tagebuch 04. september 2007
argentinien / cerro catedral (bariloche) - chapelco (san martin de los andes)


abenteuer wartet auf uns ;-). matzmobils grosser auftritt, mein leiser abgang
augen auf, die welt betrachten, sie zeigt sich vor allem: WEISS.. ja, der schnee hat unseren vorgarten in ein winterparadies verwandelt.. sogar ein wenig blauer himmel.. aber der ist schnell wieder weg und wir sicher, wir wollen weiterfahren. zuerst aber noch etwas kuscheln und dann kaffe trinken und im internet die wetterprognose checken.. sollte die ganze woche so ein mixwetter bleiben.. unser batterien wollen geladen werden und der beschluss steht fest: weiter nach san martin de los andes, ins skigebiet chapelco.

vor der abfahrt säubere ich noch das dach von dem schneemassen und schau immer wieder um mich.. schöne welt, die bäume tragen ebenso eine last in weiss wie alles andere.. sieht irgendwie so harmonisch aus, frischverschneit. der nachbars doggy findet das spiel: fang den schneeball, superläss. ich werfe die runden weissen kugeln runter und er hechtet im tiefschnee rum. doofhund.. aber igendwie doch sympatisch. dann gehts wieder einen stock tiefer und ich bange mit, als fredel den motor anwirft.. uff, geht! noch javier adieu sagen und schon fahren wir bariloche entgegen. ein paar blaue löcher am himmel, dann wieder schneeflocken.. ein munter wechselwetter und wir singen und fahren und sinnieren und bald ist nur noch blau über uns.

der see leuchtet, die bezuckerten berge strahlen.. es wird wohl den ganzen tag so bleiben.. denken wir in dem moment. ein blick zurück in die berge: da sind noch immer all die wolken.. und nicht nur da. bucheli würde sagen: staffeln feucht kalter luft.. und was für staffeln, und wie feucht ;-). bald finden wir uns im schneegestöber wieder.. der wind luftet uns fast von der strasse.. also gemächlich weiter und etwas plaudern. heut find ich irgendwie nicht so recht die worte ;-). geht besser mit gedankenübertragung.. aber eben auch nicht immer. ab und an, wie man uns eben kennt, denken wir auch sehr verschieden ;-). also säumen sich missverständnisse und totale übereinstimmung ;-).

nun ist auch die strasse weiss, wie alles um uns rum und mein sweat shirt au no! snowflake-schine lenkt das matzmobil durchs flockenmeer.. wow, sieht das eindrücklich aus.. die weissen punkte kommen wie pfeile auf uns zu um uns dann, wie es scheint, knapp auszuweichen. wir fahren in einen tunnel aus schneeschnuppen, durch ein universum? unser universum.. das werden wir uns bauen, das steht fest, seit heute auch der name. also los, gegen unser universum zu, unser kleines, im ganz grossen. auf dem schneeplanet fahren wir gegen villa angostura zu.. wartet da ein stück land auf uns. das ist das dorf, dass uns in argentinien am meisten ansprechen würden. mal schauen.

ich bin voll auf die strasse konzentriert und seh da eine spur im schnee, die nicht wie die anderen, der strasse folgt.. fredel sieht dann auch noch das auto im strassengraben und jemand, der da steht.. also anhalten und helfen. rausziehen können wir den wagen sicherlich nicht. als ich den rückswerts gang einsetzte und dann sachte bremse, bremst es ebä nöd! wir schlittern rückwerts die strasse runter und ich hoff mal, wir kommen wieder zu stehen. tun wir auch, mitten auf der strasse. das ging grad mal noch gut. fredel bringt alsbald ein insasse des strassengraben-wagens zurück. wir nehmen ihn mit bis angostura. ich komm so grad zu einer spanischlektion.

schliesslich bin ich am steuer und der gast soll vorne hocken. also los gehts.. aber gemütlich.. unsere reifenprofile lassen keine grossen experimente zu. wir plaudern auch über land und ich erahne schon, dass es nicht wirklich billig ist in villa angostura.. scheint der zufluchtsort der reichen leute aus buenos aires zu sein. als unser mitfahrer natel empfang hat, organisiert er dies und das, als ob es das normalste auf der welt wäre, mal ab und an in einen graben zu fahren. in aller ruhe und gemütlichkeit ;-). ich staune und mir gefällt die einstellung. machen kann man ja wirklich nichts.. was nützt es, sich aufzuregen.

