tagebuch 10. september 2007
argentinien / chapelco - san martin de los andes


erledigungstag in aller gemütlichkeit morgens bei gas housi nachmittags im wifi
es tröpfelt mal wieder aufs dach, als ich erwache.. und regnen tut es noch des öftern heute.. ein wildes wechselwetter. die ganze palette wird sich, wie in den letzten tagen, zeigen. uns ist es eh egal, wir fahren heute weiter. ich steh also relativ früh auf und heize ein.. schliesslich soll das matzmobil mit warmem bauch starten können.

dann nochmal rasch ins bett huschen, fredel an meine schulter beordern und dann steht eben dieser auf, der herr des hauses. er steht vor dem badezimmer und schaut irgendwie fragend in den spiegel.. meine frage: was siehts du? beantworte ich grad selber: jesus in a campervan (lied von robby williams).. lachen und dann kollektives kaffetrinken. ich hab übrigens auch noch eine show im kerzenlicht gekriegt.. wegen dem gas, das ausgegangen ist.. aber da will ich jetzt nicht ins detail. mich dünkt auf jeden fall, mein mann hat ein gutes figürchen!

bald geht es holpernd dem tal entgegen. wir sind definitiv in der weniger befahrenen richtung unterwegs. viele hupen und lichthupen uns, winken uns zu. man scheint das matzmobil zu kennen ;-). auch daniel kommt uns entgegen. wir tauchen in den nebel ein, um vor san martin de los andes, wieder in sichtigeres terrain zu kommen. der see liegt da, dunkel und still.. das ist nur das eine ende, das wir hier sehen, fredel weiss: der geht bis nach chile rüber. riesen teil. ich weiss: die dame am steuer des wagens vor uns, ist nicht ganz so strassentauglich ;-). mal hurtig, mal langsam wie eine schnecke, aber ganz sicher im zickzackkurs über die ganze strassenbreite ;-).

also was haben wir alles auf dem program: die liste bringt klarheit: wasser füllen, gas füllen, einkaufen, wäsche waschen, vielleicht ins internet. kaum im dorf eingetroffen, die erste abzweigung genommen, findet fredel schon eine lavaderia.. und die nehmen wir. neben einem uralten unimog parkieren wir und packen unsere tausend dreckigen sachen in die säcke. ein preis check und die sicherheit, wir investieren gut 20 chf für einen grosswasch. die dame meint, abends um fünf sei alles fertig.. so haben wir ja genug zeit für alles andere.

nächste suche: gas-füll-station. gar nicht so einfach, aber wir finden doch jemanden.. fredel muss sich die 10 kg gas aber hart verdienen. er und don gas sind den ganzen morgen dran, das projekt zu verwirklichen ;-). ich derweil tu lesen, das bett mit dem neuen fixleintuch überziehen etc.. und warten.. wie gesagt, wir haben zeit, also keine hektik ;-). ich zweifle schon daran, fredel jemals wieder zu sehen (wie ging das, muss nur rasch gas holen?), als eben dieser um die ecke kommt, mit der goldenen, vollen flasche auf dem buckel. ein meisterwerk. wir sind gerüstet.

weiter gehts zum grossen supermercado.. den finden wir nie auf anhieb.. ist auch zu gross ;-). unser stammparkplatz ist frei und wir mit einkaufswagen in den gestellen. viel brauchen wir wahrlich nicht.. schliesslich ist ein grenzübertritt sehr nahe.. also besser etwas zurückhalten. einen salami lass ich mir aber nicht entgehen.. zu gut war der letzte und hier hat es die gleichen! jupii.. das zmittag sei soeben bestimmt worden. fredel doppelt mit jamon crudo nach und brot gibts auch noch und dies und das und schon stehen wir an der kasse. ah, hab ich erwähnt, einen mocken fleisch haben wir auch in einem der vielen plastiksäckli ;-). fleischfondue als adieu argentinien ist ja schon fast pflicht.. dünkt uns ;-). der stolze metzger hat uns also für gut 6 chf genaue 700 gramm abgemessen.. gutes augenmass.. wir grinsen und sehen nur seine lachfalten unter dem mundschutz (der scheint hier in metzgereien pflicht).

