tagebuch 11. september 2007
argentinien / san martin de los andes - vor dem pino hachado pass


von vulkanfründen und der nacht bei den wunderbäumen frühlingseinläuten nach strich und faden...
was für ein traum, mal wieder vom moudi und der tusse (büüsssssi) geträumt.. ich liebe es.. obschon in dem traum der katzenmann etwas verschüchtert war und juan carlos mitgeteilt hatte, alle seien tod.. waren sie nicht! ich häng den katzengedanken noch eine weile nach, als ich vom traumland zurück auf die erde komme. ich bedank mich beim leben und steh auf.. musik anstellen, einheizen und sofort wieder ins bett, für einen kleinen moment.

dann aufstehen und neue kleider raussuchen. ist ja alles frisch.. ich stülp mir mal wieder mein rotes lieblingskleid über.. ich liebe es.. es lebe der secondhand in santiago. fredel derweil ist schon am nähen.. kein witz.. er flickt seine hose.. nicht schlecht. guten morgen. wir haben beschlossen, kaffe drüben im deli zu nehmen. schliesslich haben wir ihr WIFI internet genutzt, also sollen sie auch noch etwas umsatz haben an uns. guter plan. bald sitzen wir vor bestem kaffe und verschlingen ein medialuna und bestellen beim aufmerksamen kellner grad noch nachschlag in sachen gipfeli. gemütlich ist es hier, grad neben dem ofen. eine frau putzt die fenster, morgenstimmung, ruhig, gemächlich gehts in den tag. wir haben ja zeit.

schon sind bei uns universums-gedanken am sprudeln und es wird über die nötigkeit von bilz und bap in unserem universum sinniert ;-). nun gut, nach fremdem stern sehen sie ja aus, die beiden. zum glück haben wir bereiche für jeden.. für fredel und mich.. so kann sich jeder auf seine weise verwirklichen. und das tun wir, dessen sind wir sicher. irgendwann lösen wir uns vom wackeltisch, geben dem jungen herren gutes trinkgeld und sind weg.. bald fahren wir aus san martin raus, in den nebel rein. rinderkinder, andere autos, sonst sehen wir nicht viel. und doch bin ich von einem glück erfüllt, wie es immer öfters vorkommt. schöne welt, schönes leben!

wir sinnieren weiter über das jetzt und die zukunft und immer wieder ruft es mir: rinderkindäär!! ich bin glücklich. nächster ort: junin de los andes, da tanken wir normalerweise an der einen stelle, wo eben der ausländer-tarif-schlauch kaputt ist.. er ist es noch immer und wir füllen den blumentank randvoll. meine berechnungen pro 100 km dieselverbrauch mögen mich zwar staunen, satte 36 liter, aber irgendwie hat da sicher damit zu tun, dass der herr am stutzen voller als voll tankt.. später entsinnen wir uns noch, dass das matzmobil ja stunden im ersten gang im schlamm wühlen musste. war sicher auch nicht unbedingt sehr energeisparend ;-).

weiter gehts, auch der wassertank ist voll, wir sind gerüstet für weitere taten. einlenken auf die überaus breite alee des ortes.. rechts und links säumen unsere lieblingsbäume, die araukarien, den betonstreifen.. jöhh, die sind noch klein, aber wohl schon älter als wir ;-). freu mich auf die gegend, wo es noch mehr von den söttigen hat.. und das geht schneller als wir denken.. es geht in die hügelige, wüstenänliche landschaft raus, die wir schon so gut kennen.. frühlingsgefühle kommen da auf.. es muss warm, wenn nicht sommerlich sein.. ein blick auf den aussentermometer, fast 10 grad!!

ein blick aus dem fenster und endlich ist es mal so weit: wir sehen den vulkan lanin!! was für ein prachtsexemplar von feuerberg!!! ich halte sofort an, fotostop und einfach nur schauen, reinziehen.. hab ich erwähnt, ich liebe vulkan-fründä!!! und wie.. fredel grinst ab meiner kindlichen freude über die teilen. es geht weiter und meine augen scannen die welt immer wieder nach dem vulkangiganten.. da erscheint er, um hinter den nächsten hügel zu verschwinden und dann, in voller winterpracht, wieder aus der welt zu ragen.. weiss und satt, steht er da und ruschelli-vulkanelli ist weiterhin glücklich. schöne welt.

nun gut, so find ich heute sogar die landschaften der wüstenabteilung faszinierend.. kann da irgendwo in der nähe schnee sein? und dann wieder freien blick auf die berge, weiss und sehr wohl voller schnee ;-). kontraste, eindrücke, die gehen tief rein. ich vergess ab und an fast, das lenkrad unter kontrolle zu halten ;-), was fredel wiederum etwas verdrehte augenwinkel einhandelt ;-). ich lass mich nicht beirren, geht schon gut, ich kann mich dem ausblick der heute geboten wird, nicht entziehen. 2 stunden sind um, fahrerwechsel und nun kann ich IMMER schauen!! vulkanfründä!!