wir parkieren beim supermercado, da hat es grad eine gomeria für den strassengraben piloten und für uns die möglichkeit, unsere vorräte aufzufrischen. adieu und adressaustauch. im todo, den laden mit den hübschen blumenlogo, erstehen wir so manche delikatesse und einen mocken filet fleisch. wir lassen es uns erneut gut gehen! warum auch nicht.. klar, etwas teuer als sonst, aber viel über 100 chf bringen wir auch so nicht hin. zum zmittag gönnen wir uns je zwei empanadas und dann geht es zu fuss zum nächsten imobilien-händler. die schilder da draussen mit den preisen lassen uns das unterfangen aber schnell aufgeben. das ist ja teuerer als in chile.. wir werten das als zeichen, uns eben nicht in argentinien nieder zu lassen.

noch immer schneit es, wir wollen aber doch noch etwas weiterfahren. wir machen heute 20 km, die wir noch nicht kennen. sonst ist uns die 7 lagos -strecke ja bekannt, aber von sommer her. viel anders wird es ja wohl nicht sein im winter.. auf der karte sieht das alles aus wie eine hauptverbindung zwischen bariloche und san martin.. auf der karte! aber wir lernen schnell: man fährt wohl die 40-er mit einem grossen umweg ;-). hätten wir wohl auch, wenn wir gewusst hätten.. aber das tun wir ja nicht und wenn wir schon mal hier sind, dann müssen wir da eben durch ;-).

die ersten 2 km der ungeteerten strasse sind noch recht gut im schuss und wir schauen uns die schöne welt an, den ersten see und sehen uns wohl schon in kürze im nächsten skigebiet.. aber das geht dann doch etwas länger ;-). der fahrbare untergrund wechselt in eine matsch und schlammpassage und fredel zeigt sein können im umgang mit dem matzmobil. wie stolz wir jeweils sind, wenn unsere 6 räder eine schlecht zu passierende steigung geschafft hat, sich durch die tiefen, schlammigen rinnen gekämpft haben.. gutes matzmobil!!! braves matzmobil. wir kommen nicht aus dem loben raus. ab und an machen wir mal ein foto und sonst sind wir guten mutes.. sind ja nur 20 km und dann kommen wir auf die strecke die wir schon kennen, uns aber überhaupt nicht an den zustand der strecke erinnern ;-). wird sicher besser sein. die hoffnung stirbt als letztes.. oder?

einmal singt der keilriemen ein lied und wir bleiben herroisch positiv und bald ist es wieder ruhig im motorenblock. geht doch. uns gefällt die fahrt, wennschon eine gewisse anspannung ab und an, bei ganz schlimmen stücken, nicht abzustreiten ist. aber es geht.. wie ein panzer setzt das matzmobil, über die schlechten radprofile, die kraft um.. gutes matzmobil! braves matzmobil! guter fahrer. an den angeschlagenen stossdämpfer denk ich mit überzeugung NICHT. wird schon alles gut kommen. heut bin ich eine ausgeburt des positiven denkens. und das passt mir.. ich schaukle auf dem beifahrersitzt und stelle fest: skihosen sind nicht ideal für solche strecken. man rutscht auf dem sitz ;-). also immer wieder in aufrechte haltung, gefolgt vom langsamen abrutschen in hängerposition.

genau um die hosen bin ich aber wiederum froh beim nächsten hilfe-einsatz. ja, es kommt uns das zweite fahrzeug entgegen und vor uns wendet es.. warum? wir wissen es nicht.. was wir sofort wissen: der wird da nicht wenden können und schon steckt er im graben fest.. das hätte man fast denken können. dass er überhaupt bis hier her gekommen ist, grenzt an ein wunder. ist doch das fahrzeug älteren semesters, nur heck-angetrieben.. die scheinen auch positiv denkende gesellen zu sein ;-). drei männer probieren es mit schaufeln und stossen. wir helfen und schlussendlich gibt es nur eine hoffung, den quer zur fahrbahn stehenden wagen da rauszuholen: ziehen. grad knapp ein matzmobil kommt noch vorbei und wir hängen den weissen blitz mit einem seil an. ich hätte wetten können, dass der strick nicht hält.. einmal gas geben beim matzmobil und pling.. es reisst..