unser haus wird zur strandpromenade verschoben und da räum ich alles erstande ein, den salami und den aufschnitt auf den tisch. än guätä.. wir essen ausgiebig zmittag und so dünkt uns, wir haben gar nicht mehr so lust auf canape-machen, wie davor. also lassen wir das doch bleiben und tun eben kartoffeln essen heut abend.. die müssen ja schliesslich auch weg und fleisch haben wir noch immer mal geschmuggelt ;-). nun sitzen wir also im matzmobil, tippen tagesberichte, kommen knapp nicht ins nächste wifi rein, schauen auf den see raus, der im wechselwetter leuchtet oder eben düster daliegt.. schöne welt.

es ist noch genügend zeit bis unsere wäsche nach ist.. also weitertippen und ich werd vielleicht noch etwas stricken. mal schauen. viel weiter werden wir heute nicht mehr fahren.. bringt nicht wirklich viel. also besser grad hier schlafen und morgen weiterschauen. wir haben es ja NICHT eilig.. ist das leben schön so.. hier lebt man das sicher intensiver als in der schweiz. der gashändler konnte auch locker einen morgen investieren, nur um uns zu helfen. genial. danke allen und uns au no. bin froh haben wir es gewagt und sind auf diese reise, die für wahr nicht nur eine reise in die welt wurde.. eines ist sicher, das hat in mir auch tiefe hinterlassen und weitere tore zu mir selbst geöffnet!

apropso toren.. es ist grad ein wifi fenster aufgegangen.. dank dem wifi-finder von meinem bruder, sind wir online.. mussten nur ein paar meter weiter vorne parkieren. so kann also die homepage angepasst werden, mails verfasst und verschickt werden. perfekt. die zeit fliegt.. es ist schon bald zeit die wäsche zu holen. sicher werden wir den platz hier nicht aufgeben. also gehts zu fuss auf die suche der wäscherei, wo war die nur? nun gut, so gross ist der ort auch wieder nicht. wir werden sie finden.. ich glaube dran.

ich nehm alles zurück.. der ort ist doch grösser als man denkt, wenn man mit dem matzmobil durchfährt ;-). zu fuss sieht die lage dann schon anders aus.. wir tschalpen uns also die füsse wund und machen noch etwas zusatzgewicht beim erstehen von gurken und chimichurri im glas ;-). die wäsche ist schön in säcke gepackt, zusammengelegt, wie neu.. wir packen alles in die zwei grossen armeesäcke die wir haben und schwingen je einen auf den buckel. wie obdachlose stampfen wir mit unseren säcken durchs dorf ;-). ich bin eher auf dem ego spaziergang. fredel hat sich irgendwie fast die augen ausgerenckt, als ich beim beladen der last, die 2 erstandenen gläser aufs versehen auf die theke geschwungen hab ;-). ich finde, kann passieren, ich nehms gelassen. fredel ist ein klein wenig am seltsam reagieren, dünkt mich.. sein problem.. aber auf grosse konversation hab ich keine lust.

an einem küchenutensilien laden machen wir halt und ein wasserkrug hat es mir angetan.. aber die 50 chf für ein plastikteil find ich dann doch etwas überrissen. wir finden einen anderen. genau! weiter gehts.. ich bestaune all die schönen lieblingsbäume (araukarien) in den gärten, ein grosses anwesen mit pool und allem (wie kann man mitten im dorf so was aufbauen?) die teils schönen restaurants.. durst hab ich, das steht fest. das hat auch der halbe liter sprudelsüss-zeugs im laden nicht geändert. also ab nach hause.. ist ja nicht mehr weit.. oder zumindest nicht mehr so weit wies mal war. mein rücken schmerzt schon.. weiter, nur nicht dran denken ;-).

