrt.. unsere heutige glücksträne wird an der zahlstelle zu einem fast 5 km langen, eierförmigen, einspurigen, tunnel etwas gebremst.. wir müssen, nach langem disutieren, doch tatsächlich fast 12 chf zahlen, um da durchzufahren. nun gut, ein erlebnis ist es auf jeden fall.. aber so viel geld wäre es uns nicht wert.. eine andere möglichkeit gibts aber im winter nicht.. also nicht jammern. es war wohl das innbild von chile: auch die seite gibt es (neben tanzenden sac-mannen ;-).. ab und an sind sie einfach nicht in der lage ausnahmen zu machen ;-). man geht nach regeln, die eisern einzuhalten sind.. auch chile.. überall gibt es die und die andere seite.. wir nehmens mit humor und fahren weiter.
der abzweiger zum skigebiet ist, von der seite, kaum beschildert und etwa 260° zürück ;-). wir müssen also wenden und dann gehts auf eine piste den berg hoch.. nun gut, fredel macht ein witzli in sachen schlamm und sumpf fahren und sein wille sei dem universum befehl ;-). bald hat das matzmobil wieder gut zu tun und fredel schlittert uns dem lausigen weg entlang ;-). die schneewächten rechts und links werden höher und höher.. schnee hat es also, und wie.. wennschon er recht pampig und nass daher kommt, mengen hat es.. wir staunen. die schon bekannten stücke land, die man kaufen könnte, sind tief verschneit.. wer will hier schon land? vielleicht ist es morgen unter der lava?
immer schöner wird es um uns, die araukarien verwandeln die welt wiederum in ein wunderland.. ich blühe erneut auf und könnte vor glück zerspringen. die ganz grossen, alten teile, oder dann die babys, die schon so massiv aussehen wie die grossen, eben nur viel kleiner.. was für bäume! wir sind vor dem vulkan, ein hotel, ein verschlammter platz, eine absperrung aus einem pistenfahrzeug (oder so was), eine strasse, die eben so nicht zu befahren ist.. wir steigen aus, erkunden die umgebung zu fuss. genug wind um zu kiten hat es nicht. genug schnee hätte es. einen guten platz zum stellen, hat es nicht, weiter oben hätte es, vielleicht? wir wandern der strasse, oder besser der lava-schleim-spur entlang, dem vulkan näher und näher. neben uns die 2 meter hohen schneewände, unter uns lavaschlamm.
dreckige sache, aber wir gehen weiter und weiter. einmal erklimmen wir die schneewand links von uns und sehen rauf bis zum sessellift.. nun gut, das wär noch ein gutes stück zu fuss.. und mit dem matzmobil können wir eh nicht da rauf, das raupenfahrzeug steht ja im weg.. also was tun? sicher hierbleiben, irgendwo. wir erkunden nochmal das hotel.. aber das stromagregat mach einen riesenmais.. nichts für uns.. wenn schon so schöne natur ist, dann bitte auch die ruhe. auf dem schlammplatz läuft öl oder benzin aus einem fass, es stinkt.. das sind einfach drecksspätze! im nationalpark sprit auslaufen lassen! wie kann man nur..
klar, dass wir lieber wieder etwas weiter runter fahren und da finden wir auch einen platz unter einem wünschelbaum. da bleiben wir. mit viel verkehr müssen wir eh nicht rechnen ;-). es ist so ziemlich alles ausgestorben hier.. uns solls recht sein. zu fuss geh ich auf erkundung und bleib grad an einem riesen, giganten-baum haften.. um seinen dicken, ausgehölten stamm, ist kein bischen schnee, sein äste-teller hat alles abgehalten.. der stamm sieht aus wie ein überdimensionaler elefantenfuss.. die rinde ist sicher 20 cm dick.. das sieht man an einer stelle.. ein stück draht ist einewachsen (wir sind in chile), der stamm geht bis in den himmel.. riesig, giantisch, schön!! ich, zwerg, steht also am fusse dieses meisterwerkes der natur und möchte mich am liebsten mit ihm verschmelzen.. aber geht nicht.