fredel bringt den vorschlag, wir könnten, wenn wir dann den platz für die nacht gefunden haben, draussen duschen.. mich dünkt, so warm ist es auch wieder nicht aber der gedanke pflanzt sich doch ein.. meine modivizierung: das sofort zu machen, in der mittagssonne. der gedanke ist bei fredel in windeseile umgesetzt und so stellen wir das matzmobil auf eine nebenstrasse und bald steh ich unter dem warmen wasserstrahl und schau in die endlosen ebenen raus.. wenn das kein frühlingseinläuten ist! knapp vor dem nächsten auto, das sich mit einer staubfahne angekündet hat, schlüpf ich in den bademantel und mein glücksgefühl wird noch wonniger.. schöne welt! frische welt!

fredel derweil strahlt vom hügel runter, er sitzt auf dem löchrigen ikea-stuhl und das macht ihn auch glücklich ;-). wir sind eben schon einfach zufrieden zu stellen! wärend ich sälbälä und mich wieder anziehe, tut fredel rasieren und dann auch duschen. dem salami zmittag kann nichts im wege stehen. vor allem nicht brot. mich dünkt, so gutes fleisch darf man nicht mit billigem, weissem brot verfälschen. pur ist meine devise, genuss pur. ich liebe diese würste und bedank mich bei den tieren, die mir das ermöglichen! ah, ich musst noch etwas streichkäse von der kühlschrankwand schaben, den essen wir auch grad noch, den sogar mit brot ;-).

weiter fliegen wir durch endlose weiten.. es steht uns zapalla bevor.. kein schöner ort, einfach hässliche häuser in mitten der platten welt.. hier kriegt man sicher alles, aber ein ort zum sein ist es für uns nicht. brauchen tun wir auch nichts. am flughafen fahren wir vorbei, da haben wir auch schon mal genächtigt, heute wollen wir aber was neues. bald lenken ich das matzmobil wieder, gegen die berge zu.. eine stunde ich, dann fredel eine stunde.. so in etwa war der plan und die umsetzung stimmt. als wir grad einen militärkonvoi (die jungs mit voller kampfbemalung und mit der mg im anschlag) überholen, kreuzt uns die old lady! winke winke und weiter fahren wir, und sie auch. die berge leuchten uns entgegen..

in einem bach sehen wir flamingos.. das sind fredels freunde und somit sind seine freundes-freuden auch gedeckt.. meine vulkan-freundes-freuden waren ja beträchtlich ;-). was wir beide lieben: araukarien, wunder, wünschel, liebes, urbäume.. die zeugen alter zeiten werden unsere fernen nachbaren sein die nacht.. wir parkieren das matzmobil ein stück neben der strasse. blick auf einen kleinen hügel mit den wunderbäumen und einigen leuchtenden felsskulpturen.. dann der blaue himmel, die schneeberge im hintergrund. ein platz wie wir es lieben. ich steh draussen und find es einfach genial so unterwegs zu sein!

wieder könnt ich zerspringen vor glück und die ruhe in mir und um uns rum ist einfach und auch die könnt ich umarmen. wärend fredel auf fototour geht, mach ich mal wieder qigong übungen, mit blick auf die lieblingsbaumgruppe am felsband rüber. bald sitzen wir zusammen auf einem warmen stein, stossen auf unser glück an und finden, so in etwas könnte unser universum aussehen.. nur noch ein fluss und ein see ;-). in uns ist die totale sicherheit, dass alles gut kommt.. das das universum gestalt annimt! wir lehnen aneinander und ich tauch ins hier und jetzt ab.. die zukunft entseht heute.... und genau jetzt muss ich überhaupt nichts anderes haben, als diesen moment.

versonnen und verliebt lugen wir also in die schöne welt raus und werden nur durch ab und an den berg hochschnaubende tanklastzüge "gestört" ;-). irgendwann gehts nach hause, wir haben ja noch das adieu-argentinien ritual zu feiern. ich mach also saucen, fredel schneidet fleisch und wir sind nach bereitstellung aller komponenten fast ein wenig enttäuscht, dass es noch etwas sehr früh ist zum essen. wir müssen also die zeit totschlagen.. aber wie könnte man das.. die zeit ist und die bringen wir nicht weg, oder doch? irgendwie verbinden wir uns und der moment dehnt sich aus um uns an den tisch auszuspucken.. es kann losgehen ;-).