aber die 3 herren geben da nicht so schnell auf, binden den strick nochmal an, doppelt und wollen es so nochmal versuchen. wir haben schon mal unseren mammut monster-abschlepp-tau rausgeholt.. aber wir geben dem seil noch einen versuch. und es fruchtet!! die stosstange am alten pickup ist zwar noch etwas krumer jetzt, aber das interessiert sicher niemanden. ein riesen dankeschön und wir lassen die camionetta grad an uns vorbeiziehen.. so werden wir dann auch zeugen der weiteren festfahr-aktionen. aber jedesmal kommen sie mit biegen und brechen ohne unsere hilfe wieder raus. der motor scheint auch zu überhitzen. also ab und an eine pause.. wir warten geduldig.. zeit ist ja nicht der faktor, der uns drängen könnte.

wie durch ein wunder schaffen unsere vorfahrer den letzten hügel durch den schlamm (beim 3. anlauf) und dann biegen sie ab.. hier kommt also der nächste abschnitt strasse.. den wir schon kennen, der sicher viel besser ist als bis jetzt.. nun gut, wir grinsen als wir eine schneebahn sehen, die gerade mal durch eine spur durchpflügt ist.. immerhin eine ;-). in unserem interesse liegt es auf jeden fall nicht, zu wenden.. also kopf runter und durch ;-). oder positiv denken und dran glauben ;-). auf den nächsten 20 km werden wir niemanden sehen, ausser ein paar rinderkinder ;-). aber auch die halten uns nicht von unseren vorhaben ab. übrigens: es schneit noch immer ;-). wir wollen also keine pause machen und somit risikieren, dass es noch strüber wird.

gemäss karte sind es 20 km, dann asphalt.. vorab, es geht noch länger so weiter.. aber dass wissen wir ja da noch nicht. wir schwanken, schliffern und schaukeln also gegen norden zu und hoffen, dass wir einigermassen auf kurs bleiben. durch tief verschneite wälder geht es, über weisse ebenen, immer den vorgelegten spuren folgend. ich bin also froh, ist da schon einer durch, so als indikator, dass wir richtig sind ;-). unter dem schnee ist wiederum matsch und sumpf und schlaglöcher.. lausig, lausig.. gutes matzmobil, braves matzmobil! guter fahrer. fredel lässt es sich nicht nehmen, die schlitter-schlärnk passagen zu fahren. mir soll es recht sein. bin ich doch schon genug damit beschäftig, auf dem beifahrersitzt eine aufrechte haltung zu bewahren ;-).

wie schön die welt doch ist.. einmal geht es zwar etwas sehr dem abhang entgegen, was mir kurzzeitig etwas schnelleren puls heraufbeschwört ;-). aber auch das geht gut.. ich motiviere uns mit den km angaben bis zum asphalt.. aber eben, beim km 0, auf der brücke, schauen wir nur auf weiteren schnee, matsch, sumpf und 2 spuren ;-). es geht einen kleinen pass rauf und die spuren scheinen plötzlich nicht mehr so mit der spurbreite unseres fahrzeuges zu korespondieren ;-). fredel wird aus der spur gespuckt um dann wieder magisch angezogen zu werden. mir gefällt es drin besser, derweil der abhang neben uns doch irgendwie nicht nur lockeres denken bescheert ;-).

aber wiederum: braves matzmobil, gutes matzmobi, guter fahrer. wir schlittern also noch manchen km bis er dann eben doch kommt: der asphalt und sogar schwarzgeräumter!! nicht schlecht.. so krieg ich das steuerrad auch mal wieder in die finger ;-). alles ist zwar nur einspurig gerodet (die schneewände rechts und links hoch), aber das reicht, hat eh kein anderes fahrzeug weit und breit. ein gautcho auf pferd mit begleithunden, das wärs dann ;-). das IST wirklich NICHT die hauptverbindung ;-). schön dünkt uns aber alles, was wir heute gesehen haben.. der tag kam hald irgendie anders als erwartet.. viel abenteuerlicher ;-).