ich steh da und denk mir: der baum hätte geschichten zu erzählen.. hätte er, aber das tut er nicht, er ist im hier und jetzt und nirgend anders.. so sollte es sein.. hilfst du mir? lieber baum. ich lehne mich an.. versuch in mich zu gehen, das hier und jetzt zu spüren, aber es gelingt mir nur semi-gut. schön ist es noch lange. auch fredel kommt des weges, ich übergeb ihm die kamera. zusammen machen wir noch eine kleine tour um dann zieht mich der baum-riese wieder in seinen bann. ich steh auf dem aperen kreis um ihn rum und mach die qigong übungen. schau rauf zum vulkan, der da weiss leuchtet, sich vom unterdessen blauen himmel abzeichnet.. was ist es schön hier.. rundherum die wunderbäume.. im paradies währ ich mich.
wieder streichle ich die rinde, die auch jahresringe hat.. ich schau rauf, in den himmel, schliess dann die augen, versuch mich wiederum mit dem eindrücklichen zeitzeugen zu verbinden.. schön ist es, weiter geht es nicht.. trotzdem bin ich da noch eine weile, geniess das leben.. dann gehts zurück zum matzmobil, dass da so klein unter einem weiteren riesenbaum steht.. matzmobil im wunderland.. wie ich das liebe! fredel ist auch zurück von seiner fototour. er macht es uns in der folge gemütlich, ich geh zum leerstehenden haus des parkwächters und lehne mich an die wand.. die sonne wärmt mein gesicht, ist das leben schön.
auch fredel lock ich noch an den platz, mit etwas brot und streichkäse ;-). danach les ich im matzmobil etwas spanisch, fredel ist im bett, geniesst die ruhe. mich zieht es nochmal raus, der himmel ist nun überwiegend blau, also nochmal ein versuch, die welt festzuhalten.. ein kläglicher versuch, wenn man die schönheit spürt.. aber ein andenken ist es noch lange! also knips knips knips und zurück ins warme haus. wobei, irgendwie ist mir gar nicht mehr so warm.. eine supe wär das richtige und so eine wärm ich auch bald.. so richtig hunger haben wir beide nicht mehr, also etwas warmes, flüssiges zuführen. dem hobby sollten wir des öftern fröhnen.. sind doch die aublaufdaten unserer fertigsuppen schon überschritten oder bald fällig ;-).
fredel baut sich zur feier der natur einen stumpen und verschwindet raus.. ich möchte da auch noch hin, die sterne schauen.. aber nicht so lange fredel da draussen gameboy spielt ;-). hat so jeder seine auffassung vom glück ;-). als mein mann also ins schlafgemach hüpft, verlass ich es und tauche in die welt über uns ein.. die punkte werden zu welten, ich verlier mich im himmelszelt und doch bin ich in mir.. was für ein anblick, was für gefühle.. ich steh da draussen, mein genick erstarrt und meine augen starren auch, rauf.. unbeschreiblich schön!! waren früher für mich sternschnuppen das schönste (gefallen mir noch immer), find ich unterdessen mehr gefallen an all den punkten, die eben nicht nur punkte sind, an der milchstrasse, die sich wie eine leuchtende, lange wolke über den himmel zieht.. wow!
sternschnuppen sind einfach teile die bein eintritt in die erdatmosphäre verglühen, oder? wie auch immer.. so eine schnuppe seh ich nicht, aber das ist mehr als egal.. ich seh die welt, ich seh das unviersum, ich seh mich... und dann spür ich mich auch wieder, mein genick.. zeit ins bett zu gehen.. auch drinnen schau ich noch eine weile aus dem dachfenster.. die perfekte sternen nacht, dunkel, der mond nicht zu finden, weit ab von jeglicher zivilisation.. einfach wir im wunderland, im sternenmeer, im unversum, verschwindend klein und doch das wichtigste.