wären ja nicht wir, wenn wir nicht noch einen film schauen würden.. ab der "alten" festplatte.. die schnulzenfilme waren uns doch eine spur zu deftig ;-). wir ziehen uns heute trible x II rein und den finden ja wahrlich harmlos ;-). fredel vereinigt sich mit den wein, ich überlass ihm die rote traubenflüssigkeit gerne, ich geh im essen auf. was geht es uns gut! wie könnte das sünde sein.. ich nehm jeden bissen mit bedacht und freude auf.. so soll es sein. klar, auch ein abwasch muss nach so viel sinnesgenüssen noch gemacht werden. aber das ist ja ein klacks und bald vorüber. ich lechze zwar nach dank aus fredels maul, weil ich den freiwillig übernehme.. aber ich weiss ganz genau, wenn man das vom anderen erwartet, kommts eh nicht.. also selber danke an mich und schon kommts auch aus fredels maul, oder hab ich es gesagt ;-)))??

draussen steh ich dann, schau in die sterne rauf.. die paar wolken geben irgendwie nicht mehr ungetrübten blick auf die leuchtenden punkte.. aber eindrücklich ist es noch lange.. dann die ruhe.. ich liebe es. im bett ist fredel schon am dösen, ich schau nochmal etwas in die sterne hoch. gut haben wir das fenster eingebaut.. bin ich immer wieder dankbar. ich bin eh extrem dankbar, als ich da so liege und mich auf die nachtruhe einlasse.. mit danksagungen und visuellen vorstellungen und der einkehr in mich, drift ich dann auch irgendwann ab.. gut nacht.

heute morgen wird die routine durchbrochen. niemand steht auf und macht kaffe. ruscheli hüpft nur hurtig aus dem bett um die heizung und sonyki anzustellen, und ruschelet sich dann wieder neben mich.

der kaffe schmaus wird auf die gegenüberliegende strassenseite verschoben. das deli restaurant hat uns schliesslich mit wifi strahlen versorgt, so sollen sie auch was haben davon. gut gelaunt und ohne eile suchen wir uns einen platz an der grossen fensterfront. zum kaffe ein media luna gipfeli die so gut sind dass es förmlich nach einem zweiten schreit. die pläne für heute sind geschmiedet und werden nun in die tat umgesetzt. als erstes gehts nach junin de los andes. unsere tankstelle - die mit dem defekten extranjero ausländer tankschlauch- ist die erste anlaufstelle. als wir da einfahren ist es immer noch so. statt peso 2.63 bezahlen wir die einheimischen peso 1. 80 ungefähr 90 rappen. und wenn wir schon da stehen, füllen wir doch den wassertank auch gleich.

schine bleibt sitzen, und rechnet den diesel verbrauch auf der happigen offrad schlamm schnee berg und talfahrten der letzten paar tage aus. es kann gut sein dass eine "nicht ganz füll " differenz von der letzten tankstelle zu einer " bis zum überlaufen " füllung an dieser tankstelle zum resultat von 36 l / 100 km noch etwas mitgeholfen hat. aber nun solls wieder ein bisschen leichter und sparsamer vorwärts gehen. vor uns liegt die ruta 40 welche wir schon gut kennen, und doch immer wieder überrascht werden. was uns aber beiden noch im sinn ist, sind die schwarzen wolken welche uns begleiteten als wir diese strecke das letzte mal in umgekehrter richtung gefahren sind. aber heute herrscht nach anfänglichem nebel herrliche rundherums dingsbums sicht.

diesem wetter verdanken wir dann auch die freie sicht auf einen der vielen vulkane. schine weiss natürlich sofort welcher es ist. sie kann kaum den blick , geschweige denn den fotoapparat von ihren vulkan freunden nehmen. mir wirds erst ein bisschen zuviel, als sie uns vor lauter herrjeh und aus dem häuschen und rüberschauen einen guten schwenker nach jenseits vom asphalt ansteuert. aber nicht mehr lange und meine frau kann vulkane anstarren so lange sie will. es steht nämlich ein fahrerwechsel bevor.

aber erst müssen wir noch ein paar ilometer pampas durchfahren. da kommt mir in den sinn, dass wir mit dem wärmetauscher eh grad am heiss wasser machen sind, und schlage vor, uns irgendwo einzurichten, und den gefüllten wassertank für eine ausgiebige aussendusche zu nutzen. schine meint der wind sei noch immer ziemlich kühl, ich meine sie sei verweichlicht. wir einigen uns auf einen kompromiss. wir suchen uns sofort ein plätzli, aber nur zum duschen, läuten so quasi den frühling ein - sommer ists erst, wenn man den schwarzen duschsack draussen aufhängen kann und der von der sonne genug aufgeheizt wird - und fahren dann weiter den bergen entgegen.