war das krafttier von vorgestern nicht der hirsch.. jetzt sehen wir eine herde.. hirsche. werd ich heut abend fredel auch noch vorlesen. nun geht es wieder gegenden zu, die bewohnt sind und somit ist auch mal ein mensch, ein bagger, ein traktor (neid, seine räder haben geniales profil), ein auto zu treffen. der wind fegt uns noch immer fast von der strasse.. wobei, bei den schneewänden würde man nicht weit davongetragen ;-). es geht an die letzten km und da sind wir dann def. nicht alleine. eine bleckkollone windet sich den berg runter.. heute war man auf den skiern ;-). wir sind eher in der minderzahl, die rauffahrenden.

jetzt haben wir es geschafft, sind beim skigebiet chapelco und da ist noch die hölle los, trotzdem es schon 18.00 ist. ein nervöser herr fuchtelt mit den händen im zeug rum und pfeifft sich die lunge raus ;-). wir parkieren und was sehen unsere augen: die old lady!!! andre sommer, seinen bruder und jürrä, haben wir vor 2 jahren in einem anderen skigebiet getroffen. sie reisten in der old lady, einem uralten, von ihnen ausgebauten, typischen, argentinien-bus. was für eine freude. bald plaudern wir kurz mit andre. er hat ein paar jungs dabei die fotos machen und eben auf fotos zu sehen sein werden. die old lady lebt noch! mich freuts.

wir beiden machen mal einen rundgang um unseren platz vor ort zu suchen und finden. auch wird schon mal abgeklärt, wie es als skilehrer so ist in sachen tickets läuft.. aber der chef ist nicht grad da, also morgen (auch das wird anders kommen ;-). eine skilehrerin kann sich ab dem matzmobil fast nicht mehr halten vor freude.. vor allem der blumenschmuck gefällt ihr!! ein anderer berufskollege liegt schon unter unserem haus und kennt sogar unseren motoren-typ. nicht schlecht. auch da plaudern wir einen moment und dann parkiert fredel um und bald sind wir installiert. so schnell geht das dann aber auch nicht.. die monster-schüttel-partie hat ihren tribut gefordert: der neue badezimmerschrank liegt über den neu erstanden fressalien, quer im badezimmer ;-). auch nemo ist abgestürzt, aber er hat es überlebt.

als es langsam wohnlich wird im matzmobil, bemerken wir, dass nach dem langen tag eigentlich weder fredel noch ich lust zum kochen haben. also kaltes plättli. das steht schon vor uns, als es klopft und andre vor der tür steht. bald sitzen wir zu dritt am tisch und fredel kommt in den genuss von raucherischen spezialmischungen. ich derweil mach sogar mal eine ausnahme und lasse die beiden schlotenden gesellen im matzmobil ;-). irgendwie wär es doch etwas ungemütlich draussen. so tauschen wir news aus und plaudern über dies und das und fredel ringt immer mehr mit worten ;-).

andre muss auch bald wieder rüber, heut ist es an ihm, zu kochen. also adios, schön dich mal wiedergesehen zu haben. bis morgen, gut nacht. ich ess dann noch das vorbereitete znacht, fredel findet keinen gefallen mehr am aufgetischten. er schlüpft ins bett und schlief bis am anderen morgen durch. ich mach noch abwasch, dies und das, hüpf auch ins schlafgemach und kuschele mich in die decke, um noch etwas zu lesen.. neben mir schläft es schon tief und fest.. was für ein tag!

beim aufwachen zeigt der erste blick erstmal viel schnee. der zweite blick zeigt ein blaues loch über uns und der dritte blick ganz kurz darauf schon wieder dichtes schneetreiben. unbeständig garstig siehts aus. nach dem kaffe - die weiterfahr frage ist schon geklärt, wird aber bis nach bariloche von schine noch einige male gestellt werden - schaue ich mir als bestätigung nochmal die wetterseite über wifi an. trüb und unbeständig solls bleiben. während schine schon auf dem dach ist und alles von den schneemassen befreit, schicke ich ein umweg mail von einem ehemaligen arbeitskollegen vom brüetsch an ihn weiter. neesers konnten uns in argentinien erreichen, aber beim brüetsch in reichenbach hats nicht geklappt.............