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so schön der gestrige tag zu ende ging, so trist empfängt uns der neue. grau in grau hängen die wolken am dachfenster, was das aufstehen auch nicht gerade beschleunigt. zwei sachen sind es dann die uns zum bett rausbringen. die nötigkeit der heizung - nicht unbedingt unseretwegen, aber der motor soll doch mit betriebstemperatur starten könen - und kaffe - nicht unbedingt des motors wegen, aber ich soll doch auch auf betriebs touren kommen -
dann gehts dran alle schmuggelwaren zu verstauen. ich habe schon zum kaffe kochen alle sämli, rosinen, sesamen und öpfelschnitz aus dem schrank geräumt und schine sucht nun noch die restlichen sachen zusammen. todo limpio gehts dann der dichten wolkendecke sowie dem argentinischen zoll entgegen. diese station sollte ja ein kurzer chut sein, und wir haben uns schon voll auf die chilenische seite konzentriert, respektive versuchten schon den ganzen morgen ein lockeres chilenen sag team zu manifestieren. wohl deswegen, erwischen wir heute morgen dick und doof am argentinischen schalter.
obwohl die beiden eigentlich nur je einen stempel in unsere pässe machen müssten, interssieren sie sich aussergewöhnlich stark für unser carnet de passage. abwechslungsweise schauen sich die beiden jedes blatt an. ob sie bemerkt haben dass auf jeder seite immer wieder genau dasselbe geschrieben steht, wage ich zu bezweifeln. nach einer geraumen weile bieten wir ihnen unsere hilfe an. nur im falle sie etwas suchen würden. nach noch einer geraumeren weile dürfen wir dann erklären, auf welcher zeile sich die chassisnummer befindet, wo die motoren kennzahl und welches die autonummer ist. dieses prozedere wiederholt sich dann vier (4!) mal, da dick an den tasten, offensichtlich jedesmal wenn die eingabe komplett ist, die delete taste drückt. doof wiederholt mal für mal geduldig die angaben. wir lachen mal für mal mehr.
einen schalter weiter brauchen wir eigentlich nur noch einen stempel und eine unterschrift ins carne und listo. aber da sitzt die inkarnation von dick und doof zusammen. dieser zückt irgendein formular das wir ausfüllen sollten. da mach ich nicht mehr mit. in vier schritten erklär ich ihm wo wir welchen stempel und welche unterschrift wir brauchen, welcher zettel er abreissen darf und dann höchstpersönlich nach bariloche zum einreise zoll bringen darf. ein offensichtlich routinierter herr hört meine beschreibung, erklärt der inkarnation, dass dies wie ein mietauto zu handhaben sei, und fragt mich ob ich mal am zoll gearbeitet habe.... dann werden wir inklusive allen unterschriften und korrigierten daten - es war unverständlicherweise noch das datum von gestern auf dem stempel - entlassen.
eine knappe halbe stunde hat das ausreise prozedere gedauert. wir habens mit sehr viel humor genommen, und bleiben trotz den vorzeichen guten mutes für die chilenische einreise. dabei hilft uns sicher die überwältigende landschaft, welche sich nun im sonnenschein vor uns ausbreitet. fruth im wunderland. araukarien soweit das auge reicht, im hintergrund zwei (2!) vulkane - ruscheli jubelt ihnen entgegen - und das ganze in ein herrliches winterkleid getaucht. zwei flächen laden förmlich zum kiten ein. aber erstens hats keinen wind und zweitens keinen platz zum hinstellen. vor lauter staunen wären wir schier am chilenische zoll vorbeigefahren.