ich biege also in die allernächste seiten ripo piste ein, fahre bis zur nächsten kurfe und dann installiere ich unseren draussen duschboden, seineszeichens eine alter zeltunterlagsboden. dann brauchen wir mal wieder wasser für gut. ( innerhalb der nächsten zwei tage ist eh die hälfte wieder ausgelaufen ) und wenns schon so gemütlich ist und uns die sonne entgegenlacht, kann ich ja meine frau mit einer frühlingsrasur meines gesichtes auch noch ein wenig erfreuen. in null komma drei mal palmolive sind wir beiden also mal wieder bis in alle poren gereinigt und sauber und machen uns nun auf, die strasse richtung berge unter die räder zu nehmen. natürlich nicht ohne vorher ein stärkendes salamettli mit resten streichkäse zu vernichten. schliesslich fahren wir heute noch verdächtig nahe an ein zollgebiet heran....

ich vergewissere mich hurtig auf den daten vom navi, ob wir nicht hier in der nähe schon mal übernachtet haben. aber im umkreis von den nächsten 200 km ist der flugplatz von zapala die einzige, uns im moment bekannte übernachtungs möglichkeit. im gegensatz zum kaff ist der flughafen parkplatz ja eine oase in der wüste, aber wir lassen ihn trotzdem links liegen. 50 km weiter müssen wir nämlich schon abbiegen richtung pass, wo wir mal wieder einen landeswechsel vornehmen wollen. uns treibt das ungewisse. die strecke richtung pass hoch verspricht interessant zu werden. ein fluss - vielleicht ists auch nur ein bach - keine dörfer mehr, hoffentlich nicht alles eingezäunt, wir finden sicher ein gemütliches plätzli. ausser............

ausser es geht dann steil zwischen felsen den berg hoch, der bach - oder fluss - ist verschwindend klein in einer tiefen schlucht, und nirgends ist ein ebenes plätzli zum gerade stehen. aber wir sind bereits recht geübt im visuali- und manifestieren. als ein, von mir angepeiltes terässli wegen zu steiler abfahrt mit den worten "is es das wert?" in frage gestellt wird, finden wir zwei kurfen später ein etwas erhötes terässli, von einem kurfen wall etwas verstecktes plätzli mit perfektem blick auf eine auraukarien gruppe inklusive boulder paradies. die sonne lässt die märchenhafen bäume majestätisch ihren schatten dem tal zu werfen. nun ist es an mir, die fotokamera zu zücken.ich knipse, schine tschi gongt.

dann entkorke ich eine flasche adios argentina wein und wir setzen uns draussen auf einen, von der sonne immer noch warmen lavastein, betrachten die gegenüberliegende harmonie von araukarien, und felsen schön in die landschaft eingebettet. genau so kann unser universum aussehen. dazu kommt noch ein fluss und weiter vorne ein see. wie gesagt, wir sind schon geübt im visua- und manifestieren, aber ein bisschen training hat noch nie jemandem geschadet. so sitzen wir also auf dem lavastein, halten einen becher feinen wein in den fingern, und diskutieren, philosophieren, visualisieren, manifestieren unser universum.

die ganze träumerei wird durch ein handfestes adios argentina flesichfondue unterstrichen. schine bereitet sösseli. ich schneide fleisch, fülle die gläser nach und wir stossen nochmal an. auf unsere träume, unsere visionen, unser universum. es steht alles bereit, wir findens aber den tag noch zu jung um ihn beim essen ungesehen zu ende gehen zu lassen. also legen wir uns noch eine weile aufs bett. ein frühlingshafter hauch bläst durchs schlafzimmer, und kaum ist ein kapitel zu ende gelesen, übermannen uns auch schon die gelüste nach dem in buillon gebadeten fleisch und den köstlichen sösselis.

natürlich schauen wir uns zum essen einen film an. wir sind heute ein gutes stück gefahren, die batterien sind alle im grünen bereich, und morgen werden wir ebenfalls nochmal eine gute strecke fahren. also externes laufwerk an den strom, schines vaio an den strom, und mal wieder einen äktschen film mit stil sehen. (die letzten vier mal wurden wir ja von den blutrünstigen als schnulzen getarnten filme von tanja verwöhnt ) heut also tripple x zwei, interessant, praktisch ohne spritzer blut, aber trotzdem, oder vielleicht gerade wegen dem, spannend bis zum schluss. auch das fleischfondue ist heute mal wieder ein besonderer genuss.

schine hat sich einmal mehr als sösseli prinzessin bewiesen, und als ob das nicht schon genug wär, beginnt sie auch gleich noch mit dem abwasch. ich widme mich dem ganzen elektronischen material und dem abtrocknen. als der ganze krampf vorüber ist, schauen wir uns beide kurz noch den sternenhimmel an, und kuscheln uns dann nebeneinander unter unsere warmen decken. ich sag nur noch eins, gut nacht und danke.......

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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