und dann gehts schlag auf schlag. einmal mehr fragen ob ich denn wirklich losfahren, oder nicht doch lieber hier auf besseres wetter warten wolle, xavier zum abschied die kelle schütteln ( warum ich ihm gestern nicht gerufen hätte wegen der batterie ) und weg sind wir. vom berg runter und in die hauptstrasse einbiegen, wo uns zum abschied die sonne durch ein blaues loch entgegen lacht, was postwendend einmal mehr die frage aufkommen lässt, ob ich denn wirklich losfahren, oder nicht doch lieber hier auf besseres wetter warten wolle. die frage erübrigt sich dann als wir aus bariloche rausfahren. ein heftiger schwall feuchtkalter, schneegeschwängerter luft verdeckt uns schier die sicht auf die strasse.

schine lenkt unser heimetli mit bedacht über die schon wohlbekannte strecke, unbekannteren gefilden entgegen. wir wollen nach villa angostura auf der sieben seen route nach san martin de los andes respektive an den fuss des cerro chapelco reisen. bis wir dort ankommen, wird aber noch einiges geschehen. so träge der gestrige tag war, so erlebnissreich schaut uns der heutige entgegen. langsam aber sicher beginnt sich der matschige neuschnee auf der strasse festzusetzen. das dichte schneetreiben und tiefhängende wolken verlangen konzentriertes fahren.

aber nicht alle sind so weitsichtig, wie wir nach einer langgezogenen kurve sehen. von der gegenfahrbahn zieht sich ein spur auf unsere seite und von da in den bambus überwucherten strassengraben. schine konzentriert sich weiterhin aufs fahren, und ich sehe aus dem augenwinkel, dass da jemand aus dem auto aussteigt. schine hält an, und lässt das matzmobil im rückwärtsgang auf den unfallort zu schlittern. viel halt finden unsere reifen auf der schmierseife nicht. der fahrer des autos begrüsst mich freundlich, meint es sei nichts passiert, und ob er mit uns nach villa angostura fahren könne. so nebenbei frage er sich nur, warum er in den büschen gelandet sei.....

ich lass ignazio auf dem beifahrerseite platz nehmen und verhelfe schnitz so zu einem intensiv spanisch kurs. während ich so in der stube hinten sitze, gehen mir gedanken durch den kopf, dass unser gast wohl ein inmobilien makler sein muss, und uns grad zu einem stück land verhilft. nicht ganz so, aber beinahe treffen meine gedanken zu. ignazio erzählt schine, dass er gerade dran sei ein stück land zu kaufen und sich mit den preisen auskenne. wenn wir infos oder einen rat brauchen, können wir ihn jederzeit kontaktieren. als wir bei einem supermercado in angostura parkieren, tauschen wir mail adressen aus und verabschieden uns.

vor lauter herrjeh und überhaupt, bleibt das licht, das ladegerät für sonyki und der radio eingeschaltet während wir uns in die gestelle des todo mercados verirren. nun gut ein halbes stündchen lichtbrennen lassen kann ja unserer hartgesottenen fahrerbatterie nichts anhaben. als wir dann nach je zwei empanadas zum zmittag zu fuss noch einen kleinen abstecher zu einem inmobilien makler machen sind alle stromfresser ausgeschaltet. durch pflotsch und matsch waten wir also der hauptstrasse entlang und schauen uns im schaufenster die angebote des maklers an. die preise lassen uns schier einen rückwärts salto vorführen, und bestätigen uns einmal mehr, dass chile genau die richtige wahl für uns ist.

wir lassen also angostura hinter uns, und steuern der siete lagos route entgegen. das wetter immer noch unverändert, in staffeln feuchtkalter luft über uns hinwegziehend, biegen wir wenig später von der asphaltierten strasse ab in den riesigen nationalpark. anfangs ist die strasse einfach ein bisschen ripio wie nebenstrassen eben so sind. an den ersten zwei seen entdecken wir drei wirklich schön gelegene camping agreste = freie camping plätze direkt am ufer, und freuen uns schon, diese strecke mal im sommer, vielleicht sogar mit dem zodiac im gepäck zu machen.