zu allem landschaft und aussicht bewundern, habe wir so nebenbei auch noch ein wenig visualisiert. wie schon gestern erwähnt, sind wir in dem ja schon recht gut, aber ein bisschen training, schadet nie. wir haben uns also für heute eine manifestation in total sympathischen und gutgelaunten sag = lebens mittelkontrolleure visualisiert. was uns aber hier erwartet übertrifft sämtlichen positiven wellen, oder sind einfach die quadratur zweier schon recht geübter visualisten. an der emigration werden wir schon beinahe wie einheimische bedient. stempel in den pass, wer ist der besitzer des fahrzeugs, alles schon im system, nun bitte zum dritten schalter. dies ist der vermeintliche sag schalter.
zettel abgeben, freundlich darauf hinweisen dass wir beim kästchen " haben sie tierische oder vegetale produkte einzuführen " beim ja kästchen angekreuzt haben. ich erkläre gross, wir hätten einen knoblauch und eine zwiebel dabei. schine schaut mich mit grossen augen an, und fragt ob ich noch eine zwiebel geopfert hätte? die sind nämlich im schmuggelsack versteckt. als ich mit den beiden herren dann ins matzmobil trete, und den kühlschrank aufmache, ist der ältere herr nur noch bewundernswert am staunen. er würde eben auch gerne so etwas bauen, aber seine señora hätte was dagegen.
der jüngere herr - offensichtlich der drogenfahnder - gschtoret ein bisschen in schines alukistli auf dem sitz rum, und dann ist dir dursuchung unseres hauses auch schon abgeschlossen. wir treten wieder raus, der jüngere will noch hurtig in die fahrerkabine schauen und dann verliert die szene jeglichen bezug zur realität. wir diskutieren kurz woher wohin und sowieso. irgendwie kommen wir auf frauen zu sprechen. der alte meint mit weniger als zwei frauen könne er nicht leben, der junge doppelt nach, sein kollege sei eben der südamerikanische anthony quinn, worauf dieser uns ein tänzchen vorführt..........??? ich sage nur visualisieren, manifestieren, glauben, empfangen, danken und alles ist möglich.auch tanzende und singende lebensmittel kontrolleure am chilenischen zoll.
immer noch staunend, was wir uns da heraufbeschworen haben, fahren wir weiter. nicht weit vor uns liegt lonquimay das dorf am fusse des gleichnamigen vulkans, quasi unserem heutigen etappenziel. was uns hier vom letzten besuch in bester erinnerung blieb, ist der köstliche gut schmelzende raclette käse aus der panaderia - kein witz - und die chüschtigen würste welche in jedem laden von der decke hängen. das einzige was wir noch brauchen ist ein bankomat. was in anbetracht von tanzenden und singenden sag leuten auch in einem 2'000 seelen dorf im kraut draussen überahupt kein problem darstellen kann. im gegenteil. da wir erst eine viertelstunde vor ladenschluss - wie könnte es anders sein - hier einfahren, finden wir alles im umkreis von 128 schritten. bankomat, käse panaderia, sowie gasflaschen tauschstation wo mir o wunder gleich noch eine flasche mango pisco - bald ist national feiertag - in die hände fällt.
der besuch in der panaderia fällt dann ein bisschen länger aus. wir stehen im krämerladen, schauen uns alles an, lassen den einen oder anderen einheimischen vor, was der eine und der andere dann gleich als einladung ansieht, sich vorzudrängeln. der drängler hat aber nicht mit der verkäuferin und dem vorgelassenen kunden gerechnet. die beiden lassen eine wortirade auf den drängler eindreschen, es ist von diskriminierung die rede, wir beruhigen alle, erklären, dass wir zeit haben und gerne warten, dafür machen wir ein foto. vollbeladen mit etwas käse (2 kg!!!!) eier, brot ( so ähnlich) wurst tomaten und limetten verlassen wir den sympathischen krämerladen.