endlich, uff, zu hause. nun werden die 2 riesensäcke von mir verteilt und eingeräumt (mein zeug, fredels auf einen haufen) und ich bin froh, hab ich den platz für mich. fredel ist am strand, oder sonst wo, am fotografieren. als er zurück ist, bin ich schon am bettwäsche anziehen und das wars dann auch grad von meiner seite. die wifi-strahlen sind noch immer. fredel sucht nach land, ich tu mails runterladen und dann noch die letzten 3 stunden beschreiben. nun bin ich also hier und jetzt und werde auch ins www versinken. freu mich auf kartoffeln. die cesancrem sauce hab ich schon vorbereitet. hhmmmm.

das gummel-znacht ist meisterklasse. schade gibts cesancrem (quarkmässiges zeug) nicht auch in chile! jeder biss wird mit freude zu munde geführt und vom abwasch lass ich mir die gute esslaune nicht nehmen. bald schlüpfen wir ins bett, wo fredel schlafen will, ich noch nicht.. also tu ich die kopfhörer montieren und horche den worten des meisters. gute sache.. denk ich immer wieder. als die worte ausklingen (ich abstelle ;-).. wirkt alles noch nach, ich lieg wach und bin in gedanken, dann wieder bei mir und irgendwann im reich der träume.

schine steht schon mal auf und macht es uns kuschelig warm und entfacht auch kerzli. dann schlüpft meine frau wieder zu mir ins bett. aber nicht so wie man nun aufgrund des romantischen kerzenlichts meinen könnte. ich werde quasi unter der bettdecke hervor gemobbt um kaffe zu brauen.

als ob schine schon gewusst hat, was sie mit ihrer gestrigen einschlaffrage - sind wir unglaublicherweise immer noch auf der ersten gasflasche - heraufbeschworen hat, geht nämlich gar nichts als ich das flämmchen entzünden will. dafür wird dann fast etwas anderes entzündt, als ich halbnackt - oder war es ganz nackt ?- schier in den zwischenraum krieche um den zweiten gashahn aufzudrehen. als die ersten frühlingsgäste den berg hochfahren, sind wir schon bereit, dem rest entgegenzufahren. zur erledigungs liste ist nun neben waschen, wasser füllen und einkaufen also auch noch gas füllen dazugekommen.

voller tatendrang fahren wir also den berg runter, direkt in den nebel rein, um kurz vor san martin de los andes wieder ausgespuckt zu werden. zielsicher, obwohl wir beide keine ahnung haben wo, wir was finden, fährt meine frau zwei strassen neben der hauptachse an die lavaderia strasse. nach kurzer preisnachfrage bringen wir zwei gefüllte militär säcke schmutzwäsche plus einen halb so grossen unterwäsche - welche, wenn man es genau nimmt, auch zur schmutzwäsche gezählt werden könnte. alles in chrättli, wie sich schine auszudrücken pflegt, aufgeteilt, sehen wir erst das ganze ausmass. gut 25.-- franken werden wir in saubere klammotten, unter- sowie bettwäsche und tüechli investieren. die gute frau hat arbeit bis fünf uhr.

die nächste suche gilt einer gas füllstation. es müsste nicht mal eine planta sein, ein gashändler der unsere euro flasche wieder auffült würde auch schon genügen. aber diese suche gestaltet sich dann geringfügig schwieriger als diejenige nach dem waschsalon. genaugenommen dauert sie einmal nachfragen sowie zweimal um den block fahren länger. bei keller housi stehen gasflaschen ums haus rum. eigentlich ist er der sodanachfüller, aber probieren kann mans ja. ich werde von ihm und zwei kunden empfangen. und bevor man irgendwas verkauft, oder kauft, wird erstmal ein bisschen geplaudert. woher, wohin, wie lange, mit wem und so weiter.

dann wird mal ein augenschein genommen, und auf meine erklärung, dass wir auch schon von 40kg flaschen umgefüllt hätten, meint housi, der eigentlich juan heisst aber den nachname keller hat und deswegen fast europäer ist und so auch housi heissen kann, meint also juan housi, wir versuchens mal. eine grosse flasche ist dann schnell gefunden. auch ein schlauch ist bald zur hand. aber der anschluss...... rechts gewinde an linksgewinde lässt grüssen. ein zwischenstück - wolf sei dank - bringt dann anschlussmöglichkeit, aber nur einseitig. wir beiden fachsimpeln hin und her und dann werde ich auf den weg geschickt ein weiteres anschlussstück in der ferreteria zu kaufen.