aber dann muss ich mich auf die piste konzentrieren. von strasse kann hier gar nicht mehr die rede sein. das ganze hat sich nämlich nun in eine tiefverschneite, noch tiefer matschige und dreckige offroad spur verwandelt. es gibt immer wieder anhöhen zu erklimmen, wo sich ein, zwei fahrrinnen schon so tief gegraben haben, dass sogar matzmobils bodenfreiheit an grenzen stossen kann. aber zusammen sind wir stark. schine und ich helfen gedanklich mit, und sind voller bewunderung, was die kletterkünste unseres heimetlis - in anbetracht der doch schon recht abgelatschten reifen - angeht.

genau als wir anfangen zu lästern, dass uns bisher komischerweise noch niemand entgegen gekommen sei, kreuzen wir eine camioneta. und als ob das nicht genug wäre kommt uns wenig später nochmal einer entgegen. aber dieser will uns offenbar nicht kreuzen, und setzt sogleich ein wendemanöver an. ich frage mich noch, ob das wohl ein 4x4 sei, denn das ist bei dieser schlamm schnee und matsch schlacht einfach unabdingbar, als wir zeuge werden wie der fahrer das ding den queren weg in die spur, und den hinteeren teil in den strassengraben setzt. das einzige was jetzt noch dreht, sind die beiden hinterräder ohne profil! eine heckschleuder.

und das im knietiefen matsch. wir steigen aus, und versuchen erstmal den beiden mitfahrern beim schieben zu helfen. aber nichts geht. der fahrer meint wir sollen mit dem matzmobil an seinem - quer in der spur steckenden - camionetli vorbei und ihn dann rausziehen. mit chäs und brot, so quasi ach und krach und schines winkzeichen kann ich mich im anderen strassengraben an ihm vorbeizwängen. das rausziehen geschieht dann mittels eines hälsigs welcher in der schweiz nichtmal zum anbinden eines frischgeschlüpften kälbchens verwendung gefunden hätte. so kommt es dann auch, dass der erste versuch eher einem reisstest als einem bergungsmanöver gleicht.

der zweite versuch ist dann jedoch dank doppelverankerung an der stossstange vom erfolg gekrönt. ich habe schon sicherheits halber unsere mammut tec 30 tonnen abschleppstruppe bereitgelegt, aber wenn man einen hanfstrick zur hand hat braucht es solch schweres gerät nicht! wir lassen die drei winkenden herren wieder überholen, man weiss ja nie in was sie sich da noch reinreiten. und tatsächlich sind wir noch zweimal kurz davor die bergung zu widerholen. aber mit knapp am matschgraben vorbei rücksetz aktion und mit anlauf im schlitter stil die anhöhe hoch bis das kühlwasser kocht - was eine weitere pause vonnöten macht - schafft es der dreier trupp dann doch noch zur abzweigung hoch, wo sich unsere wege dann trennen.

so nebenbei sei hier noch erwähnt, dass diese drei eigentlich unterwegs waren, die erste camioneta welche wir gekreuzt haben zu retten!

für uns gehts nun also alleine weiter. gemäss schines berechnungen sind es nur noch 20 kilometerli bis zum asphaltierten teil der strecke. das wetter spielt noch immer verrückt, und scheint noch nicht genug feuchte vom himmel geschickt zu haben. auch die spuren welche uns bis jetzt den weg gewiesen haben, werden immer weniger. das matzmobil arbeitet sich auf 1200müm hoch. immer wieder über anhöhen und durch senken. matschrinnen und schlaglöchern entlang, in schräglage und durch rutschpartieen. meistens bleiben wir unter der signalisierten höchstgeschwindigkeit von 20km/h. als letzte prüfung müssen wir dann nur noch den mittelweg einer für unsere breite etwas zu schmalen spur finden. aber die hinteren beiden achsen schieben und schieben, und meistens spielt es keine rolle ob ich die vorderen räder eingeschlagen habe oder nicht, es fährt da wo es fährt.