nun gehts aber dem lonquimy vulkan entgegen. das letzte mal sind wir im letzten frühling,von hinten her, zu diesem skigebiet herangefahren. damals haben wir uns vorgenommen, uns die weiten flächen und hänge mal mit den skis und dem kite hochtragen zu lassen. also auf gehts. was wir nicht wissen konnten, dass der tunnel, wo die hauptstrasse - im moment die einzige strasse dahin - durchführt mit einer zahlstelle bestückt ist. zahlstellen sind immer knackpunkte wegen unseren drei achsen. schine ist gerade auf dem heissen stuhl, wer auf dem beifahrersitz kutschiert wird muss diskuteren. sie macht sich gut, bringt den vorschlag die dritte achse mit einem anhänger abzugelten, und zieht auch sonst alle register. aber ausser dass der vorgesetzte an zwei telefonhörern hängt - wahrscheinlich haben sie versucht michelle batchelet die präsidentin des landes anzurufen - hat es nichts gebracht. wir sind ein lastwagen, und bezahlen auch soviel!
auf der anderen seite, werden wir dann fünf meter vor dem abzweiger informiert, dass es hier links auf dem kuhweg zum skigebiet hochgehen würde. weiter vorne wenden wir und werden auch noch von einer abierto signalisation darin bestärkt, dem vulkan entgegenzufahren. am anfang kommen wir noch ganz gut voran. just in dem moment wo ich dann was sage von wegen so ohne schlamm und schnee seis nur halb so spitz, ändert der untergrund, und ich werde bedient mit was ich mir wünsche. vorbei an der strassen arbeiter equipe, welche aus einem baggerfahrer und einem strassenhobel fahrer, beide hinter dem steuer am schlafen, besteht. ich lass das matzmobil dem herrlichen schneekegel entgegen, an den immer zahlreicher in den himmel ragenden aruakarien vorbei hoch schnaufen.
beim berghotel ist dann aber fertig lustig. ein pistenfahrzeug ähnliches fortbewegungsmittel mit anhänger versperrt uns die weiterfahrt. beim hotel ist grad knapp genug schnee geräumt um zu wenden. und für gäste scheint hier niemand zuständig zu sein. wir lassen es uns aber nicht nehmen, von der fläche über der baumgrenze sowie dem zustand der strasse dem skilift entgegen einen augenschein zu nehmen. der pfad zieht sich unendlich den zwei skiliften entgegen. soweit hoch müssten wir ja eigentlich wirklich nicht, ausser wir suchen einen ebenen parkplatz, aber obs den da oben gibt...? die flächen links und rechts der gepflügten spur - welche etwa zwei meter tiefer unten liegt - entpuppt sich dann als nicht ganz eben, aber kitebar. aber ohne wind geht da gar nichts.
also zurück zum matzmobil und uns einen platz zum bleiben suchen. ein kurzes stück weiter unten werden wir dann auch fündig. direkt am häuschen der parkwache die in dieser zeit der saison gerade nicht anwesend ist. dafür sind ringsum lieblings zauber wunder araukarien. schine sucht sich sogleich einen aus, um ihre qi gong übungen darunter zu machen, ich mache mich auf die suche nach einer baby araukarie die ich im abendlicht fotografieren kann. als ich zurückkomme, hat schnitz schon ein plätzli ausfindig gemacht, wo wir ein streichkäse vorspeisli verdrücken können. dieses wird dann wenig später von einem kürbissüppli zum znacht gefolgt. es ist noch nicht sehr spät, aber eine stunde später als wir uns von argentinien gewohnt sind. das haben wir heute ausnahmsweise mal schon am ersten tag in chile rausgefunden.
um diesen erlebnisreichen tag ausklingen zu lassen, die riesigen jahrhundertealten bäume, die natur, und den sternenhimmel noch ein wenig auf mich einwirken zu lassen, baue ich mir ein spezielles bienvenidos chile zigaret und verbrenne dieses draussena auf dem terässli. bald liegen wir nebeneinander im bett, schauen zum dachfenster raus, an die äste der aruakarie unter deren schutz wir stehen dürfen und sehen sogar noch ein paar sterne am nachthimmel über uns...
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