vier quadras weiter, natürlich mit dem matzmobil gefahren, finde ich dann auch das gewünschte teil. leider nur eines, eigentlich wollte ich für mich auch gleich zwei kaufen, damit wir für die zukünftige argentinische zu europäische vereinigung - wenn auch nur gasflaschen technisch - gerüstet wären. aber es war das allerletzte teil auf dem markt. ob eins oder drei, geholfen hats. mit anschliessen, füllen, luft entweichen lassen, wieder füllen wieder luftent entweichen lassen - den euro flaschen fehlt eine entlüftung, was für die argentinier sehr "raro " seltsam ist - verbringen juan housi und ich den morgen.

die 10kg gasflasche ist also wieder voll. das anschluss stück hab ich unserem freund unter androhung, das nächste mal wieder bei ihm gas zu füllen, geschenkt. nun könten wir uns grundsätzlich den ganzen nachmittag dem einkauf widmen. aber wer braucht das schon, wenn man in zwei tagen ins gelobte chilenische land einfahren will, und keine tierische, keine pflanzlichen geschweige denn samen oder getrocknete produkte einführen darf. da verbringen wir doch lieber ein bisschen länger mit supermercado suchen, obwohl wir schon zwei oder dreimal hier eingekauft haben.

obwohl wir grundsätzlich, aus eben obengenannten gründen nichts brauchen, füllt sich unser wägeli mehr und mehr. nach der obligaten gestellrundfahrt, ist neben den zutaten für ein abschieds fleischfondue auch noch eine flasche vom edlen caipi schnaps, ein weiteres slamettli sowie ein zwölfer pack butter toffys ( kaffe täfeli, das teuerste am heutigen einkauf ) in unser wägeli gewandert. zum fröhlichen zmittag plausch chauffiert uns schine an die quai strasse vom dorf. pole position was die aussicht auf den see angeht, und wenn man grad in absoluter not wäre, hätts vor uns auch noch einen freihängenden stecker mit sicherungskasten am laternen masten. was will man mehr.....?

vielleicht ein paar wifi strahlen in der luft? unser wunsch sei universums befehl. nach dem zmittag welches aus schmuggel technischen gründen aus dem eben erstandenen salamettli mit beigelegtem jamon crudo untermalt mit einem beinahe richigen tessinerbrötli bestand, müssen wir nur ein paar meter weiter nach vorne fahren, und kriegen die volle ladung wifi vom deli restaurant ab. so kommt es, dass die home page mal wieder auf dem allerneusten stand ist, ich die tageszeitungen der schweiz mal wieder studieren konnte, und wir nun in allen belangen in pole position stehen.

damit uns diesen logen platz niemand streitig machen kann, begeben wir uns um fünf zu fuss auf den wäsche abhol gang. erst jetzt wird uns bewusst, wie lang das dorf eigentlich ist. auf dem rückweg noch mehr, denn zu den beiden grossen säcken frischwäsche haben sich auch noch ein delikatesse chimichurri aufstrich, cesan creme - heut gibts bratkartoffeln à la provencale - und ein glas gurken für die, irgendwann in weiter ferne dann mal entstehenden belegten brötli, eingeschlichen. den rückweg nehmen wir dann über getrennte strassenseiten unter die füsse. irgendwie brauchen wir wohl grad ein bisschen abstand zu- oder voneinander.

zuhause angekommen lasse ich meine frau in ruhe ihre sauberen klamotten einräumen, und gehe in den nahen park am ufer auf fotosujet suche. wobei das wechselhafte wetter und auch der etwas heruntergewirtschaftete park nicht sehr viel fotogenes zu bieten haben. wieder daheim ist es an mir meine kleider einzuräumen. die restliche zeit bis ich mich dann an die kulinarische versorgung mache, wird mit landsuche im internet und zeitungslesen über die runden gebracht.

nach dem wärschaften znacht ist es dann an meiner frau, den abwasch zu erledigen. ich erledige nur noch eins, aufstieg zum schlafzimmer und mich unter die bettdecke kuscheln.

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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