nach langen 50 kilometer offroad tüchtigkeit prüfen erscheint uns die asphaltierte, sauber geräumt strecke wie ein laufband. schine hat das steuer übernommen, und lenkt uns dem cerro chapelco entgegen. obwohl wir nun auf über 1000 müm sind, scheint sich der schnee hier nicht so hartnäckig festgesetzt zu haben wie in bariloche. uns solls recht sein, so können wir uns die letzten paar kilomter ohne auf matsch und schlamm zu achten, ganz den schlaglöchern und dem entgegen kommenden rückreise verkehr vom skigebiet widmen. es ist schon halb sechs als wir auf dem riesigen - und immer noch halb gefüllten - parkplatz einfahren.

auf den ersten blick erkennen wir erstmal die blechlawine. beim genaueren hinschauen sehen wir dann mitten auf dem parkplatz im schein ihrer pracht, die gute liebe old lady! andre sommers bus fährt also immer noch. wir halten erstmal irgendwo wos grad platz hat an, schliesslich wollen wir den trillerpfeiffenden, vom abreise verkehr leicht überforderten parkplatz wächter nicht noch zusätzlich belasten. erstmal andre begrüssen, der es fast nicht glauben kann, dass wir immer noch unterwegs sind, und anschliessend mal den platz und seine eventuellen strom resourcen unter die lupe nehmen. mit stromversorgung siehts dann aber schlecht aus, dafür finden wir eine schöne ebene fläche wo wir uns einrichten können.

beim rundgang kläre ich auch gleich noch ab, wie die - seit 2003 stornierte und seither mangels möglichkeiten nie mehr erneuerte - skilehrer karte mit der international ski instruktoren marke gehandhabt wird. ich werde vom ticket schalter ins skischulbüro gebeten, von wo ich von silvy an augustino, seineszeichens skischulleiter verwiesen werde, welcher aber grad nicht auffindbar ist. als wir zum matzmobil zurückkehren, liegt ein skilehrer darunter, zwei begutachten unser heimetli von oben und eine skilehrerin flippt schier aus ab unserem blumenbeet auf dem armturenbrett. derjenige unter dem matzmobil ist fasziniert von der de dion achse, kennt sogar den vm motor, und wartet angeblich gerade auf augustino, der nun ebnfalls zu uns stösst. ein kurzer schwatz, wir schauen morgen, und weg sind sie alle.

wobei nicht ganz alle. old lady und wir sind noch auf dem platz. während andre versucht seinen gut doppelt so langen bus irgendwie in eine annehmbare lage zu kriegen, schauen wir uns mal die schüttel schäden im wohnraum an. nemo hat einen absturz unbeschadet überlebt, unser neues badezimmeraufhänge schränkchen hat sich der etwas kleinen aufhänge schraube entledigt, und sich im badezimmer hingelegt. wir bringen erstmal alles wieder in ordnung, schine verbannt mich aufs bett, verstaut dann all unsere einkäufe und richtet es uns mal wieder gemütlich ein. nach der ganzen heutigen aufregung, bemerken wir beide, dass uns für heute die lust zum kochen abhanden gekommen ist.

ich bin gerade dabei uns ein kaltes plättli aufzutischen als es an unsere tür klopft. mit einem breiten smile steht andre da und stattet uns ein bsüechli ab. als mitbringsel hat er ein selbstgedrehtes anzünd dingsbums dabei, welches wir dann auf schines geheiss auch gleich drinnen abrennen lassen. natürlich unter kräftiger unterstützung von andre und mir, damit es nicht ausgeht. im verlaufe des gesprächs vernehmen wir dann so einige abentuer von der old lady, von andres brüetsch, von jüre und dass andre bald heiraten wird. ebenfalls im verlaufe des gesprächs habe ich mich dann wohl ein wenig übertrieben dem weiterglühen des räucherstäblis gwidmet, worauf ich, über längerfristige phasen den roten faden der erzählungen im nirgendwo zwischen dem hier und jezt verloren haben muss.

auch ist mir irgendwo dort wohl der apetit auf das kalte plättli abhandengekommen. nach einem bissen vom überdimensionalen weggli - rufer fred selig hätte die teile als 1.august weggen verkauft - schien es mir angebracht diesen aufregenden tag noch etwas in der horizontalen an mir vorbeiziehen und in meinem inneren verarbeiten zu lassen. jedenfalls habe ich von schines abwaschaktion und was auch immer noch folgte nichts mehr mitbekommen und bin herrlich entschlummert......

die fotos und videos vom heutigen tag findest du in der fotogalerie!



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